Donnerstag, 28. Dezember 2006
Heute früh, gleich nach dem Aufstehen, bietet sich den Kindern und mir ein besonderes Schauspiel: Der Schlangenseestern, welcher sich sonst immer zwischen den Steinen versteckt, zeigt sich in voller Grösse und rennt entlang der Frontscheibe zum Thermometer. Dieses versucht er zu erklimmen und verschwindet dann, nach einem kurzen Gerangel mit dem Seeigel, wieder hinten zwischen den Steinen.
Der Schlangenseestern hat etwa 40cm Durchmesser
Er flitzt im Höllentempo über den Sand
Eine sonderbare Art der Fortbewegung...
Nahaufnahme seines Körpers
An der Scheibe hochzuklettern gelingt ihm allerdings nicht
weiter geht's nach hinten
ein kurzes Gerangel mit dem Seeigel und dann wieder ab durch die Hecke
Videosequenz des Schlangenseesterns (5.7 MB Grösse)
Mittwoch, 27. Dezember 2006
Der Aragonitsand, den ich ursprünglich eingebracht habe, ist nach bald einem Jahr schon merklich weniger geworden: Aragonitsand ist stark kalkhaltig und löst sich ca. 10-15% pro Jahr auf. Um frische Bakterien einzubringen, kaufe ich zum Nachfüllen einen Beutel Livesand. Bei Livesand handelt es sich ebenfalls um Aragonitsand, welcher aber feucht unter Vakuum abgepackt ist und angeblich lange Zeit haltbar sein soll. Ich zweifle zwar, dass Bakterien nach so lange Zeit bei undefinierten Lagerbedingungen noch leben, aber es ist ein Versuch wert.
Der Sand ist einiges feinkörniger als der ursprüngliche Aragonitsand und hat eine wunderschöne weisse Farbe: Wer hat schon einen so schönen Sandstrand mitten im Wohnzimmer, der zum Träumen von unberführten Karibikstränden anregt?
INFO des Herstellers: Jedes Sandkorn im Ozean ist von einem Biofilm überzogen. Nature Ocean Bio Active Live Aragonite ist "Natur pur" aus dem Ozean! Die Bakterien dieses Substrates leben in diesem Biofilm, in ihrer natürlichen Umgebung und beginnen sofort nach dem einbringen in das Aquarium mit dem Abbau toxischer Abfallstoffe. Die Zugabe von Bakterien oder gezüchteten/kultivierten Bakterien ist nicht mit Bio Active Life Sand zu vergleichen, da diese nicht den selben Biofilm erzeugen. Dieser ist bei weitem nicht effizent wie der Biofilm, den wir in der Natur und bei Natures Ocean Bio Active Life Sand vorfinden, da dieser sich in millionen von Jahren der Evolution entwickelt hat. Alle Bakterien auf Natures Ocean Bio Active Live Sand Aragonite werden in ihrer natürlichen Lebensform erhalten. Dies geschieht in einem speziellem Prozess mit einer Salzwasser angereicherten Lösung, QX-23™. Natures Ocean Life Sand beinhaltet mehr als 400 Millionen lebender Bakterien, je kg Sand, die nach dem einbringen ins Aquarium augenblicklich biologische Prozesse starten und so ihr Aquarium stabilisieren Natures Ocean Life Sand beinhaltet autotrophe und chemoheterotrophe Bakterien.
Ein Beutel Livesand
Die Bakterien sollen nach 15 Monaten noch am Leben sein?
Der Livesand ist feucht ...
... und ich bringe ihn vorsichtig ein, um die sessilen Tiere nicht zu belästigen
voller Konzentration an der Arbeit ...
Dicke Nebelschwaden im Aquarium
Anika, Alexandras Handspielpuppe, ist begeistert vom hellen Sand
Gesamtansicht meines Aquariums
Dienstag, 26. Dezember 2006 (Woche 47)
Heute ist mal wieder Teilwasserwechsel an der Reihe: Dies ist bei mir jetzt schon zur Routine geworden, sodass ich die Prozedur in 30 Minuten und ohne grössere Wasserlachen schaffe. Das Ganze ist wirklich keine Hexerei, dennoch sollte man konzentriert zur Sache gehen, schnell ist sonst der Inhalt des Aquariums (bei mir 400 Liter) zurück ins Fass gelaufen, welches dies mit einem Fassungsvermögen von 60 Litern überhaupt nicht goutiert. Den Rolli sollte man, nomen est omen, nur rollen und nicht um die Kurve schieben, da sich die schwarzen Spuren auf dem Parkett nur mit Teppichkleberentfernen wieder beseitigen lassen. Beim Entsorgen des Altwassers ist es vorteilhaft, den Ansaugschutzkorb vom Schlauch zu entfernen, da Salzwasser an der Badezimmerdecke eine unschöne Kruste hinterlässt.
60 Liter gereiftes Salzwasser vom Vortag werden zum Aquarium gerollt
Das Fass vom Wagen zu heben ist Schwerstarbeit
Einmal beherzt angesaugt und das Wasser strömt in das blaue Fass
Der schwere Sand bleibt unten aber die Schwebeteilchen werden abgesaugt
Nach einigen Minuten ist das Fass voll mit Schmutzwasser
und im Becken herrscht Ebbe
Den Schlauch an die Pumpe anschliessen und das frische Wasser ins Becken pumpen
Darauf achten, dass keine Luft angesaugt wird - einige Bewohner (z.B. Tridacna Muscheln) mögen die Luftbläschen nicht
Das blaue Fass ins Badezimmer gerollt, Pumpe rein ...
... und das alte Wasser im Badewannenabfluss entsorgen
Das Sieb entfernen, sonst gibt's eine Salzwasserdusche!
Alle Utensilien spülen - sonst hat man das nächste Mal Salzränder
Nach wenigen Minuten ist das blaue Fass fast leer. Jetzt den Bodensatz in die Badewanne leeren
Wer will, kann nach getaner Arbeit ein Algen-Fango-Bad nehmen...
Alles wieder sauber auf dem Balkon versorgt
nach einer halben Stunde ist alles erledigt
Sonntag, 24. Dezember 2006
Ich führe Buch über die Ausgaben meines Aquariums. Bis zum heutigen Tag belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa über 10'000 Schweizerfranken. In der Tabelle rechts habe ich die Aufteilung in einzelne Kategorien vorgenommen. Die Detaillierte Aufstellung der einzelnen Positionen findet sich unter Home->Aquarium->Ausgabenliste.
Kategorie
Kosten
Besatz
3'246
Technik
3'201
Dekoration
1'320
Chemie
904
Salz
394
Futter
371
Filter
302
Literatur
230
Sonstiges
94
TOTAL
10'061
Samstag, 23. Dezember 2006
Meine schuppigen Freunde bekommen dieses Jahr eine Extraportion Futter zu Weihnachten und für die Korallen habe ich Pyhtoplanktonlösung gekauft - Ein Leckerli für jeden Filtrierer! Das Phytoplankton lässt sich in frischem Salzwasser unter Beleuchtung und Umwälzen einfach vermehren.
Ich muss höllisch aufpassen, dass kein Aquarienwasser in mein Aufzuchtbecken gelangt: Ein einziges Zooplankton würde sich in der Phytoplanktonsuppe aufführen wie im Schlaraffenland und die Kultur innert Kürze zum Kippen bringen. Ich werde mich im Internet schlau machen, ob ich einen kleinen Reservezuchtansatz im Kühlschrank lagern kann, um bei Bedarf wieder neu starten zu können.
Ein Bleistiftdiademseeigel (echinothrix calamaris) wollte unbedingt auch noch mitkommen um mich im Kampf gegen die Algen zu unterstützen. Leider hat er sich aber hinter die Steine verschanzt, bevor ich ihn fotografieren konnte - Ein Bild wird folgen, sobald er seine Arbeit aufgenommen hat!
Im heute gekauften Buch von Julian Spring "Algen - Probleme und Lösungen", lese ich, dass der Einsatz von Aktivkohle bei Algenproblemen hilfreich sein kann. Ich hänge einen Beutel Aktivkohle, den ich für Notfälle gekauft habe, in das Klarwasserbecken.
Ein Liter Phytoplankton ...
... und zwei Liter frisches Salzwasser mit Salinität 35 ...
... 20ml GroTech PhytoFood zugeben ...
... und fertig ist meine 3 Liter Phytoplanktonkultur
Der Merck Nitrit/Nitrat Test ...
... ist recht einfach abzulesen
Aktivkohle von Knop
So sieht die Aktivkohle trocken aus
Blubbert 10 Minuten lang beim wässern
Meine improvisierte Aktivkohlespülmaschine
Freitag, 22. Dezember 2006
Habe ich alle meine Weihnachtsgeschenke? NIemanden vergessen? ... Meine Fische! Ich habe meine Fische vergessen! Ich werde morgen früh zu Aquaristik-Pascal nach Konstanz fahren und schauen, ob ich etwas Leckeres für meine schuppigen Freunde finde.
Der braune Belag auf dem Bodengrund ist wieder da und ich entdecke rote Cynobakterien am Rande der echinopora-Koralle. Wenn der neu gekaufte Kübel Salz nicht noch fest verschlossen wäre, würde ich davon ausgehen, dass die einsetztende Plage durch den Salzwechsel verursacht wurde. Auch an der Beleuchtung habe ich nichts geändert, sodass auch dies als Ursache auszuschliessen ist.
Der Mandarinfisch
Korallenwächterportrait
Die Tridacna und die Orgel-Röhrenkoralle sind fest verwachsen
Cyanobakterien am Rand der echinopora
Die Gorgonie, welche ich von Philipp erhalten habe ...
... überwächst am Fuss den Ablegerstein
Wer ist hier der Pilz, die discosoma oder ...
.... die Pilzlederkoralle?
Die gehäuteten Scheren der Gebänderten Scherengarnele
Dienstag, 19. Dezember 2006
Ich mache mich heute auf die Suche nach den zwei verschollenen Seepferdchen und räume die Lebendsteine um. Von den Beiden ist nichts zu sehen, ich muss mich wohl damit abfinden, dass sie eingegangen sind und ihre Ueberreste von den Einsiedlern gefressen wurden.
Beim Umräumen der Steine entdecke ich allerhand auf der Unterseite der Steine: Gelbe Schwämme, Röhrenwürmer und ein seltsames transparent-glibberiges Wesen in Form eines Tropfens am Ende einer Kalkröhre. Ich setze die Sinularia sp., welche seit geraumer Zeit nur noch zögerlich öffnet, auf das Dach der Tischkoralle mitten in die Strömung und hoffe, dass ihr an dieser Platz behagt.
Montag, 18. Dezember 2006
Beim heutigen Teilwasserwechsel sauge ich den Algenbelag vom Bodengrund. Nach dem Wasserwechsel fällt mir auf, wie klar das Wasser ist, ob ich vielleicht mal einen Beutel Aktivkohle in den Filter legen soll? Habe ich Gerbstoffe im Wasser?
Beim Reinigen der Scheiben mit dem Klingenreiniger verletzte ich versehentlich einen Arm des Seesterns. Es tut mir schrecklich leid, aber musste dieser Tolpatsch grad dann über die Scheibe laufen, wenn ich am Putzen bin? Ich hoffe, dass er sich rasch erholt und ihm eine neue Armspitze nachwäst.
Ich fotografiere blind hinter die Rückwand um den Diademseeigel aufzunehmen: Bei der Betrachtung des Bildes am PC stelle ich fest, dass sich hinter den Lebendsteinen fette Glasrosen verstecken: Na wartet nur ihr Bürschchen!
Der verletzte Seestern
Portrait von Schleimi dem Salarias Fasciatus
Seeigel
Das Bild vom Diadem Seeigel enthüllt das Versteck zweier fetten Glasrosen
Die Blasenkoralle scheint in der Mitte einen Mund zu haben
Sonntag, 17. Dezember 2006 (Woche 46)
Heute entdecke ich einen braunen Belag auf dem Bodengrund: Dinoflagellaten oder Kieselalgen? Ich tippe auf Dinoflagellaten und werde diese beim morgigen Wasserwechsel absaugen.
Brauner Belag auf dem Bodengrund
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Wie schon früher geschrieben, habe ich die automatische Nachfüllung des verdunsteten Wassers nicht richtig im Griff: Allzu häufig fällt der EG3-Kontroller in den Fehlermodus und holt mich mit seinem nervtötendem Gepiepse aus dem Schlaf. Als dann neulich mal wieder gar nichts mehr richtig lief, habe ich mir einen Zac Pegel Plus Controller bestellt, welchen ich gestern im Milchkkästchen gefunden habe.
Das Gerät macht im Vergleich zum EG3 einen etwas "altbackenen" Eindruck. Das Gehäuse ist, für das bisschen Elektronik, doch sehr gross geraten und eine Sensorbefestigung ist auch nicht dabei. Seit ich einen Knick im Schlauch vom EG3 behoben habe, läuft dieser seit einigen Tagen wieder recht zuverlässig, sodass ich mit dem Einsatz des Pegel Plus noch etwas zuwarte.
der Zac Pegel Plus Wassernachfüllcontroller
Das riesige Gehäuse (siehe das 1 Franken Stück als Grössenvergleich)
Die Sensoren
Der Schaltstecker in Schuko-Ausführung
Der Forster's Korallenwächter (paracirrhites forsteri)
Samsonite, der Kofferfisch, frisst mir aus der Hand
Auch Clementine, der Putzerfisch, ist nicht scheu
Schleimi, der Salarias Fasciatus, ist noch nicht so zutraulich
Sonntag, 10. Dezember 2006 (Woche 45)
Wie schnell doch die Algen sich an den Scheiben vermehren! Jeden zweiten Tag reinige ich die Scheiben unter Zuhilfenahme eines (fürs Aquarium reservierten) Küchenschwamms.
Ich benutze den Schwamm um den Streifen Fadenalgen von der Rückwand zu entfernen. Wie kommst es wohl zu diesem ca. 10cm breiten Streifen unterhalb des Steges? Sind hier die Lichtverhältnisse besonders günstig oder verhindert der Steg das Abgrasen durch die Seeigel?
Die Gänsefussseesterne vermehren sich rasend schnell: Ich bin täglich dran 3-5 Exemplare von der Scheibe zu nehmen und in mein Pico-Riff (die Blumenvase mit den Glasrosen) zu geben. Wer leiht mir für ein paar Wochen eine Harlekinsgarnele um die Seesternschar einzudämmen?
Der Ableger der Pumpenden Xenia teilt sich gleich wieder
Gänsefussseestern (asterina sp.)
Kampftentakeln der Blasenkoralle?
Eine der neuen Kegelförmige Kreiselschnecke (tectus conus)
Einer der neu eingesetzten Einsiedlerkrebse (calcinus tibicen)
Samstag, 9. Dezember 2006
Da der Dezember auf "r" endet, gibt es in der Fischabteilung der Migros Moule und Vongole. Die Kinder lieben die Muscheln mit Pommes Frites, seit sie diese Speise in Südfrankreich kennengelernt haben.
Die Muscheln, welche im rohen Zustand geöffnet sind, bekommen die Fische, welche sich erst zögerlich, dann aber gierig auf die Mahlzeit stürzen. Das restliche Muschelfleisch gefriere ich für späteren Gebrauch in kleinen Portionen.
Ob es wohl auch möglich ist, die Muscheln im Aquarium wieder zum Leben zu erwecken? Die Muscheln leben ja, bevor man sie kocht. Allerdings handelt es sich bei den Moule um einen Import aus Schottland und die Tiere sind sich wohl die tropischen Temperaturen nicht gewöhnt, sodass ich vom Experiment absehe.
Ein Kilo frische Moule und 200g Vongole
Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen
Ein Leckerbissen für die Fische ...
... und ein leckeres Essen für die Kinder und mich
Donnerstag, 7. Dezember 2006
Ich fahre heute zu Aquaristik Pascal nach Konstanz und kaufe für mich und Norbert (siehe 29. November 2006) Schnecken und Einsiedlerkrebse. Für Norbert kommt noch ein Salarius Fasciatus dazu und für mein Becken ein Mandarinfisch (synchiropus splendidus).
Mandarinfisch (synchiropus splendidus)
Eine Garnison Schnecken zieht in den Kampf gegen die Fadenalgen
Mittwoch, 6. Dezember 2006
Ich entdecke ein fadenförmiges Objekt, welches in der Strömung hin und her treibt. Die Fäden sind vielleicht 2cm lang und in der Mitte scheint das "Ding" eine Art sackförmigen Körper von vielleicht einem Millimeter Länge zu haben. Ein Mini-Fadenseestern? eine Qualle?
Silvan und Alexandra füttern die Fische (ich habe zwischenzeitlich den Staub von der Lampe gewischt...)
Unbekanntes Schwebendes Objekt
Dienstag, 5. Dezember 2006
Gestern entdecke ich eine Glasrose inmitten der Krustenanemonen. Die angrenzenden Polypen sind geschlossen - vernesselt von der Glasrose! Mit einem Schuss Tabasco bringe ich die Glasrose zur Strecke. Die geschädigten Krustenanemonen haben sich bis heute nicht erholt sondern sehen, ganz im Gegenteil, noch schlechter aus als gestern. Liegt es nun am Nesselgift oder haben sie auch eine Ladung "Pfefferspray" abbekommen?
Die glasrosengeschädigten Krustenanemonen
Montag, 4. Dezember 2006 (Woche 44)
Jetzt ist mir auch noch die Hammerkoralle ausgebleicht! Langsam beginne ich zu begreifen, wieso die Haltung von Steinkorallen so schwierig ist: Erst noch erblühen sie in schönster Pracht, um am nächsten Tag einfach sang und klanglos einzugehen.
Die Fische werden immer zutraulicher und fressen mir aus der Hand: Ich halte eine Crevette ins Wasser und die Doktoren, die Clowns, der Putzerfisch, der Salarias Fasciatus und der Forster's Korallenwächter picken wie wild auf dem Brocken herum. Plötzlich entreisst mir der Korallenwächter das Futterstück und verschwindet damit in Windeseile hinter den Steinen.
Beim Algenzupfen berühre ich versehentlich die Stacheln des Diademseeigels: Dieser reagiert mit wilden, kreisenden Bewegungen seiner Stacheln um den vermeintlichen Fressfeind abzuschrecken. Die Beachboys in Kenya haben mich vor den Stacheln dieses Seeigels gewarnt: Wenn man so einen Stachel in den Finger oder Fuss bekomme, habe man 3 Tage lang Fieber und grosse Schmerzen. Ich möchte den Wahrheitsgehalt dieser Aussage nicht überprüfen und lasse die Algen in der Nähe des Seeigels lieber ungezupft.
Das Skelett der Hammerkoralle (euphyillia ancora)
noch vor kurzem sah sie so aus
Raubtierfütterung
Die Garnele reisst sich den grössten Brocken unter den Nagel
Die Scherengarnele nimmt den Mund ziemlich voll
Sonntag, 3. Dezember 2006 (Woche 44)
Seit Monaten betreibe ich ein Pico-Riff in einer Blumenvase: Einmal wöchtenlich leere ich das Wasser weg, putze mit einem Schwamm die Algen von der Scheibe und fülle die Vase mit Wasser aus meinem Aquarium. Ab und zu eine Prise Frostfutter aber kein Filer, kein Abschäumer, keine Strömung, kein HQI-Licht, kein Garnichts und trotzdem gedeihen darin die Glasrosen prächtig. Kein Wunder können diese Tierchen schnell zur nesselnden Plage werden, wenn sie sich auch unter so primitiven Verhältnissen wohlfühlen.
Bei der sonntagabendlichen Messung der Wasserwerte, messe ich den rekordtiefen Nitratgehalt von 5mg/l! Ob es am Bactopur resp. Bactofood liegt, von welchem ich seit dem Juli jede zweite Woche je ein Ampulle zugebe? Weil ich weniger füttere? Die regelmässigen Teilwasserwechsel? Jedenfalls bin ich zufrieden und wenn ich noch die Fadenalgen wegbekomme (ich plane nächste Woche nach Konstanz zu fahren und weitere Schnecken und Einsiedlerkrebse zu kaufen), dann läuft mein Becken wirklich gut.
Die Vase mit den (Glas) Rosen
Prächtig gedeihen die anspruchslosen Glasrosen in der Vase
Der Orka wird wohl bald zu gross für mein Becken! :-)
Mittwoch, 29. November 2006
Gestern Abend kommt Norbert, ein Tauchkollege von mir, auf Besuch. Er hat ein grosses Meerwasserbecken in seinem Tauchgeschäft Scubaviva in Winterthur. Sein Becken, in welches er Kalkwasser zugibt, zeigt ein starkes Wachstum von Kalkrotalgen aber die Weichkorallen öffnen sich nicht.
Ich messe seine Wasserwerte und sein abendlicher PH-Wert ist mit 7.4 sehr tief, wohingegen alle anderen Werte normal sind. Das Puffervermögen seines Wassers ist mit einer Karbonathärte von KH8 ausreichend. Ich empfehle Norbert, künftig das Kalkwasser direkt ins Becken zu geben und nicht über die Nachfüllanlage zuzugeben. Dies, weil das Kalkwasser nach Tagen schon mit dem CO2 aus der Luft reagiert hat und somit wirkungslos wird.
Ich bin gespannt, ob diese Massnahme den gewünschten Erfolg bringt.
Die Blasenkoralle hat ihre Polypen gefüllt
Seit zwei Tagen ist die Hammerkoralle auf Tauchstation
Die kleine Kolonie mit grünen Krustenanemonen
Die gelb/braunen Krustenanemonen
Die Krustenanemonen mit dem grünen Ring - seinerzeit spontan aus einem Lebendstein gewachsen
Die kamerascheuen Krustenanomen ziehen sich nach dem Blitzlichtgewitter zurück
Die zwei Pumpenden Xenia haben sich vollständig abgeschnürt
Diese Scheibenanemone erstrahlt heute in vollem Glanz
Montag, 27. November 2006
Bei der gestrigen Reinigung des Abschäumers, sehe ich mindestens 20 Glasrosen im Abschäumerbecken. Mit der Spritze komme ich nicht an sie ran. Auf meine Frage im Riffaquaristik-Forum wird mir geraten, die Glasrosen mit der Klinge abzuschaben und das Wasser im Abschäumerbecken abzusaugen. Das Einsetzen einer Wurdemanni-Garnele in den engen Raum kommt, nur schon wegen der Nadelradpumpe am Fusse des Abschäumers nicht in Frage.
Gesamtansicht meines AquaMedic Percula 120
Sonntag, 26. November 2006 (Woche 44)
Von Philipps neuem GPS geleitet, landen wir an der Frohburgstrasse 34 in Zürich und stehen fragend vor einem Wohnhaus. Einer der Briefkästen weist auf die Privatadresse von Roger Renz hin, aber wo ist der Laden? Erst als Geräusche aus dem Keller nach oben dringen, finden wir das Geschäft im Kellerraum. Der Laden ist, obschon sehr klein, geschmacksvoll eingerichtet und bietet eine schöne Auswahl an Steinkorallen, Muscheln und etwas Chemie und Futter. Etwas Technik ist auch zu finden, nur Fische darf Roger nicht anbieten, da man hierfür, wie wir erfahren, Tierpfleger sein muss.
Ich kaufe eine Blasenkoralle (plerogyura sinuosa) und eine Doldenkoralle (lobophyllia).
Im Laden von R.A.R. Riff - Aquaristik - Renz mit Silvan und Philipp
Eines der Becken mit den Steinkorallen
Das flache Becken mit den wunderschönen Tridacna Muscheln
Meine Tridacna ist auch sehr schön
Neuerworbene Blasenkoralle (plerogyura sinuosa)
Neuerworbene Wulstkoralle
Röhrenwurm vor Scheibenanemonen
Die Feuergarenele wird langsam zutraulich
Dorie ist kamerascheu
Samstag, 25. November 2006
Der Panzer der gebänderte Scherengarnele liegt unter der Pilzlederkoralle. Es ist das erste Mal, dass sich die Garnele gehäutet hat.
Die Pumpende Xenia, welche seit Wochen einen etwas geknickten Eindruck macht, schnürt sich zwischen den beiden Stämmen ab: Schlecht scheint es ihr also nicht zu gehen!
Die Karbonathärte (KH) und der Calciumgehalt (Ca) sind immer noch zu hoch: Ich senke die Zugabe der Ballinglösungen auf je 10ml pro Tag.
Per eMail bekomme ich eine Einladung zur Eröffnung von R.A.R Riffaquaristik Renz in Zürich. Mich wundert es schon lange, weswegen es in Zürich keinen Meerwasseraquaristikladen gibt, während es doch in Konstanz/Kreuzlingen gleich 3 Geschäfte hat. Endlich hat jemand diese Marklücke entdeckt! Morgen Nachmittag werde ich mit Philipp und Silvan zur Eröffnung fahren (Alexandra ist im Pipi Langstrumpf-Theater) und habe mir mir zusätzliche Schnecken und Einsiedlerkrebse zu kaufen.
Einladung zur Eröffnung Samstag und Sonntag 25./26. November 06 ab 10.00 Uhr. Eröffnung des schweizweit ersten Meerwasseraquaristik - Fachhandel mit Korallennachzuchten aus Deutschland! Es erwarten Sie über 300 farbigste Ableger aus den besten Korallenfarmen in Deutschland! Schweizweit einzigartig!!! Dazu sehr schöne LPS/SPS aus Indonesien / Bali, Hawaii, Fidschi und versch. Destinationen. Nur die farbigsten Korallen kommen in unsere Verkaufsanlage! Gerne erwarten wir Sie zur Eröffnung! Mit Grill und Wettbewerb! Auf das ganze Technik- und Produkt-Sortiment gewähren wir 10-15% Eröffnungsrabatt! Die Nummer 1 in Zürich für farbige Steinkorallen!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch R.A.R. Riff - Aquaristik - Renz Frohburgstrasse 34 8006 Zürich 0041 / (0) 79/725’00’000
Die Scherengarnele hat sich gehäutet
Die Pumpende Xenia teilt sich
Donnerstag, 23. November 2006 (Woche 43)
Meine treuen Blog-Leser werden sich daran erinnern, dass ich mich am 16. Mai 2006 beim Property & Facility-Manager der XL Capital beschwert habe wegen der Korallenskelette im Süsswasserbecken in der Eingangshalle vom XL House in London. Er hat mir dann seinerzeit auch zugesichert, dass er den Missstand umgehend beheben werde da er "ausdrücklich ein naturnahes Aquarium wünsche". Allerdings sind die ausgebleichten Korallenskelette zwischen den Goldfischen und Buntbarschen immer noch zu "bestaunen"!
Heute lerne ich in einer Sitzung zum Thema Rechenzentrumskosten den neuen Property & Facility-Manager kennen. Weil dieser sein Amt erst am Montag angetreten hat, verzichte ich darauf, ihn mit meinem aquaristischen Anliegen zu belästigen - Mein nächster Besuch in London wird aber sicher nicht lange auf sich warten lassen...
Das Aquarium in der Eingangshalle vom XL House in London
Korallen in einem Süsswasserbecken?
Dienstag, 14. November 2006
In der Eingangshalle der XL in Hamilton, Bermuda steht ein etwa 5 Meter hohes, säulenförmiges Aquarium. Die Konstruktion ist ein Blickfang und beeindruckt durch seine Dimensionen! Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings, dass es sich um ein reines Fischbecken handelt und es sich bei den Korallen um mit Algen bewachsene oder eingefärbte Skelette oder Imitationen handelt. Vermutlich ist in einem solchen Becken, aufgrund der Beleuchtungsmöglichkeiten, die Haltung von Korallen gar nicht möglich.
Der Betrieb des Aquariums ist outgesourced. Täglich kommt ein Pfleger vorbei, welcher im Neoprenanzug und mit von oben versorgter Luftzufuhr, die Scheibe reinigt. Ob ich mich für den Job bewerben soll?
Der fish tank im XL House Bermuda
Viele grosse, graue Fische
Einige grosse, farbige Fische
Aber keine (lebenden) Korallen
Montag, 13. November 2006 (Woche 42)
Wer ein echter Aquarianer ist, der lässt auch fern der Heimat keine Gelegenheit aus, seinem Hobby zu frönen: So mache ich heute mit dem gemieteten Moped einen Abstecher ins öffentliche Aquarium in Bermuda. Es hat viele Fischbecken, jede Menge Glasrosen, etwas Krustenanemonen, einige Anemonen und vereinzelt Gorgonien.
eines der Becken im Bermuda Aquarium
Meine Wenigkeit vor dem"North Rock Becken"
Donnerstag, 9. November 2006
Bei der heutigen Fütterung bleiben zwei Crevetten auf dem Bodengrund liegen während die Fische hektisch den kleinen Artemien und Mysis nachjagen. Flink kommt der Fadenseestern angekraxelt und packt sich zielstrebig mit einem Bein den Brocken. Das Bein umwickelt die Crevette und führt sie behende - in einer Art LaOla-Welle - zum Mund. Schon ertastet ein anderes Bein die zweite Crevette und das Spiel wiederholt sich von Neuem. Ob an den Beinen Geruchssensoren angebracht sind?
Hawaii-Doktor Aloha!
Palettdoktor Dorie
Schwertgrundel Li
Korallenwächter Woodie
Mittwoch, 8. November 2006
Letzte Woche entdeckt Alexandra eine Zahnbürste im Eimer mit meinen Aquarien-Reinigungssachen. Sie fragte, ob ich damit den Fischen die Zähne putzen würde. Eigentlich brauche die Zahnbürste zum Reinigen der Überlaufkämme, ich antwortete jedoch: "Aber ja doch, ich mache das immer wenn du uns Silvan am schlafen seid" - Damit gab sich Alexandra vorerst zufrieden...
Heute jedoch kommt sie auf die Geschichte zurück und fragt, ob sie den Fischen die Zähne putzen dürfe. Wie sie die Bürste ins Becken hält, kommen die Fische neugierig angeschwommen und zupfen mit den Zähnen an den Borsten. Als sie dann aber wegen der Putzbewegungen erschreckt das Weite suchen, merkt Alexandra den Schwindel und wir lachen zusammen!
Die Freude über den gestern wiedergefundenen Chromis währt nur kurz: Ich finde ihn tot und von den Einsiedlern zerfressen am Grund unter der Tischkoralle.
Alexandra putzt den Fischen die Zähne!
Dienstag, 7. November 2006
Ich entferne heute die Einlaufkämme zum Abschäumer um diese vom Algenbewuchs zu befreien. Einige Stunden später, als ich zufällig in die Vorkammer blicke, entdecke ich den seit 1. November 2006 vermissten Chromis Viridis! Er ist quitschfidel und zupft keck an den Algen. War er nun eine ganze Woche lang da gefangen oder hat er sich die ganze Zeit zwischen den Steinen versteckt und ist erst heute da reingeraten? Jedenfalls freue ich mich, dass das Quartett wieder vollständig ist. Apropos: Die beiden Seepferdchen habe ich seit einigen Tagen nicht mehr gesehen, soll ich ihm Schnellfilter nachsehen...
Sonntag, 5. November 2006 (Woche 41)
Alexandra hilft mir bei der Messung der Wasserwerte und zeigt, als Frau, einen feinen Sinn bei der Unterscheidung von Farbnuancen.
Die Pilzlederkorallen-Mutter zeigt heute vorsichtig erste Polypen, während ihre beiden Kinder ihre Polypen schon voll ausgefahren haben.
Meine Helferin bei der Messung der Wasserwerte ....
Welche Farbe passt?
Die Pilzkorallen-Mutter
Die frische Wunde
Die Wunde von der letzten Ablegerentnahme
Das eine Junge
... und das andere Jungtier
so sieht der Ableger aus vom 28. August 2006
Samstag, 4. November 2006
Endlich hat der Forster's Korallenwächter seine Scheu abgelegt, sodass ich ihn fotografieren kann. Er ist mit Abstand der schnellste Fisch im Aquarium, der sich rasch den grössten Futterbrocken schnappt, dass sogar die Doktorfische ihr Nachsehen haben.
Ich mache zwei Ableger der Pilzlederkoralle, dabei kommt mir folgender Gedanke: Aus einer Pilzlederkoralle, welche man für 85 Franken kaufen kann, lassen sich etwa 40 Ableger erstellen. Diese Ableger lasse ich dann wachsen und erstelle dann aus jeder Koralle wieder 40 Ableger, aus diesen wieder 40 und so weiter.... Die Ableger verkaufe ich für jeweils 20 Franken das Stück und in spätestens 5 Jahren kaufe ich mir eine Insel!
Garnelen- und Kofferfischfütterung
Der Forster's Korallenwächter
Diadem Seeigel (diadema setosum)
Kaum fasse ich den Gedanken, zieht die Pilzlederkoralle ihre Polypen ein: Ob sie was ahnt?
Woher die Pilzlederkoralle ihren Namen hat
Alles liegt bereit für die Operation
Das herausgeschnittene Stück ...
... wird zweigeteilt ....
... und in die vorbereitenen Ablegersteine gesteckt
Die Löcher der Ablegersteine habe ich mit dem Cutter zu Schlitzen erweitert
Die Doktoren begutachten die Pilzlederkoralle nach der Operation
Freitag, 3. November 2006
Beim Reinigen der Scheibe, bemerke ich harte, weisse "Körner" auf der Scheibe. Es handelt sich wohl um eine Kalkalgenart, welche sich im harten, kalziumreichen Wasser schnell verbreiten. Die anschliessende Messung der wichtigsten Werte zeigt einen nach wie vor zu hohen KH- und Ca-Wert, sodass ich die Zugabe der Ballingsalze auf je 12ml pro Tag weiter reduziere.
Ich mische 60l Meerwasser und führe einen Teilwasserwechsel durch. Dann bekommen die Fische ihr Futter und ich mache einigen Glasrosen mit der tabascogefüllten Spritze den Garaus.
Eine gut genährte Glasrose ...
... wird gleich mit Tabasco behandelt
Nemo II der Ocellaris Percula
Die Gebänderte Scherengarnele (stenopus hispidus)
Mittwoch, 1. November 2006 (Woche 39)
Das Neuaufsetzen meines PCs nimmt mich die letzten Tage in Anspruch, sodass ich erst heute wieder das Aquarium-Blog aktualisieren kann.
Einer der Chromis hängt seit einigen Tagen nur noch beim Filterkamm herum, anstatt mit seinen drei Kollegen im Schwarm herzumzuschwimmen. Ich entdecke dann auch Löcher auf der einen Seite seines Bauches: Wurde er angegriffen oder ist er krank? Weil ich ihn seit Vorgestern nirgends mehr entdecken kann, gehe ich davon aus, dass er verstorben ist.
Der Forster's Korallenwächter wurde von den anderen Fischen gut aufgenommen und hat sich eingelebt.
Freitag, 27. Oktober 2006
Nach dem Schulbesuch bei Silvan, benutze ich den freien Nachmittag um nach Konstanz zu fahren und bei Aquaristik-Pascal vorbeizuschauen. Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Erwerb eines Korallenwächters oder 5 Demoisellen. Ich entscheide mich für die Demoisellen und so steigt Pascal mit Netz und Beutel aufs Podest um sie zu fangen. Wenig später winkt Pascal ab und sagt, dass sich einige Fische sonderbar verhalten und nach Luft schnappen, er möchte mir die Demoisellen jetzt nicht verkaufen, sondern frühestens in einer Woche. Ich finde dies sehr professionell, so stelle ich mir einen vorbildlichen Händler vor!
Somit fällt meine Wahl auf den Korallenwächter (paracirrhites forsteri). Da ich ihn schnell einsetzen muss, um meinen Reifenwechseltermin nicht zu verpassen, habe ich noch kein Bild vom Neuerwerb, dafür von einem seiner wildlebenden Verwandten aus dem Roten Meer.
Ein Forster's Korallenwächter im Roten Meer (paracirrhites forsteri)
Donnerstag, 26. Oktober 2006
Schon seit Anbeginn habe ich Probleme mit dem Wasserstand und der Niveauregulierung in meinem Becken. Entweder füllt der EG3-Niveaucontroller überhaupt nicht nach oder er fällt dauernd in den Fehlermodus, weil er den vorgegebenen Pegel nicht innerhalb einer nützlichen Frist erreicht, und piept nervtötend.
Ich mache mich im Internet schlau, das Problem müssten doch auch andere Besitzer eines AquaMedic Percula-Beckens kennen. Tatsächlich finde ich die Ursache des Problems: Der Wasserstand im Becken ist durch die Höhe des oberen Ueberlaufkammes begrenzt. Wenn nun Wasser verdunstet, wirkt sich dies erst einmal durch eine Reduktion des Pegels in der Klarwasserkammer aus. Erst wenn dieser Pegel sehr tief gefallen ist, beginnt der Pegel im Becken zu sinken. Nach dieser Erkenntnis, ist die Problembehebung einfach: Der Sensor des EG3 kommt nicht in das Becken, sondern in die Klarwasserkammer!
Ich befestige den Sensor erst einmal provisorisch an einem Holzstab um die geigentete Höhe zu finden, bevor ich diesen mit einem neuen Sensorhalter definitiv festklebe.
Abschäumerkammer und Rieselfilter
Rieselfilter und Klarwasserkammer
Klarwasserkammer mit Sensor an einem Holzstab
Schnellfilterkammer
Montag, 23. Oktober 2006
Auf www.mathgame.de hat Martin Kuhn eine erstklassige Abhandlung über Wasserwerte im Meerwasseraquarium gepostet. Ebenso gibt es auf seiner Seite eine neue Version der Aqua Calculators, welcher neu auch die Berechnung der Ballingsalze beinhaltet. Besonders gelungen finde ich die grafische Darstellung des Zusammenhanges zwisches Karbonathärte und Calciumgehalt sowohl in der FAQ als auch in der Software. Die beiden Werte stehen in Abhängigkeit zueinander und ausserhalb des optimalen Bereiches, zeigt die Grafik vier Zonen und welche Massnahmen zu treffen sind um in den grünen Bereich zu gelangen.
Sonntag, 22. Oktober 2006 (Woche 38)
Der KH-Wert ist auch heute wieder bei 11 und weil auch der Kalciumgehalt eher zu hoch ist, reduziere ich die Ballingzugabe auf je 15ml/Tag.
Ich setzte heute neue Ballinglösung an. Da ich zu wenig destilliertes Wasser zu Hause habe und die Umkehrosmoseanlage im Keller lagert, nehme ich normales Leitungswasser für den Ansatz der Lösungen.
Samstag, 21. Oktober 2006
Heute ersetze ich wieder einen Kübel voll Bioballs durch Siporax. In etwa 4 Wochen werde ich die restlichen Bioballs mit weiteren 2 Liter Siproax ersetzen. Ich impfe das frische Substrat mit je einer Ampulle BactoPur und Bactofood.
Der Nitratwert ist von 20mg/l auf 10mg/l gesunken. Ob dies schon ein Effekt der ersten Siporaxzugabe ist? Wirkt sich die nur jeden zweiten Tag durchgeführte Fütterung während meines Urlaubs aus? Ist es ein Messfehler (die zwei Werte liegen nebeneinander und unterscheiden sich nur durch einen geringen Helligkeitsunterschied beim TropicMarin-NO3-Test)?
Der KH-Wert ist plötzlich auf 11 gestiegen! Ich habe vor 3 Wochen die Ballinglösungen auf 20ml/Tag reduziert. Liege ich immer noch zu hoch? Allenfalls liegt der Grund aber auch beim gestrigen Wasserwechsel aufgrund des frischen Salzes? Ich werde in ein paar Tagen nachmessen und dann gegebenenfalls die Ballingzugabe reduzieren.
Silvan am Füttern...
... zum Dank putzen die Garnelen seine Hand
Freitag, 20. Oktober 2006
Wie ich den heruntergefallenen Stein mit den Krustenanemonen hinter der Anemone hervorhole, halte ich plötzlich einen Borstenwurm in der Hand. Es gibt unterschiedliche Meinungen, ob Borstenwürmer Schädlinge im Meerwasseraquarium sind oder nicht, ich entferne jedenfalls den borstigen Gesellen.
Am Fuss der Pumpenden Xenia entdecke ich einen neuen Ableger: Erstaunlich, wie schnell sich die Xenien vermehren.
Juliet hängt gerne in der Bäumchenkoralle ...
... so auch ihr geliebter Romeo
Der Borstenwurm zusammengerollt ...
... und hier gestreckt
Die Pumpende Xenia vermehrt sich schon wieder
Donnerstag, 19. Oktober 2006
Schön anzusehen, wie das Stück der Pilzlederkoralle, welches ich zwischen zwei Steine gesteckt habe, einen Fuss entwickelt. Sie streckt sich in die Höhe, um Konkurrenten zu überragen.
Die Tridacna hat sich gut erholt, seit ich ihren Peiniger aus dem Becken entfernt habe.
Meine Echinopora ist am abserbeln. Ob ihr wohl der hohe Nitratgehalt zu schaffen macht?
Der Ableger der Pilzlederkoralle hat einen Fuss bekommen
Schön geöffnet die Tridacna
Die Echinopora serbelt ab
Mittwoch, 18. Oktober 2006 (Woche 37)
Ich bin zurück aus den Ferien! Natürlich habe ich für meine schuppigen Lieblinge auch ein Mitbringsel aus Kenya gebracht: Eine Flasche voll frisch geerntetem Seegras, Tang und Blattalgen! In der Flasche hat es des weiteren Livesand und Meerwasser in welchem sich quicklebendige Bakterien und wilde Kleinlebewesen tummeln.
Ich habe die Sachen am Montagnachmittag frisch an einem unberührten, weil abgesperrten, Strandteil geerntet. Die Flasche hat den Transport, versteckt in meiner Taucherflossse, überstanden (ich wollte vermeiden, dem Zollbeamten erklären zu müssen, dass es sich hierbei nicht um exotische Tiere, geschütze Pflanzen oder rauchbares Gras handelt).
Damit sie nicht gleich das ganze Souvenir auf einmal verschlingen, setze ich die Blattalgen erstmal in den Rieselfilter und gebe nur wenig davon ins Aquarium.
Eine Flasche voller Köstlichkeiten aus Kenya
Eine höhere Blattalge
Ist das Seegras?
Kriechesprossalge mit "Pfefferkörnern"
Eine Caulerpa Variante?
ein kleiner Ableger
Ein Laie würde das als "Seetang" bezeichnen
Keine Ahnung was das ist
Ich setzte erstmal alles in den Rieselfilter
Alexandra fütert Jacques&Jacques
Dienstag, 3. Oktober 2006
Ich mache das Aquarium bereit für meinen Urlaub: Die Scheibe innen und aussen blitzblank geputzt, Algen geerntet, Schnellfiltereinsätze gereinigt, Futtervorräte aufgefüllt und beim Wohnungsputz das Untergestell streifenfrei gewischt.
"So, ihr lieben Fische: Ich gehe jetzt mal eure Kollegen im weiten Ozean besuchen. Seid schön brav, Marlin lass' Nemo II in Ruhe, Stachel wirf nichts um und Juliet&Romeo esst brav eure Zyklops damit ihr gross und stark werdet! Und wenn ihr schön brav seid und tut, was Philipp euch sagt, dann bringe ich euch von Kenya eine schöne Muschelschale mit, welche richtig nach Meer riecht!"
Aloha!, der Hawaiidoktor, ist wunderschön gelb ...
... und wird nur noch von der Sonnenkelchkoralle übertroffen!
Woody, der Korallenwächter, sieht keck aus mit seinem roten Karomuster
das wunderbare Orange von La, der Grundel
"Doofe Farbfische! Auf die inneren Werte kommt es an!", meint Schleimi der Salarias Fasciatus
Montag, 2. Oktober 2006
Was ist los mit der Echinopora Lamellosa? Hat sich da ein Fisch ein Nachtmahl gegönnt oder beginnt sie auszubleichen? Ist was draufgefallen und hat ihr das Licht geraubt? Um dies künftig auszuschliessen, klebe ich mit Korallenkleber sämtliche Korallen, welche nicht niet- und nagelfest sind, fest: Es sind ja schliesslich sessile Tiere!
Nemo II zeigt immer ausgeprägter schwarze Flecken auf seiner Brust. Ist er wohl ein amphiprion percula?
Wer hat sich an der echinopora lamellosa vergriffen?
Der Röhrenwurm
Der Ableger der Pilzlederkoralle
Die Pumpende Xenia
Die sinularia cf. notanda
Ich klebe an, was nicht niet- und nagelfest ist
Nemo II von rechts...
... und von links. Ist er ein Amphiprion Percula?
Nemo II am 27. August 2006: Die schwarzen Bereiche sind heller
Marlin ist eher orange und hat keine schwarzen Stellen
Sonntag, 1. Oktober 2006 (Woche 35)
Die zweite Woche in Folge ist der KH-Wert bei 9 (Sollwert 7) und auch der Calciumwert ist zu hoch (seit einem Monat bei über 470mg/L; oberer Sollwert 450mg/L). Ich reduziere die Zugabe der Ballinglösungen um 5ml auf 3x20ml pro Tag.
Samstag, 30. September 2006
Nach einer Woche Miami melde ich mich wieder zurück. Das Becken hat die Woche gut überstanden, mit Ausnahme der montipora effusa, welche wohl zu wenig Licht abbekommen hat und zu einem grossen Teil ausgebleicht ist. Ob sie sich wohl wieder erholen wird? Ich kann Juliet, das Seepferdchen, nirgends entdecken; Romeo hingegen frisst Zyklops wie ein Grosser.
Ich kaufe heute bei Pascal in Konstanz eine grüne Acropora Enzmann. Diese grüne SPS (kleinpolypige) Steinkoralle gilt als relativ unempfindlich, schleimt allerdings stark bei Stress.
Beim Fotographieren im Becken mit dem Unterwassergehäuse kommen mir plötzlich weisse Schwaden entgegen. Ich kann dann den Diademseeigel als Urheber identifizieren. Ich weiss nicht, ob er abgelaicht hat oder ob das einfach sehr heller Kot war.
Später am Abend suche ich mit der Taschenlampe zwischen den Steinen nach Juliet... Da ist sie ja! Sie hat sich versteckt, ist aber wohlauf. Mir fällt ein Stein vom Herzen!
Die montipora effusa ist zu einem grossen Teil ausgebleicht
Die Acropora Enzmann
Der grosse Lebendstein mit den Krustenanemonen
Die grünen Krustenanemonen
Laicht der Diademseeigel ab?
Samstag, 23. September 2006
Romeo & Juliet fressen!
Die Beiden mögen halt einfach kein Mysis, sobald man ihnen aber gefrorene Zyklops serviert, mutieren sie zu wahren Schleckmäuler. Ich beobachte, wie sie am Schnellfilterauslassrohr hängen und mit zuckenden Bewegungen die vorbeischwebenden Zyklops einsaugen. Mir fällt ein Stein vom Herzen, den morgen fliege ich geschäftlich ins Ausland (diesmal verschlägt es mich nach Miami) und komme erst am Freitagmorgen zurück. Philipp wird sich um das Aquarium kümmern und den beiden Turteltauben dann ihre geliebten Zyklops servieren.
Gesamtansicht zum Herbstanfang
Freitag, 22. September 2006
Ich rufe Pascal von aquaristik-pascal an wegen der Seepferdchen: Pascal meint, dass die Seepferdchen kaum 4 Wochen überlebt hätten, wenn sie nicht fressen würden. Vermutlich würden sie sich an Lebendnahrung halten, die sie zwischen den Lebendsteinen oder in den Algen finden. Solange sie genügend lebende Nahrung finden würde, sei es normal, dass sie das Frostfutter verschmähen. Die Seepferdchen seien allerdings gut an Mysis gewöhnt, er habe auch schon viele aus dem gleichen Wurf verkauft und ich sei der Erste der von Problemen berichten würde. Die Pferdchen in ein Spezialbecken zu setzen nütze nichts, da sie unter Stress sowieso nicht fressen würden.
Ich kann also eigentlich nichts weiter machen als abzuwarten.
Donnerstag, 21. September 2006
Ich bin mir sicher: Romeo & Juliet fressen nicht! Der Bauch der Beiden ist kaum mehr zu erkennen und so muss ich dringend etwas unternehmen um die Zwei nicht zu verlieren. Ich fülle das Artemia-Aufzuchtbecken mit Aquarienwasser und hänge es ins Becken. Ich setze die beiden Patienten rein, dazu ein Gorgonienableger zum festhalten und dann gebe ich die allerfeinsten Mysis und Artemia ins Becken.
Obschon das Seepferdchenpaar im Futter schwimmt, dieses durch ihre Bewegungen immer wieder aufwirbelt: Ich kann nicht erkennen, dass sie auch nur den kleinsten Bissen fressen würden...
Der improvisierte Seepferdchenstall
Romeo&Juliet müssen jetzt endlich fressen!
Mittwoch, 20. September 2006
Dass ich seit 4 Wochen Nitrit (NO2) im Wasser nachweisen kann, ist nicht gut: Eine Erklärung wäre, dass ich zu wenig aneorobe Bereiche für den Schadstoffabbau habe. Im Innern der Lebendsteine sind solche Zonen vorhanden aber vielleicht reicht das nicht aus? Im Rieselfilter habe ich Biobälle - Kunstoffkugeln mit einer Verzahnung zur Oberflächenvergrösserung. Ich beschliesse diese schrittweise gegen Siporax auszutasuchen. Siporax sind Röhrchen aus geblähtem Glas, welche eine enorme Oberfläche aufweisen (270 qm pro Liter).
Der Rieselfilter
Die Biobälle
Das Siporax
Siporax sind Röhrchen aus geblähtem Glas
Ich starte mit 2 Liter Siporax
Montag, 18. September 2006
Heute kommt Carlo um den Zwergkaiser abzuholen. Wir machen einen Tausch: Er bekommt den Zwergkaiser und zwei Gorgonienableger und ich erhalte einen grossen Lebendstein mit braunen Krustenanemonen und einen kleineren Stein mit grünen Krustenanemonen. Auf dem grossen Stein sind auch noch einige Xenien (eine Art welche nicht pumpt).
Ich mache später am Abend einen Teilwasserwechsel und produziere zwei neue Ableger der Gorgonien für Philipp.
Der grosse Lebendstein mit den braunen Krustenanemonen und den Xenien
der kleine Stein von Carlo mit den grünen Krustenanemonen
Der neue Ableger der Gorgonie
Der Ableger der Bogen-Strauchgorgonie
Die beiden Ableger sind fertig
die Bogen-Strauchgorgonie in Grossaufnahme
Der Diadem Seeigel (diadema setosum)
Der Mini-Gorgonienableger
Sonntag, 17. September 2006 (Woche 34)
Die Wulstkoralle hat ihre letzten grünen Polypen verloren und ich entferne ihr weisses Skelett aus dem Becken. Auch die Sonnenkelchkoralle ist nicht glücklich und so bin ich froh, dass ich den Zwergkaiser morgen verkaufen kann. Aber erst heisst es: Das Tier fangen! Ich leihe mir die Fischfalle von Philipp und versuche den Zwergkaiser mittels einer Crevette in den Glaskasten zu locken. An der Falltüre klebt ein Saugnapf an welchem ein Nylonfaden bestigt ist, den ich mit einer Schnur verlängere und am Hocker anbinde. Jetzt muss also nur noch der Zwergkaiser in den Glaskasten rein, ich rücke den Hocker nach vorne und - schwupps - sitzt der Übeltäter in der Falle. In der Theorie tönt das ganz einfach, ich brauche jetzt nur eine ordentliche Portion Petri Heil!
Zwei Stunden später tappt mir der korallenfressende Zwergkaiser in die Falle! Er bleibt vorerst in Einzelhaft und kommt dann vor Ablauf der 24-Stunden-Frist wieder frei - allerdings in einem Aquarium ohne Korallen.
Ich bekomme von Philipp einen Ableger seiner Gorgonie, welche ich auf einem Lebendstein einpflanze.
Wulstkoralle (welsophyllia radiata) R.I.P.
Die Sonnenkelchkkoralle ist angeschlagen
Die Fischfalle in Aktion
Die Falltüre wird von einer Schnur gehalten
Die Falle hat zugeschnappt - Ich hab' ihn!
Korallenwächter Woody beginnt sofort das neue Objekt zu bewachen
Der Gorgonienableger von Philipp
Romeo und Juliet lieben sich heiss - aber fressen sie auch?
Donnerstag, 14. September 2006
Der Ableger der Bogen-Strauchgorgonie hat in kürzester Zeit den Ablegerstein mit ca. 1cm neuem Gewebe überwachsen.
Der Sonnenkelchkoralle unter dem Plastikkorb geht es nicht so gut, ich nehme sie wieder heraus und exponiere sie dem Zwergkaiser, für welchen ich einen Abnehmer gefunden habe: Ab Montagabend kann er sich in einem Fischbecken ohne Korallen austoben!
Die Bogen-Strauchgornie überwächst den Ablegerstein
Die Krustenanemone hat sich vermehrt
Leider gedeihen auch die Glasrosen
Montag, 11. September 2006
Der Zwergkaiser ist vogelfrei!
Seit ich die Tridacna-Muschel und die Sonnenkelchkoralle mit dem Plastikkorb schütze, blühen beide wieder auf. Ich habe den Zwergkaisser schon zweimal im Korb erwischt: Der Kerl ist so gierig, dass er sich durch den Spalt in den Korb zwängt, um von den verbotenen (Meeres-)Früchten zu naschen!
Ich biete ihn auf dem Riffaquaristik-Forum zum Verkauf an und bringe ihn, falls ich ihn nicht loswerde, zum Händler zurück und nehme mir stattdessen eine Hand voll Schnecken oder Einsiedlerkrebse.
schön anzusehen - aber ein notorischer Muschel- und Korallenkiller
Sonntag, 10. September 2006 (Woche 33)
Im Zeitraum vom 15. August 2006 bis 1. September 2006 habe ich täglich 3x20ml Ballinglösung zugegeben: Die Karbonathärte (KH) hat sich in diesen zwei Wochen zwischen 5 und 7 bewegt. Der Calciumgehalt (Ca) hat sich von 470mg/L auf 430mg/L reduziert, was mich am 2. September 2006 dazu bewogen hat die Dosierung auf 3x30ml zu steigern. Seither bewegt sich der KH-Wert zwischen 8 und 9 und der Ca-Wert ist von 400mg/L auf über 470mg/L gestiegen. Die korrekte Dosierung liegt wohl dazwischen und somit reduziere ich heute die Zugabe der Ballinglösungen auf 3x25ml pro Tag.
Woody, bisher ein scheinbar friedlicher Zeitgenosse, entwickelt ein bedenkliches Agressionspotential gegen das Seepferdeduo Romeo und Juliet. Der karierte Woody betrachtet die Tischkoralle als seinen Privatgrund und vertreibt die beiden Eindringlinge vehement. Silvan meint dazu lapidar, Woody sei schliesslich ein KorallenWÄCHTER und bewache jetzt halt die Tischkoralle! Ich muss zugeben, dass seine Argumentation stringent ist, aber ich hätte nichts dagegen, wenn Woody seinen Job etwas lockerer angehen würde und die friedlichen Seepferde in Ruhe lassen würde.
Seepferdstute Juliet ...
... und Hengst Romeo
Freitag, 8. September 2006
Nach 24 Stunden hebe ich zum ersten Mal den Plastikkorb: Die Tridacna ist schön geöffnet, die Sonnenkelchkoralle ist geschlossen und ob sich die Wulstkoralle noch erholen wird, ist fraglich.
Beim Hantieren und Fotografieren im Becken zupft Clementine II, der Putzerfisch, an meinem Arm rum und beseitigt angeblich vorhandene Parasiten aus meiner Haut.
Meine Notschlafstelle für malträtierte, sessile Tiere
Die Tridacna ist erholt, die anderen Bewohner sind noch traumatisiert
Der Pilzkorallensetzling hat Wurzeln geschlagen und einen Fuss bekommen
Aber Mama-Pilzkoralle hat tiefe Sorgenfalten
Die weisse Stelle an der Montipora heilt offenbar
Donnerstag, 7. September 2006
Philipp erzählt mir, dass heute früh sein Korallenwächter von der Teppichanemone verspiesen wurde. Mir ist aufgefallen, dass wenn ich ein Stück Futter auf die Anemone lege, die Fische in respektvollem Abstand bleiben und keiner es wagt ihr den Brocken streitig zu machen. Denoch ermahne ich Woody, dass er sich von der Anemone fernhalten soll!
Seit etwa einer Woche öffnet meine Tridacna-Muschel nicht mehr vollständig. Ich hege den Verdacht, dass der Zwergkaiser unbemerkt an ihr rumzupft! Da ich dem Zwergkampfkaiser schwerlich einen Maulkorb verpassen kann, beschränke ich mich stattdessen auf Opferschutz. In dubio pro reo - aber sollte ich feststellen, dass sich die Muschel im Schutze des Korbes wieder öffnet, dann fliegt der Zwergkaiser raus! In der Haushaltsabteilung vom Coop City finde ich ein gelochtes Körbchen aus transparentem Plastik in der passenden Grösse. Das Körbchen ist dünnwandig, sodass wenig Sand in der Griffmulde ausreicht, um den Auftrieb auszugleichen.
Später am Abend sehe ich, dass die Tridacna sich öffnet und in neuem Glanz erstrahlt! Jetzt wird die Schlinge um des Zwergkaisers Hals aber eng! Ich nehme auch die Sonnenkelchkoralle und die Wulstkoralle in Schutzhaft unter das Körbchen.
Das Körbchen ist ideal als Muschelkäfig
Was ist denn ein Panier-Körbchen?
Die Klammern finde ich etwas zu feminin für meinen Haushalt....
Die nunmehr gut geschützte Tridacna Mördermuschel
Mittwoch, 6. September 2006
Jeden zweiten Tag bekommen meine schuppigen Freunde Frostfutter. Gefrorenes Futter gibt es im Aquarienhandel (auch in Süsswassergeschäften) in Form von 100g Tafeln oder portionenweise in Blister abgepackt.
Ich taue das Futter unter fliessendem Wasser in einem Artemiasieb auf und spüle so allfällig vorhandene, nitratreiche Nährlösung ab. Ich beträufle das aufgetaute Futter mit Vitaminen und lasse es etwa eine halbe Stunde lang einziehen. Die Vitaminlösung ist ölig, stinkt eklig nach Fisch und hat eine intensive orange Farbe. Flecken auf der Kleidung lassen sich mittels einer in Essig getauchten Schere problemlos rausschneiden!
Gefrorene Köstlichkeiten in Tafelform
Heute gibt es Mysis, Artemia und Muschelfleisch
Mit warmem Wasser spülen um das Frostfutter aufzutauen
Vitaminiseren des Futters
Die Vitamine etwa 30 Minuten einziehen lassen
Es ist angerichtet!
Dienstag, 5. September 2006
Heute versuche ich mich in der Produktion eines Ablegers der Gorgonie. Ich bin gespannt ob auch dieses "Vermehrungsexperiment" funktioniert.
Alles liegt bereit für die Operation
Der Patient liegt bereit: "Schwester! Skalpell, Tupfer!"
den Ableger bis auf die "Knochen" geschält
Den Zweikomponenten-Korallenkleber kneten bis er homogen ist
Das Werk ist vollbracht
Montag, 4. September 2006
Endlich habe ich das ultimative Werkzeug zum Scheiben reinigen gefunden: Den Aqua Medic Klingenreiniger in Kombination mit einer Vileda Haushaltsgeräte-Verlängerung (gibt's bei den Putzsachen im Coop). Die Methode mit dem Magnetreiniger hat bei mir nie richtig funktioniert und einige Kratzer auf der Scheibe verursacht. Die Haushaltsschwämme funktionieren gut, allerdings wird man bis zum Oberarm nass. Den Klingenreiniger von Aqua Medic habe ich schon vor einer Weile gekauft, bin allerdings nicht auf die Idee gekommen den Stiel zu verlängern. Am Samstag sah ich dann im ZOOHaus Rüegg jemanden die Scheiben putzen mit besagtem Klingenreiniger inkl. Verlängerung aus Plastikrohr. Doch woher nur eine brauchbare Verlängerung nehmen? Mit Silikon ein Kunststoffrohr einkleben? Ein Gewinde in ein Rohr schneiden? Ein Blick in meinen Putzschrank bringt mir die Erleuchtung: Die Gerätestiele haben ein konisches Gewinde und passen somit fast überall rein.
Der Aqua Medic Scheibenreiniger
Die Gummilippe dient auch als Klingenschutz
Die Vileda Haushaltsgeräte- Verlängerung
Die Klinge lässt sich bis 90 Grad abwinkeln
Für mein Becken eher etwas zu lang
in ausgezogenem Zustand auch zur Reinigung von Swimming-Pools geeignet
Sonntag, 3. September 2006 (Woche 32)
Den Weichkorallenbäumchen gefiel der Platz über dem Auslauf des Rieselfilters nicht (wer sitzt denn schon gerne den ganzen Tag in einem Sprudelbad?) und so habe ich sie gestern versetzt. Ein Bäumchen bedankt sich durch Öffnen ihrer Polypen.
Die Pumpende Xenia ist Mama geworden! Zufällig finde ich zwei Zentimeter unter dem Muttertier einen kleinen Ableger mit etwa 8 Polypen.
Die sonntagabendliche Messung meiner Wasserwerte fällt durchs Band positiv auf: Das Nitrat ist gesunken und der Ca und Mg Wert sind im grünen Bereich.
Kussspuren auf der Scheibe von Schleimi dem Salarias Fasciatus
den Weichkorallenbäumchen geht es am neuen Standort besser
Die Wulstkoralle macht es nicht mehr lange
Marlin und die Anemone sind unzertrennlich
Die Pumpende Xenia ...
... Ist Mama geworden !!!
Samstag, 2. September 2006
Geben wir es doch zu: Am Morgen, gleich nach dem Aufstehen, sehen wir doch alle sch..... aus und das Letzte, was wir dann wollen, ist fotografiert zu werden! Den Korallen geht es nicht anders: Morgens um 7 lässt das Kenyabäumchen schlapp den Kopf hängen und auch die Pennende Xenia sieht fett und pummelig aus. Nemo II himmelt sie trotzdem an und findet sie sei die allerschönste Koralle im ganzen weiten Ozean - Liebe macht bekanntlich blind!
Ich möchte heute mit den Kindern nach Dietfurt zu ZOOHaus Rüegg fahren. Während der Fahrt ein Video auf dem iPod und je eine Wurst nach dem Einkauf sind die Argumente, welche sie überzeugen: Ich kaufe einen Diadem Seeigel, einen Putzerlippfisch und eine Gebänderte Scherengarnele.
Zufällig finde ich einen Ableger der Gorgonie unter ihrem Ablegerstein. Es scheint sich um eine Spitze zu handeln, welche nicht abgebrochen, sondern abgeschnürt aussieht. Ich pflanze sie mittels Korallenkleber auf einen Lebendstein.
Ich entdecke etwas Sonderbares an der Pilzlederkoralle: Zwei Polypen verzweigen sich und haben zwei "Köpfe". Eine Laune der Natur oder Vermehrung? Ich werde die Frage im Riffaquaristik-Forum posten.
Das Kenyabäumchen morgens um 7
Nemo II meint: Die schönste Xenia im ganzen, weiten Ozean
Der Pilzlederkorallenableger
Auf dem Weg nach Dietfurt dürfen die Kids Video schauen ....
... und die Fahrt vergeht wie im Flug
zuschauen wie die Tiere eingefangen werden
Für Silvan gibt's einen Hot Dog
und Alexandra bekommt einen Cervelat
zuhause wird der Einkauf inspiziert
Der Diadem Seeigel (diadema setosum)
Die Gebänderte Scherengarnele (stenopus hispidus)
Die Gorgonie hat spontan einen Ableger gebildet
Die beiden verzweigten Polypen der Pilzlederkoralle
Donnerstag, 31. August 2006
Das gestern angesetze Wasser ist nun reif. Ich messe die Salinität, welche mit 40 o/oo noch zu hoch liegt: Also mit dem Schlauch ca. 10l Leitungswasser nachgefüllt und der Wert liegt bei den gewünschten 35 o/oo.
Ich entnehme dem Becken mit dem Mulmheber ("Aquarienstaubsauger") 60l Wasser und fördere das frische Salzwasser mit der Pumpe ins Becken. Jetzt noch das alte Wasser in den Badewannenausguss gepumpt, die Fässer und Schläuche gespült und alles wieder auf dem Balkon versorgt.
Eine knappe Stunde Arbeit und die Sache ist erledigt.
Es gelingt mehr Romeo und Juliet regelrecht mit aufgetauten Artemia einzunebeln: Juliet schnaubt die Nüstern und wendet sich angeekelt ab und auch Romeo macht keinerlei Anstalten zu fressen.
Die Salinität mit dem Refraktometer messen...
Salinität ggf. korrigieren. Zugabe von Leitungswasser oder Salz
zwar nicht elegant aber zweckmässig
ca. 60l altes Aquariumwasser zum Entsorgen
Juliet und Romeo fressen immer noch nicht
Mittwoch, 30. August 2006
Aufgrund der Erfahrungen von Philipp, werde ich künftig auf den Einsatz der Umkehrosmoseanlage verzichten: Das Risiko einer Ueberschwemmung ist mir einfach zu gross und ich denke, dass die Vorteile das Risko und den Aufwand nicht rechtfertigen (ausserdem bin ich es leid, dauernd ein Fass in der Küche rumstehen zu haben). Beim Entleeren der UOA stelle ich am Dichtring des Kohlefilters einen dicken, schleimigen Bakterienbelag fest: Trinken sollte man das Wasserwohl besser nicht...
Ich setze 60l Salzwasser an, um morgen Abend einen Teilwasserwechsel durchführen zu können.
Das Fass mittels Duschbrause füllen
Die ungefähre Salzmenge abwägen (ca. 200-300 weniger als benötigt)
Das Salz ins Fass geben
einige Stunden umwälzen
Der Kohlefilter der UOA mit Bakterienbelag
Dienstag, 29. August 2006
Ich kann es am Morgen kaum erwarten, einen Blick ins Becken zu werfen. Der Mutter-Pilzlederkoralle scheint es noch nicht so gut zu gehen, denn sie sieht arg strapaziert aus. Das Baby hingegen ist wohlauf und hat sogar die Polypen geöffnet! Am Abend macht auch die Mutterkoralle einige Polypen auf und die "Wunde" beginnt sich zu schliessen.
Während des Zähneputzens sehe ich, dass Romeo und Juliet in einer günstigen Postion sind, um sie beim Füttern zu beobachten. So bekommen die Beiden eine Portion gefrorene Mysis, welche sie aber verschmähen. Ob ich mir schon Sorgen machen muss oder ernähren sich die Beiden von Kleinlebewesen, welche sie in den Algen finden?
Ich bekunde Mühe den Nitratgehalt mit dem kombinierten NO2/NO3 Test von Tropic Marin zu bestimmen: Die Farbe der Testlösung stimmt nicht mit der Referenzkarte überein.
Romeo und Juliet turteln, aber fressen nicht
Die Mördermuschel (tridacna squamosa)
Die Pilzlederkoralle erholt sich
Dem Ableger der Pilzlederkoralle scheint es auch gut zu gehen
Der Röhrenwurm (sabellastarte indica)
Der Tropic Marin NO2/NO3 Test
sind es 10mg/l Nitrat...
... oder etwa 20mg/l ...
ich tippe auf 50mg/l
... oder sind es gar 100mg/l?
Montag, 28. August 2006
Ermutigt durch meinen Erfolg in der Produktion eines Gorgonienablegers, wage ich mich heute an die Pilzlederkoralle. Es gilt ein Stück aus dem "Schirm" der Koralle zu schneiden. Das Muttertier wird den Schnitt rasch wieder verschliessen und aus dem herausgeschnittenen Stück soll der Fuss einer neuen Koralle entstehen.
Wie ich in die Koralle reinschneide, läuft ein Schwall Wasser aus dem Tier, welches angenehm nach feuchtem Waldboden respektive nach Champignons riecht. Ich setzte die Mutterkoralle rasch wieder zurück ins Aquarium und das herausgeschnittene Stück klemme ich in die Ritze eines Steines auf dem Riffdach.
Ich habe beim Tauchen schon beobachtet, wie Weichkorallen von einer Schildkröte abgeweidet wurden und vertraue auf die Regenerationsfähigkeit dieser Tiere.
Noch ahnt die Pilzlederkoralle nicht, was auf sie zukommt...
Alles liegt bereit
Gleich kommt der entscheidende Schnitt
Ein Stück in der Grösse eines 5-Frankenstückes rausgeschnitten
Den Ableger klemme ich in die Ritze eines Steines
Das Muttertier kommt zur Erholung an ihren angestammten Platz
Sonntag, 27. August 2006 (Woche 31)
Das Becken präsentiert sich nach meinem Kurzurlaub zwar mit etwas veralgten Scheiben, ansonsten aber in tadellosem Zustand. Einzig die Bäumchenkoralle ist heruntergefallen und wurde von der Anemone belästigt. Sie wird sich auf dem Lebendsteinriffdach sicher rasch wieder erholen.
Die Bäumchenkoralle erstrahlt in neuer Frische
Xenia und Nemo II
Die Wulstkoralle hat weiter gelitten
Die Feuergarnele (lysmata debelius) beim Muschelschmaus
Der Galathea Seestern (nardoa galathea)
Ob der Seeigel wohl Kalkrotalgen isst?
Dienstag, 22. August 2006
Seit einiger Zeit öffnet die Wulstkoralle (welsophyllia radiata) nicht mehr richtig. Heute erwische ich den Blaugelben Zwergkaiser wie er seelenruhig an der Koralle rumzupft! Ich überlege mir, ob ich einfach ein Plastikgitter über die Koralle stülpen soll - aber auf Dauer ist das ja auch keine Lösung: Zwergkaiser günstig abzugeben!
Ein weiteres Opfer ist die kleine Bäumchenkoralle: Arg zerzaust und geknickt finde ich sie unter der grossen Bäumchenkoralle. Offenbar vernesseln sich auch verwandte Arten. Ich versetzte die grosse Sinularia, die kleine Bäumchenkoralle war schliesslich zuerst da!
Die Wulstkoralle leidet unter den Avancen des Zwergkaisers
Die Bäumchenkoralle leidet unter ihrer Artgenossin
Die Discosoma macht einen langen Hals um ans Licht zu gelangen
Die Pumpende Xenia hat sich an Nemo II gewöhnt
Der Mördermuschel (tridacna squamosa) geht es hervorragend
Gruppenbild der Grünen Chromis (chromis viridis)
Die Montipora effusa beginnt auszubleichen
Der Krustenanemone hingegen geht es blendend
Juliet hoppelt durch die Gegend
Montag, 21. August 2006
Bei meiner gestrigen Messung ist eine der Lösungen für die Nitratmessung ausgegangen. Ich kaufe einen kombinierten Nitrit/Nitrattest von Tropic Marin, mache ich doch mit den PH und KH Tests dieses Herstellers sehr gute Erfahrungen. Beim Nitrittest ist zu meinem Erstaunen erstmals etwas Nitrit nachweisbar. Dies macht mich misstrauisch, würde ich doch, wenn dem so wäre, bestimmt negative Auswirkungen auf Korallen und Tiere feststellen. Die Farbe beim Nitrattest ist ganz anders als auf der Referenztafel, sodass ich versuche den Wert aufgrund der Farbsättigung festzustellen, was nur schwerlich gelingt. Das Ablaufdatum auf dem Test ist okay - was ist also los?
Da beim Salifert PO4-Test die unterschiedlichen Farben sehr nahe beieinander liegen (respektive nur gerine Helligkeitsunterschiede derselben Farbe sind, siehe Foto vom 16.8.2006) kaufe ich auch noch einen Phosphattest von Sera. Mit diesem messe ich einen PO4-Wert von 0.5mg/l was eine bis zwei Zehnerpotenzen mehr ist als ich bisher ermittelt habe.
Ich beginne die Aussagekraft sämtlicher Tests anzuzweifeln: Wer misst, misst Mist!
der NO2/NO3 Test von Tropic Marin und der PO4-Test von Sera
Sonntag, 20. August 2006 (Woche 30)
Ich gehe heute mit den Kindern ins Connyland nach Lipperswil. Man kann von der Haltung von Meeressäugern in Delfinarien halten was man will, aber vom aquaristischen Standpunkt her gesehen, ist die Anlage beachtlich: 14 Mio Liter Wasser und eine gewaltige Filteranlage. Das Wasser wird offenbar mit Javelwasser desinfiziert, da hiervon riesige Behälter im Filterraum rumstehen. Die Delfine werden in Süsswasser gehalten, denn nirgendwo kann ich eine Salzkruste entdecken.
Einer der Filter im Connyland
Samstag, 19. August 2006
Seit heute habe ich stolzer Besitzer eines eigenes Gestüts! Hengst Romeo und Stute Juliet, ein Seepferdpaar, ziehen im Aquarium ein und schmusen engumschlungen miteinander. Bei der Fütterung muss ich künftig darauf achten, in zwei Lagen im Abstand von etwa 10 Minuten zu füttern, damit auch die langsamen Seepferde in der Lage sind eine Mysis oder etwas Plankton zu ergattern.
Nemo II bleibt seinem Standort am Gipfel des Lebendsteinhügels treu und zieht in der Pumpenden Xenia ein. Dieser kommt das spanisch vor und sie quittiert einstweilen ihre Pumpaktivität. Die Orgelpfeifenkoralle, welche am Boden der Pilzkoralle Platz gemacht hat und nun die obere Etage der Riffkeramik bewohnt, geniesst den Platz an der Sonne und strahlt über alle Polypen.
Mein erster Versuch in der Produktion eines Ablegers ist von Erfolg gekrönt: Die beiden Bogen-Strauchgorgonie haben ihre Polypen einen Tag nach dem Eingriff schon voll geöffnet.
Mysteriöse Brautsuche unter Wasser
Im Tierreich wählen meistens die Weibchen ihren Partner aus. Nicht so bei den Seepferdchen – hier haben die Männchen das Sagen. Dies fanden Zürcher Forscher jetzt heraus.
Frühmorgens herrscht am Zoologischen Museum der Universität Zürich reges Treiben, zumindest in den Aquarien von Tony Wilsons Labor. Seepferdchen nähern sich an, berühren sich sanft mit den Schwanzspitzen. Sie sind auf Brautschau. Nicht klar ist, ob es sich um eine Miss- oder Misterwahl handelt. Männchen blasen keck ihre Bruttaschen zu Ballonen auf. Als wollten sie den Weibchen zeigen, für wie viele Eier sie Platz in ihrer Tasche haben. Hat sich ein Paar gefunden, beginnt tief unten im Becken der Liebestanz. Bis zu einer Stunde windet sich das Paar um das Seegras. Nun ist das Weibchen bereit. Hunderte von Eiern gibt sie durch die Eilegeröhre in die Bruttasche des Männchens. Dort befruchtet das Männchen die Eier. Nach einem Monat ist es so weit, das Männchen öffnet die Bruttasche und entlässt bis zu 1000 kleine Seepferdchen in das Wasser. [...] Die Bruttasche des Männchens ist mehr als nur ein Gefäss. Im Innern wächst eine Zellschicht über die Eier. Die befruchteten Eier entwickeln sich langsam zu Embryonen. Die darüber liegende Schicht ist wichtig für die Atmung der Winzlinge. Während der Schwangerschaft verändert sich das innere Milieu der Bruttasche; es wird zunehmend salziger. Das Männchen reguliert diesen langsamen Übergang von Süss- zu Salzwasser. Auch spielt das Hormon Prolaktin, das bei schwangeren Frauen für die Entwicklung der Brustdrüse verantwortlich ist, eine zentrale Rolle bei den männlichen Seepferdchen. Aus diesem Grund gehen die Forscher davon aus, dass das Männchen eine echte Schwangerschaft durchlebt. Um mehr darüber herauszufinden, sucht Wilsons Gruppe nach Genen, die genau in dieser Zeit aktiv sind. ...]
(aus Tages Anzeiger 14.8.2006)
Romeo der Seepferdhengst (hyppocampus barbouri)
Juliet, die Seepferdstute
Romeo
Juliet
Nemo II in der Pumpenden Xenia
die Orgelpfeifenkoralle
Der Steckling der Bogen-Strauchgorgonie
Auch die Mutterkoralle hat ihre Polypen geöffnet
Samsonite, der Kofferfisch ...
.... beschnuppert neugierig die Kamera
Robbie Williams, derzeit auf Konzerttournee in der Schweiz, bestaunt mein Aquarium
Freitag, 18. August 2006
Ich wage den Schritt in die Praxis und produziere meinen ersten Korallenableger. Mit dem Cutter mache ich aus meiner Bogen-Strauchgorgonie zwei Exemplare: Katzen- und Hundehaltern ist von dieser Art der Vermehrung ihrer Lieblinge strikte abzuraten!
Bereits zwei Stunden nach der Operation beginnen beide Patienten damit ihre Polypen zu öffnen.
Alles liegt bereit für die Korallenoperation
Ich schneide ein 5cm Stück von der Bogen-Strauchgorgonie ab
Ich schäle 2cm bis auf das Skelett ab um dem Verfaulen vorzubeugen
Die zwei Komponenten des Korallenklebers zusammenkneten
Der Sockel des Ablegers liegt bereit, mit dem Zahnstocher mache ich ein Loch
der Ableger ist fertig
der neue Ableger im Aquarium
und die Mutterkoralle
Donnerstag, 17. August 2006
Heute Abend habe ich Besuch von Heinz von Moos, der im Riffaquaristik-Forum auf mich aufmerksam geworden ist. Heinz möchte mit der Ballingmethode beginnen und ich zeige ihm, wie ich die Methode anwende. Ich kann von Heinz' Erfahrung im Erzeugen von Korallenablegern profitieren.
Um einen Ableger der Pilzlederkoralle zu erzeugen, soll ich aus dem Pilzschirm mit einem scharfen Skalpell ein 5-Franken grosses Stück herausschneiden und mit den Schnittflächen in einen Spalt eines Steines klemmen. Das Loch im Muttertier wachse rasch zu und aus dem herausgeschnittenen Schirmstück werde sich der Fuss einer neuen Koralle entwickeln. Da ich erst heute die Pilzlederkoralle an einen neuen Platz umsetze (weil mich Heinz darauf hinweist, dass diese die Pumpende Xenia vernesselt), will ich mit dieser Operation noch etwas zuwarten und übe den Schnitt erst mal virtuell im Photoshop.
Bei der Bogen-Strauchgorgonie könne man einfach die obersten 5cm abschneiden, den untersten Zentimeter bis auf das Skelett abschälen und in ein Loch einzementieren.
Das neue Zuhause der Pilzlederkoralle
Ich übe den Schnitt an der Pilzlederkoralle im Photoshop
So macht man einen Ableger der Bogen-Strauchgorgonie
Mittwoch, 16. August 2006
Ich hole die verpasste sonntagabendliche Messung nach: Der Phosphatgehalt (PO4) scheint gesunken zu sein, doch ist dies beim Salifert-Test kaum genau abzulesen (siehe Bild). Der Karbonathärtetest ergibt eine KH von 5, ein historischer Tiefstwert. Dieser wird aber dank der Ballingmethode sicher rasch wieder auf den gewünschten Wert von 7 ansteigen. Der gesunkene, aber immer noch sehr hohe Calcium-Wert (Ca), hat zu starkem Kalkrotalgenwachstum geführt.
Die Glasrose, welche ich vor einigen Wochen in eine Vase gesetzt habe, ist gewachsen: Ich füttere sie alle paar Tage, wechsle einmal die Woche das Wasser und sie bekommt viel Tageslicht ab. Ist schon erstaunlich, wie anspruchslos dieses Tier ist! Zwei Dinge sind mir bisher aufgefallen: - Sie scheint auf Lichtreflexe zu reagieren: Sie zieht sich manchmal zusammen wenn ich ins Zimmer trete. - Nach dem Wasserwechsel sondert sie schleimige Fäden ab
Die Skala des Salifert PO4 Tests
Meine Studien-Glasrose
Die Kalkrotalgen beim Schnellfilter für den späteren Vergleich
Die hellen Kalkrotalgen sind frisch
Die echinopora lamellosa ist heute 69mm lang ...
... am 21. Juni 2006 war sie 56mm lang: Das sind 13mm Wachstum in knapp 2 Monaten!
Dienstag, 15. August 2006
Ich habe meine Dosierpumpe wieder! Ich programmiere sie neu und nehme sie gleich wieder in Betrieb: Ich beginne mit der Zugabe von je 20ml der Ballinglösungen verteilt auf je 4 Portionen pro Tag.
die Dosierpumpe hat die Odyssee durch den Zoll geschafft
was bitte sind "prefärenzbegünstigte EU-Ursprungswaren"?
Montag, 14. August 2006 (Woche 29)
Wieviel hoch sind eigentlich die Stromkosten meines Meerwasseraquariums? Hier die Uebersicht meiner Stromrechnungen (inkl. Abfallgrundgebühr):
Q4 2004: 168.50 CHF Q1 2005: 178.45 CHF +9.95 (Differenz Vorperiode) Q2 2005: 182.50 CHF +4.05 Q3 2005: 187.85 CHF +5.35 Q4 2005: 211.35 CHF +23.50 Q1 2006: 298.15 CHF +86.80 (Start Aquarium Ende Januar 2006) Q2 2006: 278.55 CHF -19.60
Ich habe mein Meerwasserbecken Ende Januar 2006 gestartet, wobei ich die Beleuchtungsdauer über den Verlauf zweier Monate langsam gesteigert habe. Im 2. Quartal 2006 (das erste volle Quartal wo ich das Meerwasseraquarium mit konstanter Beleuchtungsdauer in Betrieb habe) habe ich im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres eine Zunahme des Stromverbrauches in der Höhe von 96 Franken. Dies entspricht Stromkosten von etwa 30 CHF pro Monat für ein Meerwasserbecken mit täglich 10 Stunden HQI Beleuchtung von 2x150W, einem Mondlicht, einer 150W Stabheizung, einer Niveauregelung und 4 Pumpen à 2000l Kapazität.
Stromrechnung 2. Quartal 2006
Die Echinopora scheint an den Rändern gewachsen zu sein
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 7 (Woche 25-28)
weiter zu Teil 8 (Woche 29-32)
Sonntag, 13. August 2006 (Woche 29)
Seit Anfangs Juli ist meine Dosierpumpe defekt , sodass ich diese zu GroTech nach Deutschland schicken musste. In der Folge kam es zu einigem Mailverkehr, weil ich keinen Kaufbeleg der Pumpe, ausser der eBay-Transaktion vorlegen konnte. Als ich dann zwei Wochen lang nichts mehr von GroTech gehört habe, rief ich Herrn Gross an: Er habe die Pumpe längst repariert und mir diese zurückgeschickt, allerdings habe es Probleme am Zoll gegeben, weil er den Wert des Paketinhaltes nicht deklariert habe (um zu vermeiden, dass ich erneut Zoll zahlen müsse). Ich brauche dringend einen Bekannten aus Konstanz, Gailingen oder Oehningen: Grenzgänger welche in Winterthur oder Zürich arbeiten, bevorzugt!
Am Freitag dann endlich die Benachrichtigung von der Post, dass ein Paket auf mich warte. Ich hoffe es ist die Pumpe und nicht etwa eine Flasche Moselwein von der Süddeutschen Klassenlotterie o.ä.!
Donnerstag, 10. August 2006
Der morgendliche Blick ins Auqarium erschreckt mich: Die Pilzlederkoralle ist zusammengezogen und sieht ganz verschrumpelt aus! Ob dies wohl an meiner gestrigen Zugabe der Ballinglösungen liegt? Stimmt die Salinität nach dem Wasserwechsel? Rasch kontrolliere ich die wichtigsten Werte (Temperatur, Salinität, PH und KH), welche aber alle im grünen Bereich sind.
Die Pilzlederkoralle ist ganz verschrumpelt
Meine Beleuchter mit dem Sklavenblitz
Mittwoch, 9. August 2006
Eigentlich wollte ich heute ja mit den Kindern ins Conny Land nach Lipperswil. Abgeschreckt von der langen Schlange an der Kasse, beschliessen wir weiterzufahren. So führen uns unsere Wege nach Konstanz und wir landen bei Aquaristik-Pascal (Alexandra macht stillen Protest und bleibt im Wagen sitzen....). Ich halte mich sehr zurück und ergänze bloss meine Vorräte an Magnesium Plus und Futter. Um bei Silvan und Alexandra Konstanz attraktiv zu halten, mache ich einen Abstecher zum lokalen Burger King, der aber bei meinen Kindern im Vergleich zur gelb/orangen Konkurrenz durchfällt.
Ich kaufe 30 Ampullen BactoFood um die BactoPure Bakterienkulturen zu füttern: "Spezielle Kohlenstoffquelle (Wodka Moskovskaya oder Smirnoff) & Spurenelemente (Combisan oder Biostrath?) für den Bakterienstoffwechsel".
Silvan meint Einsiedlernachwuchs gesichtet zu haben
BactoFood, vermutlich der teuerste Wodka westlich der Wolga
Zweimal dieselbe Koralle, links geschlossen, rechts offen
und auch dieses Bäumchen ist dieselbe Art
die kleine Pilzlederkoralle mit voll geöffneten Polypen
an der grossen Pilzlederkoralle habe ich die Polypen noch nie ganz offen gesehen
Meine beiden Helfer im Kampf gegen die Fadenalgen
Stachel
Ups, da hat eine Seite wohl zu viel Strömung abbekommen
die pumpende Xenia in voller Pracht
Samsonite, der Kofferfisch. Man beachte die Kalkrotalgen!
Marlin an seinem Lieblingsplatz (den er nur verlässt um Nemo II das Leben schwer zu machen)
Meine allererste Discosoma macht mir Sorgen
so sah die Discosoma vor 7 Wochen aus
Dienstag, 8. August 2006
Jeweils am Abend bekommen die Fische zwei Würfel aufgetautes und gespültes Frostfutter: Ich variere zwischen Mysis, Artemia, Krill und gehackten Muschelherzen. Jeden zweiten Tag füttere ich die Filtrierer (Röhrenwürmer und Korallen) mit einer Spritze voll Plankton, Staubfutter oder Cyclop Eeze. Die Anemone bekommt jeden zweiten oder dritten Tag eine Crevette oder eine Miesmuschel in ihre Tentakeln gereicht.
Wenn ich es eilig habe oder am Morgen, wenn ich weiss, dass ich am Abend spät nach Hause komme, bekommen meine schuppigen Freunde eine Portion Trockenfutter in Flocken- oder Granulatform. Die Doktoren und der Kofferfisch lieben auch Eisbergsalat, von welchem ich ein gespültes Blatt zweimal die Woche mit einer Klemme und Saugnapf an die Scheibe klebe und ab und zu ein "Leckerli" in Form einer angerauhten Möhre oder ein Stück Gurke für Stachel den Seeigel.
Verschiedene Frostfuttersorten
Crevetten (gekocht aus der Migros) und Miesmuscheln
Heute gibt's Krill auf Planktonbeet
Montag, 7. August 2006 (Woche 28)
Bei unserem Besuch im Alpamare will ich Silvan und Alexandra überraschen und führe sie ins Seedam Center um ihnen "etwas Tolles zu zeigen". Auf dem Weg zum Café sagt Silvan: "Ich weiss, was es ist: Das grosse Aquarium!" Ich bin baff, habe ich doch völlig vergessen, dass ich mit den Kindern schon mal da war.... Na ja, man wird halt nicht jünger, aber die Kinder sind nachsichtig mit mir und so sehen wir uns das Becken halt zum zweiten Mal an.
Ich hole die verpassten Sonntagabend-Tests nach. NItrat ist gleichbleibend hoch, Phosphat auch (aber auf der Skala ist der genaue Wert kaum zu ermitteln) und komischerweise auch der Calciumwert, obschon ich mit der Zugabe von Calcium Plus aufgehört habe.
Das Fischbecken im Seedam Center Pfäffikon, SZ
Karbonathärte Test
Heute der Farbumschlag nach 6 Tropfen
Der Nitratwert ist zu hoch - es sollte nur gelb werden
25mg Nitrat pro Liter
und auch der Phosphattest sollte nicht blau werden
Beim Magnesiumtest muss man pipetieren ...
... bis zum Farbumschlag
die Restmenge in der Spritze ergibt den Magnesiumwert gem. Tabelle
Der Calciumtest wird analog dem Magnesiumtest gehandhabt
Mittwoch, 2. Juli 2006
Das Algenwachstum ist zwar nach wie vor vorhanden aber doch stark verlangsamt. Die Algen wachsen jetzt weniger flächig, sondern mehr in "Büschen" und lassen sich auch leicht vom Untergrund abzupfen. Ich sammle drei Säcke voll und hoffe auf diese Weise etwas Nitrat und Phosphat aus dem System entfernt zu haben.
Für all jene, welche mit einer automatischen Nachfüllanlage mit vorgeschalteter Umkehrosmoseanlage liebäugeln, habe ich ein paar Bilder von Philipps Ankleide gemacht. Ich habe keine Ahnung wie lange das jetzt so bleiben wird: Eine Woche vielleicht oder ein Monat?
3 Robifish Säcke voll Algen
Die Entfeuchtungsanlage in Philipps Ankleide
wer verfügt schon über eine Wohnung mit Deckenheizung?
Die Aussenwand bekommt auch ein Röhrchen ab
Holzboden mit Bodenheizung
abgedichtetes Fenster mit dem Ansaugrohr
Montag, 31. Juli 2006
Philipp hat neulich mal gemeint, dass ich das Combisan (die Spurenelementelösung von Peter Wilkens) zu hoch dosiere. Da ich über keine Orîginalflasche verfüge und ich seinerzeit die Dosierung irgendwo im Internet gefunden habe, bin ich verunsichert.
Bei Philipp finde ich eine Flasche mit Originalbeschriftung: "Bei Abschäumung, Filterung über Aktivkohle, .... wöchentlich 5ccm pro 100l Seewasser." Dieses System kommt dem meinigen (Abschäumer, keine Aktivkohle, Rieselfilter und Schnellfilter, Lebendsteine) am nächsten und somit liege ich bei meinem 440l Becken (ich rechne jeweils für 400 l wegen dem Volumen der Dekoration) mit 20ml Combisan pro Woche sicher nicht falsch.
Combisan-Flasche Vorderseite
Combisan-Flasche Rückseite
Sonntag, 30. Juli 2006 (Woche 27)
Einmal mehr schiesst Stachel, der Seeigel, heute den Vogel ab mit seinem Tarnungs-Tick: Er setzt sich die Häute von Jacques&Jacques auf den Rücken und obendrauf, zur Krönung, noch die Salatklammer!
Die abendliche Messung bestätigt den gestiegenen Nitratgehalt (derzeit bei 25mg/l) und zum ersten Mal kann ich auch Phosphat nachweisen.
Ich bin auch eine Garnele...
Die grüne Discosoma ist findig um ans Licht zu kommen
Marlin in seiner Anemone
Dorie und Marlin
der Fuss der Xenia schnürt sich weiter ein
Samstag, 29. Juli 2006
In Konstanz/Kreuzlingen gibt es drei Meerwasseraquaristik Geschäfte: Aquaristik Pascal in Konstanz, Zoohaus Riedle in Konstanz und Tropic Aquarium in Kreuzlingen. Heute gehe ich zu Tropic Aquarium: Das Lokal liegt gegenüber vom Bahnhof Kreuzlingen und deckt etwa zur Hälfte die Bereiche Süss- und Meerwasseraquaristik ab. Ich werde von Herrn Jäger sehr kompetent beraten und kaufe einen Blaugelben Zwergkaiser (centropyge bicolor) und Frostfutter.
Herr Jäger von Tropic Aquarium in Kreuzlingen fängt meinen Zwergkaiser
Das grösste Meerwasserbecken im Laden
ein weiteres Meerwasserbecken bei Tropic Aquarium, Konstanz
Der Blaugelbe Zwergkaiser (centropyge bicolor)
Der Seestern verspeist ein Shrimp
Freitag, 28. Juli 2006
Ich kaufe 60 Ampullen Bacto Pure Bakterien. Mein Becken ist langsam vollbesetzt und darum setzte ich nicht mehr regelmässig neue Bewohner ein. Um einer Bakterien-Monokultur vorzubeugen, gibt es Aquarianer, die auf die 14-tägliche Zugabe von Bakterien schwören. Ich bin skeptisch in solchen Dingen und habe Zweifel, dass nach Monaten ungekühlt in so einer Ampulle noch lebende Bakterien sein sollen (es ist nicht mal ein Haltbarkeitsdatum auf der Schachtel angegeben). Ich vermute, dass da wohl auch reichlich Placebo-Effekt im Spiel ist, aber ich lasse mich gerne von tiefen Nitratwerten überraschen.
Aqua Connect Bacto Pure SYSTEMLÖSUNG FÜR DEN BIOLOGISCHEN SCHADSTOFFABBAU IM MEERWASSER Mit Hilfe von biotechnisch veränderten Bakterien wurde eine hochwirksame Möglichkeit geschaffen, schädliche Substanzen aus dem Aquarium zu entfernen. Hierdurch entsteht ein nährstoffarmes Wasser, was für ein gesteigertes Korallenwachstum ausschlaggebend ist. Die aqua connect Systemlösung stützt sich auf drei Komponenten: 1.) BactoPure Bakterien in Ampullenform sind durch eine Stickstoffabfüllung unbegrenzt haltbar. In jeder Ampulle sind 20 Milliarden Bakterien erhalten. Es handelt sich um selektierte Bakterien aus dem Brackwasser. 2.) Bactofood (siehe Produktbeschreibung) 3.) Omega Vit ( siehe Produktbeschreibung) ---30 Ampullen Packung
Wenn es Eisbergsalat gibt, dann sind Lukas Lightyear (der Hawaii-Doktor) , Dorie und Samsonite der Kofferfisch, völlig hin
Bakto Pure Bakterienkulturen
Donnerstag, 27. Juli 2006
Die Pumpende Xenia hat sich in der Längsachse halbiert: Bald werde ich zwei Xenien haben!
Plötzlich bemerke ich, dass der Büschel roter Blattalgen, welche ich vor zwei Wochen bekommen habe, verschwunden sind! Das waren sicher die zwei Doktoren; die sich auch immer so gierig auf den Eisbergsalat stürzen, den ich ihnen 2-3 Mal die Woche reinhänge.
Die beiden Xenien
Erschreckt zucken die Xenien zusammen, nachdem ich sie mit dem Finger berührt habe
Die roten Blattalgen wurden allesamt verputzt
Mittwoch, 26. Juli 2006
Morgens um 5 werde ich unsanft durch einen Anruf aus dem Schlaf gerissen: Die Küche von Philipps Nachbarn steht unter Wasser! Ich fahre in Windeseile zu seiner Wohnung: Ein Schlauch an der Osmoseanlage im Estrich hat sich gelöst! Der Estrich steht unter Wasser, eine Etage tiefer in Philipps Ankleide tropft das Wasser von der Decke und der Teppich schwimmt. Im ersten Stock, hat die Küche vom Nachbarn neuerdings eine eingebauter Deckendusche und im Parterre rinnt das Wasser von der Decke.
Nach 4 Stunden ist der gröbste Schaden beseitigt, der Hausbesitzer informiert, der Elektriker hat den Kurzschluss in der Lampe behoben, der Schaden ist der Versicherung gemeldet und Philipp auf den Malediven ist avisiert.
Soviel zum Thema Osmoseanlage kombiniert mit einer automatischen Nachfüllanlage! Tipps zum Nachbau stellt Philipp sicher gerne zur Verfügung...
Gesetz von Murphys ("Murphy's Law"):
1. Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es schief (Hauptregel). 2. Wenn etwas auf verschiedene Arten schiefgehen kann, dann geht es immer auf die Art schief, die am meisten Schaden anrichtet. 3. Hat man alle Möglichkeiten ausgeschlossen, auf die etwas schiefgehen kann, eröffnet sich sofort eine neue Möglichkeit.
(aus www.wikipedia.org)
Ergänzung: Wenn etwa an einem Aquarium schief geht, dann immer dann, wenn der Besitzer im Urlaub ist.
Die Quelle ist ein abgesprengter Schlauch an der Umkehrosmoseanlage im Estrich
In Philipps Ankleidezimmer tropft es von der Decke
Der neue Spannteppich in der Ankleide ...
... fachgerecht herausgeschnitten
... und ordentlich entsorgt
Des Nachbars Küche steht unter Wasser
Das Wasser hat den Weg bis ins Parterre gefunden
Montag, 24. Juli 2006 (Woche 26)
Jetzt bin ich mir sicher, dass die erste Wurdemanni Garnele gefressen wurde. Ich habe sie von dem Tag an, als ich sie ins Becken setzte, nie wieder gesehen. Die zweite Wurdemanni, erst vor zwei Wochen eingesetzt, hat ihre Scheu schon zum grossen Teil abgelegt und kommt zur Fütterung unter ihrem Stein hervor.
Der Hawaii-Doc ist auf der linken Seite etwas eingefallen, er und Dorie bekommen ein Salatblatt, welches sie innerhalb von zwei Stunden bis auf die Rippen abfressen.
Die Wurdemanni Garnele kommt zum Essen
Der Schlangenseestern erhascht sich etwas vom Futter
Gesamtansicht
Samstag, 22. Juli 2006
Seit einigen Tagen macht die Bäumchenkoralle (sinularia cf. notanda) ihre Polypen nicht mehr auf. Ich mache mir schon Sorgen, bis ich Fetzen aus der Koralle raushängen sehe. Da fällt es mir wieder ein und jetzt erkenne ich auch die charakteristische Grünfärbung: Einige Weichkorallen reinigen sich regelässig, eine Art Häutung.
Wenn so eine Koralle anfänglich zubleibt und dabei leicht glänzend bis grünlich wird, machen Sie sich erst mal keine Sorgen. Das Tier reinigt sich. Sie kann die dabei entstehende Haut nur abstreifen wenn genügend Strömung vorhanden ist. Danach strahlt das Tier wieder im alten Glanz.
(aus www.korallenriff.de)
(obiger Beitrag bezieht sich zwar auf eine Pilzlederkoralle aber ich gehe davon aus, dass dies bei anderen Weichkorallen auch der Fall ist)
Die Bäumchenkoralle (sinularia cf. notanda) reinigt sich
zum Vergleich: Die alleinstehende Bäumchenkoralle
Gesamtansicht
Freitag, 21. Juli 2006
Manchmal sehe ich am Morgen einen oder zwei, vielleicht 5mm kleine Gänsefussseestern (asterina sp.) an der Front- oder Seitenscheibe. Ich habe mich schon gefragt, ob das immer dieselben Exemplare sind oder ob irgendwo unter den Steinen eine ganze Sippe dieser Tiere lebt. Heute früh dann des Rätsels Lösung: Ein riesengrosser asterina sp. an der Seitenscheibe mit über 15mm Durchmesser. Es müssen also mehrere Tiere unterschiedlichen Alters sein. Vielleicht ist das heute gesichtete Exemplar auch Idefix, den ich am 6. Februar 2006 von Philipp bekommen habe?
Ich habe eine Uebersicht der von mir besuchten Geschäfte mit Meerwasseraquaristik zusammengestellt. Ich bin froh um Hinweise auf weitere Geschäfte im Radius von einer Autostunde um Winterthur.
Vom Gutschein, den mir die Kollegen zu meinem Dienstjubiläum geschenkt haben, kaufe ich mir einen Unterwassersklavenblitz YS-25 Auto von Sea&Sea. Ich verspreche mir davon besser ausgeleuchtete Bilder sowohl im Aquarium wie auch beim Tauchen.
Rio Xingu Aqua Design Tösstalstrasse 224a 8405 Winterthur Tel. 052 233 65 61
Ein grosser Laden mit Fokus auf Süsswasseraquaristik und einem guten Angebot an Futter, Technik, Chemie, Fischen und niederen Tieren für den Meerwasseraquarianer.
Happy-Fish
Eckwiesenstrasse
8408 Winterthur
Ein kleiner, sehr familiärer Laden in einem Wohnquartier mit einem bescheidenes Angebot an Meerwasserfischen und niederen Tieren. Sehr freundliche und kompetente Beratung. Beschränkte Oeffnungszeiten.
Aquaristik-Pascal Reichenauerstr.55 78467 Konstanz Tel.: +49 07531 361 555
Ein grosser Laden mit einer sehr reichhaltigen Auswahl an Fischen, niederen Tieren, Futter und Chemie und einer bescheidenen Auswahl an Technik. Aeusserst kompetente Beratung.
Zoo Riedle Markgrafenstr. 26 78467 Konstanz Tel.: +49 7531 52 600
Ein sehr grosser Laden mit einer reichhaltigen Auswahl an Futter, Chemie und Technik. Der Laden bereitet sich auf den Umzug vor und das Angebot an Fischen und niederen Tieren ist deshalb derzeit eingeschränkt.
ZOOHaus Rüegg Untere Schieb 20 9615 Dietfurt Tel.: 071 983 44 04
Ein sehr grosser Laden mit einer reichen Auswahl an Fischen und niederen Tieren. Sehr stark auch im Bereich Technik und Chemie.
Meissner's Korallenkeller Hauptstrasse 83 5274 Mettau Tel.: 062 875 02 01
Ein Laden mittlerer Grösse mit einer sehr schönen Auswahl an niederen Tieren und einem guten Angebot von Fischen.
Aquarium Bäch Seestrasse 116 8806 Bäch Tel.: 044 784 34 08 / 044 784 64 27
Ein kleiner Laden mit einer schönen Auswahl an Fischen und niederen Tieren. Es sind immer wieder auch Tiere zu finden, die sonst in keinem anderen Geschäft zu sehen sind.
der grosse asterina sp.
Unterwassergehäuse und Blitz
Der YS-25 Auto von Sea&Sea
Mittwoch, 19. Juli 2006
Die Algen sind definitiv auf dem Rückzug! Denen behagt offenbar das blaue Licht der neuen HQI-Leuchte überhaupt nicht. Mit dem Rückgang der Algenplage, habe ich jetzt auch deutlich weniger Aerger mit zugesetzten Filtereinläufen und die Schnellfilterschwämme bedürfen auch nicht mehr der täglichen Reinigung.
Wegen der defekten Dosierpumpe gebe ich jetzt wieder alle zwei Tage Calcium Plus und Magnesium Plus zu damit mir die Ca- und Mg-Werte nicht in den Keller gehen.
Die montipora effusa
Die echinopora lamellosa
Die euphyillia ancora
Der Ableger von Philipps Pilzlederkoralle
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 6 (Woche 21-24)
weiter zu Teil 7 (Woche 25-28)
Sonntag, 16. Juli 2006 (Woche 25)
Ich bin gerade damit beschäftigt die sonntagabendlichen Wasserwerte zu messen, als mir die halbe Aquarienlampe entgegenkommt! Hat der Dübel in der Wand also doch nicht gehalten! Ich habe keine Dübel und der Hausmeister ist nicht zu Hause. Zum Glück kann mir Philipp aus der Patsche helfen (er bekommt im Gegenzug die Hälfte meiner Rotalgen).
Ich stelle fest, dass erstmalig mein Nitratgehalt über dem Grenzwert ist (25mg/l). Der Algenbestand in meinem Becken hat seit dem Wechsel der Leuchte merklich abgenommen, ob das wohl der Grund ist? Geben die Algen beim Auflösen gespeichertes Nitrat ab oder fehlt mir jetzt einfach die Nitratverbraucher? Ich beschliesse erst mal abzuwarten bis alle Algen verschwunden sind und dann, sollte der Wert immer noch zu hoch sein, mit der Vodkamethode zu beginnen.
Ich mache dann die doppelte Vodkamethode: Ein Schluck fürs Aquarium, ein Schluck für mich!
Die Wulstkoralle (welsophyllia radiata)
Die Wulstkoralle in Nahaufnahme
Samstag, 15. Juli 2006
Auf die Empfehlung von Daniel hin, fahren Philipp und ich zu Meissner's Korallenkeller nach Mettau, AG. Der Laden ist zwar nicht sehr gross, verfügt aber über eine schöne Auswahl an Fischen und Korallen. Die Fahrt nach Mettau (dem Rhein entlang Richtung Basel) dauert 5/4 Stunden und so werden wir da wohl kaum häufiger anzutreffen sein. Ich kaufe eine leuchtend grüne Wulstkoralle, eine Wurdemanni Garnele (meine zweite; die erste habe ich nie wieder gesehen und Glasrosen habe ich immer noch jede Menge), etwas Zubehör und bekomme noch einen Büschel roter Blattalgen.
Meissner's Korallenkeller in Mettau
Ein Becken voller Anemonen
Philipp...
... und ich auf Einkaufstour
Die Wulstkoralle (welsophyllia radiata)
Rotalge (gracilaria curtissae)
Freitag, 14. Juli 2006
Auf dem Nachhauseweg von Stamford begegne ich dem bislang hässlichsten Aquarium, welches ich je gesehen habe: In einer der Duty Free Parfümerien am JFK-Airport ist ein äusserst dekoratives Meerwasseraquarium in eines der Regale eingebaut... Beim zweiten Blick entpuppt sich dieses als Süsswasser-Barschbecken mit PLASTIKKORALLEN! Jeder weitere Kommentar erübrigt sich hier wohl.
Zuhause angekommen, finde ich mein Becken in tadellosen Zustand wieder. Was ich dann etwas später sehe, würde ich selber nicht glauben, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen: Marlin (der grosse amphiprion ocellaris) ist in der Pilzlederkoralle und hält Nemo II (den deutlich kleineren Clownie) mit der Schwanzflosse im Maul fest! Nach ein paar Sekunden lässt er los, um aber wenig später wieder Jagd auf den Kleinen zu machen. In meiner Abwesenheit ist es wohl zum kompletten Sittenzerfall gekommen: Na warte, Bürschchen, ich werde dich lehren auf Kleinere loszugehen!
das attraktive Meerwasserbecken im JFK-Airport
diese Scheibenanemone sieht aus wie eine Klobürste
das moderne Traumhaus für jeden Amphiprion!
Donnerstag, 13. Juli 2006
Diese Woche hat es mich nach Starmford verschlagen. Auch hier finde ich ein Meerwasserbecken im XL Office: Ein Fischbecken mit einem Nasendoktor, einem Clownfisch (vermutlich amphiprion percula) , einem Kugelfisch und noch ein paar mir unbekannten Fischen. Ich finde die azurfarbene Rückwand etwas störend aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten...
Das Aqarium im 4. Stock 333 Ludlow in Stamford, CT
Ein naso elegans - einiges grösser als mein verstorbener Schmatz
einige Scheibenanemonen
ein Kugelfisch
Sonntag, 9. Juli 2006 (Woche 24)
Philipp kommt zu Besuch um mit mir das WM-Endspiel zu schauen und in den Feinheiten meines Aquariums unterwiesen zu werden: Er wird nächste Woche mein Becken hüten.
Lukas Lightyear, der neue Hawaii-Doktor, hat sich gut eingelebt, ist aber etwas dünn. Weil er an Salat gewöhnt ist, bekommt er ein Blatt vom besten Migros Bio-Eisbergsalat. Ganz begeistert knabbert er immer wieder am Salat und auch Dorie, welche bisher nicht an Salat ging, ist auf den Geschmack gekommen.
Die zwei Oeffnungen der Tridacna sind gut zu sehen
sonderbare Einschnürungen an einigen Tentakeln der Anemone
Muschelfleisch für die Anemone
der Brocken wird im Nu von den Tentakeln umschlossen
Samstag, 8. Juli 2006
Bevor sich Dorie, der Palettdoktor, als neuer Usurpator im Becken etablieren kann, sorge ich für Konkurrenz in Form eines neues zebrasomas flavascens - einem Hawaiidoktor resp. Seebader. Wir taufen ihn auf den Namen "Lukas Lightyear" (ein Kompromiss der Vorschläge von Silvan und Alexandra). Lukas ist etwa gleich gross wie Aloha! war und er kommt auch von Happy-Fish in Winterthur-Wülflingen, es könnte also Aloha!s Bruder sein. Schon nach wenigen Stunden lebt er sich ein, schwimmt munter umher und wird ohne grosses Murren von Dorie als Chef akzeptiert (er ist ja auch deutlich grösser als sie).
Francois, die Feuergarnele, hat sich zum ersten Mal gehäutet. Offenbar wächst sie deutlich langsamer als die Putzergarnelen Jacques&Jacques, deren Panzer alle 2-3 Wochen zu eng wird.
Ich habe am Montag eine Glasrose im Sand gefunden und diese in eine mit Aquarienwasser gefüllte Vase gesetzt. Sie bekommt alle paar Tage frisches Wasser und erhält täglich eine Mysis. An dieser Glasrose habe ich eine interessante Entdeckung gemacht: Sie zuckt jedesmal zusammen, wenn ich das Zimmer betrete, sie scheint also auf Lichtreize zu reagieren!
Der neue zebrasoma flavascens "Lukas Lightyear"
Die Haut von Francois der Feuergarnele
Das Glasrosen-Miniriff
Der erste Bewohner
Mittwoch, 5. Juli 2006
Ich habe Aloha! vor zwei Tagen das letzte Mal gesehen und ich gehe davon aus, dass er gestorben ist; ich kann ihn allerdings nirgends entdecken. Philipp meint, dass ich mir keine Sorgen machen soll, die Einsiedlerkrebse werden seine sterblichen Ueberreste im Nu gefressen haben. Ich habe Bedenken, immerhin ist so ein Seebader wohl gut 50g schwer und wer würde schon eine halbe Tafel Frostfutter auf einmal verfüttern?
Heute habe ich das Gefühl, dass es im an einer bestimmten Stelle im Korridor meiner Wohnung schlecht riecht. Nur ein leichter Hauch, aber mehrmals an der gleichen Stelle im Vorbeilaufen auszumachen. Es ist nicht das Aquarium, nicht der Kehrricht, keine von Alexandras Windeln, keine verschüttete Milch und keine tote Maus - ich kann die Quelle des Duftes einfach nicht eruieren.
Es lässt mir einfach keine Ruhe und so beginne ich die Steine an der Stelle, wo ich am Montag das letzte Mal Aloha! gesehen habe, wegzuräumen. Schon bald finde ich ihn, fast unbeschädigt auf dem Grund zwischen den Steinen. Er war die Quelle des Gestanks welche stark verdünnt, vermutlich über den Abschäumer meine Nase erreichte.
Ueber d ie Todesursache kann ich nur mutmassen: Aloha war über 8 Wochen putzmunter, immer im Vordergrund und der anangefochtene Chef im Becken. Von einem Tag auf den anderen zeigt er ein verändertes Verhalten, zieht sich zurück und hört auf zu fressen. Parasitenbefall? Eine Mangelerkrankung? Hat er was Falches gefressen?
Montag, 3. Juli 2006
Daniel, den ich vom Riffaquaristik-Forum kenne, kommt auf Besuch. Wir veranstalten einen Algenerntewettbewerb, den ich souverän für mich entscheide (mein IKEA-Becher ist voll, während der von Daniel erst ein Viertel gefüllt ist): Uebung macht halt den Meister!
Ich schenke Daniel den Mutanten-Einsiedler, der in Verdacht steht Clementine und Foxy auf dem Gewissen zu haben. In seinem Becken, das der Zwischenlagerung von Lebendsteinen dient, kann er sich austoben und seine negativen Energien an den Algen und Glasrosen auslassen.
Ich finde im Sand abgetrennte Gliedmassen eines Einsiedlerkrebses. Ich habe ja schon öfters Teile von Einsiedlern gefunden und war mir nie sicher ob sich die Krebse gehäutet oder gegenseitig abgeschlachtet haben. Der Verdacht, das letzteres zutrifft, erhärtet sich: Zwischen blau-schwarzen Beinen liegt auch eine braune Schere!
Die beiden Jacques haben sich in der Nacht gehäutet.
Ausbeute unseres Algenerntewettbewerbes
Daniel bereitet das Futter vor
Die Fütterung der Filtrierer
Killing field zweier Einsiedler
Sonntag, 2. Juli 2006 (Woche 23)
Testhalber habe ich vor einigen Tagen etwas Caulerpa in eine mit Aquarienwasser gefüllte Vase gegeben und auf den Esstisch gestellt. Das Chlorophyll scheint sich aufzulösen, sodass ich das Experiment beende und die Caulerpa wieder ins Becken gebe.
Mit Aloha! stimmt definitiv etwas nicht: Er frisst nicht und der Bauch ist jetzt schon merklich einfgefallen. Die Wasserwerte sind gut, er ist eingewöhnt, er wird nicht gejagt, was mag ihm fehlen?
Der Caulerpa geht das Chlorophyll aus
Ein Stück Schwamm liegt am Boden
Dem Seeigel geht es gut
... Woody sowieso
Der Fuss der Anemone
und ihre Tentakeln
Die sinularia cf. notanda heute
so sah sie aus vor4 Monaten
Die sinularia sp. heute
so sah sie aus vor 3 1/2 Monaten
Die Pumpende Xenia heute
so sah sie aus vor 3 Monaten
Samstag, 1. Juli 2006
Und wieder ernte ich zwei Tupperware-Schüsseln Algen ab, diese grüne Plage beginnt mich langsam zu nerven! Ich frage Pascal von Aquaristik-Pascal in Konstanz um Rat. Er rät mir, so kurz nach Beginn der Balling-Methode, von chemischen Mitteln (z.B. Algen Ex) ab und meint, dass ich auf kälteres Licht umsteigen soll. Ich kaufe zwei HQI Leuchten mit 14000 Kelvin und erfreue mich an den veränderten Farben der Korallen unter dem blauen Licht.
Den Leuchtenwechsel nehme ich als Gelegenheit um die Rieselfilterpumpe zu putzen, welche überraschenderweise aber ziemlich sauber und überhaupt nicht verkalkt ist. Ich baue die Steine erneut um und bringe auch die Pumpende Xenia in Sicherheit vor der Anemone.
Algen, Algen, Algen
Eine neue Schuko-Leiste
Die neue HQI Leuchte mit 14000 Kelvin
die Leuchte in der Fassung
Gesamtansicht in blauem Licht
Um die Anemone herum ist alles geräumt
Freitag, 30. Juni 2006
Mit dem zebrasoma flavascens, genannt Aloha! stimmt etwas nicht: Er hockt die ganze Zeit zwischen den Steinen und dabei markiert er doch sonst den Obermacker im Becken. Ich vertreibe ihn aus der Höhle (in welcher der Fuss der Anemone ist) und betrachte ihn von allen Seiten: Er sieht normal ernährt aus, hat allerdings eine Schwellung im Brustbereich. Er wirkt apathisch, schwimmt aber in normaler Haltung knapp über dem Grund.
Die Krustenanemonen zeigen jetzt auch Schrumpelsymptome bei den Kontaktstellen mit der Anemone. Ich baue das Riff nochmals leicht um, sodass diese ausserhalb der Reichweite ihrer Tentakeln liegt.
Ob wohl auch Aloha! Nesselgift abbekommen hat? Ich werde morgen alle Wasserwerte durchchecken und dann schau ich weiter.
Donnerstag, 29. Juni 2006
Ich disloziere den Röhrenwurm, sodass er von der Anemone nicht mehr vernesselt werden kann. Ich hoffe, dass er sich in wenigen Tagen wieder erholen wird und sein "Gefieder" wieder im alten Glanz und ohne missratene Dauerwelle, erscheinen wird.
der Röhrenwurm rechts ist gekräuselt
gekräuselter Röhrenwurm aus der Nähe
der Pumpenden Xenia scheint die Nähe zur Anemone nichts auszumachen
Auch die Krustenanemonen nehmen es offenbar gelassen
Mittwoch, 28. Juni 2006
Das Becken und seine Bewohner haben meine geschäftsbedingte Abwesenheit gut überstanden. Die Scheibe ist veralgt (und übersäht "Kussspuren" von Schleimi) und auch die Fadenalgen sind ordentlich gewachsen aber sonst sieht alles perfekt aus. Ich habe die Anemone noch nie so gross gesehen wie heute Abend. Einerseits ist dies ja sehr erfreulich, andererseits berührt sie mit ihren Tentakeln den Röhrenwurm was dieser mit gekräuseltem Schirm quittiert. Ich bin froh, dass die Anemone mit ihrem Platz zufrieden ist und nicht rumwandert und werde darum den Röhrenwurm versetzen.
Sonntag, 25. Juni 2006 (Woche 22)
Ueber die skurilen Kopfbedeckungen von Stachel, dem Seeigel, habe ich in der Vergangenheit ja schon einiges geschrieben. Heute aber schiesst er den Vogel ab: Er trägt keck einen Gorgonien-Hut und weigert sich vehement seine Neuerwerbung loszulassen. Die Gorgonie erduldet ihr Schicksal gelassen und hat sogar ihre Polypen offen. Damit sich Stachel aber wegen seiner Eitelkeit nicht einen Rückenschaden hebt, nehme ich ihm seinen Kopfschmuck weg und stelle die Gorgonie wieder an ihren Platz!
in Ascot trägt man heuer Gorgonienhüte
Samstag, 24. Juni 2006
Marlin hat sich offenbar mit Nemo II arrangiert: Er durfte in die Pilzlederkoralle einziehen, welche 20cm oberhalb von Marlins Anemone steht. Dazwischen ist eine demilitarisierte Zone welche auf der Linie Discosoma - Pumpende Xenia - nördlicher Röhrenwurm verläuft.
Nemo II in der Pilzlederkoralle
Donnerstag, 22. Juni 2006
Damit sich der verbleibende Clownfisch in der Anemone nicht allzu breit macht, kaufe ich ihm heute einen neuen Partner. Es ist ein winziger, 2cm amphiprion ocellaris von Rio Xingu Aqua Design. Ich hoffe der Kleine ist wehrhaft und stark genug um sich im Becken gegen die grossen Fische und seine Partnerin behaupten zu können: Immerhin läuft der Mörder von Clementine und Foxy immer noch frei herum! Ich habe Pschiessi, den Mirakelbarsch im Visier, Michaela verdächtigt den überdimensionierten, genmanipulierten und neben einem Kernkraftwerk aufgewachsenem Einsiedlerkrebs! Hol' den Wagen, Harry...
Wie ich dann Nemo II ins Becken setze (direkt über der Anemone, damit er gar nicht lange suchen muss) fällt die Begrüssung durch Marlin, gelinde gesagt, nicht allzu herzlich aus. Genau genommen eigentlich äusserst herzlos, denn er jagt den Kleinen unerbittlich aus seinem Revier (welches fast das ganze Becken umfasst). Marlin ist offensichtlich noch nicht bereit eine neue Beziehung einzugehen und zieht derzeit das Singleleben vor.
Philipp schenkt mir ein beim Transport abgebrochenes Stück seiner Montipora-Platte: Wir wollen sehen, ob mein Bruchstück eher die Fläche verdoppelt oder sein Loch zuerst zuwächst: Eine Art Korallenmastwettbewerb!
Die Montipora effusa ist 45mm breit ...
... und 41mm hoch
Mittwoch, 21. Juni 2006
Nemo, der amphiprion ocellaris, hat die Nacht nicht überlebt: Er liegt hinten im Aquarium im Sand und die Einsiedler haben sich über ihn hergemacht, sodass ich den zartbesaiteten Lesern ein Bild erspare.
Endlich ist die Dosierpumpe eingetroffen und ich starte mit der Ballingmethode. Ich beginne mit 10ml jeder der 3 Lösungen pro Tag versetzt im 6 Stunden Rhythmus. Bei der Grotech TEC III NG kann pro Kanal die zuzugebende Flüssigkeitsmenge in Milliliter angegeben werden (bei mir: 10), die Anzahl der Portionen pro Tag (bei mir: 4) und die Startzeit (Kanal 1: 24 Uhr, Kanal 2: 3 Uhr, Kanal 3: 4 Uhr). Die Pumpe von Kanal 1 wird jeweils zur vollen Stunde, die von Kanal 2 um 5 Minuten nach, die von Kanal 3 um 10 Minuten nach angesteuert und falls man noch die Zusatzmodule angeschlossen hat, geht es mit den weiteren Kanälen sinngemäss so weiter.
Meine Zugaben erfolgen somit: 00:00 Lösung A 03:05 Lösung B 04:10 Lösung C (NaCl-freies Meersalz ist unkritisch) 06:00 Lösung A 09:05 Lösung B 10:10 Lösung C 12:00 Lösung A 15:05 Lösung B 16:10 Lösung C 18:00 Lösung A 21:05 Lösung B 22:10 Lösung C
Auf diese Weise liegen jeweils 3 Stunden zwischen der Zugabe von Calciumchlorid und dem Natriumhydrogencarbonat, sodass es nicht zu Ausfällungen kommen sollte. Bei diesem Zeitplan habe ich berücksichtig, dass die einzelnen Portionen nicht zu gross werden und wegen der Ungenauigkeiten, auch nicht zu klein. Ich denke diese Aufteilung ist einen guten Kompromiss dieser Faktoren.
Zeit
Lösung
A
Lösung
B
Lösung
C
00:
00
01:
02:
03:
05
04:
10
05:
06:
00
07:
08:
09:
05
10:
10
11:
12:
00
13:
14:
15:
05
16:
10
17:
18:
00
19:
20:
21:
05
22:
10
23:
Der Unterschrank
Die Dosierpumpe
Der Einlauf ins Becken
Die Sinularia sp. macht einen Ableger
Die Polypen der Gorgonie
Nahaufnahme der tubastrea faulkneri
wunderschön auch die Bogen-Strauchgorgonie
Die Krustenanemonen haben sich wacker vermehrt unter den Algen
Tridacna im Makrobereich
die pumpende Xenia zeigt Frassspuren: Wer war das?
Dienstag, 20. Juni 2006
Während England und Schweden sich auf dem Rasen abmühen, gärtnere ich im Becken: 6 Robifish-Säcke Algen! Bei dieser Gelegenheit ändere ich auch den Aufbau der Lebendsteine nach Feng Shui Kriterien. Die Steinkorallen kommen auf den oberen Stock der Tischkoralle und ich gestalte den Riffaufbau weniger hoch und dafür mehr hin zur Rückwand.
Dem kleinen Nemo geht es nicht gut. Er ist abgemagert und hängt lustlos rum. Ich weiss nicht, was ich mit ihm machen soll: Soll ich versuchen ihn zu fangen und im Guppy-Gebärbecken im Futter schwimmen lassen? Ich beschliesse abzuwarten, der Versuch ihn einzufangen dürfte ihn zu sehr stressen.
Vielleicht kann ich das Zeugs als Nori an eine Sushi-Bar verkaufen?
Der Riffaufbaumit mit mehr Feng Shui
Die Hammerkoralle bekommt ein Plätzchen an der Sonne
... ebenso die echinopora lamellosa
Die Rippenkoralle hat sich vermehrt oder fischt jetzt mit 3 Angeln
Der Scheibenanemone passt mein Hantieren im Becken nicht, was sie mit schrumpeln quittiert
Küsschen zur Kamera!
Der Salarias Fasciatus hört nicht auf zu wachsen
Aloha!, der unbestrittene Chef im Becken
Nemo sieht schlecht aus und hängt nur lustlos rum
Montag, 19. Juni 2006
Die Leser der ersten Stunde werden sich an Idefix, den asterina sp., erinnern: Philipp hat mir diesen allerersten Bewohner am 6. Februar 2006 mitgebracht. Schon nach einigen Tagen verschwand Idefix für immer und auch der zweite Gänsefussseestern, den ich am 5. April bekommen habe, sichte ich nie wieder. Heute Morgen nun klebt der eine Seestern an der Front- und der andere an der Seitenscheibe! Beide sind ramponiert, vermutlich von den Einsiedlern angefressen. Wie nun ist es möglich, dass beide Tiere monatelang irgendwo in den Steinen versteckt sind und dann eines Nachts beschliessen: "Komm Idefix, lass' uns heute mal ein bisschen über die Scheibe laufen"? Dieselbe Frage stellt sich bei den Weissbandputzergarnelen: Perfekt aufeinander abgestimmt, liegen heute Morgen ihre ausgetragenen Panzer fein säuberlich auf der Tischkoralle: "Hey Jacques, mein Panzer zwickt an den Hüften, lass' uns heute Nacht häuten!"?
Am Abend fahre ich nach Dietfurt um einen Aquarienlüfter zu kaufen. Der Sommer kann kommen, ich bin gerüstet!
Beim morgendlichen Durchzählen fehlt Foxy; ich denke noch: Was für ein Siebenschläfer! Wie dann am Abend das kleine Fuchsgesicht immer noch nicht auftaucht, beginne ich nach ihm zu suchen: Zwischen den Steinen, im Filter, ja selbst unter dem Sofa, aber Foxy bleibt verschollen. Argwöhnisch schaue ich auf die Rundungen von Pschissi, dem Mirakelbarsch.... er hat doch nicht etwa...
Nemo ist zu dünn und frisst nicht, was mag dem Kleinen wohl fehlen?
Idefix ist wieder da ...
... und auch sein ramponierter Freund!
Die ausgetragenen Panzer von Jacques&Jacques
Die Anemone streckt sich
der 3-fach Lüfter von vorne ....
.... und von hinten
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 5 (Woche 17-20)
weiter zu Teil 6 (Woche 21-24)
Sonntag, 18. Juni 2006
Am Sonntagmorgen muss ich mit Schrecken feststellen, dass Prachtschwertgrundel "Li" in den Tod gesprungen ist und vertrocknet auf dem Parkettboden liegt.
Die Analyse des Grössenwachstums der Korallen, macht die Frustration über den Verlust von Li wieder wett: Vor allem der Grössenzuwachs der echinopora lamellosa, die mir kurz nach dem Kauf entzweigebrochen ist und eine Hälfte von einem Tag auf den andern ausgebleicht ist, überrascht mich! Selbst Steinkorallen, welche in der Haltung als sehr anspruchsvoll gelten, sind innerhalb von 7 Wochen messbar gewachsen.
Das Calcium und Magnesium ist sprunghaft angestiegen: Ich führe das auf den Wasserwechsel mit dem neuen Aqua Medic Salz zurück.
die Prachtschwertgrundel "Li" ist in den Tod gesprungen
Fuchsgesicht "Foxy" schreckensbleich
Einen Tag später ist Foxy nicht mehr wiederzuerkennen
Scheibenanemone am 30. April 2006 ...
... und heute: Kein Wachstum festzustellen in den 7 Wochen
Die Pilzlederkoralle am 30. April 2006 9cm Durchmesser ...
... hat heute 15cm Durchmesser!
Die Hammerkoralle vor 7 Wochen: Unter 2cm Durchmesser ...
... und heute über 4cm Durchmesser!
Die Sinularia vor 7 Wochen, etwa 9cm Durchmesser ...
... heute über 15cm Durchmesser!
Die Bogen-Strauchgorgonie war mal 7cm klein ...
... hat aber in 7 Wochen mehr als 5mm zuglegt
Die echinopora lamellosa war mal 5cm breit ...
... die überlebende Hälfte ist heute auf 5.5cm angewachsen!
Samstag, 17. Juni 2006
Heute früh ist die Anemone bereits ein rechtes Stück gewandert. Zum Glück in eine sichere Richtung und nicht hin zu den Ansaugöffnungen. Marlin und Nemo rücken ihr nicht mehr von der Seite.
Ich fahre mit Philipp nach Konstanz und kaufe bei ZOO-Riedle ein juveniles Fuchsgesicht. So ein kleines Exemplar habe ich noch nie vorher gesehen. Erst ist es ganz bleich und wird von Aloha! gejagt. Erst nach einer kleinen Fütterung lässt Aloha! vom kleinen Foxy ab.
Wir gehen natürlich auch bei Aquaristik-Pascal vorbei und ich kann einem Kofferfisch, bestens bekannt von den Tauchgängen im Roten Meer, nicht wiederstehen: Ich taufe ihn auf den Namen Samsonite.
Pascal führt uns noch die Fütterung eines Anglerfisches vor: Er hält dem unförmigen Fisch mit einer Pinzette ein Süsswasserfischchen vor die Nase. Dieser bringt erst seine Angel in Position und verschluckt dann im Bruchteil einer Sekunde die Beute mit seinem gigantischen Maul! Ein äusserst interessanter Fisch, aber nichts für ein Gesellschaftsbecken.
Eine orange Gorgonie will unbedingt auch noch mitkommen... Ich zementiere sie in ein Stück Riffkeramik und suche ihr ein Plätzchen auf dem oberen Stock der Tischkoralle welches nicht zu stark durchströmt wird, damit sie das Futter gut "fassen" kann. Die Gorgonie ernährt sich azooxanthell, das heisst, sie muss mit Staubfutter oder Zyklop-Eeze gefüttert werden.
Die Anemone ist über Nacht ein Stück gewandert
die amphiprion ocellaris scheint das aber nicht zu stören
Die orange Gorgonie
Die Polypen der Gorgonie sind noch geschlossen
das Fuchsgesicht (siganus unimaculatus) ist bleich vor Angst
Der Kofferfisch (ostracion cubicus)
Freitag, 16. Juni 2006
Eigentlich habe ich nach dem Unfall, das Thema Anemonen ad acta gelegt. Heute lasse ich mich durch die beiden Clownies, welche kein Alternativzuhause gefunden haben, erweichen und kaufe erneut eine Anemone. Diesemal platziere ich sie in die entfernteste Ecke von den Ansauglöchern und wähle ein Exemplar, welches fest auf einem Stein sitzt. Ich hoffe, dieses Tier beginnt nicht wieder rumzuwandern. Schon nach einer Stunde suhlen sich beide Anemonenfische wohlig in den Tentakeln des Neuzuzügers.
Um meinem Seeigel bei seinem Feldzug gegen die Fadenalgen unter die Stacheln zu greifen, kaufe ich einen zweiten Seeigel.
Der neue Seeigel, Art derzeit noch unbestimmt
Mein zweiter Versuch eine Anemone zu halten: Prachtanemone (heteractis magnifica)
Nemo und Marlin suhlen sich in den Tentakeln
Donnerstag, 15. Juni 2006
Beim heutigen Wasserwechsel experimentiere ich mit verschiedenen Pegeln im Aquarium. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass das Becken mit den angeschlossenen Ueberläufen und Filtern äussert sensibel auf Pegeländerungen reagiert. Allerdings zeigt sich dann schnell, dass sobald ich den Pegel erhöhe, der Rieselfilter nicht mehr rieselt, sondern komplett unter Wasser steht, sodass ich den Wasserstand mehr oder weniger wieder auf das ursprüngliche Mass absenke.
Ich hoffe, dass wenn dann endlich einmal die Fadenalgen verschwinden, ich auch weniger verstopfte Ueberlaufskämme oder Filtereinläufe habe und sich das Problem erübrigt.
Beim Wasseransetzen stelle ich fest, dass ich mittlerweile schon ein feines Händchen für die richtige Salzmenge habe, stelle ich doch auf Anhieb eine Salinität von 35 ein und das Husarenstück gelingt mir auch ein weiteres Mal mit dem zweiten Wasseransatz. Ist ja eigentlich wie in der Küche: Da braucht ein erfahrener Koch ja auch keine Waage oder Refraktometer, um die richtige Salinität im Spaghettiwasser einzustellen!
Dienstag, 13. Juni 2006
Nach dem eher freudlosen Spiel Schweiz vs. Frankreich (0:0), fahren Philipp und ich nach Gossau um je 25Kg Aqua Medic Meersalz aus der auf dem Riffaquaristik-Forum organisierten Sammelbestellung abzuholen. Daniel Rüttimann zeigt uns seine gut laufenden Meerwasserbecken (eines 600l, das andere ein Juwel 80 mit 110l) und seine eindrucksvolle Süsswasser-Zuchtanlage.
Ich buckle den 25Kg Kübel die Treppe hoch und stelle ihn hinter die Esszimmertüre und ärgere ich über die fehlende Staufläche für kostensparende en-gros-Einkäufe in meiner Wohnung!
Montag, 12. Juni 2006
Ich nutze die erste Halbzeit und Pause von Italien vs. Ghana um wieder drei Tüten Algen zu ernten: Irgendwann müssten diesem lästigen Grünzeugs doch mal die Nährstoffe ausgehen!
Günstig abzugeben: Drei Tüten grüner Algenschlabber
Tectus Conus mit Rastafrisur
Aloha! frisst mir aus der Hand
Sonntag, 11. Juni 2006 (Woche 20)
Ich entdecke wieder eine komische Schnecke an der Scheibe: Diese verfügt über "Antennen", welche runherum aus ihrem Körper wachen. Ob dies wohl Rundumfühler sind? So eine Art Rückfahrradar für Schnecken?
Die Sonntagabendliche Messung aller Wasserwerte fällt äussert befriedigend aus: Sämtliche Werte sicher im grünen Bereich!
Ich setze heute zum ersten Mal das Tropic Marin Elimi Aiptas ein: Es handelt sich um eine dünnflüssige Flüssigkeit zur Glasrosenvernichtung (vermutlich verdünnte Salzsäure). Gemäss Anleitung soll man die Flüssigkeit ins Innere der Glasrose spritzen, sodass sich diese dann auflösen. Offenbar haben die Glasrosen die Anleitung auch gelesen, denn die halten überhaupt nicht still wenn sich die Nadel nähert, sondern ziehen sich ins Gestein zurück und wollen sich partout nicht stechen lassen.
Schnecke mit "Rundumfühler"
Topic Marin Elimi Aiptas
Freitag, 9. Juni 2006
Die Brandwunde am Arm hat mich die letzten Tage vom Scheiben putzen abgehalten und so sind diese heute dicht von Algen bewachsen. Sonderbare Spuren sind auf dem Glas zu entdecken - Ich werde eine Wette einreichen bei "Wetten Dass?": "Ich wette, dass ich meine Aquarienbewohner an ihren Maulabdrücken an der Frontscheibe erkennen kann!"
Ich gehe dann noch meiner derzeitigen Lieblingsbeschäftigung nach: Algen ernten. Meine Ausbeute ist beträchtlich und ich mache im Anschluss gleich noch eine Erfindung: Den Robbyfish-Beutel zur Entsorgung von Fadenalgen welche ansonsten nach 2 Tagen im Kehrrichteimer fürchterlich zu stinken anfangen.
Diese Kussspur dürfte von Schleimi, dem salarias fasciatus stammen
Welcher Hase ist wohl hier entlanggehoppelt?
Stachel war es nicht, er hinterlässt keine Spuren
Drei Robbyfish-Beutel voller Algen
mein 2x150W HQI-Branding am Arm
Donnerstag, 8. Juni 2006
Heute bekomme ich meine bestellten 2 Liter Kunststoffbehälter von HOPE Modellbau in Winterthur. Ich bestücke diese mit einem Tanknippel und einem Stück Schlauch, welches bis zum Boden der Flaschen reicht. In die gegenüberliegende Ecke der Flasche noch je ein 1mm Loch zur Entlüftung und fertig sind meine Ballingbehälter. Eine ordentliche Beschriftung darf natürlich nicht fehlen und ein Totenkopf gehört auch drauf (Simeon wird sich freuen - er ist nämlich gerade in der Piratenphase)!
Meine drei Flaschen für die Balling-Methode
sowas nennt sich Tanknippel und gibt's in Modellbaugeschäften
ein Stück Schlauch geht bis zum Boden der Flasche
Die Konstruktion habe ich den Modellflugzeugtanks entliehen: Ist kunstflugerprobt und saugt auch noch bei 3g Belastung
Lösung A: 147g Calciumchlorid-Dihydrat CaCl2 2(H2O)
Lösung B: 168g Natriumhydrogencarbonat NaHCO3
Lösung C: 50g Natriumchloridfreies Meersalz
und der Totenkopf darf auch nicht fehlen
Mittwoch, 7. Juni 2006
Ich habe ganz zu Anfang fünf Kegelförmige Kreiselschnecken (tectus conus) gekauft. Heute beobachte ich einen eifrigen Helfer beim Scheiben putzen, der aber überhaupt nicht kegelförmig ist, sondern sein Häuschen im Bèret-Stil trägt. Vermutlich ist er als blinder Passagier mit einem der Lebendsteine an Bord gekommen.
unbekannte Schnecke putzt die Scheibe
Häuschen im Bèret-Stil
Dienstag, 6. Juni 2006
Ein Neuzugang von Happy-Fisch aus Winterthur-Wülflingen: Eine Mördermuschel tridacna squamosa. Ich taufe sie, wegen ihrem orientalischen Muster, auf den Namen Mahmud.
Tridacna squamosa
Diese Muschel besitzt die am schönsten ausgeprägten Schuppen auf den Schalen, mit einer auffälligen einmaligen Farbstruktur. Die Schuppen sind schon im Jugendalter weit auseinanderstehend, auffällig gross und reichen bis zum Ende der symmetrischen Schale. Die Schalendicke erreicht bei dieser Art die Hälfte der Schalenlänge. Die Einströmöffnung ist mit einem langen Tentakelkranz ausgestattet. Junge Tiere werden gerne mit T. maxima verwechselt. Die Schuppen sind allerdings viel grösser und nicht so dichtstehend. Die Schalen sind weiss und oft gelb, rosa oder orange eingefärbt. Der Byssus ist glatt und fast rund, allerdings nicht so gross wie bei T. crocea . Es sind von diesen Tieren ebenfalls Hybriden aus T. maxima und T. crocea bekannt. Das Verbreitungsgebiet von T. squamosa reicht vom Roten Meer bis nach Polynesien. Aus den Zuchtfarmen auf den Marshall Islands und Fiji kommen die meisten Tiere zu uns.
(aus www.geile-muscheln.de)
Mördermuschel (tridacna squamosa)
Pfingstmontag, 5. Juni 2006
Häufig zieht der Galathea Seestern seine Runde quer über die Scheibe und gibt den Blick frei auf seine wogenden Flimmerhärchen. Sein Kollege, der Fadenseestern, ist nur zu den Mahlzeiten zu sehen, dann kommt er aber mit hohem Tempo angesaust. Sobald er mit seinen Armen ein Futterstück ertastet hat, transportiert er dieses mit einer Art Lo-Ola-Welle zum Mund.
Galathea Seestern (nardoa galathea)
Nardoa galathea in Grossaufnahme
Gesamtsicht
Sonntag, 4. Juni 2006 (Woche 19)
Jacques & Jacques, die Weissbandputzergarnelen, häuten sich etwa alle 3 Wochen und, interessanterweise, immer am gleichen Tag. Gestern fand ich nun auch erstmalig den getragenen Chitinpanzer von Francois, der Feuergarnele. Anscheinend häuten sich die Garnelen, selbst unterschiedlicher Arten, innerhalb eines Aquariums alle etwa um die gleiche Zeit. Oder ist das gar über sämtliche Garnelen der ganzen Welt synchronisiert? Hängt das vom Mond ab und warum wissen Jacques, Jacques und Francois was grad für ein Mond ist? Das LED-Mondlicht über dem Becken hat ja immer Vollmond. Fragen über Fragen: Die Garnele, das unverstandene Wesen!
Höret die Signale, Garnelen dieser Erde!
Samstag, 3. Juni 2006
Bei der heutigen Glasrosenjagd (wozu halte ich eigentlich diese Wurdemann Garnele - zeigt sich nie und Glasrosen muss ich immer noch selber vernichten! Ob die Garnele wohl überhaupt noch da ist?) finde ich im Abschäumerbecken neben ein paar Glasrosen auch ein paar Dutzend ca. 3-5 mm grosse, transparente, tropfenförmige Was-weiss-ich-was-das-sind-könnten-Planarien-sein. Jedenfalls sehen die Dinger eklig aus und so führe ich eine Generalreinigung und Vollentkalkung des Abschäumers inkl. Pumpe durch. Nach dieser Prozedur schäumt der Abschäumer wieder wie neu und ich muss ihm die Luft zudrehen, damit der Topf nicht schon nach einigen Minuten überläuft.
Freitag, 2. Juni 2006
Wo ist eigentlich Clementine, der Putzerfisch? Mir fällt auf, dass ich sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesichtet habe: Ein Sabbatical hinter den Steinen oder ist sie auch dem Gestank der Anemone zum Opfer gefallen?
Nemo ist immer noch bleich: Mir scheint, er hat eine Art Belag auf den Schuppen. Ob das wohl ein Bakterienbefall ist? Jedenfalls scheint er munter und frisst. Philipp schlägt vor, eine Packung Aktivkohle ins Filterbecken zu hängen, um die Giftstoffe aufzunehmen. Ein guter Vorschlag, allerdings habe ich keine Aktivkohle. Ich werde mir welche besorgen, um diese für künftige Einsätze vorrätig zu haben.
Marlin und der immer noch bleiche Nemo (oben)
Salarias fasciatus alias "Schleimi" genannt: Fettsack
Donnerstag, 1. Juni 2006
Wieder schlechte Nachrichten: Ein Chromis viridis ist tot und Nemo (der kleinere der beiden Clowns) ist bleich. Das kann doch kein Zufall sein: Ich nehme das Glas mit der Anemone aus dem Becken und rieche daran - negativ! Um sicher zu gehen, leere ich das Wasser aus dem Glas und rieche erneut: Phuuuu, wie das stinkt! Die Anemone hat also, wie leider erwartet, die gestrige Befreiungsprozedur nicht überlebt und beginnt sich aufzulösen. Ich führe das Ableben des Chromis und das Unwohlsein von Nemo auf die Giftstoffe im Wasser zurück und lasse den Abschäumer auf höchsten Touren laufen.
Ich gehe wieder auf Algentour und kratze jede Menge der grünen Fäden von der Rückwand. Durch Umpumpen des Wassers durch eine Schaumstoffpatrone entferne ich die freischwimmenden Algen so gut es geht.
der tote Chromis viridis R.I.P.
Äussere Verletzungen sind nicht zu sehen
Auf dem Bild rubbeln und riechen...
Mittwoch, 31. Mai 2006
Wie ich nach Hause komme, habe ich schon eine Vorahnung und schnuppere im Treppenhaus nach üblen Gerüchen aus meiner Wohnung: Ich habe nämlich gelesen, dass Anemonen, wenn sie sterben, fürchterlich zu stinken beginnen. Allerdings ist nichts zu riechen, sodass ich aufatme und erleichtert zum Aquarium gehe.
@#$£?&%! Die Anemone wanderte zum Schnellfilter und wurde in zwei Einläufe gesaugt! Ich stelle die Pumpen sogleich ab und warte etwa eine Stunde lang ab, ob sich die Anemone selber befreien kann. Kann sie nicht und so versuche ich sie mit einer Plastikkarte aus den Einläufen zu ziehen - erfolglos! So bleibt mir nichts anderes übrig, als sie von den eingesogenen Teilen mit der Karte abzutrennen. Das Wasser trübt sich vom Anemonengewebe, sodass ich notfallmässig Salzwasser anrühre um einen sofortigen Teilwasserwechsel durchzuführen.
Schlussendlich setze ich die Anemone - genauer: Was noch von ihr übriggeblieben ist - in ein Glas und hoffe, dass sie sich erholen wird, viel Hoffnung habe ich allerdings nicht.
In der Hektik der ganzen Aktion, verbrenne ich mir noch den Unterarm an der HQI Leuchte - das hat mir gerade noch gefehlt!
Woran erkenne ich ob meine Anemone gestorben ist? Tote Anemonen zersetzen sich sehr schnell und riechen FURCHTBAR. Wenn Ihre Anemone anfängt Löcher oder Risse zu bekommen oder Stücke abbrechen, vorausgesetzt dies ist nicht anderweitig entstanden (Feinde, Riffaufbau, ...), zersetzt sich ihre Anemone. Manchmal beginnt der Zersetzungsprozess sogar wenn die Anemone noch lebt. Am besten riechen Sie an Ihrer Anemone - wenn sie STINKT entfernen Sie sie umgehend! (Sie merken es übrigens DEU TLICHST wenn eine Anemone stinkt)
Meine Anemone wurde in eine Strömungspumpe gesaugt, was soll ich machen? In einer stabilen Umgebung, können sich Anemonen selbst von üblen Verletzungen erholen – Inklusive von “in zwei Hälften zerteilt werden”. Allerdings steigt dabei das Infektionsrisiko was als Folge dann doch noch häufig den Tod der Anemone hervorruft. Am besten ist es die Anemone nach so einem Umfall an einer besonders gut geeigneten und sicheren Stelle zu platzieren und sie in der nächsten Zeit besonders gut zu beobachten. Verschlechtert sich Ihr Zustand sollten sie sie eventuell aus dem Becken entfernen.
(aus www.mathgame.de)
Die Anemone hängt fest
ich versuche sie zu befreien
ich platziere die (Rest)anemone in ein Glas
ob sie sich wohl erholen wird?
so eine 150W HQI Lampe ist ganz schön heiss
Dienstag, 30. Mai 2006
Ich bin in München und nutze die freie Zeit, um Aquaristik-Center Ost einen Besuch abzustatten. Das Geschäft befindet sich in einem Gewerbegebiet am östlichen Stadtrand im Keller einer Autoglaserei.
Das zentrale Korallenbecken ist ein Augenschmaus: Ein Bagel-förmiges Stück Riffkeramik mit etwa 25 Scheibenanemonenbabies in allen Farben hat es mir angetan. Es hat unter anderem rote Scheibenanemonen drauf, die ich noch nie vorher gesehen habe. Den genannten Preis von 70 Euro finde ich angemessen, aber wie kann ich die Tiere heil nach Hause bringen? Morgen Abend auf dem Weg zum Flughafen noch hier vorbeifahren? Einen Thermosbehälter kaufen? Wie mag die Riffkeramik auf dem Röntgenschirm erscheinen? Mir den Stein per UPS schicken lassen?
der Eingang ist nich ganz einfach zu finden ...
... die Treppe runter
ein gutes Dutzend Becken mit Meerwasserfischen
das grosse Korallenbecken: Ein Augenschmaus!
Korallen so weit das Auge reicht
die "Scheibenanemonenpizza" im Vordergrund hat es mir angetan
Sonntag, 28. Mai 2006 (Woche 18)
Marlin und Nemo haben schnell gelernt sich in der Anemone zu verstecken. Ich habe von Clownfischen gehört, die haben das ewig lang nicht geschnallt und mussten von ihrem Halter regelrecht in die Anemone gesetzt werden.
Ich teste mit meinem Finger die Nesselkraft der Anemone: Sie "schnuppert" mit ihren Polypen interessiert an meinem Finger; diese scheinen etwas klebrig aber von nesseln ist nichts zu spüren. Entweder hat sie keine Nesselgift abgegeben oder aber das Gift ist zu schwach, um meine Haut zu durchdringen.
Ich mache meine ersten Versuch mit der Ballingmethode und gebe 15g Calciumchlorid, 17g Natriumhydrogencarbonat und 5g NaCl-freies Meersalz, je in 5dl dest. Wasser aufgelöst, nacheinander ins Becken: Der KH steigt von 8 auf 10 und der Calciumwert von 460 auf 470mg/l.
Ich experimentiere weiter mit den Chemikalien und entwickle ein Verfahren um aus schönen, neuen Zahnputzgläsern, hässlich, verkalkte Gläser herzustellen. Der Praxisnutzen mag zweifelhaft erscheinen, aber mit einer grösseren Menge von Salzen, könnte man durchaus auch ganze Duschkabinen oder Badewannen verkalken!
Ich mache den Nesselstest: negativ!
Die Mundscheibe der Anemone
Der eine amphiprion ocellaris
Nichts geht über ein Anemonenbad!
Man nehme 14.7g CaCl 2(H2O) ...
... und 16.8g Na HCO3 ...
... und löse sie in 5dl H2O. Man beachte das saubere Zahnputzglas
... und mische die beiden klaren Flüssigkeiten. Simsalabim! Schon hat man ein verkalktes Zahnputzglas!
nach etwa einer Stunde setzt sich der Kalk (Calciumcarbonat CaCO3) an den Wänden und am Boden des Glases ab
Zum Lösen von Kalk hilft ein ordentlicher Schluck Amidosulfonsäure: Handelsüblich als Potz Antikalk, Durgol Express u.ä.
Wow, wie das schäumt!
(Kein weiteres Bild, da meine Küche bei den nachfolgenden Experimenten in die Luft geflogen ist)
Samstag, 27. Mai 2006
Ich fahre zu Aquaristik-Pascal nach Konstanz und kaufe mir die Ballingsalze. Jetzt muss nur noch die bei eBay gekaufte Dosierpumpe eintreffen und dann kann ich losballe(r)n!
Chemikaliensatz für die Ballingmethode
Calciumchlorid Dihydrat CaCl 2(H2O) Natriumhydrogen Carbonat NaHCO3 NaCl-freies Meersalz Magnesiumchlorid Hexahydrat MgCl2 6(H2O) Magnesiumsulfat Heptahydrat MgSO4 7(H2O)
Freitag, 26. Mai 2006
Ich nutze den freien Tag um mit Alexandra und Silvan zu Zoohaus Rüegg nach Dietfurt zu fahren. Die Kinder werden vom ansässigen Papageien lautstark begrüsst.
Ich kaufe eine Anemone, welche mir von Peter Rüegg als besonders ocellaris-freundlich empfohlen wird und zwei Falsche Clownfische (amphiprion ocellaris), die spätestens seit dem Film "Finding Nemo" in keinem Meerwasserbecken fehlen dürfen.
Nachdem ich neulich einen Bericht gelesen habe von einem Aquarianer, der beim Umsetzen einer Anemone eine Ladung Nesselgift ins Auge gespritzt bekam, bin ich beim Einsetzen der Anemone sehr vorsichtig. Erst sind fast sämtliche Tentakeln entleert, doch schon bald beginnen sich diese wieder mit Wasser zu füllen und zu wuseln. Die Anemone bekommt auf der oberen Etage der Tischkoralle einen privilegierten Startplatz für ihre weiten Erkundungen. Ich hoffe allerdings, dass sie sich von den Filtereinlässen fernhält, ansonsten kriegt sie eins an die Tentakeln und ich stecke sie in einen Blumentopf!
Als Clownfische oder Harlekinfische werden zwei Arten der Anemonenfische bezeichnet. Der Echte Clownfisch (Amphiprion percula) und der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris), der auch als Orangeringel-Anemonenfisch bekannt ist. Sie bilden zusammen die Untergattung Actinicola.
Der Echte Clownfisch (Amphiprion percula) lebt an der Küste Nord- Queenslands, an der Nordküste Neuguineas und in den Korallenriffen Melanesiens (Neubritannien, Neuirland, Salomonen und Vanuatu). Die Tiere sind leuchtend orange gefärbt, mit drei weißen Streifen, der mittlere mit einer nach vorne gerichteten Ausbuchtung. Die Streifen sind im Unterschied zu Amphiprion ocellaris schwarz begrenzt. Die schwarzen Begrenzungen variieren in der Breite und können auch ineinander übergehen. Amphiprion percula hat eine höhere vordere Rückenflosse als sein Verwandter, mit 9 bis 10 Rückenflossenstacheln. Clownfische werden etwa 8 cm groß.
Der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris) lebt in den Riff Südostasiens, westlich bis zu den Andamanen und Nikobaren , nördlich bis zu den Ryukyu-Inseln und südlich bis an die Küste des nordwestlichen Australien. Die Verbreitungsgebiete beider Clownfische überschreiten sich nicht. Die Tiere sind leuchtend orange gefärbt, mit drei weißen Streifen. In der Nähe von Darwin in Nord-Australien lebt eine melanistische, bis auf die Schnauze rein schwarze Farbvariante. Die Rückenflosse hat 10 bis 11 Rückenflossenstacheln. Clownfische werden etwa 8 cm groß.
(aus www.wikipedia.org)
Ausführliche FAQ über Anemonen bei www.mathgame.de!
Alexandra und Silvan machen Faxen mit dem diensthabenden Papageien im ZOOHaus Rüegg
Nemo und Marlin, die Falschen Clownfische (amphiprion ocellaris)
"Wir werden nur Clownfische genannt, sind aber eigentlich Anemonenfische und auch nicht lustiger als alle anderen!"
Die Anemone im Eingewöhnungsbehälter
Die Anemone (condylactis gigantea) auf dem ihr zugedachten Platz
Am Abend sind alle Polypen schon gefüllt
Ist sie nicht schön mit ihren lila Polypenspitzen?
Donnerstag, 25. Mai 2006 - Auffahrt
Jetzt, wo die Dinoflagellaten verschwunden sind, erwachen die niederen Tiere wieder zu Leben und es ist eine wahre Freude die Lebendsteine nach Neuentdeckungen abzusuchen.
Die Sonnenkelchkoralle (tubastrea faulkneri) ...
... hat einen neuen Polypen gebildet
Die Sinularia atmet auf
Die sinularia cf. notanda erblickt wieder das Tageslicht
Geöffnete Polypen der Pilzlederkoralle
die pumpende Xenia und die Hammerkoralle
Die Bogen-Strauchgorgonie erholt sich wieder
Die junge Scheibenanemone
die gestreifte Discosoma
Das Discosoma-Blumenbeet
Die Krustenanemonen freuen sich auch
die Caulerpa können wieder ungehindert wachsen
jetzt übernehmen die Kalkrotalgen die Herrschaft
noch eine Kalkrotalge (peyssonnellia sp.)
ein unbekannter Schwamm ...
... in Grossaufnahme
die Steinkoralle am Fuss der Pilzlederkoralle
auch die Fische sind wieder glücklich
Mittwoch, 24. Mai 2006
Wie ich heute früh ins Becken schaue, ist Irgendetwas anders als sonst. Was mag das wohl sein? DIE DINOFLAGELLATEN SIND WEG ! Sie sind von einem Tag auf den anderen verschwunden, so wie sie gekommen sind.
Am Abend ernte ich Fadenalgen: Offenbar sind sie geschwächt und lassen sich in Fetzen von den Steinen lösen. Bevor ich die Algen in den Kehricht werfe, drücke ich mit der Hand das Wasser aus ihnen raus. Dabei sticht mit etwas in die Hand und ich habe das Gefühl ein feiner Kaktusstachel bleibt in meiner Haut stechen. Was könnte das wohl sein?
Gesamtansicht des dinofreien Beckens
Dienstag, 23. Mai 2006
Ich gehe zum OBI-Baumarkt und zu HOPE-Modellbau und kaufe mir Zubehör für die Anwendung der Ballingmethode: Digitalwaage, Litermass, Trichter, Schlauch, Schlauchdurchführungen und Plastikröhrchen. Ich suche den ganzen OBI nach brauchbaren Plastikkanistern ab, kann aber nichts Gescheites finden. Die 5l Kanister mit Apfelduft-Scheibenreinigungsflüssigkeit wären ideal und preiswert, aber wohin soll ich mit 15 Liter Scheibenreiniger? Ich entschiede mich vorderhand für die etwas dünnwandigen 2 Liter Flaschen mit destilliertem Wasser und bestelle bei HOPE-Modellbau 3 ungebrauchte 2 Liter Methanolkanister.
Mein Ballingzubehör
Montag, 22. Mai 2006
Die Discosoma hängt nur noch am sprichwörtlichen seidenen Faden an ihrem alten Standort und ihrem Restfuss; morgen oder spätestens am Mittwoch ist die Geburt wohl vollzogen.
Ich vertiefe heute Abend meine Kenntnisse der Ballingmethode und krame tief in den Überbleibseln der Chemiestunden im Gymnasium. Ich rechne mit den Mols bis mir spät am Abend der Kopf raucht und bastle mir meinen eigenen Excel-basierten Ballingrechner.
Wie lange dauert die Discosoma Geburt wohl noch?
Sonntag, 21. Mai 2006 (Woche 17)
Ich schätze in zwei Tagen ist das Discosoma-Baby komplett von seiner Mama abgenabelt.
Die Discosoma schnürt ihr Baby immer weiter ab
der Salarias Fasciatus mit vollem Bauch
Putzerlippfisch Clementine
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 4 (Woche 13-16)
weiter zu Teil 5 (Woche 17-20)
Samstag, 20. Mai 2006
Eine Discosoma vermehrt sich durch abschnüren ihres Fusses.
Wieder ernte ich einen Becher voll Algen, habe aber Mühe den Becher vollzubekommen: Das Aergste scheint ausgestanden und die Algen sind auf dem Rückzug!
Die vegetative Vermehrung ist für den Aquarianer besonders interessant. Hierbei kommt es meist im Bereich der Fußscheibe am unteren Ende der Körpersäule zur Abschnürung eines kleinen Gewebestücks, das sich später zu einer ganzen Scheibenanemone vervollständigt. Das ist dadurch möglich, daß die Scheibenanemonen recht einfache Körperstrukturen besitzen und in einem kleinen Gewebestück alle Gewebetypen als Anlage vorhanden sind. Eine andere Methode der vegetativen Vermehrung ist die Teilung der Mundscheibe. Hierbei kommt es am Rand der Mundscheibe an zwei gegenüberliegenden Stellen zu einer Einschnürung, die sich zur Mitte hin so lange vergrößert, bis die gesamte Mundscheibe in zweigeteilt ist. Diese Teilung setzt sich dann nach unten durch die Körpersäule bis in die Fußscheibe hinein fort und zwei kleine Scheibenanemonen sind entstanden. Manchmal beobachtet man aber auch, daß Scheibenanemonen einfach im Laufe einiger Tage mit ihrer Fußscheibe auf dem Substrat einige Zentimeter zur Seite 'kriechen'. Am ursprünglichen Standort bleiben auf dem Kalkstein dann kleine Gewebereste haften, die sich im Laufe von einigen Wochen oder Monaten zu ganzen Scheibenanemonen vervollständigen können.
(aus www.knop.de)
Die Discosoma beginnt sich am Fuss abzuschnüren
eine sonderbare Art der Vermehrung
Dorie in ganzer Pracht
aber schnell zurück in ihr Versteck
Der Mirakelbarsch "Pschiessi" spielt Muräne
Hawaii-Doktor "Aloha!"
Freitag, 19. Mai 2006
Die Scheiben(Glas)rose, die ich seit Wochen liebevoll an der Frontscheibe pflege, versuchte sich in Richtung Boden aus dem Staub zu machen, so dass ich sie auf dem letzten Zentimeter mit der Reinigungsklinge abfangen musste. Dafür reckt ein anderes, besonders fettes Exemplar, sich fotogen zwischen den gelichteten Algen. Die nachfolgenden Bilder dokumentieren die Wirkung von Joes Juice.
Die niederen Tiere leiden sichtlich unter der wochenlangen Algenplage, einige beginnen sich aber wieder zu erholen, so dass ich guter Hoffnung bin, dass sich alle wieder regenerieren werden.
noch strahlt die Glasrose selbstbewusst zwischen den Algen hervor
ob sie den Braten wohl riecht?
eine Ladung Joes Juice intus und ...
... die Glasrose zieht sich zusammen
Die dendronephtya aurea ist sichtlich getresst
der kleinere der beiden Röhrenwürmer ist kleiner als sonst
Die sinularia cf. notanda leidet unter den Dinoflagelaten
der plexaura flexuasa geht es ganz schlecht
die Pilzlederkoralle auf dem Weg zur Genesung
der Sinularia sp. geht es auch besser
Die tectus conus ist mit Algen zugewachsen; kann das ein Kollege mal bitte abgrasen?
Der Salarias fasciatus passt fast nicht mehr in seine Höhle, so rund ist er geworden!
Donnerstag, 18. Mai 2006
Wie ich nach Hause komme, höre ich schon an der Wohnungstüre wie eine Pumpe Luft fördert: Die Ueberreste eines Einsiedlerkrebses verstopfen den Pumpeneinlauf. Ich weiss nicht, wie der Kleine zu Tode gekommen ist, aber auf diese Weise komme ich zu Macro- und Microaufnahmen eines Einsiedlers.
Ich entdecke mehrere fette Glasrosen, denen ich gleich eine Ladung Joe's Juice verpasse. Dies ist einerseits ein gutes Zeichen, weil sich die Algenschichten langsam lichten, andererseits frage ich mich, warum ich mich um die Glasrosen kümmern muss, wo ich doch eigens zu diesem Zweck eine Lysmata Wurdemanni angeschafft habe?
Der tote Einsiedlerkrebs
Das Facettenauge bei etwa 50-facher Vergrösserung
Dienstag, 16. Mai 2006
Im XL Office in London steht in der Lobby ein grosses Aquarium: Darin schwimmen Goldfische und irgendwelchen Malawi Buntbarsche - das Aquarium ist sauber, algenfrei und macht allgemein einen guten Eindruck, bis auf die Dekoration mit schneeweissen Korallenskeletten! Was bitte haben Korallen in einem Süsswasserbecken zu suchen, um jetzt mal gar nicht über die dekorative Wirkung von toten Korallenskeletten zu sprechen?
Ich mache den Verantwortlichen für das Property&Facility Management in London auf diesen Umstand aufmerksam. Wie wohl das Becken aussehen wird, wenn ich das nächste Mal nach London komme? Ich vertraue fest darauf, dass die Korallen weg sein werden und an deren Stelle ein Totenkopf, eine Schatztruhe und ein Replikat der Titanic stehen werden; das wäre aber allemal schon ein Fortschritt!
Das Aquarium im XL House in London
es fehlen nur noch Kate und Leonardo an der Reeling
Montag, 15. Mai 2006 (Woche 16)
Die Algenplage ist eindeutig auf dem Weg zur Besserung. Die Summe der Massnahmen zeigt offenbar Wirkung. Ich fasse zusammen, was ich gemacht habe:
• Calcium und Magnesium zugegeben
• Salinität erhöht
• Karbonathärte erhöht (führt zu höherem PH während der Dunkelphasen)
• weniger Futterzugabe (Reduktion Nitrat und grösserer Appetit der Doktorfische auf Fadenalgen)
• Fadenalgen mechanisch entfernt und Dinoflagellaten "abgewedelt"
• Abschäumerwirkung erhöht
• Salarias fasciatus eingesetzt
Beim Entfernen der Fadenalgen habe ich mir wiederholt die Finger vernesselt. Der leichte Schmerz ähnelt dem Gefühl, wenn man einen Kaktus mit feinen, haarigen Stacheln berührt und dauert etwa 10 Minuten an. Der Effekt ist bislang nur an den Fingerseiten aufgetreten, an den Unterseiten ist die Haut offenbar zu dick. Was kann das wohl gewesen sein?
Samstag, 13. Mai 2006
Mich dünkt, die Algenplage sei etwas besser geworden: Einzelne Steine haben kahle Stellen, vermutlich da wo Stachel, der Seeigel, abgemäht hat. Die beiden Doktoren und Schleimi, der salarias fasciatus, zupfen nimmermüde an den Fadenalgen, sind aber wählerisch.
Sobald ich die Strömung abstelle, ziehen braune Wolken durchs Becken: Ich vermute, dass die Dinoflagellaten entweder Sporen abgeben oder ihre fadenartigen Ketten auflösen.
Gesamtansicht
Palettdoktor Dorie, Hawaii-Doktor Aloha! und Prachtschwertgrundel Lu
Den Caulerpa gefällts an der Sonne
Freitag, 12. Mai 2006
Der morgendliche PH liegt bei 8.0 - allerdings ist die Karbonathärte auf 7 gesunken. Ich erkläre mir das damit, dass ein Teil der Pufferkapazität jetzt "verbraucht" wurde um Säure (Protonen) zu binden. Demzufolge müsste mit dem PH auch die Karbonathärte im Tagesverlauf wieder ansteigen. Tatsächlich: Die Messung am späten Abend ergibt einen Anstieg des PH auf 8.4 und des KH auf 9.
Der Salarias fasciatus, ich taufe ihn auf den Namen "Schleimi" - schliesslich gehört er zur Familie der Schleimfische, ist überhaupt nicht scheu, im Gegenteil: Ich kann mich ihm mit der Kamera auf wenige Zentimerter nähern und er bleibt regungslos sitzen und vertraut völlig auf seine Tarnung.
Um den Caulerpa-Algen einen Vorteil gegenüber den Fadenalgen und Dinoflagellaten zu verschaffen, setze ich sie auf den prominentesten Platz im Aquarium, welcher für die Annemone reserviert ist: Die obere Etage der Tischkoralle im gleissenden Licht der HQI-Lampe!
Clementine, der Putzerfisch, hat ein Loch in der Schwanzflosse und verschiedene offene, rote Stellen auf der rechten Seite: Es sieht ganz danach aus, als sei sie angegriffen worden. Ist sie Im Schlaf von einer Horde randalierender Einsiedler überfallen worden?
Salarias fasciatus "Schleimi", gut getarnt
Schleimi ist zwar kein Beau aber beim Algenverputzen ist er der Grösste
Die Caulerpa-Algen in der oberen Etage der Maisonette
Donnerstag, 11. Mai 2006
Heute früh liegt der PH wieder bei 7.7, der KH ist bei 8 geblieben. Ich werde heute das Wasser weiter aufhärten. Die Mittagsmessung ergibt einen PH von 8.0; ich bin also auf dem richtigen Weg.
Am Nachmittag gebe ich erneut 14 Löffel vom Aufhärtemittel ins Becken, salze auf bis Salinität 35 und gebe 40ml Calcium Plus und diesmal 80ml Magnesium Mix ins Wasser. Die abendliche Messung ergibt: Alle meine Werte sind jetzt im grünen Bereich! Jetzt muss ich nur dafür sorgen, dass dies weiterhin so bleibt.
Ich fahre am Abend zu Aquaristik-Pascal und kaufe einen Salarias fasciatus: Er ist DER Algenfresser schlechthin. Allerdings gilt er als äusserst scheu und er verschwindet gleich zwischen den Steinen. Ob ich ihn je wiedersehen werde?
Mittwoch, 10. Mai 2006
Ich messe heute in der Früh die wichtigsten Wasserwerte durch: Der PH ist bei 7.7! Es ist zwar normal, dass der PH frühmorgens tiefer ist, als am Abend: Die Tiere geben beim Atmen CO2 ans Wasser ab, welches sich zu Kohlensäure löst und den PH senkt. Ist das Becken beleuchtet, dann wird von den Pflanzen (Phytoplankton, Algen) CO2 aufgenommen für die Photosynthese. Dass der PH Wert allerdings so tief fällt, ist nicht gut, die Veränderung sollte maximal 0.2 ausmachen. Mein Wasser ist zu weich und hat eine zu geringe Pufferkapazität (Karbonathärte), ich werde das heute Abend korrigieren.
Mein Magnesiumgehalt steigt nicht an, obschon ich schon 3 x 40ml Magnesium Mix ins Becken gegeben habe. Ich werde weiterhin jeden zweiten Tag Magnesium und Calcium zugeben, bis sich Werte von 1350mg/l Mg und 420mg/l Ca einstellen.
Am Abend gebe ich 16 gestrichene Löffel Tropic Marin Re-Mineral M in einen Kübel voll Aquarienwasser und lasse es ins Becken tröpfeln. Die Karbonathärte steigt, wie die spätere Messung zeigt, tatsächlich von 7 auf 8.
Daniel, den ich vom Riffaquaristik-Forum kenne, kommt zu Besuch und wir fachsimpeln den ganzen Abend.
Der pH-Wert steigt bei intensiver Photosynthese wegen des Verbrauchs an CO2 an (bis über 9). Algen und Wasserpflanzen, die Hydrogencarbonat (HCO3- ) verwerten können (z.B. Zygnema , Spirogyra), treiben durch Abspaltung von Hydroxylionen den pH-Wert lokal sogar bis 11. Sie treten vor allem dort in Aktion, wo wenig Atmungs-CO2 verfügbar ist. Denn die Konzentration von CO2 im Wasser im Gleichgewicht mit dem Partialdruck des CO2 in der Luft liegt bei nur etwa 1,0 mg/l (0 °C) bis 0,3 mg/l (30 °C).
In der Nacht findet nur die Dissimilation unter Veratmung von Assimilaten statt, wodurch Sauerstoff verbraucht wird. Daran ist, entsprechend ihrem überwiegenden Biomasseanteil (siehe Nahrungspyramide), ganz vorrangig die Atmung der Pflanzen und Algen beteiligt. Die Konzentration des Sauerstoffs sinkt dabei wieder und erreicht ihren geringsten Wert in der Morgendämmerung, wenn die mit dem Licht aufkommende Photosynthese gerade die Atmung kompensiert ("Morgendlicher Kompensationspunkt").
(aus de.wikipedia.org)
Meine Wasseraufhärtungsanlage
Daniel beim Korallen füttern
Lecker dieses Cyclop Eeze!
Dienstag, 9. Mai 2006
Ein Aquarienmondlicht ist ab etwa 120 Franken zu haben aber es geht auch billiger: Eine LED-Klemmleuchte von OBI für 39 Franken! Ich kann es kaum erwarten bis es Mitternacht wird und das Licht ausgeht damit ich die Fische im fahlen Mondschein betrachten kann!
Einige Korallen sind von den Algen überhaupt nicht betroffen, ob diese ein Zellgift absondern, welches die Algen fernhält? Irendwie ist es schon faszinierend wie rasend schnell sich die Algen vermehren können, die scheinen ihre Masse innerhalb von 1-2 Tagen locker verdoppeln zu können. Trotzdem hoffe ich, dass ihnen bald der Saft ausgeht (Nitrat, Spurenelement oder sonst was) und bin weiterhin fleissig am Algen ernten (heute wieder ein 2dl Becher voll).
Das Mondlicht aus dem OBI Baumarkt
Das Aquarium im kalten Mondschein
Da kommt Nachttauchfeeling auf!
Algen, Algen, Algen!
Die Rückwand voller Dinoflagellaten
Die Bogen-Strauchgorgonie leidet unter dem Algenbewuchs
Die Sinularia ist auch gestresst
Nichts kann Xenia vom pumpen abhalten (sie hat ihren Fuss verlängert um die Algen zu überwuchern)
Die Sonnekelchkoralle ist immun gegen Algen
Das Discosoma Blumenbeet; auch hier halten die Algen Distanz
Das Findelkind wächst
wenigstens sitzt Woody jetzt schön weich
Montag, 8. Mai 2006
Meine gestrigen Mikroskopierbemühungen wurden von Erfolg gekrönt. Ich habe das Bild im Riffaquaristik-Forum gepostet und heute früh habe ich die Antwort bekommen, dass es sich bei den vermeintlichen Kieselalgen um Dinoflagellaten vulgo "Braune Schmieralgen" handelt. Ich werde mal für eine Weile keine Spurenelemente mehr zugeben und schauen ob ich damit die Algen dezimieren kann.
Ich verbringe den Abend bei Philipp um seinen Kalkreaktor in Betrieb zu nehmen: Die Einstellung ist recht knifflig, scheint aber grundsätzlich zu funktionieren. Explodiert ist das Ding nicht und den Teppich haben wir nur punktuell unter Wasser gesetzt: Ein voller Erfolg also!
Mit dem heute gekauften Silkat-Test führe ich spätabends eine Messung durch: Silikat ist im Becken nicht nachweisbar; Kieselalgen sind es also definitiv NICHT!
Dinoflagellaten: (Panzergeißler) Das Auftauchen dieser Algen ist fast schon ein Garant dafür, dass Aquarianer entnervt mit der Aquaristik aufhören. Braune Beläge die immer mehr werden und die ganze Dekoration überziehen. Mit der Zeit bilden sich immer mehr Algenbeläge. Dazu kommt dann Sauerstoff, der sich in Blasen unter dem Algenteppich bildet. (Photosynthese). Dieser reisst dann nach und nach die Algen vom Boden bis zur Wasseroberfläche mit hoch. Ein unschöner Anblick, der zudem die Niederen Tiere massiv gefährdet. Je mehr man absaugt und dagegen kämpft, um so schneller scheinen diese Algen zu wachsen. Hier spricht man umgangssprachlich von "braunen Schmieralgen".
(aus www.korallenriff.de)
Sonntag, 7. Mai 2006 (Woche 15)
Die Glasrose an der Frontscheibe (von Alexandra übrigens als "Scheibenrose" bezeichnet - Eine Scheibe ist ja schliesslich aus Glas!), die ich zu Beobachtungszwecken wachsen lasse, ist auf einen Durchmesser von 5mm angewachsen.
Das Becken ist überwuchert von Grünalgen und "Kieselalgen" (ich glaube nicht recht, dass das Kieselalgen sind) und ich ernte wieder einen Becher voll ab und gehe mit der Bürste und Schwamm auf Putztour. Mit Michaelas Mikroskop betrachte ich diese Algen bei 150-facher Vergrösserung: Kleine Kugeln mit schwarzen "Fäden" drin, welche aussehen wie ein Labyrinth. Ohne Okular gelingt mir sogar ein recht gutes Bild davon. Also, was meint ihr: Sind das Kieselalgen?
Ich gebe zum 2. Mal je 40ml Calcium Plus und Magnesium Mix ins Wasser. Bei der anschliessenden Messung zeigt sich erste Wirkung: Der Calciumwert ist angestiegen und der PH-Wert auch. Letzterer ist jetzt zwar über dem oberen Grenzwert, was sich aber hoffentlich günstig auf das Algenproblem auswirkt. Der Magnesiumwert hat sich noch nicht bewegt und die Härte (KH) ist auch tief.
Meine Anschauungs-Glasrose
Erstaunlich, was so ein einfaches Schülermikroskop...
... mit 150-facher Vergrösserung ...
...zum Vorschein bringt
Freitag, 5. Mai 2006
Es haben sich ziemlich viele grüne Fadenalgen im Becken entwickelt und ich ernte im Nu zwei Becher davon. Eine neue Algenart hat sich entwickelt: Wenn ich nicht wüsste, dass es keine Kieselalgen sein können, würde ich glatt sagen es seien welche: braun, fädig und mit Gasblasen. Da in das Becken aber nur noch Osmosewasser kommt und somit Kieselsäure fehlt, muss es etwas anderes sein.
Ich fahre am Nachmittag nach Konstanz zu Zoo Riedle und Aquaristik-Pascal: Ich kaufe einen Putzerlippfisch (labroides dimidatus) names "Clementine", 4 blau/schwarze frisch gelieferte Einsiedlerkrebse (calcinus elegans) und eine Packung Schneckenhäuschen für die Einsiedler. Hawaii-Doktor "Aloha!" ist von Clementine ganz begeistert und lässt sich den ganzen Abend lang mit aufgestellten Flossen von ihr putzen.
Ich lasse mich von Pascal in Bezug auf meine Calcium- und Magnesiumwerte beraten: Er meint, dass ich kurzfristig mit Flüssigzusätzen arbeiten und längerfristig einen Kalkreaktor anschaffen soll. Balling-Methode findet er grundsätzlich gut, aber im Handling aufwendiger als einen Kalkreaktor. Ich folge seinem Rat und kaufe je 1 Liter Calcium Plus und Magnesium Plus und dazu noch die Jodlösung von QFI. Ich beginne mit der ersten Zugabe der Mittel, die nachfolgende Messung zeigt aber noch keinen Effekt.
Putzerlippfisch (labroides dimidiatus) "Clementine"
Aloha! lässt sich von Clementine putzen: Die Jacques schmollen!
Einsiedlerkrebse (calcinus elegans)
Ersatzhäuschen für die Einsiedler in Grössen XXS - XXXL
Calcinus elegans ist wirklich elegant mit seinen Ringelsocken ...
... sein Hinterleib hingegen ist eher etwas plump!
nicht näher bekannter Einsiedler ....
... hat sich das grösste Schneckenhaus im Becken ausgesucht
Sind das Kieselalgen?
braun auf grün: Igitt!
warum ist die Bogen-Strauchgorgonie (plexaura flexuosa) heute geschlossen?
Calcium Plus und Magnesium Plus von QFI
Donnerstag, 4. Mai 2006
Ich statte "Reef and Fin", 59 High Ridge Road, in Stamford einen Besuch ab: Wunderschöne Becken mit Steinkorallen in allen Farben und jede Menge Fische zu moderaten Preisen.
Ich widerstehe der Versuchung eine Steinkoralle in einer Colaflasche verpackt mitzunehmen - aber gereizt hat es mich schon!
Reef and Fin Aquatic Designs in Stamford, CT
sieht nicht schlecht aus der Laden
Steinkorallen so weit das Auge reicht
nicht übel das Becken!
Statt mich um 4 Uhr in der Früh weiter im Bett hin und her zu wälzen, kann ich auch gerade so gut aufstehen und einen Artikel über Kalkreaktoren schreiben.
Das Prinzip eines Kalkreaktors ist: Calziumcarbonat (CaCO3) wird in saurem Milieu aufgelöst und die konzentrierte Lösung dem Aquarium tröpfchenweise zugeführt. Das stark saure Milieu im Reaktor wird durch Zufuhr von CO2 in das Reaktorgefäss erreicht.
Die ersten Kalkreaktoren kamen in Veruf, da diese überschüssiges CO2 in das Becken einleiteten, was zu explosionsartigem Fadenalgenwachstum führte. Moderne Geräte der 2. Generation verfügen über eine CO2-Rückführung, sodass dieses Problem nicht mehr auftreten sollte.
Artikel zu Kalkreaktoren:
• www.lars-sebrella.de
• www.aqua-medic.de (Gebrauchsanleitung KR1000)
Chemische Vorgänge im Kalkreaktor:
Kohlendioxyd wird im Wasser gelöst: CO2 + H2O --->H2CO3 (Kohlensäure)
Kohlensäure ist nicht stabil und zerfällt: H2CO3 ---> H+ (Säure) + HCO3- (Hydrogenkarbonat)
Ist der PH nun gesunken, beginnt sich das Substrat zu lösen: CaCO3 (Calciumcarbonat) + H+ (Säure) ---> Ca(HCO3)2 (Calciumhydrogencarbonat)
Der Kalkreaktor
Ein Kalkreaktor besteht aus einer mit Calciumcarbonat gefüllten Säule in welche über einen Blasenzähler Kohlendioxyd (CO2) eingeleitet wird. Dadurch sinkt der PH des Wassers im Reaktor auf einen Wert zwischen 6.0 und 6.5. Mittels einer Umwälzpumpe wird das Wasser kontinuierlich mit hoher Geschwindigkeit durch das Calziumcarbonat geleitet und die darin enthaltenen Stoffe gelöst. Mittels einer Dosierpumpe wird dem Aquarium tröpfchenweise Wasser aus dem Reaktor zugeführt.
Die Kosten für einen Kalkwasserreaktor sind:
• Kalkwasserreaktor inkl. Dosierpumpe (ca. 300 CHF)
• Hydrocarbonat 5Kg (ca. 30 CHF)
• CO2 - Flasche mit Armaturen (250 CHF)
• allf. PH-Steuerung (ca. 300 CHF)
(Kalkreaktor KR1000 von Aqua Medic)
Die Rolle von Magnesium
Magnesium wird von einigen Organismen (Kalkrotalgen, Gorgonien) aufgenommen, viel wichtiger aber ist seine Funktion als Calcium-Fällinhibitor. Sinkt der Gehalt von Magnesium wesentlich unter 1300 mg/l, dann beginnt Calcium auszufällen. Um dem Wasser Magnesium zuzuführen, kann:
• einem Kalkreaktor eine Magnesiumsäule nachgeschaltet werden,
• dem Calziumcarbonat wird Magnesium beigemischt (z.B. Grotech Magnesium Pro) oder
• Magnesium wird in flüssiger Form zugeführt.
Artikel zu Magnesium:
• www.aquacare.de
• www.korallenriff.de
(Magnesium-Rohr von Aquacare)
Mittwoch, 3. Mai 2006
Immer noch im fernen Stamford, recherchiere ich heute das Thema Kalkwasserzugabe.
Die Kalkwassermethode geht auf Peter Wilkens, einem Pionier der Meerwasseraquaristik, zurück. Die Methode ist seit den 70ern tausendfach bewährt, gilt heute aber als weitgehend überholt.
Korallen und Kalkrotalgen brauchen zwei Ausgangsstoffe um ihr Skelett aufzubauen:
• Calcium (Ca2+)
• Hydrogencarbonat (HCO3) "Karbonathärte / KH"
Mit der Kalkwassermethode wird dem Aquarium Calcium zugeführt, die Karbonathärte aber nur unzureichend erhöht. Aus diesem Grund wird heute die Kalkwassermethode meist mit weiteren Methoden kombiniert (Kalkwasserreaktor oder CO2-Zugabe).
Artikel zur Kalkwassermethode:
• www.aquacare.de
• www.korallin.de
• www.matuta.com
Die Kalkwassermethode
Die Kalkwassermethode besteht darin, dem Aquarium am Morgen bei noch ausgeschaltener Beleuchtung, tröpfchenweise gesättigte Kalkwasserlösung zuzuführen. Ueblicherweise wird die gesamte Menge an verdunstetem Wasser durch Zugabe von Kalkwasser kompensiert.
Kalkwasser wird folgendermassen zubereitet:
• Calciumhydroxid CA(OH)2 in Osmosewasser geben
• durch Schütteln oder Rühren soviel Calciumhydroxid auflösen bis die Lösung gesättigt ist
• warten bis sich die Lösung klärt (sprich, sich das nicht gelöste Calciumhydroxid am Boden absetzt)
• Die klare Flüssigkeit sofort verwenden. Da Kalkwasser CO2 aus der Luft anzieht, wird dieses nach 1-2 Tagen unbrauchbar.
Kalkwasser ist stark basisch und hat einen PH von 12.4! Wird zuviel Kalkwasser aufs Mal ins Aquarium gegeben, würde dies zu einem drastischen Anstieg des PH-Wertes führen mit entsprechenden Folgen für die Bewohner. Kalkwasser gehört nicht in Kinderhände und ein Spritzer davon im Auge kann zu Erblindung führen.
Bei der Eintropfstelle wird der PH so stark angehoben, dass Phosphat ausgefällt wird. Dies ist einerseits ein positiver Effekt, sofern das Phosphat aber dem System nicht entzogen wird, kann es sich im Bodengrund anreichern und später durch Mikroorganismen wieder in lösliche Form überführt werden.
Die Investitionen um die Kalkwasser-Methode anzuwenden, sind:
• Calciumhydroxid (ca. 30 CHF/Kg)
• Behälter aus Plastik (ca. 30 CHF)
• Nachfüllanlage (ca. 300 CHF / wenn nicht vorhanden)
• optional Kalkmischer (ca. 350 CHF)
Calciumhydroxid ist ein weißes Pulver, das sich nur schlecht in Wasser löst. Es reizt Haut und Schleimhäute. Die wässrige, alkalische Lösung (Konz. 1,65g/l) wird auch als Kalkwasser bezeichnet, welches als Nachweismittel für Kohlenstoffdioxid dient. Dieses erzeugt bei der Einleitung in Kalkwasser eine weiße Trübung, dabei fällt wasserunlöslicher Kalk aus: Ca(OH)2 + CO2 ---> CaCO3 + H2O
(aus www.seilnacht.com)
Kalkmischer
Ein Kalkmischer erlaubt eine weitgehende Automatisierung der Kalkwasserzugabe. Ein luftdicht abgeschlossenes Rührwerk mischt kontinuierlich oder periodisch den Kalkschlamm auf. Ueber einen Dosierpumpe werden kleinere Mengen Aquarienwasser durch die Anlage geleitet und tröpfchenweise dem Becken zugeführt.
Ein Kalkmischer, zum Beispiel ein Deltec KM 500 ist für ca. 350 CHF zu haben.
(Kalkwassermischer KM 500 von Deltec)
Dienstag, 2. Mai 2006
Während ich in Stamford in meinem Hotelzimmer sitze und warte, dass ich endlich einschlafen darf (nicht vor 22 Uhr um nicht um 4 Uhr früh hellwach aufzustehen), mache ich mich schlau zum Thema Calcium- und Magnesiumversorgung im Aquarium.
Seit vier Wochen ist der Calciumgehalt in meinem Becken unter den Wert von 400 mg/L gesunken. Die Korallen und Kalkrotalgen entnehmen beständig Calcium und Magnesium aus dem Wasser um ihr Skelett aufzubauen. Im Meer werden diese Elemente kontinuierlich zugeführt (da Regenwasser diese aus dem Gestein löst), müssen aber im Aquarium, um die natürlichen Verhältnisse aufrechtzuerhalten, laufend ergänzt werden.
Im Wesentlichen gibt es 4 Methoden um dies zu bewerkstelligen:
• Häufige (zweiwöchentliche) Teilwasserwechsel
• Zuführung von Kalkwasser
• Betrieb eines Calciumreaktors
• die Ballingmethode
Im Folgenden soll die Ballingmethode, erstmalig beschreiben von Hans-Werner Balling in der Zeitschrift "DATZ" im Jahr 1994, näher beleuchet werden.
Artikel zur Ballingmethode:
• www.korallenriff.de
• Vortrag von H-W. Balling auf www.korallenriff.de
• www.miniriff.de
• www.aquafair.de
• www.aquaterrashop.de
• www.meerwasseraquaristik.de
• www.euroaquaristik.de
• www.abenteuer-miniriff.de
Die Ballingmethode
Die Ballingmethode zielt darauf, dem Aquarienwasser Calcium, Hydrogencarbonat und bei der sog. Balling-Plus Methode, Magnesium zuzuführen. Weil diese Stoffe in elementarer Form in Wasser nicht löslich sind, werden die entprechende Salze zugegeben. Da die Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen sich rasch zu unlösbarem Kalk verbinden würden (Ausfällungen im Wasser), müssen diese in kleinen Portionen, zeitlich versetzt dem Aquarienwasser zugefügt werden. Idealerweise erfolgt die Zugabe automatisch über microprozessorgesteuerte Dosierpumpen wie die von Grotech.
Die Ballingmethode basiert auf 3 Lösungen die in gleichen Mengen (damit sich das Verhältnis der Ionen gegenüber natürlichem Meerwasser nicht verschiebt) täglich zugegeben werden:
• Lösung 1: Calciumchlorid Dihydrat (CaCl2 2 H2O)
• Lösung 2: Natriumhydrogen Carbonat (NaHCO3 = Natron)
• Lösung 3: Natriumchloridfreies Meersalz (z.B. Tropic Marin Pro-Special) Magnesiumchlorid-Hexahydrat Magnesiumsulfat-Heptahydrat
Die Zugabe von Natriumchloridfreiem Meersalz ist notwendig, da bei der Mischung von Lösung 1 und 2 Kochsalz (NaCl) entsteht und somit die natürlich Zusammensetzung der Salze nicht mehr gegeben wäre.
Zusätzlich können den Lösungen noch Spurenelemente beigegeben werden. In Lösung 1 kommt einStrontium-Barium-Komplex und ein Schwermetall-Komplex und in Lösung 2 ein Jod-Fluor Komplex. Entsprechende Spurenelementelösungen nach Balling sind im Handel erhältlich z.B. bei Fauna Marin.
Die Methode besteht im Wesentlichen darin, dass man in einer ersten Phase schrittweise die Calcium- und Magnesiumwerte und die Carbonathärte in die Sollwerte verschiebt und sich dann langsam an die Mengen herantastet die täglich zugegeben werden müssen, um die Calcium- und Magnesiumwerte und die Karbonathärte stabil zu halten. Somit entspricht die zugeführte Menge dem effektiven Verbrauch der Korallen und Algen im Aquarium.
Die Investitionen um die Balling-Methode anzuwenden sind:
• eine 3-Kanal Dosierpumpe (ca. 550 CHF)
• 3 Behälter à ca. 2-5 Liter (30 CHF)
• eine Waage (1-2 g genau auf 2 Kg) (50 CHF)
• die entsprechenden Salze (50 CHF)
• die Spurenelementelösungen (50 CHF)
Montag, 1. Mai 2006
Heute habe ich Zeit um die Korallen am frühen Morgen zu fotografieren. Wenn man in das dunkle Becken schaut, wird schnell klar, welche Korallen mittels Zooxanthellen von Photosynthese leben und welche tierische Nahrung aufnehmen.
die vordere Hälfte der Sinularia schläft noch
auch die Euphyllia ancora ist noch nicht ganz wach
die Pilzlederkoralle pennt sowieso (und ihre Untermieterin, die Rippenqualle offenbar auch)
"gäähhhn" meint auch die Sinularia cf. notanda
"lass uns in Ruhe, es ist 1. Mai" rufen die Discosomas
"Lass mich schlafen!" meint diese Scheibenanemone
"Ich hingegen pumpe auch am Tag der Arbeit" meint Xenia trotzig
"Aufstehen! Die Sonne scheint!" tönt es von der Sonnenkelchkokralle
"ich döse noch ein bisschen" sagt Dendronephtya aurea
"bin ich ein Schwamm oder was?" meint diese Neuentdeckung
Sonntag, 30. April 2006 (Woche 14)
Niemand ist so neugierig wie Korallenwächter Woody, er kommt gleich angeschwommen, kaum gibt es was Neues zu sehen. Dann gibt es scheue Fische wie Dorie, welche sich, kaum regt sich was vor der Scheibe, panikartig in ihre Höhle zurückzieht um dann aber nach ein paar Sekunden wieder hervorzukommen. Dann gibt es Fische, die sind immer versteckt: Mirakelbarsch "Pschiessi" ist bislang noch nicht zwischen den Steinen hervorgekommen. Das Verhalten der Prachtschwertgrundeln ist individuell: "Lu" schwimmt immer im Vordergrund und lässt sich von nichts beirren, seine beiden Gefährten "La" und "Li" hingegen verlassen die schützende Tischkoralle nur zur Futteraufnahme. Ist dieses Verhalten geschlechtsspezifisch oder ist Lu einfach mutiger als die beiden anderen?
Jacques&Jacques, welche früher eifrig meine Hand putzten, kaum hielt ich diese ins Wasser, haben jetzt in den Fischen wohl bessere Kunden gefunden und lassen mich links liegen.
Gruppenbild mit Koralle
Weissbandputzergarnele Jacques
Prachtschwertgrundel "Lu"
Dorie auf Tauchstation
Freitag, 28. April 2006
Damit Dorie gar nicht erst auf die Idee kommt, sich als die neue Chefin im Becken zu etablieren, bekommt sie nach dem Ableben von Schmatz einen Gefährten: Einen Hawaii-Doktor! Ich tue dies nicht, weil ich ein Matriarchat fürchte, sondern weil man Doktoren nicht einzeln halten soll, damit sie ihr Territorium nicht auf das ganze Becken ausdehnen und Neuzugängen attackieren.
Um den Glasrosen, welche sich, aufgrund der zunehmenden Fütterung, vermehrt haben, Herr zu werden, erstehe ich eine Lysmata wurdemanni: Für diese Garnele sind Glasrosen etwa das gleiche wie für Silvan und Alexandra ein Happy Meal!
Des weiteren erstehe ich zwei einzelne gestreifte Scheibenanemonen und einen Stein mit 4 dunkellila Polypen und 6 braun-zotteligen Discosomas.
Endlich zeigt sich auch mal der Mirakelbarsch. Er hat sich in der Höhle von Francois niedergelassen: Ich taufe ihn auf den Namen "Pschiessi". Teilen sich die Zwei wohl die Höhle oder wurde Francois von ihm etwa ausquartiert?
Hawaii Doktor (zebrasoma flavascens) "Aloha!"
mit aufgestellten Flossen - ist das eine Drohgebärde?
Wurdemanns Garnele (lysmata wurdemanni)
die grün-gestreifte Discosoma Scheibenanemone
und eine zweite gestreifte Discosoma
ein Stein besetzt mit lila und braunen Scheibenanemonen
Donnerstag, 27. April 2006
Wie ich nach Hause komme, sehe ich, dass sich Schmatz zwischen den Steinen verkrochen hat. Wie er dann auch nach dem Wasserwechsel nicht hervorkommt, schwant mir Übles. Ich hole ihn vorsichtig hervor und er torkelt orientierungslos im Wasser. Sein Bauch ist eingefallen: Ist er verhungert? Hat er Darmparasiten? Ich wäge die Optionen ab: Ihn herausnehmen und z.B. durch Einfrieren von seinem Leiden erlösen? Ihn einfach im Becken sterben lassen - aber was, wenn er sich zwischen die Steine verkriecht und das Wasser vergiftet? Ich lege ihn in das Aufzuchtsgefäss, welches für trächtige Guppies gedacht ist und hänge das Gefäss in die Strömung um ihm das Atmen zu erleichtern.
Beim Hantieren im Becken springt mir eine Grundel entgegen, welche aber zum Glück vom Beckenrand zurückgehalten wird. Kein guter Tag heute!
Gegen 22 Uhr segnet Schmatz dann das Zeitliche. Ich lege ihn, in Cellophanfolie gehüllt, ins Tiefkühlfach: Laurie und Simeon werden ihn wohl noch sehen wollen, nachdem sie ihn heute haben sterben sehen.
Der Indische Gelbklingen-Nasendoktor liegt im Sterben
sein Bauch ist ganz eingefallen
die Pünktchen sind immer noch zu sehen
Ein trauriger Anblick
Woody interessiert sich für den toten Schmatz
Teilwasserwechsel mit 60l gereiftem Salz/Osmosewasser
Mittwoch, 26. April 2006
Das Aquarium und seine Bewohner haben meinen Auslandaufenhalt gut überstanden. Der Seeigel "Stachel" hat sich zwar ausgerechnet auf dem Filtereinlauf niedergelassen und damit die Pumpe leerlaufen lassen und das Becken mit Luftblasen gefüllt aber weiter ist nichts passiert. Neben dem grossen grünen Scheibenanemonenpolypen, welchen ich seinerzeit von Philipp bekommen habe, entdecke ich einen kleinen braunen Polypen. Ob das sein Nachwuchs ist und sich dieser später noch umfärbt oder ob allenfalls der Seestern ein Junges von der Kolonie ganz rechts rübergeschleppt hat (er hat sich in letzter Zeit häufig zwischen den Scheibenanemonen rumgetrieben), bleibt vorderhand ein Rätsel.
Die braunen Scheibenanemonen haben einen weissen Saum bekommen; ich werde mich mal schlau machen was das zu bedeuten hat.
Nebenstehender Artikel zu den Discosoma Scheibenanemonen ist sehr lesenswert. Die Idee mit der Discosoma-Blumenwiese gefällt mir sehr gut. Wer hat Ableger von Discosoma abzugeben? Vorzugsweise gelbe, rote und pinkige: Tausche gegen blaue und braune mit weissem Saum!
Die vegetative Vermehrung [der Discosoma] ist für den Aquarianer besonders interessant. Hierbei kommt es meist im Bereich der Fußscheibe am unteren Ende der Körpersäule zur Abschnürung eines kleinen Gewebestücks, das sich später zu einer ganzen Scheibenanemone vervollständigt. Das ist dadurch möglich, daß die Scheibenanemonen recht einfache Körperstrukturen besitzen und in einem kleinen Gewebestück alle Gewebetypen als Anlage vorhanden sind. Eine andere Methode der vegetativen Vermehrung ist die Teilung der Mundscheibe. Hierbei kommt es am Rand der Mundscheibe an zwei gegenüberliegenden Stellen zu einer Einschnürung, die sich zur Mitte hin so lange vergrößert, bis die gesamte Mundscheibe zweigeteilt ist. Diese Teilung setzt sich dann nach unten durch die Körpersäule bis in die Fußscheibe hinein fort und zwei kleine Scheibenanemonen sind entstanden. Manchmal beobachtet man aber auch, daß Scheibenanemonen einfach im Laufe einiger Tage mit ihrer Fußscheibe auf dem Substrat einige Zentimeter zur Seite 'kriechen'. Am ursprünglichen Standort bleiben auf dem Kalkstein dann kleine Gewebereste haften, die sich im Laufe von einigen Wochen oder Monaten zu ganzen Scheibenanemonen vervollständigen können.
Auf diese Weise kann auch im Aquarium aus einer einzigen Scheibenanemone eine ganze Kolonie werden, in der zahlreiche Einzelpolypen dicht gedrängt beieinander stehen. Mit etwas Geschick kann man auch durch verschiedenfarbige Einzelpolypen eine ganz bunte 'Blumenwiese' zusammenstellen.
(aus www.knop.de)
blaue und braun-zottelige Scheibenannemonen
und die grüne Scheibenanomone mit ihrem Findelkind
Scheibenanemone mal schrumpelig, mal offen
"La" und "Li" die Prachtschwertgrundeln, "Lu" war grad unpässlich.
Woody ist ganz versessen darauf fotografiert zu werden!
Dienstag, 25. April 2006
Ich mache mich schlau zum Thema Symbiose zwischen Putzerfischen und -garnelen und ihren Kunden. Ich finde einen interessanten Artikel auf www.starfish.ch.
Dass mit der Wundreinigung kann ich bestätigen: Ich lasse mir regelmässig die Hand von den beiden Jacques putzen: Einmal hatte ich einen feinen, kaum sichtbaren Schnitt am Finger. Jacques stürzte sich zielsicher gleich auf diesen Schnitt und begann mit seinen Scheren in der Wunde rumzuschnippeln (was dann aber doch etwas schmerzhaft war). Keine Ahnung wieso er so schnell diese Stelle fand, immerhin ist doch eine menschliche Hand einiges rauher, faltiger und verwinkelter als ein glatter Fischkörper. Der Tastsinn bei Garnelen ist wohl dank der Vielzahl von Beinen und Fühlern deutlich ausgeprägter als bei uns Zweihändern, sodass solche Unregelmässigkeiten innert Sekunden aufgespürt werden.
Meerestiere sind oft von Parasiten befallen. Deshalb suchen sie sogenannte Putzerstationen auf. Dies sind Orte am Riff, an dem sich Putzerlippfische oder Putzergarnelen aufhalten. Solche Putzerstationen werden von allen Fischen besucht, so dass sie ein guter Ort sind, um diese in aller Ruhe zu beobachten. Sogar Hochseefische, wie Mantas oder Adlerrochen lassen sich dort putzen. Der Putzer entfernt Parasiten, Pilze, abgestorbene Gewebe- und Hautfetzen und reinigt Wunden. [...] Der Putzerlippfisch tanzt mit auffällig wippenden Bewegungen vor den Fischen auf und ab, spreizt dabei seine Schwanzflossen und wippt mit dem Hinterkörper in der Vertikalen auf und ab. Dadurch fordert er die Fische auf, das Maul oder die Kiemen zu öffnen. In der Tat sieht man Putzerlippfische, die gänzlich ins Maul von solch gefährlichen Räubern wie Zackenbarsche hineinschwimmen. Dieser schliesst sogar das Maul, sperrt es dann aber wieder ruckartig auf und signalisiert dadurch dem Putzerfisch, er solle das Maul wieder verlassen. Während der Putzer die Körperoberfläche des Wirtes absucht, betrillert er diesen mit seinen Bauchflossen. Der Wirt spürt den Fisch und hilft ihm bei der Körperpflege, indem er die Flossen stillhält oder die Kiemendeckel öffnet. [...] Die Putzergarnele lebt meist in Höhlen oder Überhängen (Putzerstationen) in grösseren Gruppen. Die Garnelen verlassen erst dann ihren sicheren Aufenthaltsort, wenn die Fische ihre Putzwilligkeit gezeigt haben, dann steigen sie in Gruppen auf den Fisch hinüber. Während des Putzens wedelt sie auffällig mit ihren Antennen und wiegt den Körper vor und zurück. Putzergarnelen können mit ihren Scheren auch Zysten öffnen und in die Haut eingebohrte Parasiten herausschälen.
(aus www.starfish.ch)
Sonntag, 23. April 2006 (Woche 13)
Am PC sitzend, beobachte ich, wie sich Dorie um Jacques Dienste bemüht. Sie schwimmt hin- und herschaukelnd (wie im Film "Finding Nemo" sehr treffend dargestellt) vor ihm herum und Jacques "streichelt" Dorie mit seinen Antennen. Offenbar werden die beiden sich nach diesem einige Minuten dauerndem "Vorspiel" einig, und Jacques beginnt seine Kundin eifrig zu putzen. Ich habe auch schon gelesen, dass sich Putzergarnelen durch Schwenken ihrer Antennen für Putzerdienste anbieten, dieses Verhalten konnte ich bislang aber nicht beobachten: Offenbar hat "Salon de Beauté Frères Jacques" aufgrund seiner marktbeherrschenden Monopolstellung gegenwärtig volle Auftragsbücher, sodass aktive Kundenaquisition nicht angezeigt ist.
Die Sonnen-Kelchkoralle fast vollständig geschlossen ...
... vor der Fütterung
während der Fütterung; sofort beginnt Jacques - selbstlos wie er ist - seine Putzerei...
... und etwa eine Stunde nachdem sie gefüttert wurde, erstrahlt sie mit weit geöffneten Polypen und macht ihrem Namen alle Ehre
Korallenwächter Woody bei der Arbeit (er arbeitet im Security-Bereich) ...
... und beim fressen
Dorie im Kosmetiksalon
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 3 (Woche 9-12)
weiter zu Teil 4 (Woche 13-16)
Samstag, 22. April 2006
Einkaufstour bei ZOOHaus Rüegg in Dietfurt mit Philipp, Silvan und Alexandra. Ich kaufe einen Mirakelbarsch, ein äusserst interessantes Tier welches rückwärts aus Höhlen schwimmt um mit seiner Schwanzflosse und dem schwarzen Fleck vorzutäuschen eine Muräne zu sein. Dieses biologische Konzept wird "Mimikry" genannt. Nachdem ich den Kindern hiervon erzähle, bekommt er von Alexandra gleich seinen Namen: "Pschiessi"!
Dann ein Korallenwächter, der wegen seiner farblichen Aehnlichkeit zur ToyStory-Cowboyfigur von den Kindern auf den Namen "Woody" getauft wird.
Last but not least 3 Grundeln welche durch ihr Orange und den zackigen Schwimmstil zum Blickfang im Becken werden. Wir taufen die Drei wegen ihrer fernöstlichen Ausstrahlung auf die Namen: "La", "Li" und "Lu".
Mir kommt die Idee von jetzt an vor jeder Fütterung ein paar Fotos zu machen oder das Kameragehäuse ins Becken zu hängen: Ich will damit die Beckenbewohner konditionieren: Kamera = Happi-Happi = Stillhalten und Lächeln.
Peter Rüegg am fischen
ein Vermögen in Plastiksäcken
auch Philipp ist schwer beladen
Mirakelbarsch (calloplesiops altivelis) "Pschiessi"
Langschnäuziger Korallenwächter (Oxycirrhites typus) "Woody"
Man beachte Woody's Hemd
Prachtschwertgrundel (Nemateleotris magnifica) "La", "Li" und "Lu"
Es ist alles so schön bunt hier!
Freitag, 21. April 2006
Als ich vor Eineinhalb Wochen die kleine Glasrose an der Frontscheibe entdeckte, habe ich deren Position mit einem Filzschreiber markiert, damit ich das Tier beim Scheibenputzen nicht versehentlich entferne. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war dieser Filzschreiber ein CD/DVD Spezialmarker, der sich partout nicht wieder vom Glas entfernen lässt. Ich habe mein ganzes Arsenal an Putzmitteln aufgefahren, der schwarze Kreis blieb jedoch unbeeindruckt. Glücklicherweise habe ich dann aber in meinem Badezimmerschränkchen den ultimativen Stanger CD/DVD Marker Entferner gefunden: Basile Uomo Eau de Toilette! Meine Freude über diese Entdeckung wird nur leicht getrübt durch den Umstand, dass jetzt meine Wohnung nach diesem penetranten italienischem Fusel riecht!
Wer jetzt übrigens denkt, ich hätte mit den Glasrosen Frieden geschlossen, irrt: Es handelt sich nur um einen Waffenstillstand zur näheren Begutachtung der Verhaltensweise des Gegners!
die Glasrose am 12. April 2006, man beachte den schwarzen Kreis
dieser permanent Marker hält was er verspricht
mein Zaubertrank - wenn nur nicht dieser Geruch wäre!
Hier das eigentliche Objekt meiner Beobachtung, ist schon ordentlich gewachsen
Mittwoch, 19. April 2006
Schmatz's Pünktchen sind nicht schlimmer geworden seit gestern. Er bekommt heute wieder sein Aufbaufuter (Ultra Health), welches er aber wieder ausspuckt. Ich biete ihnen einen Karottenstreifen an, der aber bislang auch verschmäht wurde.
Jacques und Jacques sitzen hinter der Tischkoralle und machen keine Anstalten zum Essen hervorzukommen. Sonst sind die Beiden doch immer die ersten am Futtertopf: Ob wohl wieder eine Häutung ansteht?
Schmatz und Dorie streifen umher
Bisher wurde die Karotte verschmäht
Dienstag, 18. April 2006
Schmatz, der Nasendoktor hat Pünktchen am Bauch! Ich bin vorgewarnt: Bei Doktorfischen ist es durchaus üblich, dass sie beim Umsetzen diese Hautparasiten bekommen; vermutlich hängt das mit einer stressbedingten Schwächung des Immunsystems zusammen. Ich verabreiche ihm erstmal eine Ladung in Knoblauchstückchen marinierte und vitaminisierte Artemia und dazu noch das Ultra Health Futter. Wenn es nicht innerhalb ein paar Tage besser wird, werde ich den Salzgehalt auf 33 Promille senken.
Beim Abspritzen einiger Glasrosen (eine hat es versteckt zwischen den Algen sogar zu stattlicher Grösse gebracht) kommt mir die Idee, die Algen, welche in letzter Zeit Ueberhand genommen haben, von Hand abzuzupfen: Ich kann sie büschelweisel von den Steinen lösen und ernte im Nu einen Trinkbecher voll. Ich werde das noch ein paar Mal machen um Dr. Schmatz und Dr. Dorie unter die Flossen zu greifen, dann wird es dann aber Zeit, dass die Beiden den Job übernehmen!
Schmatz hat die Pünktchenkrankheit
Artemia Aioli à la mode du Chef
2dl Algen inkl. wuselnder Kleinlebewesen abzugeben
links die tote Steinkoralle- siehe Coral Bleaching
Ostermontag, 17. April 2006 (Woche 12)
Nach drei Tagen Abwesenheit ist die Scheibe mit Algen zugewachsen, der Abschäumer hat seine Tätigkeit eingestellt, die Einlässe zum Schnellfilter sind zugewachsen, die Korallen sind alle zu und die eine Hälfte der echinopora lamellosa ist ausgebleicht. Den Fischen, Seesternen, Garnelen und Seeigel "Stachel" geht es gut. Ich reinige erst mal die Scheiben und die Filtereinlässe, füttere die Korallen, fülle Osmosewasser nach und lasse den Abschäumer auf Vollgas laufen. Schon nach einer Stunde öffnen sich die Polypen der Korallen und die Bewohner atmen sichtlich auf.
Ich habe ein mulmiges Gefühl wenn ich an die Geschäftsreisen der nächsten Wochen denke....
Karfreitag, 14. April 2006
In einem Internet-Artikel über die Haltung der Sonnen-Kelchkoralle lese ich, dass man die ersten Woche die Koralle "zwangsfüttern" soll. Ich mixe einen Brei aus Wasser, Ultra Min und Lipovit-Vitaminen und ziehe diesen in einer Spritzenpumpe auf. Jeder Polyp bekommt eine Ladung Futterbrei direkt in die Mundöffnung gespritzt,was diese mit sofortiger Schliessung quittieren. Schlecht bekommen ist es ihnen aber offenbar nicht, denn schon wenige Minuten später öffnen sie sich in ganzer Pracht.
Die beiden Doktoren sind, ausser wenn sie grad am fachsimpeln sind, eifrig dran die Algen von der Rückwand zu zupfen. Dorie ist wirklich ein Strich in der Landschaft und soll ruhig noch ein paar Kilos zulegen.
sieht zwar nicht so lecker aus, stinkt aber dafür nach Fischöl
Donnerstag, 13. April 2006
Ich bekomme zunehmend das Gefühl, das irgend etwas fehlt in meinem Aquarium.... ich habe Korallen, Seesterne, Garnelen, Röhrenwürmer und sogar einen Seeigel... aber noch keine FISCHE!
So fahre ich mit Michaela und Laurie nach Konstanz zu Aquaristik-Pascal und kaufe meine ersten Meerwasserfische. Dazu noch eine Steinkoralle in meinen Lieblingsfarben, jede Menge Futter, Vitamine, Aufbaupräparate und sonst noch ein paar Kleinigkeiten die mich an den Rand des Ruins treiben.
Der Palettendoktor scheint vom Transport etwas angeschlagen, erholt sich dann aber wieder. Er ist sehr dünn, auf der einen Seite des Bauches zeichnen sich die Eingeweide ab; ich hoffe ich kann ihn aufpäppeln und gönne ihm dann im Verlaufe des Abends eine Portion vitamengetränkter Mysis.
Die Fotos der Fische sind nicht ganz auf dem üblichen Niveau, ich bitte um Nachsicht. Sessile Tiere haben aus fotografischer Hinsicht einen wesentlichen Vorteil: Sie halten still! Ich hoffe, dass ich die Kerlchen aber schon noch ans Blitzlicht gewöhnen kann und sie bald ihre Kamerascheue überwinden werden.
Michaela entdeckt im Becken des Abschäumers eine Kolonie von Glasrosen, eine davon so dick und fett wie ich noch keine im Becken gesehen habe: Ich mache ihnen mit Joe's Juice den Garaus.
Pascal in Aktion
angewöhnen ans Winterthurer Wasser
Dorie ist leicht angeschlagen
Palettendoktor "Dorie" (paracanthurus hepatus)
Indischer Gelbklingen-Nasendoktor "Schmatz" (naso elegans)
Grünes Schwalbenschwänzchen (chromis viridis )
Sonnen-Kelchkoralle (tubastrea faulkneri)
drei fette Glasrosen im Abschäumerbecken (R.I.P.)
Mittwoch, 12. April 2006
Die Pilzlederkoralle ist heute zu und gibt dadurch den Blick auf ihre Unterseite frei. Weil ich gestern beobachtet habe, wie eine Mysis an einer Quallententakel hängenblieb und eingezogen wurde, weiss ich wo ich suchen muss und kann die Rippenqualle fotografieren.
Aus den Lebendsteinen wächst etwas, das aussieht wie ein zerknüllter Plastiksack, ich nenne es vorerst mal "unbekanntes zerknittertes Objekt" und frage die Kollegen im Riffaquaristik-Forum was das sein könnte.
Da hat sich doch tatsächlich vorgestern eine Glasrose mitten auf der Frontscheibe niedergelassen. Ich markiere sie, um sie nicht versehentlich bei der Scheibenreinigung wegzuputzen und werde sie vorderhand beobachten und ihr Wachstum dokumentieren.
Ich diskutiere mit Philipp am Telefon über geeignete Nahrung für Doktorfische. Die Frage ist, ob Kopfsalat weniger Nitrat als Caulerpa enthält und somit als Nahrung besser geeignet ist. Meine mitternächtliche Panscherei in der Küche enthüllt überraschenderweise: Migros Bio Kopfsalat enthält mehr Nitrat als Caulerpa! Philipp soll also weiterhin Algen seinen Doktoren verfüttern!
Pilzlederkoralle heute wegen zu geschlossen ...
... dafür gibt sie den Blick frei auf die Rippenqualle
unbekanntes zerknittertes Objekt
Glasrose in der Green Mile
Wer mag Stachel küssen?
Nitratgehaltsvergleich Caulerpa vs. Kopfsalat: Rüsten der Caulerpa
etwa die gleiche Menge Caulerpa und Kopfsalat
die Blätter je mit 1dl destilliertem Wasser verquirlt
und den Nitratgehalt gemessen
links die Caulerpa-Lösung rechts der Kopfsalat
Der Kopfsalat ist dunkler und röter, enthält also mehr Nitrat!
Dienstag, 11. April 2006
Wie ich nach Hause komme um an einem Conference Call teilzunehmen, stelle ich fest, dass mein Wireless-LAN nicht läuft, das Aquarium dunkel ist und im Süsswasserbecken Stille herrscht: Die Sicherung hat ausgelöst, wie die Schaltuhr verrät, heute früh um 10 Uhr! NIcht auszudenken, wenn das passieren würde wenn ich mal ein paar Tage im Ausland bin. Nach 10 Minuten knallt es wieder: Ich bemerke Brandgeruch beim Aquarium. Es gibt ja wenig Dinge, die mich aus der Ruhe bringen können, aber Kurzschlüsse in Zusammenhang mit 430 Liter Salzwasser gehören defintiv dazu! Als sich der Vorgang nach weiteren 10 Minuten wiederholt, beginne ich einzelne Pumpen abzuhängen um die Ursache zu finden: Es ist die Schuko-Steckerleiste! Ich hatte sowieso vor, diese Woche noch nach Konstanz zu fahren und werde dann Aldi einen Besuch abstatten.
Der Schlangenseestern kommt zum Essen
verbrannte Steckdosen gehören zu den Dingen welche mich nervös werden lassen
Montag, 10. April 2006
Mein Posting auf der Seite von riffaquaristik.ch bezüglich Qualle in der Pilzlederkoralle wurde beantwortet: Es handelt sich um eine Rippenqualle. Hier ein lesenswerter Artikel zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Rippenquallen. Rippenquallen scheinen sich öfters in Pilzlederkorallen aufzuhalten, wie ich einer Seite über Seepferdchen entnommen habe.
Die Rippenquallen (Ctenophora) sind ein klassisch mit den Nesseltieren (Cnidaria) zu den Hohltieren (Coelenterata) zusammengefasster Tierstamm.
Bei den meisten Arten finden sich vor der Mundöffnung zwei einander gegenüberstehende einziehbare Tentakel, die aus je einer Tentakelscheide entspringen und dem Fang von Beutetieren dienen. Sie tragen oft seitlich eine Reihe fadenartiger Filamente, die Tentillen, die anders als bei den Nesseltieren nicht mit Nessel-, sondern mit so genannten "Lassozellen", den Colloblasten besetzt sind. Diese bestehen aus einem mit kleinen Klebekörperchen übersäten Kopf, einem kurzen schlanken Haltefaden und einem längeren darumgewundenen Spiralfaden. Bei Berührung wirkt diese Konstruktion wie eine Sprungfeder, die den Klebekopf auf die Beute schleudert. Die Colloblasten werden wie auch die Tentakel als ganzes regelmäßig regeneriert. [...] Rippenquallen leben räuberisch. Durch ihre Tentakel fangen sie Plankton, Tierlarven, Würmer, Krebse, Nesseltiere und andere Rippenquallen, aber zuweilen auch kleine Fische. Sind die Tentakel mit Nahrungspartikeln beladen, können sie eingezogen und an der Mundöffnung abgestreift werden. Durch abgesonderten Schleim oder innere Geißeln werden sie von dort in den Magen befördert.
(aus www.wikipedia.org)
die Rippenqualle: gone fishin'
Sonntag, 9. April 2006 (Woche 11)
Die Dendronephtya ist schön augegangen, hat allerdings etwas sonderbare Tag/Nachtrythmen. Frühmorgens bei Dunkelheit ist sie offen, tagsüber oft zu um dann am Abend wieder aufzumachen: Sie scheint wohl nicht auf Licht angewiesen zu sein und bekommt darum von mir Flüssigfutter.
Die Dendronephtya
so wird Laurie von den Aquarienbewohnern gesehen
Simeon lässt sich von Jacques&Jacques die Hand von Parasiten (und Nutellaresten) befreien.
Samstag, 8. April 2006
Die tectus conus hat einen neuen "Jahresring" am Häuschen gebildet welcher noch nicht von den Kalkrotalgen bewachsen ist.
Die Pilzlederkoralle sieht aus wie neugeboren, sämtliche Polypen sind schön geöffnet und keine ist mehr dunkel. Erstaunlich wie schnell sie sich erholt hat.
Die Hammerkoralle scheint mir das Angemauert-werden nicht zu verübeln und strahlt über alle Polypen.
Kaum habe ich obigen Text fertig geschrieben, sehe ich, wie ein nackter Einsiedler über den Sand flitzt um eine neue Wohnung zu beziehen. Er hat einen unförmigen, spinnenartigen Leib und wirkt ohne Behausung doch sehr plump und unelegant. Seiner Nacktheit offenbar bewusst, hebelt er schnell seinen Popo in das Häuschen und entzieht sich meinen neugierigen Blicken bevor ich zur Kamera greifen kann.
tectus conus hat angebaut
die Pilzlederkoralle erstrahlt in neuem Glanz
die angemauerte Hammerkoralle
die neu bezogene Wohnung
Freitag, 7. April 2006
Aus der Pilzlederkoralle wachsen transparente, ca. 20cm lange, verzweigte Fäden. Im Geschäft, wo ich die Koralle gekauft habe, wurde mir gesagt, es handle sich um eine Qualle, welche in Symbiose mit der Koralle lebe.
Weder der Schlangenseestern noch die zwei Feilenmuscheln lassen sich blicken. Ist schon schade: Da kauft man sich neue Tiere und die verkrümeln sich zwischen den Steinen. Francois, die Feuergarnele, geizt auch mit seinen Reizen und lässt sich jeweils nur zu den Essenszeiten blicken - er benimmt sich also wie ein typischer Teenager!
Heute kommt Joes Juice zum ersten Mal an ein paar Glasrosen zum Einsatz. Der Saft bleibt beim Kontakt mit Salzwasser dünnflüssig und lässt sich deswegen nicht so gut platzieren und dosieren wie der deutlich billigere Tabasco.
Quallententakeln aus der Pilzlederkoralle
Die Dendronephtya ist noch weitgehend geschlossen
Dendronephtya von der Seite
Donnerstag, 6. April 2006
Ich bin heute an einem Kurs in Pfäffikon,SZ und nutze die Gelegenheit um Aquarium-Bäch in Bäch, SZ einen Besuch abzustatten. Ich sehe da Seegurken, welche mich begeistern: Die Form der Tiere ähnelt einer bunten Kartoffel aus der ein Christbäumchen wächst und die Brillianz der Farben ist genial (hier der Link beim Meerwasserlexikon, hier noch ein besseres Bild). Leider wird aber deren giftiger Laich von den Fischen gefressen, sodass diese Seeapfel-Seegurke nur zusammen mit Wirbellosen gehalten werden kann.
Stattdessen kaufe ich ein weisses Weichkorallenbäumchen (dendronephtya aurea), einen Schlangenseestern (ophiarachna incrassata) und zwei Feilenmuscheln welche sich wacker mit Schwimmbewegungen fortbewegen können.
Ich ernte eine Handvoll Caulerpa-Algen um Nitrat aus dem System zu entfernen. Ich erhoffe mir, dass durch das Auslichten die verbleibenden Caulerpa zum Wuchs angeregt werden weil mehr Licht und Nährstoffe zur Verfügung stehen.
Schlangenseestern (ophiarachna incrassata)
Schlangenseestern im Detail
Feilenmuschel (limaria)
weisses Weichkorallenbäumchen (dendronephtya aurea)
Caulerpa-Ernte
Jacques & Jacques haben sich wieder gehäutet
Mittwoch, 5. April 2006
Das vor einiger Zeit bestellte Joe's Juice und der Korallenkleber sind heute eingetroffen: Die Glasrosen haben den Braten wohl gerochen und sich heute rar gemacht, so kann ich Joe's Zaubersaft noch nicht in der Praxis erproben. Der Korallenkleber ist ein Zweikomponenten-Epoxy-Kleber in der Konsistenz von Plastilin (ich schreibe jetzt nicht "in der Konsistenz von Semtex-H", sonst bekomme ich womöglich noch unerwünschten Besuch). Man knetet die zwei Komponenten zusammen und er härtet dann auch unter Wasser aus. Für einen ersten Test habe ich die Hamerkoralle festgemauert welche gestern von Stachel auf einem seiner Streifzüge achtlos runtergeschmissen wurde.
Philipp kommt auf Besuch und bringt mir zwei Asterina sp. Mini-Seesterne mit und einen Schlangenseestern der allerdings rasch in einem Lebendstein verschwindet. Ob ich wohl diese Tiere je wiedersehen werde?
Joes Juice und Korallenkleber
die Hammerkoralle, der Kleber wird bald überwachsen sein
der Schlangenseestern versucht sich zu verstecken
Dienstag, 4. April 2006
Um das verdunstete Wasser nachzufüllen und damit den Salzgehalt konstant zu halten, kaufe ich eine Nachfüllautomatik. Aus einem Kübel im Untergestell pumpt das Gerät bei sinkendem Wasserspiegel Osmosewasser ins Becken nach. Klar ist das Gerät so schlau, dass es kurzzeitige Wasserpegeländerungen durch Wellen ignoriert und bei leerem Vorratsbehälter nicht endlos weiterpumpt. Als Zusatzfunktion eine "Foodstop-Taste" um sämtliche Pumpen für die Zeitdauer der Fütterung auszuschalten und - ganz wichtig - nach 15 Minuten wieder automatisch einzuschalten. Nach meinem gestrigen Malheur mit der CO2-Anlage im Süsswasserbecken ein Stück Sicherheit gegen meine Vergesslichkeit.
Der Pilzlederkoralle scheint es heute wieder besser zu gehen, die hatte vielleicht gestern einfach einen schlechten Tag und zickte rum!
Nachfüllautomatik: Der Sensor und Wasserschlauch, ...
... der Vorratsbehälter mit Osmosewasser ...
und das Bedienteil
Der Seestern im Scheibenanemonenladen
hat die Pilzlederkoralle ihre Krise überstanden?
Montag, 3. April 2006
Die Pilzlederkoralle öffnet sich nicht! Missbilligt sie den ihr zugewiesenen Platz, mag sie ihre neuen Nachbarn nicht oder reinigt sie sich, was Lederkorallen beim Wechsel in eine neue Umgebung manchmal zu tun pflegen? Ich beschliesse, sie vorderhand zu lassen wo sie ist und abzuwarten.
Ich kaufe bei Aqua Design "Combisan" von Peter Wilkens; gemäss Hinweis, sollte ich wöchentlich 20ml zugeben. Ich habe aber auch schon gelesen, dass man Spurenelemente sehr zurückhaltend dosieren soll. Ich werde es mal mit der angegebenen Menge versuchen und schauen ob ich Probleme mit Algenwuchs bekomme.
Um die Röhrenwürmer zu füttern, kaufe ich eine Flasche Liquifry Marine "Liquid Food for Filter Feeders in Marine Aquariums, ideal food for Tube Worms, Flame Scallops, Tridacna Clams, Soft and hard filter feeding corals". Hier heisst es, ich soll jeden zweiten Tag zwei Deckel voll zugeben. Ich werde aber vorderhand die beiden Röhrenwürmer gezielt mit der Pipette füttern und deutlich unter der angegebenen Menge bleiben. Ich habe gesehen, dass der kleinere Röhrenwurm Kot abgegeben hat: Es scheint also genug Plankton im Wasser zu sein.
Spät am Abend durchkämme ich meine Bilder von den letzten Tauchferien am Roten Meer nach "den grossen Vorbildern" meiner Aquarienbewohner und werde fündig!
was ist los mit der Pilzlederkoralle?
die Neuzugänge werden vermessen
caulerpa racemosa wächst und wächst....
... zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche
Eine Pilzlederkoralle in freier Wildbahn
Pumpende Xenia sind der Löwenzahn des Roten Meeres
frei geborener Einsiedlerkrebs
Mein Röhrenwurm ist schöner!
Sonntag, 2. April 2006 (Woche 10)
Vom Besuch der Danio Fischbörse in Kloten komme ich mit einer Gorgonie und 3 Steinkorallen nach Hause. Aufgrund Zeitmangels habe ich meine Neuerwerbungen noch nicht klassifiziert - wird aber folgen!
Nachtrag Montag, 3. April 2006: Ich habe jetzt alle Steinkorallen bestimmen können; ich hoffe ich liege nicht allzusehr daneben.
Grosspolypige Steinkoralle (echinopora lamellosa)
Bogen-Strauchgorgonie (plexaura flexuosa)
Hammerkoralle (euphyllia ancora)
Orgel-Röhrenkoralle (tubipora musica)
Der Seestern will mal frische Luft schnappen
was ich am 25.3. 2006 an der Scheibe gesehen habe ist ein Scheibenanemonenbaby!
Die Pilzlederkoralle sieht besser aus...
... als vor 3 Tagen
Donnerstag, 30. März 2006
Einige Spitzen der Pilzlederkoralle sind ganz dunkel, ich hoffe ihr fehlt nichts. Sollte das morgen schlimmer werden, werde ich sie umsetzen in einen Bereich mit mehr Strömung.
Am Stein, auf der ich die Pilzlederkoralle gekauft habe, befindet sich eine Steinkoralle. Ich versuche diese zu bestimmen, meine Bemühungen sind aber nicht von Erfolg gekrönt, somit bleibt sie vorderhand die "Steinkoralle am Fuss der Pilzlederkoralle".
die Pilzlederkoralle hat einige schwarze Polypenspitzen
zum Vergleich das Bild von Vorgestern
Steinkoralle am Fuss der Pilzlederkoralle
Seescheide (vermutlich eine clavelina moluccensis)
Seeigel beim Cyanomahl
die Scheibenanemonen-Population
Mittwoch, 29. März 2006
Endlich ist heute die vor 6 Wochen bestellte Umkehrosmoseanlage eingetroffen. Philipp, dessen Anlage, obschon nach mir bestellt, schon letzte Woche eingetroffen ist, kommt vorbei und gemeinsam nehmen wir die Anlagen in Betrieb. So ganz mag uns das Rinnsal nicht zu entzücken, wir haben uns doch mehr Durchsatz erhofft. Die Anlage schafft etwa einen halben Liter in 10 Minuten. Philipps hat zusätzlich noch eine Permeat-Pumpe dazugekauft (eine Art Abgasturbolader, welche sich aber in unserem ersten Test als nicht sehr wirksam erweist.
Wir diskutieren verschiedene Varianten der Montage: Keine vermag mich vom innendekoratorischen Standpunkt her zu überzeugen. Am ehensten noch die Variante unter der Spüle in der Küche; vor allem die Aussicht auf eine Tasse Nespresso, gebrüht aus feinstem Osmosewasser, hat seinen Reiz.
Text auf rosarotem Zettel: Liebe Kundin, lieber Kunde Wegen ungenügender Zollinhaltserklärung musste dieses Paket zur Besichtigung geöffnet und wieder verschlossen werden. Die für die Verzollung notwendingen Informationen erforderten eine schritfliche Anfrage beim Empfänger. Das Paket musste gelagert werden. Der Zuschlag für den Aufwand beträgt CHF 6.00 + CHF 8.00 (siehe beiliegende Postquittung) Swiss Post International
was lange währt, wird endlich.... ein Flopp?
(siehe oben)
Die Umkehrosmoseanlage
Die Permeat-Pumpe von Philipp
Cyanobakterien
Xenia hat eine höhere Pumpleistung als die UOA...
Dienstag, 28. März 2006
Schon beim Kauf war die eine Scheibenanemone zur Hälfte an einem Stein und zur anderen Hälfte an einem Korallenfragment angewachsen. In den letzten Tagen begann sie der Fuss zum Stein immer weiter einzuschnüren. Am Sonntag hat sich der Polyp völlig abgetrennt und trieb in der Strömung davon. Ich habe ihn auf einen benachbarten Lebendstein gesetzt. Am ursprünglichen Stein blieb ein kleines Stück vom Fuss hängen und heute sehe ich, dass dieses kleine Stück Restfuss ein Scheibenanemonen-Baby ist!
Da waren's plötzlich Zehn!
Scheibenanemonen-Mama
Scheibenanemonen-Baby (flankiert von zwei Tanten)
caulerpa racemosa wächst aus einem Lebendstein
Pfaffenhutseeigel "Stachel" wie üblich mit Kopfschmuck
Die Pilzlederkoralle hat sich schön geöffnet
Details der Pilzlederkoralle
Sonntag, 26. März 2006 (Woche 9)
Alexandra hustet und hat Fieber, also bleiben wir zu Hause und bauen uns ein Aquarium aus Knete!
Ich führe einen Teilwasserwechsel durch und sauge Kieselalgen aus dem Bodengrund.
Scheibenanemonen (discosoma sp. blau)
Annemonenfisch (amphiprion ocellaris)
so ein Aquarium braucht viel Futter
Gesamtansicht unsers Playdoh-Aquariums
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 2 (Woche 5-8)
weiter zu Teil 3 (Woche 9-12)
Samstag, 25. März 2006
Heute früh finde ich Jacques Panzer am Thermometer hängen: Er ist wohl etwas feiss geworden und musste sich ein Ganzkörper-Chitinpeeling verpassen!
Schon gestern Abend sehe ich einen rosaroten Fleck an der Seitenscheibe, dem ich nicht weiter Beachtung schenke. Heute ist der Fleck an der Fronstscheibe, was ist denn das schon wieder? Es ist flach und hat in der Mitte eine Erhebung. Es sieht aus wie ein kleiner Scheibenanemonenpolyp, allerdings ohne Fuss.
Jacques Panzer
was ist denn das schon wieder?
Freitag, 24. März 2006
Auch heute hält das Aquarium eine Ueberraschung für mich bereit: Der Abschäumer läuft nicht richtig. Ich nehme ihn raus, zerlege, reinige und entkalke ihn: Er läuft aber immer noch nicht richtig. Nach dem ich die Prozedur noch zweimal wiederhole, produziert er endlich wieder genug Schaum. Ich kann nicht wirklich feststellen was das Problem war, er kann also jederzeit wieder aussteigen.
Die Glasrosenpirsch ist wieder erfolgreich: Ich bringe 6 kleine Exemplare zur Strecke. Mit einer Spritzenpumpe sauge ich die Cyanobakterien von zwei Steinen, was sehr gut funktioniert. Die Cyanos bilden einen zähen Schleim der sich ganz leicht vom Untergrund lösen lässt. Jacques&Jacques, die Putzergarnelen, beobachten interessiert mein Treiben, nur Francois lässt sich nicht blicken und auch nicht mit einer Futtertablette anlocken.
Temperatur Salinität PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.5 Grad 35% 8.1 pH 9 dKH nicht nachweisbar nicht nachweisbar nicht nachweisbar 1320 mg/l 370 mg/l
(24-28)
(33-37)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Donnerstag, 23. März 2006
Wie ich am Abend spät nach Hause komme, muss ich mir erst mit einem Schwamm den Durchblick durch die Aquarienscheibe verschaffen: Alles ist von braunen Algen (vermutlich Cynobakterien) überwachsen.
Mir ist schon früher aufgefallen, dass auf der Wasseroberfläche ein bis zwei Mücken ihre Kreise ziehen. Heute sehe ich einige Mückenlarven und Mücken an der Oberfläche zappeln. Haben sich die Mücken wohl aus den Lebendsteinen entwickelt und bin ich jetzt stolzer Besitzer von Fiji-Moskitos? Oder sind das ordinäre Winterthurer Mücken welche, dem Winter entronnen, im feucht-warmen Klima meines Aquariums dolce far niente geniessen und sich im Licht der HQI-Lampe suhlen? Schade habe ich noch keine Fische im Becken, die würden sich den leckeren Happen nicht entgehen lassen!
Mittwoch, 22. März 2006
Hurra, die Kalkrotalgen haben begonnen sich zu vermehren! Die untere Fläche der Tischkorallenriffkeramik ist voller rosaroter und roter Flecken. Jetzt kommt mein Becken langsam in Fahrt.
Ich gehe zu Rio Xingu Aqua Design um Salz zu kaufen und komme zusätzlich mit einer Pilzlederkoralle (sarcophyton glaucom) nach Hause. Im Verlaufe des Abends öffnet sie immer mehr ihrer Polypen, offenbar gefällt es ihr bei mir.
Stachel, der Seeigel, pflegt sein Haupt mit allem möglichen Unrat zu schmücken - unter anderem den beiden Röhrenwürmern, so wie gestern geschehen! Um den Röhrenwürmern künftig den Stress von Stachel rumgeschleift zu werden, zu ersparen, setze ich sie auf die Lebendsteine um. Der grosse Röhrenwurm scheint es mir zu danken, weit öffnet er seinen Schirm und lässt sich bereitwillig von mir fotografieren.
Pilzlederkoralle (sarcophyton glaucom)
der neue Standort der beiden Röhrenwürmer
Röhrenwurmmacro 1
Röhrenwurmmacro 2
Stachel steht auf Möhren ...
... und obskuren Kopfschmuck
Dienstag, 21. März 2006
Wer misst, misst Mist! Bislang habe ich den Salzgehalt meines Beckens indirekt über die Dichte die ich mit einem Aräometer gemessen habe, kontrolliert und eingestellt. Weil so ein Aräometer unhandlich und wegen der dünnen Glasröhre zerbrechlich ist und man zur Messung alle Filter und Pumpen ausschalten muss, habe ich mir ein Refraktometer im eBay ersteigert. Dieses ist dann gestern per Post bei mir eingetroffen. Das Refraktometer zeigt nun aber eine viel höhere Dichte an, als ich das bisher gemessen habe *grübel* !
Im Internet finde ich einen Artikel der genau dieses Phänomen erklärt. Ich muss jetzt aber erst mal meine Physikkenntnisse auffrischen um die Unterschiede zwischen Salinität, Dichte und spezifischem Gewicht in Abhängigkeit von der Temperatur zu begreifen.
Sind in 1 Liter Wasser 35g Salz gelöst , dann hat die Lösung eine Salinität von 35 Promille (unabhängig von der Temperatur).
Eine Dichte von 1.023 heisst, dass ein Liter Wasser 1.023 Kg wiegt. Da dieser Wert temperaturabhängig ist, ergibt sich folgender Zusammenhang: Wasser mit einer Salinität von 35 Promille hat bei 25 Grad eine Dichte von 1.023 und bei 20 Grad eine Dichte von 1.025. Destilliertes Wasser hat bei 20 Grad eine Dichte von 0.9982 und bei 25 Grad eine Dichte von 0.99704. Ein Refraktometer zeigt die relative Dichte in Vehältnis zu destilliertem Wasser an, somit gilt: Wasser mit einer Salinität von 35 Promille hat bei 25 Grad eine relative Dichte von 1.026 und bei 20 Grad eine relative Dichte von 1.027. In meinem Becken messe ich mit dem Aräometer bei 25 Grad eine Dichte von 1.023 und das Refraktometer (welches auf 20 Grad geeicht ist) zeigt eine relative Dichte von 1.027 an.
Genug der Theorie, der Praxistipp heisst: Das Aräometer wegschmeissen, Dichte vergessen und künftig nur noch auf die Salinität achten!
Günstig abzugeben: Ein Aräometer von Tropic Marin! (alle Werte sind gerundet)
Mein Präzisions-Aräometer
die Skala des Aräometers
so ein Aräometer wird werkseitig mit Bleikügelchen kalibriert
"Empfohlener Bereich: 1,022 bis 1,024 (25 Grad)"
Sieht aus wie ein Brillenetui ...
... ist aber mein neues Refraktometer
auf die blaue Fläche wird die zu messende Flüssigkeit pipettiert
und der Wert abgelesen - aber welcher ist die Frage?
Sonntag, 19. März 2006 (Woche 8)
Vergebens versuche ich den grossen Röhrenwurm mit dem Nebel einer aufgelösten Futtertablette zu füttern: Er ist im Gegensatz zu seinem kleinen Siamesischen Zwillingsbruder (Die Beiden sind an ihren Röhren verwachsen, respektive bewohnen dieselbe Röhre) extrem scheu und zieht sich schlagartig zurück, sobald er meine Hand erblickt. So erwischen halt wieder Jacques und Jacques, die beiden Weissbandputzergarnelen, das meiste Futter. Francois, die Feuergarnele, verlässt, angelockt vom Geruch des Futters, vorsichtig seine Höhle um einen Brocken zu ergattern. Rückwärts zieht er diesen in seine Behausung und speist genüsslich im Schutz der Steine.
Die Xenia hat einige kleine Polypen an ihrem Stamm (sind die neu?), welche schon eifrig mit den Grossen um die Wette pumpen.
Ich entdecke farbige Schneckenhäuser auf dem Lebendsteinen: Da ist wohl einigen Einsiedlerkrebsen, dank üppigem Algennachschub, die Behausung zu eng geworden und sie sind in grössere Schneckenhäuser, die ich unter den Steinen versteckt habe, umgezogen.
Samstag, 18. März 2006
Philipp und ich fahren heute zu ZOOhaus Rüegg in Dietfurt. Ich denke erst noch, das sei so ein Hunde-, Hamster- und Meerschweinchenladen, aber wie wir das Geschäft betreten: Schlaraffia für Meerwasseraquarianer! Unter anderem ein Becken mit zwei Weissspitzenriffhaien, verschiedene Rochenbecken und eine riesige Auswahl an Technik und Zubehör.
Philipp kauft zwei Seeigel, zwei Grundeln und etwas Zubehör. Ich entschliesse mich für einen Seestern, zwei grosse Röhrenwürmer, zwei Weissband-Putzergarnelen und eine Feuergarnele. Dazu noch ein extralanger Mulmheber und eine "Riesengreifschere" um nicht immer ins Becken greifen zu müssen wenn was gerichtet oder rausgenommen werden muss.
Später am Abend füttere ich die Weissbandputzergarnelen und lasse mir ein paar Parasiten aus der Haut putzen.... wie das kitzelt! Als ich dann eine Futtertablette auf den Grund sinken lasse, kommt die Feuergarnele aus ihrem Versteck und lässt sich fotografieren: Mit Speck fängt man Mäuse!
Ich hatte schon befürchtet, dass der eine Röhrenwurm den Wechsel nicht überlebt hat, gegen Mitternacht zeigt er sich endlich und entfaltet seinen wunderschönen Schirm!
ZOOhaus Rüegg in Dietfurt
Philipp (philippus zuberbuhleriensis) und der Weissspitzenriffhai Auge in Auge
Die Einkäufe werden verpackt, ...
... sicher nach Hause transportiert ...
... und die Bewohner schonend an mein Wasser gewöhnt
Zwei Röhrenwürmer (sebellastarte indica)
Ein Seestern (nardoa galatheae)
zwei Weissbandputzergarnelen (lysmata amboinensis)
und eine Feuergarnele (lysmata debelius)
Garnelenfütterung
Freitag, 17. März 2006
Die wöchentliche Messung durchgeführt: Der Calciumgehalt nimmt tatsächlich ab; ist das wohl auf das Wachstum der Kalkrotalgen zurückzuführen?
Die Sinularia sp. beginnt sich langsam zu öffnen, sie scheint sich in der neuen Umgebung eingelebt zu haben.
Der gute alte Stachel, der Pfaffenhutseeigel, macht sich an die Reinigung der Lebendsteine. Er mag auch die Cyanobakterien und putzt diese an einer Stelle restlos weg.
Und wieder tauchen die zwei "Schnecken" von gesern an der Frontscheibe auf. Es gelingt mir eines zu fangen und von oben zu fotografieren: Es hat ein Häuschen und ist somit wohl eindeutig als Schnecke identifiziert. Die Tectus Conus wird sich doch wohl nicht innerhalb von 3 Wochen schon fortgepflanzt haben?
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.2 Grad 1.023 8.0 pH 10 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1380 mg/l 370 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Sinularia sp.
Stachel macht sich über die Algen auf den Lebensteinen her
Sieht aus wie eine Schnecke und kriecht wir eine Schnecke....
... das wird doch dann wohl eine Schnecke sein!
Mittwoch, 15. März 2006
Silvan beklagt sich, dass immer noch zu viele Kieselalgen im Aquarium seien, ich hätte doch gesagt, dass die bald verschwinden würden. Eigentlich hat er ja recht und so verspreche ich ihm, dass ich das Becken bis morgen früh reinigen werde. Ich nehme eine Abwaschbürste und einen Schwamm und putze gründlich die Scheiben, die Tischkoralle und die Rückwand. Das Wasser ist jetzt natürlich trüb (siehe erstes Bild) aber die Filter werden das in ein paar Stunden geklärt haben (zweites Bild).
Ich bin gespannt, wer als nächstes das freigewordene Substrat besiedeln wird: Die Kieselalgen kämpfen gegen den Abstieg; kommt es zu einem Cyanobakterien-Fadenalgenderby? Meine Sympathie gilt den Kalkrotalgen und ich drücke den harten Jungs fest den Daumen!
Heute habe ich zwei winzige, weisse Tiere an der Scheibe entdeckt, Nacktschnecken vielleicht? Junge Tectus Conus etwa? (Werden diese lateinischen Namen eigentlich dekliniert? Dann halt: Junge Tecti Coni) Wenn es Nachwuchs ist, dann bestimmt ein Schädling! Diesen Grundsatz kennt jeder Gartenbesitzer: Alles was sich freiwillig vermehrt, ist Unkraut!
Das Wasser ist trüb von den abgebürsteten Algen
kurz vor Mitternacht habe ich wieder den Durchblick
eine Nacktschnecke, ein Egel oder ein Borstenwurm?
Dienstag, 14. März 2006
Heute wieder ein Neuzugang: Eine Weichkoralle namens Sinularia sp. Es handelt sich um 4 Polypen von etwa 4cm Höhe und 2cm Durchmesser auf einem Stein. Ich wollte die Neuzuzüger eigentlich an die Stelle meiner ersten Scheibenanemone setzen (und diese näher zu ihren Artgenossen rücken) aber diese hat sich mit dem Fuss schon festgemacht und rückt nicht von der Stelle. So bekommt die Sinularia sp. einen schönen Balkonplatz auf halber Höhe auf den Lebendsteinen im Halbschatten der Tischkoralle.
Die Caulerpa wachsen wie wild und ich setze sie in die rechte Ecke des Aquariums. Sie halten mit ihren Wurzeln Klumpen von Sand fest.
Sich gut festhalten scheint eine wichtige Devise zu sein der Sessilen im Korallenriff: Wer nicht aufpasst ist im Nu von der Strömung, den Gezeiten, der Brandung oder dem nächsten Sturm weggefetzt und landet hilflos im weiten Ozean!
neue Bewohner sind am einziehen
die neu gekaufte Korallenkolonie
so sehen die Polypen aus der Nähe aus
Die Kreiselschnecke
Stachel trägt heute Camouflage
Montag, 13. März 2006 (Woche 7)
Ich beobachte einen Einsiedlerkrebs und frage mich, warum er wohl solche Stielaugen hat? Er wirkt so menschlich wie er mit beiden Scheren Algenfäden abschneidet und sich diese zum Mund führt. Es gibt ja wohl nicht viele Tiere welche mit den Händen essen: Mir fallen, auch nach einigem Nachdenken, nur Affen, Waschbären und Känguruhs ein. Die Liste soll ergänzt werden, mein Postfach steht offen!
"ich mampfe für mein Leben gern und wenn mich mein Chitinpanzer zwickt...."
"... dann häute ich mich einfach und suche mir ein grösseres Schneckenhaus"
Samstag, 11. März 2006
Der PH-Wert (Säuregrad) scheint sich bei 8.0 einzupendeln. Der PH hängt mit der Beleuchtungsdauer zusammen, welche derzeit bei 6 Stunden liegt und ich weiterhin wöchtenlich um eine Stunde verlängere. Die Karbonathärte ist von ursprünglich 14 Grad/dH auf 11 Grad/dH gesunken. Nitrit und Nitrat ist okay, trotz dem späten Auffinden des toten Seeigels. Ich denke mein Becken ist auf dem richtigen Weg und in 4-6 Wochen kann ich die ersten Fische einsetzen.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.3 Grad 1.023 8.0 pH 11 dKH nicht nachweisbar 6 mg/l nicht nachweisbar 1350 mg/l 400 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
die pumpende Xenia (xenia umbellata)
die Sinularia cf. notanda ist gewachsen
Freitag, 10. März 2006
Heute finde ich die Vorderteile zweier Einsiedlerkrebse! Haben sich die nur gehäutet oder fand da ein blutiger Kampf statt?
An der Caulerpa Alge stelle ich sonderbare gelbe, traubenartige Auswüchse fest; ob sich hier wohl ein Blatt oder ein Seitentrieb entwickelt?
Vendetta der Kampfeinsiedler oder nur Häutung?
Auswüchse der Caulerpa
Donnerstag, 9. März 2006
Mit dem sog."Wodka-Test" kann man Cyanobakterien von Dinoflagellaten unterscheiden. Gibt man den fraglichen Belag in ein Glas Wodka, dann verfärben sich die Cyanobakterien rot. Das wollte ich natürlich gleich ausprobieren, nehme aber aufgrund der limitierten Getränkeauswahl Gin. Der Effekt bleibt aus, die Cyanos sind wählerisch und scheinen auf Wodka zu bestehen: Die Literatur schweigt sich übrigens aus, ob man so einen Cyanodinodrink schüttelt oder rührt? Nastrovje!
Wie ich nach Hause komme überrasche ich einen Einsiedlerkrebs dabei, wie er gerade fein säuberlich die Caulerpa von Kieselalgen reinigt: Guter Junge!
Der Einsiedler reinigt die Caulerpa
Fast schon ein Pangalaktischer Donnergurgler
Mittwoch, 8. März 2006
Heute entdecke ich zwei handtellergrosse schleimig-rote Flächen mit Gasblasen auf zwei Steinen: Das sieht doch sehr nach Cyanobakterien aus! Der Belag sieht aus wie Algen aber es handelt sich um Bakterien welche Photosynthese betreiben (darum die Gasbläschen). Es gibt die Cyanos in verschiedenen Farben, bei mir haben sich offenbar die wunderschön roten Exemplare durchgesetzt. Keine Panik! Wenn ich mich recht erinnere, ist das in der Einfahrphase völlig normal und löst die Kieselalgenphase ab. Ich gehe mal über die Bücher und mache mich schlau zum Thema.
Dienstag, 7. März 2006
Heute gehe ich mit Philipp zu Aquarium Happy-Fisch in Winterthur-Wülflingen. Wir werden von Massimo sehr kompetent und freundlich beraten. Ich kaufe eine Kolonie Scheibenanomonen auf zwei Steinen und 5 etwas grössere Einsiedlerkrebse (welche sogleich in ihre Scheren spucken und motiviert damit beginnen Algen wegzuschnippeln - das nenne ich Arbeitsmoral!)
Aus Philipps Aquarium bekomme ich ein etwa 15mm grosses pumpendes Weichkorallenbäumchen, eine Xenia umbellata deren Unterlage wir mittels eines Seitenschneiders aus einem Stück Kalkskelett wegschneiden. Ich muss sie anfassen, bis ich sie an geeigneter Stelle positioniert habe, was sie mit Einstellung ihrer Pumptätigkeit quittiert: Ich hoffe sie erholt sich schnell wieder!
Vor etwa 3 Tagen hat sich Stichel ganz unten an der Rückwand verkrochen und rührt sich nicht mehr von der Stelle. Mir schwant schon Übles und so hole ich ihn rauf. Tatsächlich: Von ihm ist nur noch das leere Kalkskelett übrig. Wenn ich mir die Bilder von seinem Einzug am 25. Februar betrachte, sah er eigentlich schon damals etwas ramponiert aus.
beim Einsetzen der neuen Bewohner
Fünf Einsiedlerkrebse
Scheibenanemonen-Polyp Discosoma sp. blau
die Kolonie besteht aus 10 Polypen
die Xenia umbellata
... beim Betrachten der Neuzuzüger (ja, beim Frisör war ich auch)
Das Skelett von Stichel dem Kugelseeigel R.I.P.
Montag, 6. März 2006
Heute spriessen die Glasrosen! Ich finde gleich 6 dieser unliebsamen Gäste. Ich habe das Gefühl, je mehr Glasrosen ich vernichte, desto schneller vermehren sie sich. Mein Tabascofläschchen geht langsam zur Neige, die letzten beiden Glasrosen die ich noch entdecke bespritze ich mit "Bubba Gump's Hot Sauce" (Ingredients: Louisiana hot peppers, destilled vinegar, salt and xanthan gum added), mal sehen ob das Zeugs auch wirkt.
Ist das ein valabler Ersatz für Tabasco?
schmeckt ja eigentlich gleich wie Tabasco...
Sonntag, 5. März 2006 (Woche 6)
Ich ging heute auf Glasrosenpirsch und konnte ein Exemplar an der Rückseite eines Lebendsteines ausmachen und ein weiteres Tier an der Rückwand. Die Glasrosen, welche ich vor zwei Wochen abgespritzt habe, haben sich nicht mehr gezeigt, bis auf das Exemplar welches kopfüber am untersten Stein des Riffaufbaus hängt. Dieses werde ich einmauern, sobald der bestellte Riffepoxy endlich eintrifft.
Auf der Rückwand entedecke ich ein über Dutzend stecknadelkopfgrosser weisser Objekte. Sie haben die Form von kleinen Muscheln, vermutlich handelt es sich aber um eine Kalkalgenart.
Glasrose an der Rückseite eines Lebendsteines
Glasrose auf der Rückwand
unbekanntes weisses Objekt an der Rückwand
Samstag, 4. März 2006
Die beiden Aufnahmen der Krustenanomone habe ich im Abstand von 10 Minuten in der Aufwärmphase der HQI-Leuchte aufgenommen (mit der Maus über das untenstehende Bild fahren um das zweite Bild zu sehen).
Die Discosoma-Scheibenanemone hat .... Pickel! Ich habe keine Ahnung was diese "Auswüchse" sind, werde die Frage in einem Forum posten und bis auf weiteres mit Clearasil behandeln :-) !
das Öffnen der Krustenanemone (Rollover)
Scheibenanemone Discosoma sp.
Caulerpa prolifera mit Seitentrieb am Blatt
Kegelformige Kreiselschnecke (Tectus conus)
Donnerstag, 2. März 2006
Das Nitrat ist verschwunden! Ist das ein Messfehler oder wurde nun das gesamte Nitrat in die Algen eingebaut und kommt dann irgendwann wieder durch Krebs- und Seeigelkot wieder ins Wasser?
Da die Temperatur konstant über 25 Grad ist, schraube ich das Thermostat der Heizung auf 24 Grad. Ich denke allerdings nicht, dass dies viel bringen wird: Die 5 Grad welche die Wassertemperatur über der Raumtemperatur liegt, ist vermutlich auf die Lampe und die Abwärme der 4 Pumpen zurückzuführen - aber wir werden ja sehen.
Die Umkehrosmoseanlage ist immer noch nicht eingetroffen - hängt wohl am Zoll und wird derzeit von Bombenexperten untersucht... Wegen der hohen Dichte, gebe ich einen Eimer voll Winterthurer Leitungswasser ins Becken.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.9 Grad 1.0235 8.0 pH 12 dKH nicht nachweisbar nicht nachweisbar nicht nachweisbar 1470 mg/l 410 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Minilabor für die Wassermessung
Dienstag, 28. Februar 2006
Stachel ist äusserst geschickt darin sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Klicke auf das Bild um zu sehen wie er das anstellt.
Sonntag, 26. Februar 2006 (Woche 5)
Während Stichel in einem Tag ganze 5cm zurückgelegt hat und immer noch faul auf der Tischkoralle rumlümmelt, hat Stachel innerhalb einer Stunde ausgehend von der vorderen rechten unteren Ecke eine schöne Strecke zurückgelegt: Finde Stachel auf dem Bild rechts (Auf das Bild klicken für die Lösung)!
Samstag, 25. Februar 2006
Ich fahre mit den Kindern nach Konstanz zu Aquaristik-Pascal. Pascal meint, dass ich bereits erste niedere Tiere einsetzen kann: Ich kaufe zwei Seeigel, 10 Einsiedlerkrebse und 5 Schnecken. Silvan tauft auf der Heimfahrt die beiden Seeigel "Stachel" und "Stichel". Die Namenssuche für die 15 anderen Tiere bleibt erfolglos.
Eine der Schnecken landet im Sand auf dem Rücken und versucht sich durch akrobatische Verrenkungen aus seiner misslichen Lage zu befreien. Weil er aber am lockeren Bodengrund keinen Halt findet und auch die Schwungmethode nicht funktioniert, gebe ich ihm nach einer Weile einen kleinen Schubs; in der freien Wildbahn wäre der Kleine wohl verloren gewesen.
Bereits eine Stunde nach dem Besatz beginnt sich der Algenteppich zu lichten: Die Einsiedlerkrebse packen die Sandkörner einzeln um Algenfäden abzuschnippseln und sie zum Mund zu führen. Unter den Seeigeln zeigen sich grosse weisse Flecken auf der Riffkeramik.
Besonders der Pfaffenhut-Seeigel Stachel zeigt sich sehr mobil und erklimmt zweimal die Steinkoralle um dann nach einigem Zögern den Sturz in die Tiefe zu wagen.
was mag wohl in den Säcken sein?
Pfaffenhut-Seeigel "Stachel" (Tripneustes gratilla)
Kugelseeigel "Stichel" (Mespilia globulus)
Einsiedlerkrebs (Calcinus tibicen)
Kegelformige Kreiselschnecke (Tectus conus)
Stachels Mittagesmahl: 25 Quadratzentimeter Algenteppich
Freitag, 24. Februar 2006
Meine Caulerpa Prolifera Makroalge hat weisse Blattränder, ich dachte erst, dass ihr sei der Transport nicht gut bekommen ist, bis ich auf nebenstehenden Artikel stosse.
Führe den ersten Teilwasserwechsel durch und es funktioniert, so wie ich mir das ausgedacht habe (die Pfützen auf dem Fussboden halten sich auch im üblichen Rahmen).
Wie ich nach Hause komme, liegt die Discosoma sp. schlaff und zusammengerollt am Platz wo wir sie gestern hingelegt haben... Ich denke, dass sie eingegangen ist. Wie ich dann aber das Licht einschalte, entfaltet sie sich wunderschön und nach dem Teilwasserwechsel rückt sie ein Stück nach rechts und lässt sich am Rand der Tischkoralle nieder. Die Bäumchenkoralle ist prall gefüllt und steht da wie eine Eins. Es scheint beiden gut zu gehen!
Nachtrag: Kaum habe ich obigen Absatz geschrieben und hochgeladen, stürzt sich die Discosoma vom Rand der Tischkoralle und lässt sich erst mal auf einem Lebendstein nieder.
Chloroplastenbewegungen wurden bisher nur bei Grünalgen beobachtet und hierbei vor allem bei festsitzenden Arten. Bei Caulerpa prolifera, die aus einer langen kriechenden und einzelligen, vielkernigen Hauptachse und Phylloiden besteht, ziehen sich die Chloroplasten nachts aus den Blattenden zurück, worauf diese dann weiß erscheinen. Bei Tagesbeginn wandern die Organellen zurück. Der Grund für die Wanderungsbewegung ist unbekannt. Ein ähnliches Chloroplastenverhalten besitzen verschiedene Dinoflagellaten. (aus http://www.uni-tuebingen.de)
Teilwasserwechsel
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.5 Grad 1.023 8.2 pH 12 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1500 mg/l 390 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Discosoma sp.
Sinularia (vermutlich cf. notanda)
Donnerstag, 23. Februar 2006
Ich habe ein Foto des unbekannten kissenförmigen Objektes im Forum von www.riffaquaristik.ch gepostet und ein Exemplar zwecks genauerer Untersuchung aus dem Becken genommen und seziert. Es ist hart wie Stein und hat eine Kalkschale. Es hat die Form eines aufgeblasenen Tetraeders. Die Vermutungen der Forumsteilnehmer gehen in Richtung Kalkschwamm oder Foraminifere.
Philipp kommt zu Besuch und bringt mir Geschenke mit: Eine Scheibenanemone (vermutlich eine Discosoma sp1), eine Koralle in Bäumchenform (vermutlich eine Sinularia cf. notanda) und einen Busch Caulerpa Prolifera Algen. Die Annemone und Koralle entfalten sich nach ein paar Stunden, sie scheinen den Transport und den Wasserwechsel gut überstanden zu haben. Wo bleibt Idefix um die neuen Mieter willkommen zu heissen?
Kammerlinge (Foraminifera oder Foraminiferida), auch Foraminiferen genannt, sind einzellige Lebewesen , schalentragende Amöben aus dem Stamm der Wurzelfüßer (Rhizopoda), die zwischen Bruchteilen von Millimetern und 15 Zentimetern groß werden können. Die wissenschaftliche Bezeichnung leitet sich aus den lateinischen Wörtern foramen = Loch und ferre = tragen ab. Der Umfang bisher beschriebener Foraminiferentypen ist am Beispiel von zwei Veröffentlichungen deutlich gemacht: CATALOQUE OF FORAMINIFERA von ELLIS & MESSINA, 1928 bis heute. In diesem Katalog sind 46.000 Beschreibungen gesammelt, die 142 Bände mit 89.000 Seiten umfassen und jährlich um 500-600 Seiten ergänzt werden, im Bücherregal messen sie inzwischen zwölf laufende Meter. FORAMINIFERAL GENERA AND THEIR CLASSIFICATION von LOEBLICH & TAPPAN, 1988. In diesen zwei Bänden mit 970 Seiten und 847 Tafeln, sind 3620 Gattungen in 12 Unterordnungen, 74 Überfamilien, 296 Familien und 302 Unterfamilien platziert. Gegenwärtig existieren ca. 10.000 bekannte Arten in 903 Gattungen, darunter benthische Foraminiferen mit 878 Gattungen, planktische Foraminiferen lediglich mit 40-50 Arten in 25 Gattungen.
Foraminiferen sind vorwiegend Bewohner des Meeres, wo sie frei in der Wassersäule schweben ( planktische Lebensweise) oder auf bzw. im Meeresboden leben ( benthische Lebensweise).
(aus www.wikipedia.org)
das mysteriöse kissenförmige Objekt
die Krustenanemonen in geschlossenem Zustand
Scheibenanemone
"Bäumchenkoralle"
Caulerpa Prolifera
Mittwoch, 22. Februar 2006
Meine Salzwasserreifungsanlage hat einen Konstruktionsfehler: Das Wasser ist viel zu warm! Erst dachte ich, der Heizstab sei defekt und habe diesen entfernt. Als das Wasser dann gestern Abend immer noch Badetemperatur hatte, vermutete ich, dass das Fass zu nahe beim Radiator steht und habe das Thermostat zugedreht und über Nacht das Küchenfenster offen gelassen: Wie dann heute Morgen das Wasser, bei einer Raumtemperatur von 20 Grad, dann immer noch gut 28 Grad warm ist, finde ich des Rätsels Lösung: Die Pumpe im Fass (eine Ocean Runner 2500) produziert offenbar gehörig Abwärme. Habe jetzt erst mal die Pumpe abgestellt und dafür den Heizstab wieder reingemacht: Mal sehen welche Temperatur sich bis heute Abend einstellt? Ich messe am Abend 24 Grad und eine Dichte von 1.022, das Wasser ist somit okay.
Zwei "unbekannte kissenförmige Objekte" haben sich an die Seitenscheibe geheftet. Auf den lebenden Steinen finde ich mindestens ein weiteres Dutzend. Alexandra meinst: "Das sind die Kinder vom Seestern", damit liegt sie vielleicht gar nicht so falsch? Idefix, lässt sich übrigens seit einer Woche nicht mehr blicken: Ob er irgendwo zwischen den Steinen sitzt, sich den Bauch mit Rotkalkalgen vollschlägt und Junge gebärt?
weiterhin unbekanntes kissenförmiges Objekt
Dienstag, 21. Februar 2006
"Der Tabascokiller", das wäre doch ein toller Titel für einen Krimi: "... und wieder hatte er ein Opfer ausgemacht: Behutsam zieht er das Gift mit der Injektionsnadel auf, krempelt den Ärmel hoch und nähert sich vorsichtig seinem Opfer. Blitzschnell sticht er zu und injiziert eine tödliche Dosis..."! Die Glasrosen von gestern haben sich erst mal verkrümelt und heute habe ich zwei weitere abgemurkst. Die Tabasco-Methode scheint gut zu funktionieren bei Glasrosen die auf ebenen Flächen nach oben wachsen weil die Pfeffersauce diese, bei abgeschaltener Strömung, lange genug einnebelt. Bei Tieren welche kopfüber oder an den Seiten der Steine wachsen, klappt die Methode nicht so gut. Ich habe Riffexpoxy bestellt um diese Tiere in ihren Löchern einzumauern.
Seit Sonntag lasse ich die Leuchte über die Schaltuhr laufen: Der Aquarientag dauert derzeit von 20:00 bis 00:00. Ich werde die Beleuchtungsdauer pro Woche um eine Stunde verlängern bis ich bei einer täglichen Beleuchtungsdauer von 10-12 Stunden angelangt bin. Beleuchtungspausen über Mittag sind im Riffaquarium nicht üblich und so wird das Aquarium am Morgen jeweils in Dunkelheit (resp. künstliches Mondlicht) gehüllt sein. Um Mitternacht heisst es dann "Lichter löschen!": Ich gehe halt nicht mit den Hühnern, sondern mit den Fischen schlafen...
10 Liter Frischwasser nachgefüllt; die bestellte Umkehrosmoseanlage sollte unterwegs sein.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.8 Grad 1.0235 8.2 pH 12 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1500 mg/l 410 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Bild für den Umschlag des Krimis "Der Tabascokiller "
die Kieselalgen vermehren sich in rasendem Tempo
Montag, 20. Februar 2006
Ich habe gestern Abend einige Glasrosen entdeckt: Die Jagdsaison ist hiermit eröffnet! Ich habe dann gleich heute früh eine Apotheke aufgesucht und mich mit Spritzen und Nadeln eingedeckt (Lehrtochter: "Wofür brauchen sie denn die Kanülen, bitte?" ich: "Um damit Glasrosen in meinem Aquarium zu bekämpfen!" Sie guckt komisch, aber holt die Sachen dann).
Im Internet sind verschiedene Methoden der Glasrosenbekämpfung beschrieben, darunter: Einspritzen von 33 prozentiger Salzsäure, kochendem Wasser oder Tabasco, das Bespritzen mit 20 prozentiger Natronlauge oder mit einem Brei aus im Mikrowellenherd (hab' ich keinen) erhitztem Calciumhydroxid. Da ich das Aufbewahren von starken Säuren oder Laugen in meinem kinderfreundlichen Haushalt vermeiden möchte, werde ich heute Abend mal die Heisswassermethode (scheint mir vergleichsweise harmlos) oder das Injizieren von Tabasco (mit Abstand die originellste Methode) versuchen.
23:55 Vier Glasrosen habe ich eine ordentliche Ladung Tabasco verpasst: Allerdings ist Die dicke Nadel ist zu dick um die Tiere, die sich blitzschnell zurückziehen, zu stechen und durch die dünne Nadel geht der Pfeffersaft nicht durch. Der Tabasco wird bei Kontakt mit Salzwasser breig. Mal sehen, ob auch die äusserliche Anwendung Wirkung zeigt?
Glasrosen sind Nesseltiere, die in fast allen Salzwasseraquarien früher oder später auftauchen. Sie kommen meist mit lebenden Steinen in das Aquarium und können in Korallenriffaquarien erheblichen Schaden anrichten, weil sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen festsitzenden Riffbewohnern sehr schnell vermehren und ausbreiten können. Sie vernesseln dann Korallen und auch Seeanemonen. Kleine Fische werden gefressen, große stark vernesselt. Diese kleinen harmlos aussehenden Glasrosen können dann im Nu den kompletten Beckenbesatz zurückdrängen. (aus www.aquaristikpage.de)
Die Heisswassermethode: Man erwärmt normales Wasser bis es kocht und zieht das in eine Spritze auf. Dann spritzt man das kochende Wasser in die Glasrose hinein. Diese zieht ich unweigerlich zusammen. Danach saugt man sie einfach mit einem Wasserschlauch vom Stein. Tut man das nicht, ist die Gefahr groß das sie sich wieder erholt. Daher unbedingt absaugen. Durch das kochende Wasser ist sie bei weiten nicht mehr so wiederstandsfähig wie sonst. (aus www.korallenriff.de)
Sogar in der gutsortierten Küche lassen sich Mittel finden, um Glasrosen zu vernichten. Ein amerikanischer Riffaquarianer hat mit unterschiedlichen Substanzen experimentiert und dabei unlängst unter Aquarianern im Internet Heiterkeit ausgelöst. Der Grund: Er hatte herausgefunden, daß Glasrosen sich hervorragend durch das Injizieren von Tabasco vernichten lassen. (aus www.knop.de)
Glasrose (Aiptasia spp.)
Sonntag, 19. Februar 2006 (Woche 4)
Auf den Tag genau vor drei Wochen habe ich mein Aquarium gestartet und pünktlich sind nun die Kieselalgen eingetroffen (siehe Bild)! Sie haben auf der künstlichen Tischkoralle freie Besiedelungsfläche gefunden und hängen da ihre braunen Fäden in die Strömung. Ist ja wohl das letzte Mal, dass ich mich über das Auftreten von Kieselalgen freue, aber lieber jetzt und heftig und dann ist die Sache in ein paar Wochen, wenn alles Silikat aufgebraucht ist, ein für allemal ausgestanden.
In meinem Obstgärungsfass setze ich Salzwasser an: Huch? Das Wasser ist 32 Grad warm! Erst mal das Thermostat der Heizung justiert, dann Salz rein bis es - Hoppla! - viel zu viel ist! Somit rolle ich das Fass zur Badewanne, lasse warmes Salzwasser ablaufen und fülle kaltes Trinkwasser mit dem Duschschlauch nach. Dazu die Pumpe kräftig mischen lassen, und gleichzeitig die Temperatur und die Dichte überwachen: Irgendwann stimmt die Dichte dann einigermassen, die Feinjustierung kann ich ja morgen vornehmen.
Freitag, 17. Februar 2006
Wie ich nach Hause komme, bin Ich angenehm überrascht: Das Aquarium sieht ordentlich aus und die Fenster und -simse sind trocken. Ob das am Wetterumschwung liegt (es regnet seit Tagen und es ist wämer geworden)?
Nach einigem Ueberlegen habe ich mich dann für das weisse Fass entschieden: Ich finde, dass es dank seiner rustikalen Eleganz, der nüchternen Form und dem roten Deckel besser mit meinem Küchenmobiliar harmoniert.... Dazu kaufe ich dann noch einen Transportwagen, eine leistungsstarke Pumpe, einen Heizstab, 3m Schlauch und einen Kunststoffrohrbogen mit Sieb.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.6 Grad 1.023 8.2 pH 13 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar >1500 mg/l 420 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
die Gesamtansicht
Schlauch für Wasserwechsel
Ein Muss in jeder wohlichen Küche....
das Innenleben meines Salzwasserreifungsfasses
sind die Krustenannemonen schon gewachsen?
unbekanntes weisses Objekt
Röhrenwurm
unbekanntes grünes Objekt wächst täglich
Fadenalge
Montag, 13. Februar 2006 (Woche 3)
Umkehrosmose Anlage (UOA)
Ich bin heute Vormittag nach USA geflogen, werde erst am Freitag wieder zurück sein. Mal sehen wie das Aquarium ohne mich über die Runden kommt? Es dürften gut 20 Liter Wasser verdunsten, welches ich am Freitag von den Fenstersimsen wischen werden muss. Der Abschäumer wird tagelang überschäumen und eine Sauerei veranstalten. Der Salzgehalt wird soweit angestiegen sein, dass sich Idefix und seine kleinen Mitbewohner wie gepökelt vorkommen werden!
Auf dem Flug habe ich mir überlegt, wie ich die Wasserwechsel organisieren werde: Ich werde mir zwei Kunststofffässer à 50 Liter kaufen und einige Tage vor dem Wasserwechsel in einem der Fässer Salzwasser unter Zuhilfenahme der bei eBay gekauften aber noch nicht gelieferten Umkehrosmoseanlage, zubereiten. Einen Ausströmer rein und allenfalls noch einen Heizstab (um mir die Rechnerei mit der Dichte zu ersparen). Das Aquarium mit Schlauch und Mulmheber in das leere Fass entleeren und danach mit Hilfe einer Pumpe (die werde ich mir sowieso als Notersatz anschaffen müssen) das reife Salzwasser ins Becken pumpen und das alte Wasser mittels Schlauch und Saugmethode in die Badewanne entleeren. Dazu ein kleines Wägelchen, damit ich die 50Kg schweren Fässer zwischen Badezimmer und Wohnzimmer transportieren kann. Alles Paletti!
Nur eine Frage bleibt: Wohin das ganze bei Nichtgebrauch? Die Vorstellung zwei Kunststofftonnen, eine Umkehrosmoseanlage und einen Handwagen in meiner Wohnung rumstehen zu haben, finde ich vom innendekoratorischen Standpunkt her betrachtet, wenig erbaulich! Balkon? Keller? Estrich? Küche? Unters Bett? Auf den Schrank? Die Sachen an die Decke hängen? Umziehen???
Obst-/Getränkefass 60l (Landi)
Obstfass 70l (Landi)
Samstag, 11. Februar 2006
Ich war heute mit den Kindern bei Rio Xingu Aqua Design und habe mir ein Buch und einen Meerwasser Karbonathärtetest gekauft.
Der Magnesium- und Calciumgehalt des Wassers scheint tatsächlich abzunehmen.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.2 Grad 1.022 8.0 pH 14 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1320 mg/l 390 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Mittwoch, 8. Februar 2006
Das Rätsel um Idefix' Identität ist gelüftet: Er ist ein Asterina sp. oder zu Deutsch ein: Gänsefuss-Seestern!
Verschieden Asterina Arten kommen in so gut wie jedem Aquarium vor. Wird schon mit den kleinsten Steinen eingeschleppt. Meist sieht man sie morgens vor anschalten der Hauptbeleuchtung an der Aquarienscheibe. Asterinas haben an den Armspitzen Lichtrezeptoren, mit denen Hell und Dunkel unterschieden werden können. Asterina sp. vermehrt sich im Aquarium vegetativ. Er kann bei einem geringen Nahrungsangebot (Algen und Kalkrotalgen ) zu einer echte Plage werden. (aus www.meerwasser-lexikon.de)
Dieser kleine Seestern kann sich in einem Aquarium recht schnell zur Plage entwickeln. Die Tiere wachsen sehr schnell und teilen sich alsdann auch gleich wieder. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich am Tag gerne an schattigen Orten. Man sollte unbedingt darauf schauen dass man den Bestand unter Kontrolle hält, da die Tiere die so erwünschten Kalkrotalgen in rasanter Geschwindigkeit abweiden können. (aus www.seewasserlexikon.de)
Dienstag, 7. Februar 2006
Wie ich heute Abend nach Hause komme, sehe ich, dass Idefix an der Scheibe nach oben geklettert ist. Ich zünde das Licht an, was ihm offenbar nicht zu behagen scheint, da er rasch wieder nach unten in den schützenden Sand klettert. In einer Stunde hat er 15cm zurückgelegt, dass heisst er ist mit 0.00015 km/h unterwegs und damit wohl eindeutig der schnellste Seestern vom Geissacker!
Temperatur Dichte PH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.0 Grad 1.023 8.0 pH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar > 1500 mg/l 420 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Idefix ist erst 5.5 mm gross, wenn er es aber eilig hat, dann fliegen die Fetzen!
unbekanntes kissenförmiges Objekt
Montag, 6. Februar 2006 (Woche 2)
Habe heute Abend wieder alle Werte durchgemessen: Die Dichte ist auf gut 1.024 angestiegen. Durch Zugabe von 15l Süsswasser habe ich diese wieder auf 1.023 runterbracht; eine Nachfüllanlage wäre nicht schlecht, vor allem wenn ich ein paar Tage abwesend bin.
Die Veränderung der anderen Werte ist wohl eher messtechnisch bedingt, aber ich werde in den nächsten Tagen beobachten ob sich da ein Trend abzeichnet.
Philipp kommt auf Besuch und bringt mir einen 5mm grossen Seestern mit: Ich taufe ihn auf den Namen Idefix (siehe Bild).
Bei den Korallen, die aus dem einen lebenden Stein wachsen, handelt es sich, gemäss Philipp, um Krustenanemonen (siehe Bild). Da gibt es eine äusserst giftige Art (Palythoa) bei der es schon zu Unfällen gekommen ist, siehe Fernsehbeitrag Akte 05 (SAT1).
Meine Digitalkamera hat Mühe ins Aquarium zu fokussieren, ob das an der grösseren Dichte des Meerwassers liegt, an der Dicke der Scheibe oder wird der Autofokus durch das Flimmern der HQI-Lampe irritiert? Mit dem Unterwassergehäuse hat es dann aber prima geklappt! Jetzt habe ich meine drei Hobbies Fotografieren, Tauchen und Aquarium kombiniert!
Temperatur Dichte PH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.1 Grad 1.023 8.0 pH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1450 mg/l 410 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Seestern "Idefix"
Krustenanemone
Unbekanntes rotes Objekt
Unbekanntes grünes Objekt
Samstag, 4. Februar 2006
Habe am Morgen 36 Kg Lebensteine in die Wohnung hochgebuckelt und im Aquarium eingesetzt.
Am Nachmittag heben schon die ersten Korallen und Röhrenwürmer ihre Köpfe aus den Steinen um ihre neue Umgebung zu begutachten.
Messung durchgeführt (siehe rechts) .
Temperatur Dichte PH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
24.8 Grad 1.023 7.7 pH nicht nachweisbar 25 mg/l nicht nachweisbar 1500 mg/l 440 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Freitag, 3. Februar 2006
Meine neu erworbene Wetterstation attestiert mir ein gesundes Raumklima und auch die Hersteller von Luftbefeuchtern und das Bundesamt für Energie teilen diese Meinung. Auf jedem Fall habe ich die Heizkörper wieder aufgedreht nachdem ich gestern Abend fröstelnd im unterkühlten Treibhaus gesessen bin.
Vielleicht sollte ich einfach das Wasser ablassen und ein paar Leguane kaufen?
Mein Frisör schlägt vor, die Raumtemperatur zu erhöhen um die Lufttemperatur der Wassertemperatur anzugleichen und somit die Verdunstung zu reduzieren. Ich kann seiner Argumentation zwar nicht folgen, werde es aber trotzdem mal versuchen.
Habe am Abend alle Pumpen gereinigt und entkalkt. Ein Gummiachslager ist übriggebliegen (liegt auf dem Küchensims für den Fall dass ich es bei der nächsten Reinigung suchen sollte).
Den Plastikschieber den ich seit gestern vermisse ist wieder aufgetaucht: Er lag am Grund in der Kammer vor dem Rieselfilter. Ich musste einen Nagel in eine Vorhangschiene schlagen um ihn rauszufischen.
Die Dichte ist auf 1.0215 gefallen (?) und habe darum ein Kilo Salz nachgefüllt. Die Dichte liegt jetzt bei 1.0235.
Mediziner empfehlen eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Dann empfinden wir die Luft in einem Raum als ideal befeuchtet. Zudem nimmt die Anzahl Bakterien, Viren, Pilze und Milben markant ab. Somit ist die Luft dann auch für unsere Gesundheit, für die Tiere und Pflanzen im Raum, für Möbel, Instrumente und vieles mehr optimal. (siehe: www.solis.ch)
Was kann ich tun, wenn es in der Wohnung zu feucht ist? Wenn Sie kochen, duschen oder baden entweicht Wasserdampf. Es bildet sich Kondenswasser, was zu unschönen Flecken und Schimmelpilz auf Wänden und Decken führen und Möbel und Gebäude beschädigen kann. Deshalb: • Beim Kochen Deckel auf die Pfanne setzen oder einen Dampfkochtopf verwenden. Das spart Zeit und Energie! • Nach dem Duschen und Baden kräftig lüften und Badezimmertüre erst nachher wieder öffnen. • Falls sich auf der Rückseite von Möbeln Schimmel bildet, Möbel umplatzieren oder mindestens fünf, besser zehn Zentimeter von der Wand wegrücken. Die Luft kann dann besser zirkulieren und die feuchten Stellen trocknen. • Keine Wäsche in der Wohnung trocknen lassen. • Feuchtigkeitsmesser aufstellen. Lüften, wenn er im Winter mehr als 45 Prozent, in der Übergangszeit mehr als 60 Prozent relative Feuchtigkeit anzeigt. (siehe www.mietrecht.ch)
Mittwoch, 1. Februar 2006
Habe heute mal das Nitrit und Nitrat gemessen: Nitrit (NO2) nicht nachweisbar und Nitrat (NO3) bei 12.5 mg/l. Woher mag der Nitratgehalt nur kommen? Habe daraufhin das Trinkwasser direkt ab der Leitung gemessen: ebenfalls 12.5mg/l! Ob wohl der Test ungenau ist? Daraufhin destillatgleilches Wasser fürs Bügeleisen vermessen: Nitrat nicht nachweisbar, der Test scheint also zu funktionieren.
Des Rätsels Lösung findet sich hier: www.wasserqualitaet.ch und hier: www.energie.winterthur.ch. Das Wasser in Winterthur stammt zum grössten Teil aus der Töss (97%) mit einem geringen Anteil (3%) Quellwasser. Das Wasser der Töss enthält 7,2 mg/l und das Quellwasser 22.8 mg/l Nitrat. Ich fühle schon, wie meine Eingeweide veralgt sind, ich werde mir einen Britta-Filter zulegen für meinen morgendlichen Espresso...
Habe einen Eimer Wasser (10l) nachgefüllt, kein Wunder tropft mir das Wasser von den Scheiben, ich habe einen äusserst wirksamen Luftbefeuchter!
Nitrat ist ein Salz der Salpetersäure. Nitrat kommt in Kunstdünger oder Gülle vor, kann ins Grundwassersickern und so ins Trinkwasser gelangen. Hoher Nitratgehalt ist ungesund. Nitrat kann im Körper zu Nitrit und schliesslich zu Nitrosaminen umgewandelt werden, die krebserregend wirken können. In der Schweiz gilt ein Toleranzwert von 40mg Nitrat pro Liter Trinkwasser.
Dienstag 31. Januar 2006
Das Wasser hat sich schon weitgehend geklärt. Ich entkalke die zwei Uerberlaufkämme zum Abschäumer mit Durgol und experimentiere mit der richtigen Einstellung der beiden Kämme, der Luftzufuhr des Abschäumers und des Überlaufes zum Rieselfilter.
Das Raumklima meiner Wohnung gleicht dem der Masoala Halle. Ich reduziere die Temperatur der Heizkörper um die Differenz zwischen Innen- und Aussentemperatur zu reduzieren und lüfte zweimal täglich. An den Fenstern bildet sich Kondenswasser welches teilweise schon aufs Fensterbrett läuft....
Montag 30. Januar 2006
Die Innendekoration steht jetzt fest: Ganz rechts soll eine Tischkoralle hin und links ein Hügel aus Lebendsteinen.
Habe erneut einen Versuch unternommen mit der Heissklebepistole kleine Aufbauten zu erstellen. Der Kleber hält nicht auf dem Stein und Stabilität ist höchstens dadurch zu erzielen, dass er in Löcher reinläuft und so eine formschlüssige Verbindung herstellt. Bei einem Stein habe ich versucht mit dem Schraubenzieher und einem Hammer zusätzliche Löcher reinzumeisseln: Der Stein zerbröselte zu Sand und eine erneute Küchenreinigung war von Nöten. Eine kleine Tischkoralle habe ich dann doch hinbekommen, welche die Stellung hält bis in etwa einer Woche die Lebendsteine eingebracht werden können.
Habe durch Aufsalzen die Dichte von 1.023 eingestellt. Das AquaCalc-Programm (http://www.mathgame.de) hat sich als hilfreich erwiesen.
Zu letzt dann noch zwei 10Kg Säcke Aragonit-Sand gespült und eingebracht. Dieser Sand gibt Kalk an das Wasser ab und enthalte Bakterien im "Ruhezustand" welche dem Becken zu einem schnellen Start verhelfen sollen und gegen üble Gerüche vorbeugen. Seit Samstag riecht es in meiner Wohnung wie am Jetty von Sharm-el-Sheikh und die Luftfeuchtigkeit ist merkbar angestiegen. Versuche dem mit häufigem Lüften zu begegnen.
Sonntag 29. Januar 2006 (Woche 1)
Das Becken steht nicht in der Flucht des Untergestells! Weil dies heute meine letzte Chance ist um dies zu korrigieren, beschliesse ich das Becken wieder zu entleeren und neu zu befüllen. Da der Muskelkater vom vorabendlichen Wasserschleppen schon eingesetzt hat, mache ich es diesmal mit Köpfchen und unter Zuhilfenahme eines Gartenschlauches.
Mit ca. 18 Kg Coral Crystal erstelle ich "Spaghettiwasser" was mich bis weit nach Mitternacht beschäftigt: Salzen, mischen, messen, salzen, mischen, messen....
Wie die morgendliche Messung bei 25 Grad Celsius ergibt, liege ich mit einer Dichte 1.022 schon ziemlich gut.
Samstag 27. Januar 2006
Endlich ist es soweit: Wir (Philipp, Silvan, Alexandra und ich) fahren nach Konstanz um das frischerworbene Aquarium und Untergestell abzuholen. Das Becken erweist sich als schwerer als angenommen und so beschliessen wir kurzfristig noch zwei weitere Helfer aufzubieten. Mit der Hilfe von Alain und Guido gelingt uns dann der Transport ohne grössere Schwierigkeiten.
Am Nachmittag Besuch im Aquarienladen um uns mit dem Nötigsten auszustatten (Salz, Korallensand, Aräometer, Scheibenreiniger, Buch). Auf dem Heimweg Zwischenhalt beim Coop Do-it-yourself für Plexiglas und Heissklebepistole.
Am Abend basteln wir Riffstücke. Silvan und Alexandra sind mit grossem Eifer und künstlerischem Talent bei der Sache. Nachdem die Kinder dann zu Bett gebracht sind, verbringe ich den Rest des Abends als Wasserträger.
Heute früh, gleich nach dem Aufstehen, bietet sich den Kindern und mir ein besonderes Schauspiel: Der Schlangenseestern, welcher sich sonst immer zwischen den Steinen versteckt, zeigt sich in voller Grösse und rennt entlang der Frontscheibe zum Thermometer. Dieses versucht er zu erklimmen und verschwindet dann, nach einem kurzen Gerangel mit dem Seeigel, wieder hinten zwischen den Steinen.
Der Schlangenseestern hat etwa 40cm Durchmesser
Er flitzt im Höllentempo über den Sand
Eine sonderbare Art der Fortbewegung...
Nahaufnahme seines Körpers
An der Scheibe hochzuklettern gelingt ihm allerdings nicht
weiter geht's nach hinten
ein kurzes Gerangel mit dem Seeigel und dann wieder ab durch die Hecke
Videosequenz des Schlangenseesterns (5.7 MB Grösse)
Mittwoch, 27. Dezember 2006
Der Aragonitsand, den ich ursprünglich eingebracht habe, ist nach bald einem Jahr schon merklich weniger geworden: Aragonitsand ist stark kalkhaltig und löst sich ca. 10-15% pro Jahr auf. Um frische Bakterien einzubringen, kaufe ich zum Nachfüllen einen Beutel Livesand. Bei Livesand handelt es sich ebenfalls um Aragonitsand, welcher aber feucht unter Vakuum abgepackt ist und angeblich lange Zeit haltbar sein soll. Ich zweifle zwar, dass Bakterien nach so lange Zeit bei undefinierten Lagerbedingungen noch leben, aber es ist ein Versuch wert.
Der Sand ist einiges feinkörniger als der ursprüngliche Aragonitsand und hat eine wunderschöne weisse Farbe: Wer hat schon einen so schönen Sandstrand mitten im Wohnzimmer, der zum Träumen von unberführten Karibikstränden anregt?
INFO des Herstellers: Jedes Sandkorn im Ozean ist von einem Biofilm überzogen. Nature Ocean Bio Active Live Aragonite ist "Natur pur" aus dem Ozean! Die Bakterien dieses Substrates leben in diesem Biofilm, in ihrer natürlichen Umgebung und beginnen sofort nach dem einbringen in das Aquarium mit dem Abbau toxischer Abfallstoffe. Die Zugabe von Bakterien oder gezüchteten/kultivierten Bakterien ist nicht mit Bio Active Life Sand zu vergleichen, da diese nicht den selben Biofilm erzeugen. Dieser ist bei weitem nicht effizent wie der Biofilm, den wir in der Natur und bei Natures Ocean Bio Active Life Sand vorfinden, da dieser sich in millionen von Jahren der Evolution entwickelt hat. Alle Bakterien auf Natures Ocean Bio Active Live Sand Aragonite werden in ihrer natürlichen Lebensform erhalten. Dies geschieht in einem speziellem Prozess mit einer Salzwasser angereicherten Lösung, QX-23™. Natures Ocean Life Sand beinhaltet mehr als 400 Millionen lebender Bakterien, je kg Sand, die nach dem einbringen ins Aquarium augenblicklich biologische Prozesse starten und so ihr Aquarium stabilisieren Natures Ocean Life Sand beinhaltet autotrophe und chemoheterotrophe Bakterien.
Ein Beutel Livesand
Die Bakterien sollen nach 15 Monaten noch am Leben sein?
Der Livesand ist feucht ...
... und ich bringe ihn vorsichtig ein, um die sessilen Tiere nicht zu belästigen
voller Konzentration an der Arbeit ...
Dicke Nebelschwaden im Aquarium
Anika, Alexandras Handspielpuppe, ist begeistert vom hellen Sand
Gesamtansicht meines Aquariums
Dienstag, 26. Dezember 2006 (Woche 47)
Heute ist mal wieder Teilwasserwechsel an der Reihe: Dies ist bei mir jetzt schon zur Routine geworden, sodass ich die Prozedur in 30 Minuten und ohne grössere Wasserlachen schaffe. Das Ganze ist wirklich keine Hexerei, dennoch sollte man konzentriert zur Sache gehen, schnell ist sonst der Inhalt des Aquariums (bei mir 400 Liter) zurück ins Fass gelaufen, welches dies mit einem Fassungsvermögen von 60 Litern überhaupt nicht goutiert. Den Rolli sollte man, nomen est omen, nur rollen und nicht um die Kurve schieben, da sich die schwarzen Spuren auf dem Parkett nur mit Teppichkleberentfernen wieder beseitigen lassen. Beim Entsorgen des Altwassers ist es vorteilhaft, den Ansaugschutzkorb vom Schlauch zu entfernen, da Salzwasser an der Badezimmerdecke eine unschöne Kruste hinterlässt.
60 Liter gereiftes Salzwasser vom Vortag werden zum Aquarium gerollt
Das Fass vom Wagen zu heben ist Schwerstarbeit
Einmal beherzt angesaugt und das Wasser strömt in das blaue Fass
Der schwere Sand bleibt unten aber die Schwebeteilchen werden abgesaugt
Nach einigen Minuten ist das Fass voll mit Schmutzwasser
und im Becken herrscht Ebbe
Den Schlauch an die Pumpe anschliessen und das frische Wasser ins Becken pumpen
Darauf achten, dass keine Luft angesaugt wird - einige Bewohner (z.B. Tridacna Muscheln) mögen die Luftbläschen nicht
Das blaue Fass ins Badezimmer gerollt, Pumpe rein ...
... und das alte Wasser im Badewannenabfluss entsorgen
Das Sieb entfernen, sonst gibt's eine Salzwasserdusche!
Alle Utensilien spülen - sonst hat man das nächste Mal Salzränder
Nach wenigen Minuten ist das blaue Fass fast leer. Jetzt den Bodensatz in die Badewanne leeren
Wer will, kann nach getaner Arbeit ein Algen-Fango-Bad nehmen...
Alles wieder sauber auf dem Balkon versorgt
nach einer halben Stunde ist alles erledigt
Sonntag, 24. Dezember 2006
Ich führe Buch über die Ausgaben meines Aquariums. Bis zum heutigen Tag belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa über 10'000 Schweizerfranken. In der Tabelle rechts habe ich die Aufteilung in einzelne Kategorien vorgenommen. Die Detaillierte Aufstellung der einzelnen Positionen findet sich unter Home->Aquarium->Ausgabenliste.
Kategorie
Kosten
Besatz
3'246
Technik
3'201
Dekoration
1'320
Chemie
904
Salz
394
Futter
371
Filter
302
Literatur
230
Sonstiges
94
TOTAL
10'061
Samstag, 23. Dezember 2006
Meine schuppigen Freunde bekommen dieses Jahr eine Extraportion Futter zu Weihnachten und für die Korallen habe ich Pyhtoplanktonlösung gekauft - Ein Leckerli für jeden Filtrierer! Das Phytoplankton lässt sich in frischem Salzwasser unter Beleuchtung und Umwälzen einfach vermehren.
Ich muss höllisch aufpassen, dass kein Aquarienwasser in mein Aufzuchtbecken gelangt: Ein einziges Zooplankton würde sich in der Phytoplanktonsuppe aufführen wie im Schlaraffenland und die Kultur innert Kürze zum Kippen bringen. Ich werde mich im Internet schlau machen, ob ich einen kleinen Reservezuchtansatz im Kühlschrank lagern kann, um bei Bedarf wieder neu starten zu können.
Ein Bleistiftdiademseeigel (echinothrix calamaris) wollte unbedingt auch noch mitkommen um mich im Kampf gegen die Algen zu unterstützen. Leider hat er sich aber hinter die Steine verschanzt, bevor ich ihn fotografieren konnte - Ein Bild wird folgen, sobald er seine Arbeit aufgenommen hat!
Im heute gekauften Buch von Julian Spring "Algen - Probleme und Lösungen", lese ich, dass der Einsatz von Aktivkohle bei Algenproblemen hilfreich sein kann. Ich hänge einen Beutel Aktivkohle, den ich für Notfälle gekauft habe, in das Klarwasserbecken.
Ein Liter Phytoplankton ...
... und zwei Liter frisches Salzwasser mit Salinität 35 ...
... 20ml GroTech PhytoFood zugeben ...
... und fertig ist meine 3 Liter Phytoplanktonkultur
Der Merck Nitrit/Nitrat Test ...
... ist recht einfach abzulesen
Aktivkohle von Knop
So sieht die Aktivkohle trocken aus
Blubbert 10 Minuten lang beim wässern
Meine improvisierte Aktivkohlespülmaschine
Freitag, 22. Dezember 2006
Habe ich alle meine Weihnachtsgeschenke? NIemanden vergessen? ... Meine Fische! Ich habe meine Fische vergessen! Ich werde morgen früh zu Aquaristik-Pascal nach Konstanz fahren und schauen, ob ich etwas Leckeres für meine schuppigen Freunde finde.
Der braune Belag auf dem Bodengrund ist wieder da und ich entdecke rote Cynobakterien am Rande der echinopora-Koralle. Wenn der neu gekaufte Kübel Salz nicht noch fest verschlossen wäre, würde ich davon ausgehen, dass die einsetztende Plage durch den Salzwechsel verursacht wurde. Auch an der Beleuchtung habe ich nichts geändert, sodass auch dies als Ursache auszuschliessen ist.
Der Mandarinfisch
Korallenwächterportrait
Die Tridacna und die Orgel-Röhrenkoralle sind fest verwachsen
Cyanobakterien am Rand der echinopora
Die Gorgonie, welche ich von Philipp erhalten habe ...
... überwächst am Fuss den Ablegerstein
Wer ist hier der Pilz, die discosoma oder ...
.... die Pilzlederkoralle?
Die gehäuteten Scheren der Gebänderten Scherengarnele
Dienstag, 19. Dezember 2006
Ich mache mich heute auf die Suche nach den zwei verschollenen Seepferdchen und räume die Lebendsteine um. Von den Beiden ist nichts zu sehen, ich muss mich wohl damit abfinden, dass sie eingegangen sind und ihre Ueberreste von den Einsiedlern gefressen wurden.
Beim Umräumen der Steine entdecke ich allerhand auf der Unterseite der Steine: Gelbe Schwämme, Röhrenwürmer und ein seltsames transparent-glibberiges Wesen in Form eines Tropfens am Ende einer Kalkröhre. Ich setze die Sinularia sp., welche seit geraumer Zeit nur noch zögerlich öffnet, auf das Dach der Tischkoralle mitten in die Strömung und hoffe, dass ihr an dieser Platz behagt.
Montag, 18. Dezember 2006
Beim heutigen Teilwasserwechsel sauge ich den Algenbelag vom Bodengrund. Nach dem Wasserwechsel fällt mir auf, wie klar das Wasser ist, ob ich vielleicht mal einen Beutel Aktivkohle in den Filter legen soll? Habe ich Gerbstoffe im Wasser?
Beim Reinigen der Scheiben mit dem Klingenreiniger verletzte ich versehentlich einen Arm des Seesterns. Es tut mir schrecklich leid, aber musste dieser Tolpatsch grad dann über die Scheibe laufen, wenn ich am Putzen bin? Ich hoffe, dass er sich rasch erholt und ihm eine neue Armspitze nachwäst.
Ich fotografiere blind hinter die Rückwand um den Diademseeigel aufzunehmen: Bei der Betrachtung des Bildes am PC stelle ich fest, dass sich hinter den Lebendsteinen fette Glasrosen verstecken: Na wartet nur ihr Bürschchen!
Der verletzte Seestern
Portrait von Schleimi dem Salarias Fasciatus
Seeigel
Das Bild vom Diadem Seeigel enthüllt das Versteck zweier fetten Glasrosen
Die Blasenkoralle scheint in der Mitte einen Mund zu haben
Sonntag, 17. Dezember 2006 (Woche 46)
Heute entdecke ich einen braunen Belag auf dem Bodengrund: Dinoflagellaten oder Kieselalgen? Ich tippe auf Dinoflagellaten und werde diese beim morgigen Wasserwechsel absaugen.
Brauner Belag auf dem Bodengrund
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Wie schon früher geschrieben, habe ich die automatische Nachfüllung des verdunsteten Wassers nicht richtig im Griff: Allzu häufig fällt der EG3-Kontroller in den Fehlermodus und holt mich mit seinem nervtötendem Gepiepse aus dem Schlaf. Als dann neulich mal wieder gar nichts mehr richtig lief, habe ich mir einen Zac Pegel Plus Controller bestellt, welchen ich gestern im Milchkkästchen gefunden habe.
Das Gerät macht im Vergleich zum EG3 einen etwas "altbackenen" Eindruck. Das Gehäuse ist, für das bisschen Elektronik, doch sehr gross geraten und eine Sensorbefestigung ist auch nicht dabei. Seit ich einen Knick im Schlauch vom EG3 behoben habe, läuft dieser seit einigen Tagen wieder recht zuverlässig, sodass ich mit dem Einsatz des Pegel Plus noch etwas zuwarte.
der Zac Pegel Plus Wassernachfüllcontroller
Das riesige Gehäuse (siehe das 1 Franken Stück als Grössenvergleich)
Die Sensoren
Der Schaltstecker in Schuko-Ausführung
Der Forster's Korallenwächter (paracirrhites forsteri)
Samsonite, der Kofferfisch, frisst mir aus der Hand
Auch Clementine, der Putzerfisch, ist nicht scheu
Schleimi, der Salarias Fasciatus, ist noch nicht so zutraulich
Sonntag, 10. Dezember 2006 (Woche 45)
Wie schnell doch die Algen sich an den Scheiben vermehren! Jeden zweiten Tag reinige ich die Scheiben unter Zuhilfenahme eines (fürs Aquarium reservierten) Küchenschwamms.
Ich benutze den Schwamm um den Streifen Fadenalgen von der Rückwand zu entfernen. Wie kommst es wohl zu diesem ca. 10cm breiten Streifen unterhalb des Steges? Sind hier die Lichtverhältnisse besonders günstig oder verhindert der Steg das Abgrasen durch die Seeigel?
Die Gänsefussseesterne vermehren sich rasend schnell: Ich bin täglich dran 3-5 Exemplare von der Scheibe zu nehmen und in mein Pico-Riff (die Blumenvase mit den Glasrosen) zu geben. Wer leiht mir für ein paar Wochen eine Harlekinsgarnele um die Seesternschar einzudämmen?
Der Ableger der Pumpenden Xenia teilt sich gleich wieder
Gänsefussseestern (asterina sp.)
Kampftentakeln der Blasenkoralle?
Eine der neuen Kegelförmige Kreiselschnecke (tectus conus)
Einer der neu eingesetzten Einsiedlerkrebse (calcinus tibicen)
Samstag, 9. Dezember 2006
Da der Dezember auf "r" endet, gibt es in der Fischabteilung der Migros Moule und Vongole. Die Kinder lieben die Muscheln mit Pommes Frites, seit sie diese Speise in Südfrankreich kennengelernt haben.
Die Muscheln, welche im rohen Zustand geöffnet sind, bekommen die Fische, welche sich erst zögerlich, dann aber gierig auf die Mahlzeit stürzen. Das restliche Muschelfleisch gefriere ich für späteren Gebrauch in kleinen Portionen.
Ob es wohl auch möglich ist, die Muscheln im Aquarium wieder zum Leben zu erwecken? Die Muscheln leben ja, bevor man sie kocht. Allerdings handelt es sich bei den Moule um einen Import aus Schottland und die Tiere sind sich wohl die tropischen Temperaturen nicht gewöhnt, sodass ich vom Experiment absehe.
Ein Kilo frische Moule und 200g Vongole
Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen
Ein Leckerbissen für die Fische ...
... und ein leckeres Essen für die Kinder und mich
Donnerstag, 7. Dezember 2006
Ich fahre heute zu Aquaristik Pascal nach Konstanz und kaufe für mich und Norbert (siehe 29. November 2006) Schnecken und Einsiedlerkrebse. Für Norbert kommt noch ein Salarius Fasciatus dazu und für mein Becken ein Mandarinfisch (synchiropus splendidus).
Mandarinfisch (synchiropus splendidus)
Eine Garnison Schnecken zieht in den Kampf gegen die Fadenalgen
Mittwoch, 6. Dezember 2006
Ich entdecke ein fadenförmiges Objekt, welches in der Strömung hin und her treibt. Die Fäden sind vielleicht 2cm lang und in der Mitte scheint das "Ding" eine Art sackförmigen Körper von vielleicht einem Millimeter Länge zu haben. Ein Mini-Fadenseestern? eine Qualle?
Silvan und Alexandra füttern die Fische (ich habe zwischenzeitlich den Staub von der Lampe gewischt...)
Unbekanntes Schwebendes Objekt
Dienstag, 5. Dezember 2006
Gestern entdecke ich eine Glasrose inmitten der Krustenanemonen. Die angrenzenden Polypen sind geschlossen - vernesselt von der Glasrose! Mit einem Schuss Tabasco bringe ich die Glasrose zur Strecke. Die geschädigten Krustenanemonen haben sich bis heute nicht erholt sondern sehen, ganz im Gegenteil, noch schlechter aus als gestern. Liegt es nun am Nesselgift oder haben sie auch eine Ladung "Pfefferspray" abbekommen?
Die glasrosengeschädigten Krustenanemonen
Montag, 4. Dezember 2006 (Woche 44)
Jetzt ist mir auch noch die Hammerkoralle ausgebleicht! Langsam beginne ich zu begreifen, wieso die Haltung von Steinkorallen so schwierig ist: Erst noch erblühen sie in schönster Pracht, um am nächsten Tag einfach sang und klanglos einzugehen.
Die Fische werden immer zutraulicher und fressen mir aus der Hand: Ich halte eine Crevette ins Wasser und die Doktoren, die Clowns, der Putzerfisch, der Salarias Fasciatus und der Forster's Korallenwächter picken wie wild auf dem Brocken herum. Plötzlich entreisst mir der Korallenwächter das Futterstück und verschwindet damit in Windeseile hinter den Steinen.
Beim Algenzupfen berühre ich versehentlich die Stacheln des Diademseeigels: Dieser reagiert mit wilden, kreisenden Bewegungen seiner Stacheln um den vermeintlichen Fressfeind abzuschrecken. Die Beachboys in Kenya haben mich vor den Stacheln dieses Seeigels gewarnt: Wenn man so einen Stachel in den Finger oder Fuss bekomme, habe man 3 Tage lang Fieber und grosse Schmerzen. Ich möchte den Wahrheitsgehalt dieser Aussage nicht überprüfen und lasse die Algen in der Nähe des Seeigels lieber ungezupft.
Das Skelett der Hammerkoralle (euphyillia ancora)
noch vor kurzem sah sie so aus
Raubtierfütterung
Die Garnele reisst sich den grössten Brocken unter den Nagel
Die Scherengarnele nimmt den Mund ziemlich voll
Sonntag, 3. Dezember 2006 (Woche 44)
Seit Monaten betreibe ich ein Pico-Riff in einer Blumenvase: Einmal wöchtenlich leere ich das Wasser weg, putze mit einem Schwamm die Algen von der Scheibe und fülle die Vase mit Wasser aus meinem Aquarium. Ab und zu eine Prise Frostfutter aber kein Filer, kein Abschäumer, keine Strömung, kein HQI-Licht, kein Garnichts und trotzdem gedeihen darin die Glasrosen prächtig. Kein Wunder können diese Tierchen schnell zur nesselnden Plage werden, wenn sie sich auch unter so primitiven Verhältnissen wohlfühlen.
Bei der sonntagabendlichen Messung der Wasserwerte, messe ich den rekordtiefen Nitratgehalt von 5mg/l! Ob es am Bactopur resp. Bactofood liegt, von welchem ich seit dem Juli jede zweite Woche je ein Ampulle zugebe? Weil ich weniger füttere? Die regelmässigen Teilwasserwechsel? Jedenfalls bin ich zufrieden und wenn ich noch die Fadenalgen wegbekomme (ich plane nächste Woche nach Konstanz zu fahren und weitere Schnecken und Einsiedlerkrebse zu kaufen), dann läuft mein Becken wirklich gut.
Die Vase mit den (Glas) Rosen
Prächtig gedeihen die anspruchslosen Glasrosen in der Vase
Der Orka wird wohl bald zu gross für mein Becken! :-)
Mittwoch, 29. November 2006
Gestern Abend kommt Norbert, ein Tauchkollege von mir, auf Besuch. Er hat ein grosses Meerwasserbecken in seinem Tauchgeschäft Scubaviva in Winterthur. Sein Becken, in welches er Kalkwasser zugibt, zeigt ein starkes Wachstum von Kalkrotalgen aber die Weichkorallen öffnen sich nicht.
Ich messe seine Wasserwerte und sein abendlicher PH-Wert ist mit 7.4 sehr tief, wohingegen alle anderen Werte normal sind. Das Puffervermögen seines Wassers ist mit einer Karbonathärte von KH8 ausreichend. Ich empfehle Norbert, künftig das Kalkwasser direkt ins Becken zu geben und nicht über die Nachfüllanlage zuzugeben. Dies, weil das Kalkwasser nach Tagen schon mit dem CO2 aus der Luft reagiert hat und somit wirkungslos wird.
Ich bin gespannt, ob diese Massnahme den gewünschten Erfolg bringt.
Die Blasenkoralle hat ihre Polypen gefüllt
Seit zwei Tagen ist die Hammerkoralle auf Tauchstation
Die kleine Kolonie mit grünen Krustenanemonen
Die gelb/braunen Krustenanemonen
Die Krustenanemonen mit dem grünen Ring - seinerzeit spontan aus einem Lebendstein gewachsen
Die kamerascheuen Krustenanomen ziehen sich nach dem Blitzlichtgewitter zurück
Die zwei Pumpenden Xenia haben sich vollständig abgeschnürt
Diese Scheibenanemone erstrahlt heute in vollem Glanz
Montag, 27. November 2006
Bei der gestrigen Reinigung des Abschäumers, sehe ich mindestens 20 Glasrosen im Abschäumerbecken. Mit der Spritze komme ich nicht an sie ran. Auf meine Frage im Riffaquaristik-Forum wird mir geraten, die Glasrosen mit der Klinge abzuschaben und das Wasser im Abschäumerbecken abzusaugen. Das Einsetzen einer Wurdemanni-Garnele in den engen Raum kommt, nur schon wegen der Nadelradpumpe am Fusse des Abschäumers nicht in Frage.
Gesamtansicht meines AquaMedic Percula 120
Sonntag, 26. November 2006 (Woche 44)
Von Philipps neuem GPS geleitet, landen wir an der Frohburgstrasse 34 in Zürich und stehen fragend vor einem Wohnhaus. Einer der Briefkästen weist auf die Privatadresse von Roger Renz hin, aber wo ist der Laden? Erst als Geräusche aus dem Keller nach oben dringen, finden wir das Geschäft im Kellerraum. Der Laden ist, obschon sehr klein, geschmacksvoll eingerichtet und bietet eine schöne Auswahl an Steinkorallen, Muscheln und etwas Chemie und Futter. Etwas Technik ist auch zu finden, nur Fische darf Roger nicht anbieten, da man hierfür, wie wir erfahren, Tierpfleger sein muss.
Ich kaufe eine Blasenkoralle (plerogyura sinuosa) und eine Doldenkoralle (lobophyllia).
Im Laden von R.A.R. Riff - Aquaristik - Renz mit Silvan und Philipp
Eines der Becken mit den Steinkorallen
Das flache Becken mit den wunderschönen Tridacna Muscheln
Meine Tridacna ist auch sehr schön
Neuerworbene Blasenkoralle (plerogyura sinuosa)
Neuerworbene Wulstkoralle
Röhrenwurm vor Scheibenanemonen
Die Feuergarenele wird langsam zutraulich
Dorie ist kamerascheu
Samstag, 25. November 2006
Der Panzer der gebänderte Scherengarnele liegt unter der Pilzlederkoralle. Es ist das erste Mal, dass sich die Garnele gehäutet hat.
Die Pumpende Xenia, welche seit Wochen einen etwas geknickten Eindruck macht, schnürt sich zwischen den beiden Stämmen ab: Schlecht scheint es ihr also nicht zu gehen!
Die Karbonathärte (KH) und der Calciumgehalt (Ca) sind immer noch zu hoch: Ich senke die Zugabe der Ballinglösungen auf je 10ml pro Tag.
Per eMail bekomme ich eine Einladung zur Eröffnung von R.A.R Riffaquaristik Renz in Zürich. Mich wundert es schon lange, weswegen es in Zürich keinen Meerwasseraquaristikladen gibt, während es doch in Konstanz/Kreuzlingen gleich 3 Geschäfte hat. Endlich hat jemand diese Marklücke entdeckt! Morgen Nachmittag werde ich mit Philipp und Silvan zur Eröffnung fahren (Alexandra ist im Pipi Langstrumpf-Theater) und habe mir mir zusätzliche Schnecken und Einsiedlerkrebse zu kaufen.
Einladung zur Eröffnung Samstag und Sonntag 25./26. November 06 ab 10.00 Uhr. Eröffnung des schweizweit ersten Meerwasseraquaristik - Fachhandel mit Korallennachzuchten aus Deutschland! Es erwarten Sie über 300 farbigste Ableger aus den besten Korallenfarmen in Deutschland! Schweizweit einzigartig!!! Dazu sehr schöne LPS/SPS aus Indonesien / Bali, Hawaii, Fidschi und versch. Destinationen. Nur die farbigsten Korallen kommen in unsere Verkaufsanlage! Gerne erwarten wir Sie zur Eröffnung! Mit Grill und Wettbewerb! Auf das ganze Technik- und Produkt-Sortiment gewähren wir 10-15% Eröffnungsrabatt! Die Nummer 1 in Zürich für farbige Steinkorallen!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch R.A.R. Riff - Aquaristik - Renz Frohburgstrasse 34 8006 Zürich 0041 / (0) 79/725’00’000
Die Scherengarnele hat sich gehäutet
Die Pumpende Xenia teilt sich
Donnerstag, 23. November 2006 (Woche 43)
Meine treuen Blog-Leser werden sich daran erinnern, dass ich mich am 16. Mai 2006 beim Property & Facility-Manager der XL Capital beschwert habe wegen der Korallenskelette im Süsswasserbecken in der Eingangshalle vom XL House in London. Er hat mir dann seinerzeit auch zugesichert, dass er den Missstand umgehend beheben werde da er "ausdrücklich ein naturnahes Aquarium wünsche". Allerdings sind die ausgebleichten Korallenskelette zwischen den Goldfischen und Buntbarschen immer noch zu "bestaunen"!
Heute lerne ich in einer Sitzung zum Thema Rechenzentrumskosten den neuen Property & Facility-Manager kennen. Weil dieser sein Amt erst am Montag angetreten hat, verzichte ich darauf, ihn mit meinem aquaristischen Anliegen zu belästigen - Mein nächster Besuch in London wird aber sicher nicht lange auf sich warten lassen...
Das Aquarium in der Eingangshalle vom XL House in London
Korallen in einem Süsswasserbecken?
Dienstag, 14. November 2006
In der Eingangshalle der XL in Hamilton, Bermuda steht ein etwa 5 Meter hohes, säulenförmiges Aquarium. Die Konstruktion ist ein Blickfang und beeindruckt durch seine Dimensionen! Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings, dass es sich um ein reines Fischbecken handelt und es sich bei den Korallen um mit Algen bewachsene oder eingefärbte Skelette oder Imitationen handelt. Vermutlich ist in einem solchen Becken, aufgrund der Beleuchtungsmöglichkeiten, die Haltung von Korallen gar nicht möglich.
Der Betrieb des Aquariums ist outgesourced. Täglich kommt ein Pfleger vorbei, welcher im Neoprenanzug und mit von oben versorgter Luftzufuhr, die Scheibe reinigt. Ob ich mich für den Job bewerben soll?
Der fish tank im XL House Bermuda
Viele grosse, graue Fische
Einige grosse, farbige Fische
Aber keine (lebenden) Korallen
Montag, 13. November 2006 (Woche 42)
Wer ein echter Aquarianer ist, der lässt auch fern der Heimat keine Gelegenheit aus, seinem Hobby zu frönen: So mache ich heute mit dem gemieteten Moped einen Abstecher ins öffentliche Aquarium in Bermuda. Es hat viele Fischbecken, jede Menge Glasrosen, etwas Krustenanemonen, einige Anemonen und vereinzelt Gorgonien.
eines der Becken im Bermuda Aquarium
Meine Wenigkeit vor dem"North Rock Becken"
Donnerstag, 9. November 2006
Bei der heutigen Fütterung bleiben zwei Crevetten auf dem Bodengrund liegen während die Fische hektisch den kleinen Artemien und Mysis nachjagen. Flink kommt der Fadenseestern angekraxelt und packt sich zielstrebig mit einem Bein den Brocken. Das Bein umwickelt die Crevette und führt sie behende - in einer Art LaOla-Welle - zum Mund. Schon ertastet ein anderes Bein die zweite Crevette und das Spiel wiederholt sich von Neuem. Ob an den Beinen Geruchssensoren angebracht sind?
Hawaii-Doktor Aloha!
Palettdoktor Dorie
Schwertgrundel Li
Korallenwächter Woodie
Mittwoch, 8. November 2006
Letzte Woche entdeckt Alexandra eine Zahnbürste im Eimer mit meinen Aquarien-Reinigungssachen. Sie fragte, ob ich damit den Fischen die Zähne putzen würde. Eigentlich brauche die Zahnbürste zum Reinigen der Überlaufkämme, ich antwortete jedoch: "Aber ja doch, ich mache das immer wenn du uns Silvan am schlafen seid" - Damit gab sich Alexandra vorerst zufrieden...
Heute jedoch kommt sie auf die Geschichte zurück und fragt, ob sie den Fischen die Zähne putzen dürfe. Wie sie die Bürste ins Becken hält, kommen die Fische neugierig angeschwommen und zupfen mit den Zähnen an den Borsten. Als sie dann aber wegen der Putzbewegungen erschreckt das Weite suchen, merkt Alexandra den Schwindel und wir lachen zusammen!
Die Freude über den gestern wiedergefundenen Chromis währt nur kurz: Ich finde ihn tot und von den Einsiedlern zerfressen am Grund unter der Tischkoralle.
Alexandra putzt den Fischen die Zähne!
Dienstag, 7. November 2006
Ich entferne heute die Einlaufkämme zum Abschäumer um diese vom Algenbewuchs zu befreien. Einige Stunden später, als ich zufällig in die Vorkammer blicke, entdecke ich den seit 1. November 2006 vermissten Chromis Viridis! Er ist quitschfidel und zupft keck an den Algen. War er nun eine ganze Woche lang da gefangen oder hat er sich die ganze Zeit zwischen den Steinen versteckt und ist erst heute da reingeraten? Jedenfalls freue ich mich, dass das Quartett wieder vollständig ist. Apropos: Die beiden Seepferdchen habe ich seit einigen Tagen nicht mehr gesehen, soll ich ihm Schnellfilter nachsehen...
Sonntag, 5. November 2006 (Woche 41)
Alexandra hilft mir bei der Messung der Wasserwerte und zeigt, als Frau, einen feinen Sinn bei der Unterscheidung von Farbnuancen.
Die Pilzlederkorallen-Mutter zeigt heute vorsichtig erste Polypen, während ihre beiden Kinder ihre Polypen schon voll ausgefahren haben.
Meine Helferin bei der Messung der Wasserwerte ....
Welche Farbe passt?
Die Pilzkorallen-Mutter
Die frische Wunde
Die Wunde von der letzten Ablegerentnahme
Das eine Junge
... und das andere Jungtier
so sieht der Ableger aus vom 28. August 2006
Samstag, 4. November 2006
Endlich hat der Forster's Korallenwächter seine Scheu abgelegt, sodass ich ihn fotografieren kann. Er ist mit Abstand der schnellste Fisch im Aquarium, der sich rasch den grössten Futterbrocken schnappt, dass sogar die Doktorfische ihr Nachsehen haben.
Ich mache zwei Ableger der Pilzlederkoralle, dabei kommt mir folgender Gedanke: Aus einer Pilzlederkoralle, welche man für 85 Franken kaufen kann, lassen sich etwa 40 Ableger erstellen. Diese Ableger lasse ich dann wachsen und erstelle dann aus jeder Koralle wieder 40 Ableger, aus diesen wieder 40 und so weiter.... Die Ableger verkaufe ich für jeweils 20 Franken das Stück und in spätestens 5 Jahren kaufe ich mir eine Insel!
Garnelen- und Kofferfischfütterung
Der Forster's Korallenwächter
Diadem Seeigel (diadema setosum)
Kaum fasse ich den Gedanken, zieht die Pilzlederkoralle ihre Polypen ein: Ob sie was ahnt?
Woher die Pilzlederkoralle ihren Namen hat
Alles liegt bereit für die Operation
Das herausgeschnittene Stück ...
... wird zweigeteilt ....
... und in die vorbereitenen Ablegersteine gesteckt
Die Löcher der Ablegersteine habe ich mit dem Cutter zu Schlitzen erweitert
Die Doktoren begutachten die Pilzlederkoralle nach der Operation
Freitag, 3. November 2006
Beim Reinigen der Scheibe, bemerke ich harte, weisse "Körner" auf der Scheibe. Es handelt sich wohl um eine Kalkalgenart, welche sich im harten, kalziumreichen Wasser schnell verbreiten. Die anschliessende Messung der wichtigsten Werte zeigt einen nach wie vor zu hohen KH- und Ca-Wert, sodass ich die Zugabe der Ballingsalze auf je 12ml pro Tag weiter reduziere.
Ich mische 60l Meerwasser und führe einen Teilwasserwechsel durch. Dann bekommen die Fische ihr Futter und ich mache einigen Glasrosen mit der tabascogefüllten Spritze den Garaus.
Eine gut genährte Glasrose ...
... wird gleich mit Tabasco behandelt
Nemo II der Ocellaris Percula
Die Gebänderte Scherengarnele (stenopus hispidus)
Mittwoch, 1. November 2006 (Woche 39)
Das Neuaufsetzen meines PCs nimmt mich die letzten Tage in Anspruch, sodass ich erst heute wieder das Aquarium-Blog aktualisieren kann.
Einer der Chromis hängt seit einigen Tagen nur noch beim Filterkamm herum, anstatt mit seinen drei Kollegen im Schwarm herzumzuschwimmen. Ich entdecke dann auch Löcher auf der einen Seite seines Bauches: Wurde er angegriffen oder ist er krank? Weil ich ihn seit Vorgestern nirgends mehr entdecken kann, gehe ich davon aus, dass er verstorben ist.
Der Forster's Korallenwächter wurde von den anderen Fischen gut aufgenommen und hat sich eingelebt.
Freitag, 27. Oktober 2006
Nach dem Schulbesuch bei Silvan, benutze ich den freien Nachmittag um nach Konstanz zu fahren und bei Aquaristik-Pascal vorbeizuschauen. Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Erwerb eines Korallenwächters oder 5 Demoisellen. Ich entscheide mich für die Demoisellen und so steigt Pascal mit Netz und Beutel aufs Podest um sie zu fangen. Wenig später winkt Pascal ab und sagt, dass sich einige Fische sonderbar verhalten und nach Luft schnappen, er möchte mir die Demoisellen jetzt nicht verkaufen, sondern frühestens in einer Woche. Ich finde dies sehr professionell, so stelle ich mir einen vorbildlichen Händler vor!
Somit fällt meine Wahl auf den Korallenwächter (paracirrhites forsteri). Da ich ihn schnell einsetzen muss, um meinen Reifenwechseltermin nicht zu verpassen, habe ich noch kein Bild vom Neuerwerb, dafür von einem seiner wildlebenden Verwandten aus dem Roten Meer.
Ein Forster's Korallenwächter im Roten Meer (paracirrhites forsteri)
Donnerstag, 26. Oktober 2006
Schon seit Anbeginn habe ich Probleme mit dem Wasserstand und der Niveauregulierung in meinem Becken. Entweder füllt der EG3-Niveaucontroller überhaupt nicht nach oder er fällt dauernd in den Fehlermodus, weil er den vorgegebenen Pegel nicht innerhalb einer nützlichen Frist erreicht, und piept nervtötend.
Ich mache mich im Internet schlau, das Problem müssten doch auch andere Besitzer eines AquaMedic Percula-Beckens kennen. Tatsächlich finde ich die Ursache des Problems: Der Wasserstand im Becken ist durch die Höhe des oberen Ueberlaufkammes begrenzt. Wenn nun Wasser verdunstet, wirkt sich dies erst einmal durch eine Reduktion des Pegels in der Klarwasserkammer aus. Erst wenn dieser Pegel sehr tief gefallen ist, beginnt der Pegel im Becken zu sinken. Nach dieser Erkenntnis, ist die Problembehebung einfach: Der Sensor des EG3 kommt nicht in das Becken, sondern in die Klarwasserkammer!
Ich befestige den Sensor erst einmal provisorisch an einem Holzstab um die geigentete Höhe zu finden, bevor ich diesen mit einem neuen Sensorhalter definitiv festklebe.
Abschäumerkammer und Rieselfilter
Rieselfilter und Klarwasserkammer
Klarwasserkammer mit Sensor an einem Holzstab
Schnellfilterkammer
Montag, 23. Oktober 2006
Auf www.mathgame.de hat Martin Kuhn eine erstklassige Abhandlung über Wasserwerte im Meerwasseraquarium gepostet. Ebenso gibt es auf seiner Seite eine neue Version der Aqua Calculators, welcher neu auch die Berechnung der Ballingsalze beinhaltet. Besonders gelungen finde ich die grafische Darstellung des Zusammenhanges zwisches Karbonathärte und Calciumgehalt sowohl in der FAQ als auch in der Software. Die beiden Werte stehen in Abhängigkeit zueinander und ausserhalb des optimalen Bereiches, zeigt die Grafik vier Zonen und welche Massnahmen zu treffen sind um in den grünen Bereich zu gelangen.
Sonntag, 22. Oktober 2006 (Woche 38)
Der KH-Wert ist auch heute wieder bei 11 und weil auch der Kalciumgehalt eher zu hoch ist, reduziere ich die Ballingzugabe auf je 15ml/Tag.
Ich setzte heute neue Ballinglösung an. Da ich zu wenig destilliertes Wasser zu Hause habe und die Umkehrosmoseanlage im Keller lagert, nehme ich normales Leitungswasser für den Ansatz der Lösungen.
Samstag, 21. Oktober 2006
Heute ersetze ich wieder einen Kübel voll Bioballs durch Siporax. In etwa 4 Wochen werde ich die restlichen Bioballs mit weiteren 2 Liter Siproax ersetzen. Ich impfe das frische Substrat mit je einer Ampulle BactoPur und Bactofood.
Der Nitratwert ist von 20mg/l auf 10mg/l gesunken. Ob dies schon ein Effekt der ersten Siporaxzugabe ist? Wirkt sich die nur jeden zweiten Tag durchgeführte Fütterung während meines Urlaubs aus? Ist es ein Messfehler (die zwei Werte liegen nebeneinander und unterscheiden sich nur durch einen geringen Helligkeitsunterschied beim TropicMarin-NO3-Test)?
Der KH-Wert ist plötzlich auf 11 gestiegen! Ich habe vor 3 Wochen die Ballinglösungen auf 20ml/Tag reduziert. Liege ich immer noch zu hoch? Allenfalls liegt der Grund aber auch beim gestrigen Wasserwechsel aufgrund des frischen Salzes? Ich werde in ein paar Tagen nachmessen und dann gegebenenfalls die Ballingzugabe reduzieren.
Silvan am Füttern...
... zum Dank putzen die Garnelen seine Hand
Freitag, 20. Oktober 2006
Wie ich den heruntergefallenen Stein mit den Krustenanemonen hinter der Anemone hervorhole, halte ich plötzlich einen Borstenwurm in der Hand. Es gibt unterschiedliche Meinungen, ob Borstenwürmer Schädlinge im Meerwasseraquarium sind oder nicht, ich entferne jedenfalls den borstigen Gesellen.
Am Fuss der Pumpenden Xenia entdecke ich einen neuen Ableger: Erstaunlich, wie schnell sich die Xenien vermehren.
Juliet hängt gerne in der Bäumchenkoralle ...
... so auch ihr geliebter Romeo
Der Borstenwurm zusammengerollt ...
... und hier gestreckt
Die Pumpende Xenia vermehrt sich schon wieder
Donnerstag, 19. Oktober 2006
Schön anzusehen, wie das Stück der Pilzlederkoralle, welches ich zwischen zwei Steine gesteckt habe, einen Fuss entwickelt. Sie streckt sich in die Höhe, um Konkurrenten zu überragen.
Die Tridacna hat sich gut erholt, seit ich ihren Peiniger aus dem Becken entfernt habe.
Meine Echinopora ist am abserbeln. Ob ihr wohl der hohe Nitratgehalt zu schaffen macht?
Der Ableger der Pilzlederkoralle hat einen Fuss bekommen
Schön geöffnet die Tridacna
Die Echinopora serbelt ab
Mittwoch, 18. Oktober 2006 (Woche 37)
Ich bin zurück aus den Ferien! Natürlich habe ich für meine schuppigen Lieblinge auch ein Mitbringsel aus Kenya gebracht: Eine Flasche voll frisch geerntetem Seegras, Tang und Blattalgen! In der Flasche hat es des weiteren Livesand und Meerwasser in welchem sich quicklebendige Bakterien und wilde Kleinlebewesen tummeln.
Ich habe die Sachen am Montagnachmittag frisch an einem unberührten, weil abgesperrten, Strandteil geerntet. Die Flasche hat den Transport, versteckt in meiner Taucherflossse, überstanden (ich wollte vermeiden, dem Zollbeamten erklären zu müssen, dass es sich hierbei nicht um exotische Tiere, geschütze Pflanzen oder rauchbares Gras handelt).
Damit sie nicht gleich das ganze Souvenir auf einmal verschlingen, setze ich die Blattalgen erstmal in den Rieselfilter und gebe nur wenig davon ins Aquarium.
Eine Flasche voller Köstlichkeiten aus Kenya
Eine höhere Blattalge
Ist das Seegras?
Kriechesprossalge mit "Pfefferkörnern"
Eine Caulerpa Variante?
ein kleiner Ableger
Ein Laie würde das als "Seetang" bezeichnen
Keine Ahnung was das ist
Ich setzte erstmal alles in den Rieselfilter
Alexandra fütert Jacques&Jacques
Dienstag, 3. Oktober 2006
Ich mache das Aquarium bereit für meinen Urlaub: Die Scheibe innen und aussen blitzblank geputzt, Algen geerntet, Schnellfiltereinsätze gereinigt, Futtervorräte aufgefüllt und beim Wohnungsputz das Untergestell streifenfrei gewischt.
"So, ihr lieben Fische: Ich gehe jetzt mal eure Kollegen im weiten Ozean besuchen. Seid schön brav, Marlin lass' Nemo II in Ruhe, Stachel wirf nichts um und Juliet&Romeo esst brav eure Zyklops damit ihr gross und stark werdet! Und wenn ihr schön brav seid und tut, was Philipp euch sagt, dann bringe ich euch von Kenya eine schöne Muschelschale mit, welche richtig nach Meer riecht!"
Aloha!, der Hawaiidoktor, ist wunderschön gelb ...
... und wird nur noch von der Sonnenkelchkoralle übertroffen!
Woody, der Korallenwächter, sieht keck aus mit seinem roten Karomuster
das wunderbare Orange von La, der Grundel
"Doofe Farbfische! Auf die inneren Werte kommt es an!", meint Schleimi der Salarias Fasciatus
Montag, 2. Oktober 2006
Was ist los mit der Echinopora Lamellosa? Hat sich da ein Fisch ein Nachtmahl gegönnt oder beginnt sie auszubleichen? Ist was draufgefallen und hat ihr das Licht geraubt? Um dies künftig auszuschliessen, klebe ich mit Korallenkleber sämtliche Korallen, welche nicht niet- und nagelfest sind, fest: Es sind ja schliesslich sessile Tiere!
Nemo II zeigt immer ausgeprägter schwarze Flecken auf seiner Brust. Ist er wohl ein amphiprion percula?
Wer hat sich an der echinopora lamellosa vergriffen?
Der Röhrenwurm
Der Ableger der Pilzlederkoralle
Die Pumpende Xenia
Die sinularia cf. notanda
Ich klebe an, was nicht niet- und nagelfest ist
Nemo II von rechts...
... und von links. Ist er ein Amphiprion Percula?
Nemo II am 27. August 2006: Die schwarzen Bereiche sind heller
Marlin ist eher orange und hat keine schwarzen Stellen
Sonntag, 1. Oktober 2006 (Woche 35)
Die zweite Woche in Folge ist der KH-Wert bei 9 (Sollwert 7) und auch der Calciumwert ist zu hoch (seit einem Monat bei über 470mg/L; oberer Sollwert 450mg/L). Ich reduziere die Zugabe der Ballinglösungen um 5ml auf 3x20ml pro Tag.
Samstag, 30. September 2006
Nach einer Woche Miami melde ich mich wieder zurück. Das Becken hat die Woche gut überstanden, mit Ausnahme der montipora effusa, welche wohl zu wenig Licht abbekommen hat und zu einem grossen Teil ausgebleicht ist. Ob sie sich wohl wieder erholen wird? Ich kann Juliet, das Seepferdchen, nirgends entdecken; Romeo hingegen frisst Zyklops wie ein Grosser.
Ich kaufe heute bei Pascal in Konstanz eine grüne Acropora Enzmann. Diese grüne SPS (kleinpolypige) Steinkoralle gilt als relativ unempfindlich, schleimt allerdings stark bei Stress.
Beim Fotographieren im Becken mit dem Unterwassergehäuse kommen mir plötzlich weisse Schwaden entgegen. Ich kann dann den Diademseeigel als Urheber identifizieren. Ich weiss nicht, ob er abgelaicht hat oder ob das einfach sehr heller Kot war.
Später am Abend suche ich mit der Taschenlampe zwischen den Steinen nach Juliet... Da ist sie ja! Sie hat sich versteckt, ist aber wohlauf. Mir fällt ein Stein vom Herzen!
Die montipora effusa ist zu einem grossen Teil ausgebleicht
Die Acropora Enzmann
Der grosse Lebendstein mit den Krustenanemonen
Die grünen Krustenanemonen
Laicht der Diademseeigel ab?
Samstag, 23. September 2006
Romeo & Juliet fressen!
Die Beiden mögen halt einfach kein Mysis, sobald man ihnen aber gefrorene Zyklops serviert, mutieren sie zu wahren Schleckmäuler. Ich beobachte, wie sie am Schnellfilterauslassrohr hängen und mit zuckenden Bewegungen die vorbeischwebenden Zyklops einsaugen. Mir fällt ein Stein vom Herzen, den morgen fliege ich geschäftlich ins Ausland (diesmal verschlägt es mich nach Miami) und komme erst am Freitagmorgen zurück. Philipp wird sich um das Aquarium kümmern und den beiden Turteltauben dann ihre geliebten Zyklops servieren.
Gesamtansicht zum Herbstanfang
Freitag, 22. September 2006
Ich rufe Pascal von aquaristik-pascal an wegen der Seepferdchen: Pascal meint, dass die Seepferdchen kaum 4 Wochen überlebt hätten, wenn sie nicht fressen würden. Vermutlich würden sie sich an Lebendnahrung halten, die sie zwischen den Lebendsteinen oder in den Algen finden. Solange sie genügend lebende Nahrung finden würde, sei es normal, dass sie das Frostfutter verschmähen. Die Seepferdchen seien allerdings gut an Mysis gewöhnt, er habe auch schon viele aus dem gleichen Wurf verkauft und ich sei der Erste der von Problemen berichten würde. Die Pferdchen in ein Spezialbecken zu setzen nütze nichts, da sie unter Stress sowieso nicht fressen würden.
Ich kann also eigentlich nichts weiter machen als abzuwarten.
Donnerstag, 21. September 2006
Ich bin mir sicher: Romeo & Juliet fressen nicht! Der Bauch der Beiden ist kaum mehr zu erkennen und so muss ich dringend etwas unternehmen um die Zwei nicht zu verlieren. Ich fülle das Artemia-Aufzuchtbecken mit Aquarienwasser und hänge es ins Becken. Ich setze die beiden Patienten rein, dazu ein Gorgonienableger zum festhalten und dann gebe ich die allerfeinsten Mysis und Artemia ins Becken.
Obschon das Seepferdchenpaar im Futter schwimmt, dieses durch ihre Bewegungen immer wieder aufwirbelt: Ich kann nicht erkennen, dass sie auch nur den kleinsten Bissen fressen würden...
Der improvisierte Seepferdchenstall
Romeo&Juliet müssen jetzt endlich fressen!
Mittwoch, 20. September 2006
Dass ich seit 4 Wochen Nitrit (NO2) im Wasser nachweisen kann, ist nicht gut: Eine Erklärung wäre, dass ich zu wenig aneorobe Bereiche für den Schadstoffabbau habe. Im Innern der Lebendsteine sind solche Zonen vorhanden aber vielleicht reicht das nicht aus? Im Rieselfilter habe ich Biobälle - Kunstoffkugeln mit einer Verzahnung zur Oberflächenvergrösserung. Ich beschliesse diese schrittweise gegen Siporax auszutasuchen. Siporax sind Röhrchen aus geblähtem Glas, welche eine enorme Oberfläche aufweisen (270 qm pro Liter).
Der Rieselfilter
Die Biobälle
Das Siporax
Siporax sind Röhrchen aus geblähtem Glas
Ich starte mit 2 Liter Siporax
Montag, 18. September 2006
Heute kommt Carlo um den Zwergkaiser abzuholen. Wir machen einen Tausch: Er bekommt den Zwergkaiser und zwei Gorgonienableger und ich erhalte einen grossen Lebendstein mit braunen Krustenanemonen und einen kleineren Stein mit grünen Krustenanemonen. Auf dem grossen Stein sind auch noch einige Xenien (eine Art welche nicht pumpt).
Ich mache später am Abend einen Teilwasserwechsel und produziere zwei neue Ableger der Gorgonien für Philipp.
Der grosse Lebendstein mit den braunen Krustenanemonen und den Xenien
der kleine Stein von Carlo mit den grünen Krustenanemonen
Der neue Ableger der Gorgonie
Der Ableger der Bogen-Strauchgorgonie
Die beiden Ableger sind fertig
die Bogen-Strauchgorgonie in Grossaufnahme
Der Diadem Seeigel (diadema setosum)
Der Mini-Gorgonienableger
Sonntag, 17. September 2006 (Woche 34)
Die Wulstkoralle hat ihre letzten grünen Polypen verloren und ich entferne ihr weisses Skelett aus dem Becken. Auch die Sonnenkelchkoralle ist nicht glücklich und so bin ich froh, dass ich den Zwergkaiser morgen verkaufen kann. Aber erst heisst es: Das Tier fangen! Ich leihe mir die Fischfalle von Philipp und versuche den Zwergkaiser mittels einer Crevette in den Glaskasten zu locken. An der Falltüre klebt ein Saugnapf an welchem ein Nylonfaden bestigt ist, den ich mit einer Schnur verlängere und am Hocker anbinde. Jetzt muss also nur noch der Zwergkaiser in den Glaskasten rein, ich rücke den Hocker nach vorne und - schwupps - sitzt der Übeltäter in der Falle. In der Theorie tönt das ganz einfach, ich brauche jetzt nur eine ordentliche Portion Petri Heil!
Zwei Stunden später tappt mir der korallenfressende Zwergkaiser in die Falle! Er bleibt vorerst in Einzelhaft und kommt dann vor Ablauf der 24-Stunden-Frist wieder frei - allerdings in einem Aquarium ohne Korallen.
Ich bekomme von Philipp einen Ableger seiner Gorgonie, welche ich auf einem Lebendstein einpflanze.
Wulstkoralle (welsophyllia radiata) R.I.P.
Die Sonnenkelchkkoralle ist angeschlagen
Die Fischfalle in Aktion
Die Falltüre wird von einer Schnur gehalten
Die Falle hat zugeschnappt - Ich hab' ihn!
Korallenwächter Woody beginnt sofort das neue Objekt zu bewachen
Der Gorgonienableger von Philipp
Romeo und Juliet lieben sich heiss - aber fressen sie auch?
Donnerstag, 14. September 2006
Der Ableger der Bogen-Strauchgorgonie hat in kürzester Zeit den Ablegerstein mit ca. 1cm neuem Gewebe überwachsen.
Der Sonnenkelchkoralle unter dem Plastikkorb geht es nicht so gut, ich nehme sie wieder heraus und exponiere sie dem Zwergkaiser, für welchen ich einen Abnehmer gefunden habe: Ab Montagabend kann er sich in einem Fischbecken ohne Korallen austoben!
Die Bogen-Strauchgornie überwächst den Ablegerstein
Die Krustenanemone hat sich vermehrt
Leider gedeihen auch die Glasrosen
Montag, 11. September 2006
Der Zwergkaiser ist vogelfrei!
Seit ich die Tridacna-Muschel und die Sonnenkelchkoralle mit dem Plastikkorb schütze, blühen beide wieder auf. Ich habe den Zwergkaisser schon zweimal im Korb erwischt: Der Kerl ist so gierig, dass er sich durch den Spalt in den Korb zwängt, um von den verbotenen (Meeres-)Früchten zu naschen!
Ich biete ihn auf dem Riffaquaristik-Forum zum Verkauf an und bringe ihn, falls ich ihn nicht loswerde, zum Händler zurück und nehme mir stattdessen eine Hand voll Schnecken oder Einsiedlerkrebse.
schön anzusehen - aber ein notorischer Muschel- und Korallenkiller
Sonntag, 10. September 2006 (Woche 33)
Im Zeitraum vom 15. August 2006 bis 1. September 2006 habe ich täglich 3x20ml Ballinglösung zugegeben: Die Karbonathärte (KH) hat sich in diesen zwei Wochen zwischen 5 und 7 bewegt. Der Calciumgehalt (Ca) hat sich von 470mg/L auf 430mg/L reduziert, was mich am 2. September 2006 dazu bewogen hat die Dosierung auf 3x30ml zu steigern. Seither bewegt sich der KH-Wert zwischen 8 und 9 und der Ca-Wert ist von 400mg/L auf über 470mg/L gestiegen. Die korrekte Dosierung liegt wohl dazwischen und somit reduziere ich heute die Zugabe der Ballinglösungen auf 3x25ml pro Tag.
Woody, bisher ein scheinbar friedlicher Zeitgenosse, entwickelt ein bedenkliches Agressionspotential gegen das Seepferdeduo Romeo und Juliet. Der karierte Woody betrachtet die Tischkoralle als seinen Privatgrund und vertreibt die beiden Eindringlinge vehement. Silvan meint dazu lapidar, Woody sei schliesslich ein KorallenWÄCHTER und bewache jetzt halt die Tischkoralle! Ich muss zugeben, dass seine Argumentation stringent ist, aber ich hätte nichts dagegen, wenn Woody seinen Job etwas lockerer angehen würde und die friedlichen Seepferde in Ruhe lassen würde.
Seepferdstute Juliet ...
... und Hengst Romeo
Freitag, 8. September 2006
Nach 24 Stunden hebe ich zum ersten Mal den Plastikkorb: Die Tridacna ist schön geöffnet, die Sonnenkelchkoralle ist geschlossen und ob sich die Wulstkoralle noch erholen wird, ist fraglich.
Beim Hantieren und Fotografieren im Becken zupft Clementine II, der Putzerfisch, an meinem Arm rum und beseitigt angeblich vorhandene Parasiten aus meiner Haut.
Meine Notschlafstelle für malträtierte, sessile Tiere
Die Tridacna ist erholt, die anderen Bewohner sind noch traumatisiert
Der Pilzkorallensetzling hat Wurzeln geschlagen und einen Fuss bekommen
Aber Mama-Pilzkoralle hat tiefe Sorgenfalten
Die weisse Stelle an der Montipora heilt offenbar
Donnerstag, 7. September 2006
Philipp erzählt mir, dass heute früh sein Korallenwächter von der Teppichanemone verspiesen wurde. Mir ist aufgefallen, dass wenn ich ein Stück Futter auf die Anemone lege, die Fische in respektvollem Abstand bleiben und keiner es wagt ihr den Brocken streitig zu machen. Denoch ermahne ich Woody, dass er sich von der Anemone fernhalten soll!
Seit etwa einer Woche öffnet meine Tridacna-Muschel nicht mehr vollständig. Ich hege den Verdacht, dass der Zwergkaiser unbemerkt an ihr rumzupft! Da ich dem Zwergkampfkaiser schwerlich einen Maulkorb verpassen kann, beschränke ich mich stattdessen auf Opferschutz. In dubio pro reo - aber sollte ich feststellen, dass sich die Muschel im Schutze des Korbes wieder öffnet, dann fliegt der Zwergkaiser raus! In der Haushaltsabteilung vom Coop City finde ich ein gelochtes Körbchen aus transparentem Plastik in der passenden Grösse. Das Körbchen ist dünnwandig, sodass wenig Sand in der Griffmulde ausreicht, um den Auftrieb auszugleichen.
Später am Abend sehe ich, dass die Tridacna sich öffnet und in neuem Glanz erstrahlt! Jetzt wird die Schlinge um des Zwergkaisers Hals aber eng! Ich nehme auch die Sonnenkelchkoralle und die Wulstkoralle in Schutzhaft unter das Körbchen.
Das Körbchen ist ideal als Muschelkäfig
Was ist denn ein Panier-Körbchen?
Die Klammern finde ich etwas zu feminin für meinen Haushalt....
Die nunmehr gut geschützte Tridacna Mördermuschel
Mittwoch, 6. September 2006
Jeden zweiten Tag bekommen meine schuppigen Freunde Frostfutter. Gefrorenes Futter gibt es im Aquarienhandel (auch in Süsswassergeschäften) in Form von 100g Tafeln oder portionenweise in Blister abgepackt.
Ich taue das Futter unter fliessendem Wasser in einem Artemiasieb auf und spüle so allfällig vorhandene, nitratreiche Nährlösung ab. Ich beträufle das aufgetaute Futter mit Vitaminen und lasse es etwa eine halbe Stunde lang einziehen. Die Vitaminlösung ist ölig, stinkt eklig nach Fisch und hat eine intensive orange Farbe. Flecken auf der Kleidung lassen sich mittels einer in Essig getauchten Schere problemlos rausschneiden!
Gefrorene Köstlichkeiten in Tafelform
Heute gibt es Mysis, Artemia und Muschelfleisch
Mit warmem Wasser spülen um das Frostfutter aufzutauen
Vitaminiseren des Futters
Die Vitamine etwa 30 Minuten einziehen lassen
Es ist angerichtet!
Dienstag, 5. September 2006
Heute versuche ich mich in der Produktion eines Ablegers der Gorgonie. Ich bin gespannt ob auch dieses "Vermehrungsexperiment" funktioniert.
Alles liegt bereit für die Operation
Der Patient liegt bereit: "Schwester! Skalpell, Tupfer!"
den Ableger bis auf die "Knochen" geschält
Den Zweikomponenten-Korallenkleber kneten bis er homogen ist
Das Werk ist vollbracht
Montag, 4. September 2006
Endlich habe ich das ultimative Werkzeug zum Scheiben reinigen gefunden: Den Aqua Medic Klingenreiniger in Kombination mit einer Vileda Haushaltsgeräte-Verlängerung (gibt's bei den Putzsachen im Coop). Die Methode mit dem Magnetreiniger hat bei mir nie richtig funktioniert und einige Kratzer auf der Scheibe verursacht. Die Haushaltsschwämme funktionieren gut, allerdings wird man bis zum Oberarm nass. Den Klingenreiniger von Aqua Medic habe ich schon vor einer Weile gekauft, bin allerdings nicht auf die Idee gekommen den Stiel zu verlängern. Am Samstag sah ich dann im ZOOHaus Rüegg jemanden die Scheiben putzen mit besagtem Klingenreiniger inkl. Verlängerung aus Plastikrohr. Doch woher nur eine brauchbare Verlängerung nehmen? Mit Silikon ein Kunststoffrohr einkleben? Ein Gewinde in ein Rohr schneiden? Ein Blick in meinen Putzschrank bringt mir die Erleuchtung: Die Gerätestiele haben ein konisches Gewinde und passen somit fast überall rein.
Der Aqua Medic Scheibenreiniger
Die Gummilippe dient auch als Klingenschutz
Die Vileda Haushaltsgeräte- Verlängerung
Die Klinge lässt sich bis 90 Grad abwinkeln
Für mein Becken eher etwas zu lang
in ausgezogenem Zustand auch zur Reinigung von Swimming-Pools geeignet
Sonntag, 3. September 2006 (Woche 32)
Den Weichkorallenbäumchen gefiel der Platz über dem Auslauf des Rieselfilters nicht (wer sitzt denn schon gerne den ganzen Tag in einem Sprudelbad?) und so habe ich sie gestern versetzt. Ein Bäumchen bedankt sich durch Öffnen ihrer Polypen.
Die Pumpende Xenia ist Mama geworden! Zufällig finde ich zwei Zentimeter unter dem Muttertier einen kleinen Ableger mit etwa 8 Polypen.
Die sonntagabendliche Messung meiner Wasserwerte fällt durchs Band positiv auf: Das Nitrat ist gesunken und der Ca und Mg Wert sind im grünen Bereich.
Kussspuren auf der Scheibe von Schleimi dem Salarias Fasciatus
den Weichkorallenbäumchen geht es am neuen Standort besser
Die Wulstkoralle macht es nicht mehr lange
Marlin und die Anemone sind unzertrennlich
Die Pumpende Xenia ...
... Ist Mama geworden !!!
Samstag, 2. September 2006
Geben wir es doch zu: Am Morgen, gleich nach dem Aufstehen, sehen wir doch alle sch..... aus und das Letzte, was wir dann wollen, ist fotografiert zu werden! Den Korallen geht es nicht anders: Morgens um 7 lässt das Kenyabäumchen schlapp den Kopf hängen und auch die Pennende Xenia sieht fett und pummelig aus. Nemo II himmelt sie trotzdem an und findet sie sei die allerschönste Koralle im ganzen weiten Ozean - Liebe macht bekanntlich blind!
Ich möchte heute mit den Kindern nach Dietfurt zu ZOOHaus Rüegg fahren. Während der Fahrt ein Video auf dem iPod und je eine Wurst nach dem Einkauf sind die Argumente, welche sie überzeugen: Ich kaufe einen Diadem Seeigel, einen Putzerlippfisch und eine Gebänderte Scherengarnele.
Zufällig finde ich einen Ableger der Gorgonie unter ihrem Ablegerstein. Es scheint sich um eine Spitze zu handeln, welche nicht abgebrochen, sondern abgeschnürt aussieht. Ich pflanze sie mittels Korallenkleber auf einen Lebendstein.
Ich entdecke etwas Sonderbares an der Pilzlederkoralle: Zwei Polypen verzweigen sich und haben zwei "Köpfe". Eine Laune der Natur oder Vermehrung? Ich werde die Frage im Riffaquaristik-Forum posten.
Das Kenyabäumchen morgens um 7
Nemo II meint: Die schönste Xenia im ganzen, weiten Ozean
Der Pilzlederkorallenableger
Auf dem Weg nach Dietfurt dürfen die Kids Video schauen ....
... und die Fahrt vergeht wie im Flug
zuschauen wie die Tiere eingefangen werden
Für Silvan gibt's einen Hot Dog
und Alexandra bekommt einen Cervelat
zuhause wird der Einkauf inspiziert
Der Diadem Seeigel (diadema setosum)
Die Gebänderte Scherengarnele (stenopus hispidus)
Die Gorgonie hat spontan einen Ableger gebildet
Die beiden verzweigten Polypen der Pilzlederkoralle
Donnerstag, 31. August 2006
Das gestern angesetze Wasser ist nun reif. Ich messe die Salinität, welche mit 40 o/oo noch zu hoch liegt: Also mit dem Schlauch ca. 10l Leitungswasser nachgefüllt und der Wert liegt bei den gewünschten 35 o/oo.
Ich entnehme dem Becken mit dem Mulmheber ("Aquarienstaubsauger") 60l Wasser und fördere das frische Salzwasser mit der Pumpe ins Becken. Jetzt noch das alte Wasser in den Badewannenausguss gepumpt, die Fässer und Schläuche gespült und alles wieder auf dem Balkon versorgt.
Eine knappe Stunde Arbeit und die Sache ist erledigt.
Es gelingt mehr Romeo und Juliet regelrecht mit aufgetauten Artemia einzunebeln: Juliet schnaubt die Nüstern und wendet sich angeekelt ab und auch Romeo macht keinerlei Anstalten zu fressen.
Die Salinität mit dem Refraktometer messen...
Salinität ggf. korrigieren. Zugabe von Leitungswasser oder Salz
zwar nicht elegant aber zweckmässig
ca. 60l altes Aquariumwasser zum Entsorgen
Juliet und Romeo fressen immer noch nicht
Mittwoch, 30. August 2006
Aufgrund der Erfahrungen von Philipp, werde ich künftig auf den Einsatz der Umkehrosmoseanlage verzichten: Das Risiko einer Ueberschwemmung ist mir einfach zu gross und ich denke, dass die Vorteile das Risko und den Aufwand nicht rechtfertigen (ausserdem bin ich es leid, dauernd ein Fass in der Küche rumstehen zu haben). Beim Entleeren der UOA stelle ich am Dichtring des Kohlefilters einen dicken, schleimigen Bakterienbelag fest: Trinken sollte man das Wasserwohl besser nicht...
Ich setze 60l Salzwasser an, um morgen Abend einen Teilwasserwechsel durchführen zu können.
Das Fass mittels Duschbrause füllen
Die ungefähre Salzmenge abwägen (ca. 200-300 weniger als benötigt)
Das Salz ins Fass geben
einige Stunden umwälzen
Der Kohlefilter der UOA mit Bakterienbelag
Dienstag, 29. August 2006
Ich kann es am Morgen kaum erwarten, einen Blick ins Becken zu werfen. Der Mutter-Pilzlederkoralle scheint es noch nicht so gut zu gehen, denn sie sieht arg strapaziert aus. Das Baby hingegen ist wohlauf und hat sogar die Polypen geöffnet! Am Abend macht auch die Mutterkoralle einige Polypen auf und die "Wunde" beginnt sich zu schliessen.
Während des Zähneputzens sehe ich, dass Romeo und Juliet in einer günstigen Postion sind, um sie beim Füttern zu beobachten. So bekommen die Beiden eine Portion gefrorene Mysis, welche sie aber verschmähen. Ob ich mir schon Sorgen machen muss oder ernähren sich die Beiden von Kleinlebewesen, welche sie in den Algen finden?
Ich bekunde Mühe den Nitratgehalt mit dem kombinierten NO2/NO3 Test von Tropic Marin zu bestimmen: Die Farbe der Testlösung stimmt nicht mit der Referenzkarte überein.
Romeo und Juliet turteln, aber fressen nicht
Die Mördermuschel (tridacna squamosa)
Die Pilzlederkoralle erholt sich
Dem Ableger der Pilzlederkoralle scheint es auch gut zu gehen
Der Röhrenwurm (sabellastarte indica)
Der Tropic Marin NO2/NO3 Test
sind es 10mg/l Nitrat...
... oder etwa 20mg/l ...
ich tippe auf 50mg/l
... oder sind es gar 100mg/l?
Montag, 28. August 2006
Ermutigt durch meinen Erfolg in der Produktion eines Gorgonienablegers, wage ich mich heute an die Pilzlederkoralle. Es gilt ein Stück aus dem "Schirm" der Koralle zu schneiden. Das Muttertier wird den Schnitt rasch wieder verschliessen und aus dem herausgeschnittenen Stück soll der Fuss einer neuen Koralle entstehen.
Wie ich in die Koralle reinschneide, läuft ein Schwall Wasser aus dem Tier, welches angenehm nach feuchtem Waldboden respektive nach Champignons riecht. Ich setzte die Mutterkoralle rasch wieder zurück ins Aquarium und das herausgeschnittene Stück klemme ich in die Ritze eines Steines auf dem Riffdach.
Ich habe beim Tauchen schon beobachtet, wie Weichkorallen von einer Schildkröte abgeweidet wurden und vertraue auf die Regenerationsfähigkeit dieser Tiere.
Noch ahnt die Pilzlederkoralle nicht, was auf sie zukommt...
Alles liegt bereit
Gleich kommt der entscheidende Schnitt
Ein Stück in der Grösse eines 5-Frankenstückes rausgeschnitten
Den Ableger klemme ich in die Ritze eines Steines
Das Muttertier kommt zur Erholung an ihren angestammten Platz
Sonntag, 27. August 2006 (Woche 31)
Das Becken präsentiert sich nach meinem Kurzurlaub zwar mit etwas veralgten Scheiben, ansonsten aber in tadellosem Zustand. Einzig die Bäumchenkoralle ist heruntergefallen und wurde von der Anemone belästigt. Sie wird sich auf dem Lebendsteinriffdach sicher rasch wieder erholen.
Die Bäumchenkoralle erstrahlt in neuer Frische
Xenia und Nemo II
Die Wulstkoralle hat weiter gelitten
Die Feuergarnele (lysmata debelius) beim Muschelschmaus
Der Galathea Seestern (nardoa galathea)
Ob der Seeigel wohl Kalkrotalgen isst?
Dienstag, 22. August 2006
Seit einiger Zeit öffnet die Wulstkoralle (welsophyllia radiata) nicht mehr richtig. Heute erwische ich den Blaugelben Zwergkaiser wie er seelenruhig an der Koralle rumzupft! Ich überlege mir, ob ich einfach ein Plastikgitter über die Koralle stülpen soll - aber auf Dauer ist das ja auch keine Lösung: Zwergkaiser günstig abzugeben!
Ein weiteres Opfer ist die kleine Bäumchenkoralle: Arg zerzaust und geknickt finde ich sie unter der grossen Bäumchenkoralle. Offenbar vernesseln sich auch verwandte Arten. Ich versetzte die grosse Sinularia, die kleine Bäumchenkoralle war schliesslich zuerst da!
Die Wulstkoralle leidet unter den Avancen des Zwergkaisers
Die Bäumchenkoralle leidet unter ihrer Artgenossin
Die Discosoma macht einen langen Hals um ans Licht zu gelangen
Die Pumpende Xenia hat sich an Nemo II gewöhnt
Der Mördermuschel (tridacna squamosa) geht es hervorragend
Gruppenbild der Grünen Chromis (chromis viridis)
Die Montipora effusa beginnt auszubleichen
Der Krustenanemone hingegen geht es blendend
Juliet hoppelt durch die Gegend
Montag, 21. August 2006
Bei meiner gestrigen Messung ist eine der Lösungen für die Nitratmessung ausgegangen. Ich kaufe einen kombinierten Nitrit/Nitrattest von Tropic Marin, mache ich doch mit den PH und KH Tests dieses Herstellers sehr gute Erfahrungen. Beim Nitrittest ist zu meinem Erstaunen erstmals etwas Nitrit nachweisbar. Dies macht mich misstrauisch, würde ich doch, wenn dem so wäre, bestimmt negative Auswirkungen auf Korallen und Tiere feststellen. Die Farbe beim Nitrattest ist ganz anders als auf der Referenztafel, sodass ich versuche den Wert aufgrund der Farbsättigung festzustellen, was nur schwerlich gelingt. Das Ablaufdatum auf dem Test ist okay - was ist also los?
Da beim Salifert PO4-Test die unterschiedlichen Farben sehr nahe beieinander liegen (respektive nur gerine Helligkeitsunterschiede derselben Farbe sind, siehe Foto vom 16.8.2006) kaufe ich auch noch einen Phosphattest von Sera. Mit diesem messe ich einen PO4-Wert von 0.5mg/l was eine bis zwei Zehnerpotenzen mehr ist als ich bisher ermittelt habe.
Ich beginne die Aussagekraft sämtlicher Tests anzuzweifeln: Wer misst, misst Mist!
der NO2/NO3 Test von Tropic Marin und der PO4-Test von Sera
Sonntag, 20. August 2006 (Woche 30)
Ich gehe heute mit den Kindern ins Connyland nach Lipperswil. Man kann von der Haltung von Meeressäugern in Delfinarien halten was man will, aber vom aquaristischen Standpunkt her gesehen, ist die Anlage beachtlich: 14 Mio Liter Wasser und eine gewaltige Filteranlage. Das Wasser wird offenbar mit Javelwasser desinfiziert, da hiervon riesige Behälter im Filterraum rumstehen. Die Delfine werden in Süsswasser gehalten, denn nirgendwo kann ich eine Salzkruste entdecken.
Einer der Filter im Connyland
Samstag, 19. August 2006
Seit heute habe ich stolzer Besitzer eines eigenes Gestüts! Hengst Romeo und Stute Juliet, ein Seepferdpaar, ziehen im Aquarium ein und schmusen engumschlungen miteinander. Bei der Fütterung muss ich künftig darauf achten, in zwei Lagen im Abstand von etwa 10 Minuten zu füttern, damit auch die langsamen Seepferde in der Lage sind eine Mysis oder etwas Plankton zu ergattern.
Nemo II bleibt seinem Standort am Gipfel des Lebendsteinhügels treu und zieht in der Pumpenden Xenia ein. Dieser kommt das spanisch vor und sie quittiert einstweilen ihre Pumpaktivität. Die Orgelpfeifenkoralle, welche am Boden der Pilzkoralle Platz gemacht hat und nun die obere Etage der Riffkeramik bewohnt, geniesst den Platz an der Sonne und strahlt über alle Polypen.
Mein erster Versuch in der Produktion eines Ablegers ist von Erfolg gekrönt: Die beiden Bogen-Strauchgorgonie haben ihre Polypen einen Tag nach dem Eingriff schon voll geöffnet.
Mysteriöse Brautsuche unter Wasser
Im Tierreich wählen meistens die Weibchen ihren Partner aus. Nicht so bei den Seepferdchen – hier haben die Männchen das Sagen. Dies fanden Zürcher Forscher jetzt heraus.
Frühmorgens herrscht am Zoologischen Museum der Universität Zürich reges Treiben, zumindest in den Aquarien von Tony Wilsons Labor. Seepferdchen nähern sich an, berühren sich sanft mit den Schwanzspitzen. Sie sind auf Brautschau. Nicht klar ist, ob es sich um eine Miss- oder Misterwahl handelt. Männchen blasen keck ihre Bruttaschen zu Ballonen auf. Als wollten sie den Weibchen zeigen, für wie viele Eier sie Platz in ihrer Tasche haben. Hat sich ein Paar gefunden, beginnt tief unten im Becken der Liebestanz. Bis zu einer Stunde windet sich das Paar um das Seegras. Nun ist das Weibchen bereit. Hunderte von Eiern gibt sie durch die Eilegeröhre in die Bruttasche des Männchens. Dort befruchtet das Männchen die Eier. Nach einem Monat ist es so weit, das Männchen öffnet die Bruttasche und entlässt bis zu 1000 kleine Seepferdchen in das Wasser. [...] Die Bruttasche des Männchens ist mehr als nur ein Gefäss. Im Innern wächst eine Zellschicht über die Eier. Die befruchteten Eier entwickeln sich langsam zu Embryonen. Die darüber liegende Schicht ist wichtig für die Atmung der Winzlinge. Während der Schwangerschaft verändert sich das innere Milieu der Bruttasche; es wird zunehmend salziger. Das Männchen reguliert diesen langsamen Übergang von Süss- zu Salzwasser. Auch spielt das Hormon Prolaktin, das bei schwangeren Frauen für die Entwicklung der Brustdrüse verantwortlich ist, eine zentrale Rolle bei den männlichen Seepferdchen. Aus diesem Grund gehen die Forscher davon aus, dass das Männchen eine echte Schwangerschaft durchlebt. Um mehr darüber herauszufinden, sucht Wilsons Gruppe nach Genen, die genau in dieser Zeit aktiv sind. ...]
(aus Tages Anzeiger 14.8.2006)
Romeo der Seepferdhengst (hyppocampus barbouri)
Juliet, die Seepferdstute
Romeo
Juliet
Nemo II in der Pumpenden Xenia
die Orgelpfeifenkoralle
Der Steckling der Bogen-Strauchgorgonie
Auch die Mutterkoralle hat ihre Polypen geöffnet
Samsonite, der Kofferfisch ...
.... beschnuppert neugierig die Kamera
Robbie Williams, derzeit auf Konzerttournee in der Schweiz, bestaunt mein Aquarium
Freitag, 18. August 2006
Ich wage den Schritt in die Praxis und produziere meinen ersten Korallenableger. Mit dem Cutter mache ich aus meiner Bogen-Strauchgorgonie zwei Exemplare: Katzen- und Hundehaltern ist von dieser Art der Vermehrung ihrer Lieblinge strikte abzuraten!
Bereits zwei Stunden nach der Operation beginnen beide Patienten damit ihre Polypen zu öffnen.
Alles liegt bereit für die Korallenoperation
Ich schneide ein 5cm Stück von der Bogen-Strauchgorgonie ab
Ich schäle 2cm bis auf das Skelett ab um dem Verfaulen vorzubeugen
Die zwei Komponenten des Korallenklebers zusammenkneten
Der Sockel des Ablegers liegt bereit, mit dem Zahnstocher mache ich ein Loch
der Ableger ist fertig
der neue Ableger im Aquarium
und die Mutterkoralle
Donnerstag, 17. August 2006
Heute Abend habe ich Besuch von Heinz von Moos, der im Riffaquaristik-Forum auf mich aufmerksam geworden ist. Heinz möchte mit der Ballingmethode beginnen und ich zeige ihm, wie ich die Methode anwende. Ich kann von Heinz' Erfahrung im Erzeugen von Korallenablegern profitieren.
Um einen Ableger der Pilzlederkoralle zu erzeugen, soll ich aus dem Pilzschirm mit einem scharfen Skalpell ein 5-Franken grosses Stück herausschneiden und mit den Schnittflächen in einen Spalt eines Steines klemmen. Das Loch im Muttertier wachse rasch zu und aus dem herausgeschnittenen Schirmstück werde sich der Fuss einer neuen Koralle entwickeln. Da ich erst heute die Pilzlederkoralle an einen neuen Platz umsetze (weil mich Heinz darauf hinweist, dass diese die Pumpende Xenia vernesselt), will ich mit dieser Operation noch etwas zuwarten und übe den Schnitt erst mal virtuell im Photoshop.
Bei der Bogen-Strauchgorgonie könne man einfach die obersten 5cm abschneiden, den untersten Zentimeter bis auf das Skelett abschälen und in ein Loch einzementieren.
Das neue Zuhause der Pilzlederkoralle
Ich übe den Schnitt an der Pilzlederkoralle im Photoshop
So macht man einen Ableger der Bogen-Strauchgorgonie
Mittwoch, 16. August 2006
Ich hole die verpasste sonntagabendliche Messung nach: Der Phosphatgehalt (PO4) scheint gesunken zu sein, doch ist dies beim Salifert-Test kaum genau abzulesen (siehe Bild). Der Karbonathärtetest ergibt eine KH von 5, ein historischer Tiefstwert. Dieser wird aber dank der Ballingmethode sicher rasch wieder auf den gewünschten Wert von 7 ansteigen. Der gesunkene, aber immer noch sehr hohe Calcium-Wert (Ca), hat zu starkem Kalkrotalgenwachstum geführt.
Die Glasrose, welche ich vor einigen Wochen in eine Vase gesetzt habe, ist gewachsen: Ich füttere sie alle paar Tage, wechsle einmal die Woche das Wasser und sie bekommt viel Tageslicht ab. Ist schon erstaunlich, wie anspruchslos dieses Tier ist! Zwei Dinge sind mir bisher aufgefallen: - Sie scheint auf Lichtreflexe zu reagieren: Sie zieht sich manchmal zusammen wenn ich ins Zimmer trete. - Nach dem Wasserwechsel sondert sie schleimige Fäden ab
Die Skala des Salifert PO4 Tests
Meine Studien-Glasrose
Die Kalkrotalgen beim Schnellfilter für den späteren Vergleich
Die hellen Kalkrotalgen sind frisch
Die echinopora lamellosa ist heute 69mm lang ...
... am 21. Juni 2006 war sie 56mm lang: Das sind 13mm Wachstum in knapp 2 Monaten!
Dienstag, 15. August 2006
Ich habe meine Dosierpumpe wieder! Ich programmiere sie neu und nehme sie gleich wieder in Betrieb: Ich beginne mit der Zugabe von je 20ml der Ballinglösungen verteilt auf je 4 Portionen pro Tag.
die Dosierpumpe hat die Odyssee durch den Zoll geschafft
was bitte sind "prefärenzbegünstigte EU-Ursprungswaren"?
Montag, 14. August 2006 (Woche 29)
Wieviel hoch sind eigentlich die Stromkosten meines Meerwasseraquariums? Hier die Uebersicht meiner Stromrechnungen (inkl. Abfallgrundgebühr):
Q4 2004: 168.50 CHF Q1 2005: 178.45 CHF +9.95 (Differenz Vorperiode) Q2 2005: 182.50 CHF +4.05 Q3 2005: 187.85 CHF +5.35 Q4 2005: 211.35 CHF +23.50 Q1 2006: 298.15 CHF +86.80 (Start Aquarium Ende Januar 2006) Q2 2006: 278.55 CHF -19.60
Ich habe mein Meerwasserbecken Ende Januar 2006 gestartet, wobei ich die Beleuchtungsdauer über den Verlauf zweier Monate langsam gesteigert habe. Im 2. Quartal 2006 (das erste volle Quartal wo ich das Meerwasseraquarium mit konstanter Beleuchtungsdauer in Betrieb habe) habe ich im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres eine Zunahme des Stromverbrauches in der Höhe von 96 Franken. Dies entspricht Stromkosten von etwa 30 CHF pro Monat für ein Meerwasserbecken mit täglich 10 Stunden HQI Beleuchtung von 2x150W, einem Mondlicht, einer 150W Stabheizung, einer Niveauregelung und 4 Pumpen à 2000l Kapazität.
Stromrechnung 2. Quartal 2006
Die Echinopora scheint an den Rändern gewachsen zu sein
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 7 (Woche 25-28)
weiter zu Teil 8 (Woche 29-32)
Sonntag, 13. August 2006 (Woche 29)
Seit Anfangs Juli ist meine Dosierpumpe defekt , sodass ich diese zu GroTech nach Deutschland schicken musste. In der Folge kam es zu einigem Mailverkehr, weil ich keinen Kaufbeleg der Pumpe, ausser der eBay-Transaktion vorlegen konnte. Als ich dann zwei Wochen lang nichts mehr von GroTech gehört habe, rief ich Herrn Gross an: Er habe die Pumpe längst repariert und mir diese zurückgeschickt, allerdings habe es Probleme am Zoll gegeben, weil er den Wert des Paketinhaltes nicht deklariert habe (um zu vermeiden, dass ich erneut Zoll zahlen müsse). Ich brauche dringend einen Bekannten aus Konstanz, Gailingen oder Oehningen: Grenzgänger welche in Winterthur oder Zürich arbeiten, bevorzugt!
Am Freitag dann endlich die Benachrichtigung von der Post, dass ein Paket auf mich warte. Ich hoffe es ist die Pumpe und nicht etwa eine Flasche Moselwein von der Süddeutschen Klassenlotterie o.ä.!
Donnerstag, 10. August 2006
Der morgendliche Blick ins Auqarium erschreckt mich: Die Pilzlederkoralle ist zusammengezogen und sieht ganz verschrumpelt aus! Ob dies wohl an meiner gestrigen Zugabe der Ballinglösungen liegt? Stimmt die Salinität nach dem Wasserwechsel? Rasch kontrolliere ich die wichtigsten Werte (Temperatur, Salinität, PH und KH), welche aber alle im grünen Bereich sind.
Die Pilzlederkoralle ist ganz verschrumpelt
Meine Beleuchter mit dem Sklavenblitz
Mittwoch, 9. August 2006
Eigentlich wollte ich heute ja mit den Kindern ins Conny Land nach Lipperswil. Abgeschreckt von der langen Schlange an der Kasse, beschliessen wir weiterzufahren. So führen uns unsere Wege nach Konstanz und wir landen bei Aquaristik-Pascal (Alexandra macht stillen Protest und bleibt im Wagen sitzen....). Ich halte mich sehr zurück und ergänze bloss meine Vorräte an Magnesium Plus und Futter. Um bei Silvan und Alexandra Konstanz attraktiv zu halten, mache ich einen Abstecher zum lokalen Burger King, der aber bei meinen Kindern im Vergleich zur gelb/orangen Konkurrenz durchfällt.
Ich kaufe 30 Ampullen BactoFood um die BactoPure Bakterienkulturen zu füttern: "Spezielle Kohlenstoffquelle (Wodka Moskovskaya oder Smirnoff) & Spurenelemente (Combisan oder Biostrath?) für den Bakterienstoffwechsel".
Silvan meint Einsiedlernachwuchs gesichtet zu haben
BactoFood, vermutlich der teuerste Wodka westlich der Wolga
Zweimal dieselbe Koralle, links geschlossen, rechts offen
und auch dieses Bäumchen ist dieselbe Art
die kleine Pilzlederkoralle mit voll geöffneten Polypen
an der grossen Pilzlederkoralle habe ich die Polypen noch nie ganz offen gesehen
Meine beiden Helfer im Kampf gegen die Fadenalgen
Stachel
Ups, da hat eine Seite wohl zu viel Strömung abbekommen
die pumpende Xenia in voller Pracht
Samsonite, der Kofferfisch. Man beachte die Kalkrotalgen!
Marlin an seinem Lieblingsplatz (den er nur verlässt um Nemo II das Leben schwer zu machen)
Meine allererste Discosoma macht mir Sorgen
so sah die Discosoma vor 7 Wochen aus
Dienstag, 8. August 2006
Jeweils am Abend bekommen die Fische zwei Würfel aufgetautes und gespültes Frostfutter: Ich variere zwischen Mysis, Artemia, Krill und gehackten Muschelherzen. Jeden zweiten Tag füttere ich die Filtrierer (Röhrenwürmer und Korallen) mit einer Spritze voll Plankton, Staubfutter oder Cyclop Eeze. Die Anemone bekommt jeden zweiten oder dritten Tag eine Crevette oder eine Miesmuschel in ihre Tentakeln gereicht.
Wenn ich es eilig habe oder am Morgen, wenn ich weiss, dass ich am Abend spät nach Hause komme, bekommen meine schuppigen Freunde eine Portion Trockenfutter in Flocken- oder Granulatform. Die Doktoren und der Kofferfisch lieben auch Eisbergsalat, von welchem ich ein gespültes Blatt zweimal die Woche mit einer Klemme und Saugnapf an die Scheibe klebe und ab und zu ein "Leckerli" in Form einer angerauhten Möhre oder ein Stück Gurke für Stachel den Seeigel.
Verschiedene Frostfuttersorten
Crevetten (gekocht aus der Migros) und Miesmuscheln
Heute gibt's Krill auf Planktonbeet
Montag, 7. August 2006 (Woche 28)
Bei unserem Besuch im Alpamare will ich Silvan und Alexandra überraschen und führe sie ins Seedam Center um ihnen "etwas Tolles zu zeigen". Auf dem Weg zum Café sagt Silvan: "Ich weiss, was es ist: Das grosse Aquarium!" Ich bin baff, habe ich doch völlig vergessen, dass ich mit den Kindern schon mal da war.... Na ja, man wird halt nicht jünger, aber die Kinder sind nachsichtig mit mir und so sehen wir uns das Becken halt zum zweiten Mal an.
Ich hole die verpassten Sonntagabend-Tests nach. NItrat ist gleichbleibend hoch, Phosphat auch (aber auf der Skala ist der genaue Wert kaum zu ermitteln) und komischerweise auch der Calciumwert, obschon ich mit der Zugabe von Calcium Plus aufgehört habe.
Das Fischbecken im Seedam Center Pfäffikon, SZ
Karbonathärte Test
Heute der Farbumschlag nach 6 Tropfen
Der Nitratwert ist zu hoch - es sollte nur gelb werden
25mg Nitrat pro Liter
und auch der Phosphattest sollte nicht blau werden
Beim Magnesiumtest muss man pipetieren ...
... bis zum Farbumschlag
die Restmenge in der Spritze ergibt den Magnesiumwert gem. Tabelle
Der Calciumtest wird analog dem Magnesiumtest gehandhabt
Mittwoch, 2. Juli 2006
Das Algenwachstum ist zwar nach wie vor vorhanden aber doch stark verlangsamt. Die Algen wachsen jetzt weniger flächig, sondern mehr in "Büschen" und lassen sich auch leicht vom Untergrund abzupfen. Ich sammle drei Säcke voll und hoffe auf diese Weise etwas Nitrat und Phosphat aus dem System entfernt zu haben.
Für all jene, welche mit einer automatischen Nachfüllanlage mit vorgeschalteter Umkehrosmoseanlage liebäugeln, habe ich ein paar Bilder von Philipps Ankleide gemacht. Ich habe keine Ahnung wie lange das jetzt so bleiben wird: Eine Woche vielleicht oder ein Monat?
3 Robifish Säcke voll Algen
Die Entfeuchtungsanlage in Philipps Ankleide
wer verfügt schon über eine Wohnung mit Deckenheizung?
Die Aussenwand bekommt auch ein Röhrchen ab
Holzboden mit Bodenheizung
abgedichtetes Fenster mit dem Ansaugrohr
Montag, 31. Juli 2006
Philipp hat neulich mal gemeint, dass ich das Combisan (die Spurenelementelösung von Peter Wilkens) zu hoch dosiere. Da ich über keine Orîginalflasche verfüge und ich seinerzeit die Dosierung irgendwo im Internet gefunden habe, bin ich verunsichert.
Bei Philipp finde ich eine Flasche mit Originalbeschriftung: "Bei Abschäumung, Filterung über Aktivkohle, .... wöchentlich 5ccm pro 100l Seewasser." Dieses System kommt dem meinigen (Abschäumer, keine Aktivkohle, Rieselfilter und Schnellfilter, Lebendsteine) am nächsten und somit liege ich bei meinem 440l Becken (ich rechne jeweils für 400 l wegen dem Volumen der Dekoration) mit 20ml Combisan pro Woche sicher nicht falsch.
Combisan-Flasche Vorderseite
Combisan-Flasche Rückseite
Sonntag, 30. Juli 2006 (Woche 27)
Einmal mehr schiesst Stachel, der Seeigel, heute den Vogel ab mit seinem Tarnungs-Tick: Er setzt sich die Häute von Jacques&Jacques auf den Rücken und obendrauf, zur Krönung, noch die Salatklammer!
Die abendliche Messung bestätigt den gestiegenen Nitratgehalt (derzeit bei 25mg/l) und zum ersten Mal kann ich auch Phosphat nachweisen.
Ich bin auch eine Garnele...
Die grüne Discosoma ist findig um ans Licht zu kommen
Marlin in seiner Anemone
Dorie und Marlin
der Fuss der Xenia schnürt sich weiter ein
Samstag, 29. Juli 2006
In Konstanz/Kreuzlingen gibt es drei Meerwasseraquaristik Geschäfte: Aquaristik Pascal in Konstanz, Zoohaus Riedle in Konstanz und Tropic Aquarium in Kreuzlingen. Heute gehe ich zu Tropic Aquarium: Das Lokal liegt gegenüber vom Bahnhof Kreuzlingen und deckt etwa zur Hälfte die Bereiche Süss- und Meerwasseraquaristik ab. Ich werde von Herrn Jäger sehr kompetent beraten und kaufe einen Blaugelben Zwergkaiser (centropyge bicolor) und Frostfutter.
Herr Jäger von Tropic Aquarium in Kreuzlingen fängt meinen Zwergkaiser
Das grösste Meerwasserbecken im Laden
ein weiteres Meerwasserbecken bei Tropic Aquarium, Konstanz
Der Blaugelbe Zwergkaiser (centropyge bicolor)
Der Seestern verspeist ein Shrimp
Freitag, 28. Juli 2006
Ich kaufe 60 Ampullen Bacto Pure Bakterien. Mein Becken ist langsam vollbesetzt und darum setzte ich nicht mehr regelmässig neue Bewohner ein. Um einer Bakterien-Monokultur vorzubeugen, gibt es Aquarianer, die auf die 14-tägliche Zugabe von Bakterien schwören. Ich bin skeptisch in solchen Dingen und habe Zweifel, dass nach Monaten ungekühlt in so einer Ampulle noch lebende Bakterien sein sollen (es ist nicht mal ein Haltbarkeitsdatum auf der Schachtel angegeben). Ich vermute, dass da wohl auch reichlich Placebo-Effekt im Spiel ist, aber ich lasse mich gerne von tiefen Nitratwerten überraschen.
Aqua Connect Bacto Pure SYSTEMLÖSUNG FÜR DEN BIOLOGISCHEN SCHADSTOFFABBAU IM MEERWASSER Mit Hilfe von biotechnisch veränderten Bakterien wurde eine hochwirksame Möglichkeit geschaffen, schädliche Substanzen aus dem Aquarium zu entfernen. Hierdurch entsteht ein nährstoffarmes Wasser, was für ein gesteigertes Korallenwachstum ausschlaggebend ist. Die aqua connect Systemlösung stützt sich auf drei Komponenten: 1.) BactoPure Bakterien in Ampullenform sind durch eine Stickstoffabfüllung unbegrenzt haltbar. In jeder Ampulle sind 20 Milliarden Bakterien erhalten. Es handelt sich um selektierte Bakterien aus dem Brackwasser. 2.) Bactofood (siehe Produktbeschreibung) 3.) Omega Vit ( siehe Produktbeschreibung) ---30 Ampullen Packung
Wenn es Eisbergsalat gibt, dann sind Lukas Lightyear (der Hawaii-Doktor) , Dorie und Samsonite der Kofferfisch, völlig hin
Bakto Pure Bakterienkulturen
Donnerstag, 27. Juli 2006
Die Pumpende Xenia hat sich in der Längsachse halbiert: Bald werde ich zwei Xenien haben!
Plötzlich bemerke ich, dass der Büschel roter Blattalgen, welche ich vor zwei Wochen bekommen habe, verschwunden sind! Das waren sicher die zwei Doktoren; die sich auch immer so gierig auf den Eisbergsalat stürzen, den ich ihnen 2-3 Mal die Woche reinhänge.
Die beiden Xenien
Erschreckt zucken die Xenien zusammen, nachdem ich sie mit dem Finger berührt habe
Die roten Blattalgen wurden allesamt verputzt
Mittwoch, 26. Juli 2006
Morgens um 5 werde ich unsanft durch einen Anruf aus dem Schlaf gerissen: Die Küche von Philipps Nachbarn steht unter Wasser! Ich fahre in Windeseile zu seiner Wohnung: Ein Schlauch an der Osmoseanlage im Estrich hat sich gelöst! Der Estrich steht unter Wasser, eine Etage tiefer in Philipps Ankleide tropft das Wasser von der Decke und der Teppich schwimmt. Im ersten Stock, hat die Küche vom Nachbarn neuerdings eine eingebauter Deckendusche und im Parterre rinnt das Wasser von der Decke.
Nach 4 Stunden ist der gröbste Schaden beseitigt, der Hausbesitzer informiert, der Elektriker hat den Kurzschluss in der Lampe behoben, der Schaden ist der Versicherung gemeldet und Philipp auf den Malediven ist avisiert.
Soviel zum Thema Osmoseanlage kombiniert mit einer automatischen Nachfüllanlage! Tipps zum Nachbau stellt Philipp sicher gerne zur Verfügung...
Gesetz von Murphys ("Murphy's Law"):
1. Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es schief (Hauptregel). 2. Wenn etwas auf verschiedene Arten schiefgehen kann, dann geht es immer auf die Art schief, die am meisten Schaden anrichtet. 3. Hat man alle Möglichkeiten ausgeschlossen, auf die etwas schiefgehen kann, eröffnet sich sofort eine neue Möglichkeit.
(aus www.wikipedia.org)
Ergänzung: Wenn etwa an einem Aquarium schief geht, dann immer dann, wenn der Besitzer im Urlaub ist.
Die Quelle ist ein abgesprengter Schlauch an der Umkehrosmoseanlage im Estrich
In Philipps Ankleidezimmer tropft es von der Decke
Der neue Spannteppich in der Ankleide ...
... fachgerecht herausgeschnitten
... und ordentlich entsorgt
Des Nachbars Küche steht unter Wasser
Das Wasser hat den Weg bis ins Parterre gefunden
Montag, 24. Juli 2006 (Woche 26)
Jetzt bin ich mir sicher, dass die erste Wurdemanni Garnele gefressen wurde. Ich habe sie von dem Tag an, als ich sie ins Becken setzte, nie wieder gesehen. Die zweite Wurdemanni, erst vor zwei Wochen eingesetzt, hat ihre Scheu schon zum grossen Teil abgelegt und kommt zur Fütterung unter ihrem Stein hervor.
Der Hawaii-Doc ist auf der linken Seite etwas eingefallen, er und Dorie bekommen ein Salatblatt, welches sie innerhalb von zwei Stunden bis auf die Rippen abfressen.
Die Wurdemanni Garnele kommt zum Essen
Der Schlangenseestern erhascht sich etwas vom Futter
Gesamtansicht
Samstag, 22. Juli 2006
Seit einigen Tagen macht die Bäumchenkoralle (sinularia cf. notanda) ihre Polypen nicht mehr auf. Ich mache mir schon Sorgen, bis ich Fetzen aus der Koralle raushängen sehe. Da fällt es mir wieder ein und jetzt erkenne ich auch die charakteristische Grünfärbung: Einige Weichkorallen reinigen sich regelässig, eine Art Häutung.
Wenn so eine Koralle anfänglich zubleibt und dabei leicht glänzend bis grünlich wird, machen Sie sich erst mal keine Sorgen. Das Tier reinigt sich. Sie kann die dabei entstehende Haut nur abstreifen wenn genügend Strömung vorhanden ist. Danach strahlt das Tier wieder im alten Glanz.
(aus www.korallenriff.de)
(obiger Beitrag bezieht sich zwar auf eine Pilzlederkoralle aber ich gehe davon aus, dass dies bei anderen Weichkorallen auch der Fall ist)
Die Bäumchenkoralle (sinularia cf. notanda) reinigt sich
zum Vergleich: Die alleinstehende Bäumchenkoralle
Gesamtansicht
Freitag, 21. Juli 2006
Manchmal sehe ich am Morgen einen oder zwei, vielleicht 5mm kleine Gänsefussseestern (asterina sp.) an der Front- oder Seitenscheibe. Ich habe mich schon gefragt, ob das immer dieselben Exemplare sind oder ob irgendwo unter den Steinen eine ganze Sippe dieser Tiere lebt. Heute früh dann des Rätsels Lösung: Ein riesengrosser asterina sp. an der Seitenscheibe mit über 15mm Durchmesser. Es müssen also mehrere Tiere unterschiedlichen Alters sein. Vielleicht ist das heute gesichtete Exemplar auch Idefix, den ich am 6. Februar 2006 von Philipp bekommen habe?
Ich habe eine Uebersicht der von mir besuchten Geschäfte mit Meerwasseraquaristik zusammengestellt. Ich bin froh um Hinweise auf weitere Geschäfte im Radius von einer Autostunde um Winterthur.
Vom Gutschein, den mir die Kollegen zu meinem Dienstjubiläum geschenkt haben, kaufe ich mir einen Unterwassersklavenblitz YS-25 Auto von Sea&Sea. Ich verspreche mir davon besser ausgeleuchtete Bilder sowohl im Aquarium wie auch beim Tauchen.
Rio Xingu Aqua Design Tösstalstrasse 224a 8405 Winterthur Tel. 052 233 65 61
Ein grosser Laden mit Fokus auf Süsswasseraquaristik und einem guten Angebot an Futter, Technik, Chemie, Fischen und niederen Tieren für den Meerwasseraquarianer.
Happy-Fish
Eckwiesenstrasse
8408 Winterthur
Ein kleiner, sehr familiärer Laden in einem Wohnquartier mit einem bescheidenes Angebot an Meerwasserfischen und niederen Tieren. Sehr freundliche und kompetente Beratung. Beschränkte Oeffnungszeiten.
Aquaristik-Pascal Reichenauerstr.55 78467 Konstanz Tel.: +49 07531 361 555
Ein grosser Laden mit einer sehr reichhaltigen Auswahl an Fischen, niederen Tieren, Futter und Chemie und einer bescheidenen Auswahl an Technik. Aeusserst kompetente Beratung.
Zoo Riedle Markgrafenstr. 26 78467 Konstanz Tel.: +49 7531 52 600
Ein sehr grosser Laden mit einer reichhaltigen Auswahl an Futter, Chemie und Technik. Der Laden bereitet sich auf den Umzug vor und das Angebot an Fischen und niederen Tieren ist deshalb derzeit eingeschränkt.
ZOOHaus Rüegg Untere Schieb 20 9615 Dietfurt Tel.: 071 983 44 04
Ein sehr grosser Laden mit einer reichen Auswahl an Fischen und niederen Tieren. Sehr stark auch im Bereich Technik und Chemie.
Meissner's Korallenkeller Hauptstrasse 83 5274 Mettau Tel.: 062 875 02 01
Ein Laden mittlerer Grösse mit einer sehr schönen Auswahl an niederen Tieren und einem guten Angebot von Fischen.
Aquarium Bäch Seestrasse 116 8806 Bäch Tel.: 044 784 34 08 / 044 784 64 27
Ein kleiner Laden mit einer schönen Auswahl an Fischen und niederen Tieren. Es sind immer wieder auch Tiere zu finden, die sonst in keinem anderen Geschäft zu sehen sind.
der grosse asterina sp.
Unterwassergehäuse und Blitz
Der YS-25 Auto von Sea&Sea
Mittwoch, 19. Juli 2006
Die Algen sind definitiv auf dem Rückzug! Denen behagt offenbar das blaue Licht der neuen HQI-Leuchte überhaupt nicht. Mit dem Rückgang der Algenplage, habe ich jetzt auch deutlich weniger Aerger mit zugesetzten Filtereinläufen und die Schnellfilterschwämme bedürfen auch nicht mehr der täglichen Reinigung.
Wegen der defekten Dosierpumpe gebe ich jetzt wieder alle zwei Tage Calcium Plus und Magnesium Plus zu damit mir die Ca- und Mg-Werte nicht in den Keller gehen.
Die montipora effusa
Die echinopora lamellosa
Die euphyillia ancora
Der Ableger von Philipps Pilzlederkoralle
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 6 (Woche 21-24)
weiter zu Teil 7 (Woche 25-28)
Sonntag, 16. Juli 2006 (Woche 25)
Ich bin gerade damit beschäftigt die sonntagabendlichen Wasserwerte zu messen, als mir die halbe Aquarienlampe entgegenkommt! Hat der Dübel in der Wand also doch nicht gehalten! Ich habe keine Dübel und der Hausmeister ist nicht zu Hause. Zum Glück kann mir Philipp aus der Patsche helfen (er bekommt im Gegenzug die Hälfte meiner Rotalgen).
Ich stelle fest, dass erstmalig mein Nitratgehalt über dem Grenzwert ist (25mg/l). Der Algenbestand in meinem Becken hat seit dem Wechsel der Leuchte merklich abgenommen, ob das wohl der Grund ist? Geben die Algen beim Auflösen gespeichertes Nitrat ab oder fehlt mir jetzt einfach die Nitratverbraucher? Ich beschliesse erst mal abzuwarten bis alle Algen verschwunden sind und dann, sollte der Wert immer noch zu hoch sein, mit der Vodkamethode zu beginnen.
Ich mache dann die doppelte Vodkamethode: Ein Schluck fürs Aquarium, ein Schluck für mich!
Die Wulstkoralle (welsophyllia radiata)
Die Wulstkoralle in Nahaufnahme
Samstag, 15. Juli 2006
Auf die Empfehlung von Daniel hin, fahren Philipp und ich zu Meissner's Korallenkeller nach Mettau, AG. Der Laden ist zwar nicht sehr gross, verfügt aber über eine schöne Auswahl an Fischen und Korallen. Die Fahrt nach Mettau (dem Rhein entlang Richtung Basel) dauert 5/4 Stunden und so werden wir da wohl kaum häufiger anzutreffen sein. Ich kaufe eine leuchtend grüne Wulstkoralle, eine Wurdemanni Garnele (meine zweite; die erste habe ich nie wieder gesehen und Glasrosen habe ich immer noch jede Menge), etwas Zubehör und bekomme noch einen Büschel roter Blattalgen.
Meissner's Korallenkeller in Mettau
Ein Becken voller Anemonen
Philipp...
... und ich auf Einkaufstour
Die Wulstkoralle (welsophyllia radiata)
Rotalge (gracilaria curtissae)
Freitag, 14. Juli 2006
Auf dem Nachhauseweg von Stamford begegne ich dem bislang hässlichsten Aquarium, welches ich je gesehen habe: In einer der Duty Free Parfümerien am JFK-Airport ist ein äusserst dekoratives Meerwasseraquarium in eines der Regale eingebaut... Beim zweiten Blick entpuppt sich dieses als Süsswasser-Barschbecken mit PLASTIKKORALLEN! Jeder weitere Kommentar erübrigt sich hier wohl.
Zuhause angekommen, finde ich mein Becken in tadellosen Zustand wieder. Was ich dann etwas später sehe, würde ich selber nicht glauben, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen: Marlin (der grosse amphiprion ocellaris) ist in der Pilzlederkoralle und hält Nemo II (den deutlich kleineren Clownie) mit der Schwanzflosse im Maul fest! Nach ein paar Sekunden lässt er los, um aber wenig später wieder Jagd auf den Kleinen zu machen. In meiner Abwesenheit ist es wohl zum kompletten Sittenzerfall gekommen: Na warte, Bürschchen, ich werde dich lehren auf Kleinere loszugehen!
das attraktive Meerwasserbecken im JFK-Airport
diese Scheibenanemone sieht aus wie eine Klobürste
das moderne Traumhaus für jeden Amphiprion!
Donnerstag, 13. Juli 2006
Diese Woche hat es mich nach Starmford verschlagen. Auch hier finde ich ein Meerwasserbecken im XL Office: Ein Fischbecken mit einem Nasendoktor, einem Clownfisch (vermutlich amphiprion percula) , einem Kugelfisch und noch ein paar mir unbekannten Fischen. Ich finde die azurfarbene Rückwand etwas störend aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten...
Das Aqarium im 4. Stock 333 Ludlow in Stamford, CT
Ein naso elegans - einiges grösser als mein verstorbener Schmatz
einige Scheibenanemonen
ein Kugelfisch
Sonntag, 9. Juli 2006 (Woche 24)
Philipp kommt zu Besuch um mit mir das WM-Endspiel zu schauen und in den Feinheiten meines Aquariums unterwiesen zu werden: Er wird nächste Woche mein Becken hüten.
Lukas Lightyear, der neue Hawaii-Doktor, hat sich gut eingelebt, ist aber etwas dünn. Weil er an Salat gewöhnt ist, bekommt er ein Blatt vom besten Migros Bio-Eisbergsalat. Ganz begeistert knabbert er immer wieder am Salat und auch Dorie, welche bisher nicht an Salat ging, ist auf den Geschmack gekommen.
Die zwei Oeffnungen der Tridacna sind gut zu sehen
sonderbare Einschnürungen an einigen Tentakeln der Anemone
Muschelfleisch für die Anemone
der Brocken wird im Nu von den Tentakeln umschlossen
Samstag, 8. Juli 2006
Bevor sich Dorie, der Palettdoktor, als neuer Usurpator im Becken etablieren kann, sorge ich für Konkurrenz in Form eines neues zebrasomas flavascens - einem Hawaiidoktor resp. Seebader. Wir taufen ihn auf den Namen "Lukas Lightyear" (ein Kompromiss der Vorschläge von Silvan und Alexandra). Lukas ist etwa gleich gross wie Aloha! war und er kommt auch von Happy-Fish in Winterthur-Wülflingen, es könnte also Aloha!s Bruder sein. Schon nach wenigen Stunden lebt er sich ein, schwimmt munter umher und wird ohne grosses Murren von Dorie als Chef akzeptiert (er ist ja auch deutlich grösser als sie).
Francois, die Feuergarnele, hat sich zum ersten Mal gehäutet. Offenbar wächst sie deutlich langsamer als die Putzergarnelen Jacques&Jacques, deren Panzer alle 2-3 Wochen zu eng wird.
Ich habe am Montag eine Glasrose im Sand gefunden und diese in eine mit Aquarienwasser gefüllte Vase gesetzt. Sie bekommt alle paar Tage frisches Wasser und erhält täglich eine Mysis. An dieser Glasrose habe ich eine interessante Entdeckung gemacht: Sie zuckt jedesmal zusammen, wenn ich das Zimmer betrete, sie scheint also auf Lichtreize zu reagieren!
Der neue zebrasoma flavascens "Lukas Lightyear"
Die Haut von Francois der Feuergarnele
Das Glasrosen-Miniriff
Der erste Bewohner
Mittwoch, 5. Juli 2006
Ich habe Aloha! vor zwei Tagen das letzte Mal gesehen und ich gehe davon aus, dass er gestorben ist; ich kann ihn allerdings nirgends entdecken. Philipp meint, dass ich mir keine Sorgen machen soll, die Einsiedlerkrebse werden seine sterblichen Ueberreste im Nu gefressen haben. Ich habe Bedenken, immerhin ist so ein Seebader wohl gut 50g schwer und wer würde schon eine halbe Tafel Frostfutter auf einmal verfüttern?
Heute habe ich das Gefühl, dass es im an einer bestimmten Stelle im Korridor meiner Wohnung schlecht riecht. Nur ein leichter Hauch, aber mehrmals an der gleichen Stelle im Vorbeilaufen auszumachen. Es ist nicht das Aquarium, nicht der Kehrricht, keine von Alexandras Windeln, keine verschüttete Milch und keine tote Maus - ich kann die Quelle des Duftes einfach nicht eruieren.
Es lässt mir einfach keine Ruhe und so beginne ich die Steine an der Stelle, wo ich am Montag das letzte Mal Aloha! gesehen habe, wegzuräumen. Schon bald finde ich ihn, fast unbeschädigt auf dem Grund zwischen den Steinen. Er war die Quelle des Gestanks welche stark verdünnt, vermutlich über den Abschäumer meine Nase erreichte.
Ueber d ie Todesursache kann ich nur mutmassen: Aloha war über 8 Wochen putzmunter, immer im Vordergrund und der anangefochtene Chef im Becken. Von einem Tag auf den anderen zeigt er ein verändertes Verhalten, zieht sich zurück und hört auf zu fressen. Parasitenbefall? Eine Mangelerkrankung? Hat er was Falches gefressen?
Montag, 3. Juli 2006
Daniel, den ich vom Riffaquaristik-Forum kenne, kommt auf Besuch. Wir veranstalten einen Algenerntewettbewerb, den ich souverän für mich entscheide (mein IKEA-Becher ist voll, während der von Daniel erst ein Viertel gefüllt ist): Uebung macht halt den Meister!
Ich schenke Daniel den Mutanten-Einsiedler, der in Verdacht steht Clementine und Foxy auf dem Gewissen zu haben. In seinem Becken, das der Zwischenlagerung von Lebendsteinen dient, kann er sich austoben und seine negativen Energien an den Algen und Glasrosen auslassen.
Ich finde im Sand abgetrennte Gliedmassen eines Einsiedlerkrebses. Ich habe ja schon öfters Teile von Einsiedlern gefunden und war mir nie sicher ob sich die Krebse gehäutet oder gegenseitig abgeschlachtet haben. Der Verdacht, das letzteres zutrifft, erhärtet sich: Zwischen blau-schwarzen Beinen liegt auch eine braune Schere!
Die beiden Jacques haben sich in der Nacht gehäutet.
Ausbeute unseres Algenerntewettbewerbes
Daniel bereitet das Futter vor
Die Fütterung der Filtrierer
Killing field zweier Einsiedler
Sonntag, 2. Juli 2006 (Woche 23)
Testhalber habe ich vor einigen Tagen etwas Caulerpa in eine mit Aquarienwasser gefüllte Vase gegeben und auf den Esstisch gestellt. Das Chlorophyll scheint sich aufzulösen, sodass ich das Experiment beende und die Caulerpa wieder ins Becken gebe.
Mit Aloha! stimmt definitiv etwas nicht: Er frisst nicht und der Bauch ist jetzt schon merklich einfgefallen. Die Wasserwerte sind gut, er ist eingewöhnt, er wird nicht gejagt, was mag ihm fehlen?
Der Caulerpa geht das Chlorophyll aus
Ein Stück Schwamm liegt am Boden
Dem Seeigel geht es gut
... Woody sowieso
Der Fuss der Anemone
und ihre Tentakeln
Die sinularia cf. notanda heute
so sah sie aus vor4 Monaten
Die sinularia sp. heute
so sah sie aus vor 3 1/2 Monaten
Die Pumpende Xenia heute
so sah sie aus vor 3 Monaten
Samstag, 1. Juli 2006
Und wieder ernte ich zwei Tupperware-Schüsseln Algen ab, diese grüne Plage beginnt mich langsam zu nerven! Ich frage Pascal von Aquaristik-Pascal in Konstanz um Rat. Er rät mir, so kurz nach Beginn der Balling-Methode, von chemischen Mitteln (z.B. Algen Ex) ab und meint, dass ich auf kälteres Licht umsteigen soll. Ich kaufe zwei HQI Leuchten mit 14000 Kelvin und erfreue mich an den veränderten Farben der Korallen unter dem blauen Licht.
Den Leuchtenwechsel nehme ich als Gelegenheit um die Rieselfilterpumpe zu putzen, welche überraschenderweise aber ziemlich sauber und überhaupt nicht verkalkt ist. Ich baue die Steine erneut um und bringe auch die Pumpende Xenia in Sicherheit vor der Anemone.
Algen, Algen, Algen
Eine neue Schuko-Leiste
Die neue HQI Leuchte mit 14000 Kelvin
die Leuchte in der Fassung
Gesamtansicht in blauem Licht
Um die Anemone herum ist alles geräumt
Freitag, 30. Juni 2006
Mit dem zebrasoma flavascens, genannt Aloha! stimmt etwas nicht: Er hockt die ganze Zeit zwischen den Steinen und dabei markiert er doch sonst den Obermacker im Becken. Ich vertreibe ihn aus der Höhle (in welcher der Fuss der Anemone ist) und betrachte ihn von allen Seiten: Er sieht normal ernährt aus, hat allerdings eine Schwellung im Brustbereich. Er wirkt apathisch, schwimmt aber in normaler Haltung knapp über dem Grund.
Die Krustenanemonen zeigen jetzt auch Schrumpelsymptome bei den Kontaktstellen mit der Anemone. Ich baue das Riff nochmals leicht um, sodass diese ausserhalb der Reichweite ihrer Tentakeln liegt.
Ob wohl auch Aloha! Nesselgift abbekommen hat? Ich werde morgen alle Wasserwerte durchchecken und dann schau ich weiter.
Donnerstag, 29. Juni 2006
Ich disloziere den Röhrenwurm, sodass er von der Anemone nicht mehr vernesselt werden kann. Ich hoffe, dass er sich in wenigen Tagen wieder erholen wird und sein "Gefieder" wieder im alten Glanz und ohne missratene Dauerwelle, erscheinen wird.
der Röhrenwurm rechts ist gekräuselt
gekräuselter Röhrenwurm aus der Nähe
der Pumpenden Xenia scheint die Nähe zur Anemone nichts auszumachen
Auch die Krustenanemonen nehmen es offenbar gelassen
Mittwoch, 28. Juni 2006
Das Becken und seine Bewohner haben meine geschäftsbedingte Abwesenheit gut überstanden. Die Scheibe ist veralgt (und übersäht "Kussspuren" von Schleimi) und auch die Fadenalgen sind ordentlich gewachsen aber sonst sieht alles perfekt aus. Ich habe die Anemone noch nie so gross gesehen wie heute Abend. Einerseits ist dies ja sehr erfreulich, andererseits berührt sie mit ihren Tentakeln den Röhrenwurm was dieser mit gekräuseltem Schirm quittiert. Ich bin froh, dass die Anemone mit ihrem Platz zufrieden ist und nicht rumwandert und werde darum den Röhrenwurm versetzen.
Sonntag, 25. Juni 2006 (Woche 22)
Ueber die skurilen Kopfbedeckungen von Stachel, dem Seeigel, habe ich in der Vergangenheit ja schon einiges geschrieben. Heute aber schiesst er den Vogel ab: Er trägt keck einen Gorgonien-Hut und weigert sich vehement seine Neuerwerbung loszulassen. Die Gorgonie erduldet ihr Schicksal gelassen und hat sogar ihre Polypen offen. Damit sich Stachel aber wegen seiner Eitelkeit nicht einen Rückenschaden hebt, nehme ich ihm seinen Kopfschmuck weg und stelle die Gorgonie wieder an ihren Platz!
in Ascot trägt man heuer Gorgonienhüte
Samstag, 24. Juni 2006
Marlin hat sich offenbar mit Nemo II arrangiert: Er durfte in die Pilzlederkoralle einziehen, welche 20cm oberhalb von Marlins Anemone steht. Dazwischen ist eine demilitarisierte Zone welche auf der Linie Discosoma - Pumpende Xenia - nördlicher Röhrenwurm verläuft.
Nemo II in der Pilzlederkoralle
Donnerstag, 22. Juni 2006
Damit sich der verbleibende Clownfisch in der Anemone nicht allzu breit macht, kaufe ich ihm heute einen neuen Partner. Es ist ein winziger, 2cm amphiprion ocellaris von Rio Xingu Aqua Design. Ich hoffe der Kleine ist wehrhaft und stark genug um sich im Becken gegen die grossen Fische und seine Partnerin behaupten zu können: Immerhin läuft der Mörder von Clementine und Foxy immer noch frei herum! Ich habe Pschiessi, den Mirakelbarsch im Visier, Michaela verdächtigt den überdimensionierten, genmanipulierten und neben einem Kernkraftwerk aufgewachsenem Einsiedlerkrebs! Hol' den Wagen, Harry...
Wie ich dann Nemo II ins Becken setze (direkt über der Anemone, damit er gar nicht lange suchen muss) fällt die Begrüssung durch Marlin, gelinde gesagt, nicht allzu herzlich aus. Genau genommen eigentlich äusserst herzlos, denn er jagt den Kleinen unerbittlich aus seinem Revier (welches fast das ganze Becken umfasst). Marlin ist offensichtlich noch nicht bereit eine neue Beziehung einzugehen und zieht derzeit das Singleleben vor.
Philipp schenkt mir ein beim Transport abgebrochenes Stück seiner Montipora-Platte: Wir wollen sehen, ob mein Bruchstück eher die Fläche verdoppelt oder sein Loch zuerst zuwächst: Eine Art Korallenmastwettbewerb!
Die Montipora effusa ist 45mm breit ...
... und 41mm hoch
Mittwoch, 21. Juni 2006
Nemo, der amphiprion ocellaris, hat die Nacht nicht überlebt: Er liegt hinten im Aquarium im Sand und die Einsiedler haben sich über ihn hergemacht, sodass ich den zartbesaiteten Lesern ein Bild erspare.
Endlich ist die Dosierpumpe eingetroffen und ich starte mit der Ballingmethode. Ich beginne mit 10ml jeder der 3 Lösungen pro Tag versetzt im 6 Stunden Rhythmus. Bei der Grotech TEC III NG kann pro Kanal die zuzugebende Flüssigkeitsmenge in Milliliter angegeben werden (bei mir: 10), die Anzahl der Portionen pro Tag (bei mir: 4) und die Startzeit (Kanal 1: 24 Uhr, Kanal 2: 3 Uhr, Kanal 3: 4 Uhr). Die Pumpe von Kanal 1 wird jeweils zur vollen Stunde, die von Kanal 2 um 5 Minuten nach, die von Kanal 3 um 10 Minuten nach angesteuert und falls man noch die Zusatzmodule angeschlossen hat, geht es mit den weiteren Kanälen sinngemäss so weiter.
Meine Zugaben erfolgen somit: 00:00 Lösung A 03:05 Lösung B 04:10 Lösung C (NaCl-freies Meersalz ist unkritisch) 06:00 Lösung A 09:05 Lösung B 10:10 Lösung C 12:00 Lösung A 15:05 Lösung B 16:10 Lösung C 18:00 Lösung A 21:05 Lösung B 22:10 Lösung C
Auf diese Weise liegen jeweils 3 Stunden zwischen der Zugabe von Calciumchlorid und dem Natriumhydrogencarbonat, sodass es nicht zu Ausfällungen kommen sollte. Bei diesem Zeitplan habe ich berücksichtig, dass die einzelnen Portionen nicht zu gross werden und wegen der Ungenauigkeiten, auch nicht zu klein. Ich denke diese Aufteilung ist einen guten Kompromiss dieser Faktoren.
Zeit
Lösung
A
Lösung
B
Lösung
C
00:
00
01:
02:
03:
05
04:
10
05:
06:
00
07:
08:
09:
05
10:
10
11:
12:
00
13:
14:
15:
05
16:
10
17:
18:
00
19:
20:
21:
05
22:
10
23:
Der Unterschrank
Die Dosierpumpe
Der Einlauf ins Becken
Die Sinularia sp. macht einen Ableger
Die Polypen der Gorgonie
Nahaufnahme der tubastrea faulkneri
wunderschön auch die Bogen-Strauchgorgonie
Die Krustenanemonen haben sich wacker vermehrt unter den Algen
Tridacna im Makrobereich
die pumpende Xenia zeigt Frassspuren: Wer war das?
Dienstag, 20. Juni 2006
Während England und Schweden sich auf dem Rasen abmühen, gärtnere ich im Becken: 6 Robifish-Säcke Algen! Bei dieser Gelegenheit ändere ich auch den Aufbau der Lebendsteine nach Feng Shui Kriterien. Die Steinkorallen kommen auf den oberen Stock der Tischkoralle und ich gestalte den Riffaufbau weniger hoch und dafür mehr hin zur Rückwand.
Dem kleinen Nemo geht es nicht gut. Er ist abgemagert und hängt lustlos rum. Ich weiss nicht, was ich mit ihm machen soll: Soll ich versuchen ihn zu fangen und im Guppy-Gebärbecken im Futter schwimmen lassen? Ich beschliesse abzuwarten, der Versuch ihn einzufangen dürfte ihn zu sehr stressen.
Vielleicht kann ich das Zeugs als Nori an eine Sushi-Bar verkaufen?
Der Riffaufbaumit mit mehr Feng Shui
Die Hammerkoralle bekommt ein Plätzchen an der Sonne
... ebenso die echinopora lamellosa
Die Rippenkoralle hat sich vermehrt oder fischt jetzt mit 3 Angeln
Der Scheibenanemone passt mein Hantieren im Becken nicht, was sie mit schrumpeln quittiert
Küsschen zur Kamera!
Der Salarias Fasciatus hört nicht auf zu wachsen
Aloha!, der unbestrittene Chef im Becken
Nemo sieht schlecht aus und hängt nur lustlos rum
Montag, 19. Juni 2006
Die Leser der ersten Stunde werden sich an Idefix, den asterina sp., erinnern: Philipp hat mir diesen allerersten Bewohner am 6. Februar 2006 mitgebracht. Schon nach einigen Tagen verschwand Idefix für immer und auch der zweite Gänsefussseestern, den ich am 5. April bekommen habe, sichte ich nie wieder. Heute Morgen nun klebt der eine Seestern an der Front- und der andere an der Seitenscheibe! Beide sind ramponiert, vermutlich von den Einsiedlern angefressen. Wie nun ist es möglich, dass beide Tiere monatelang irgendwo in den Steinen versteckt sind und dann eines Nachts beschliessen: "Komm Idefix, lass' uns heute mal ein bisschen über die Scheibe laufen"? Dieselbe Frage stellt sich bei den Weissbandputzergarnelen: Perfekt aufeinander abgestimmt, liegen heute Morgen ihre ausgetragenen Panzer fein säuberlich auf der Tischkoralle: "Hey Jacques, mein Panzer zwickt an den Hüften, lass' uns heute Nacht häuten!"?
Am Abend fahre ich nach Dietfurt um einen Aquarienlüfter zu kaufen. Der Sommer kann kommen, ich bin gerüstet!
Beim morgendlichen Durchzählen fehlt Foxy; ich denke noch: Was für ein Siebenschläfer! Wie dann am Abend das kleine Fuchsgesicht immer noch nicht auftaucht, beginne ich nach ihm zu suchen: Zwischen den Steinen, im Filter, ja selbst unter dem Sofa, aber Foxy bleibt verschollen. Argwöhnisch schaue ich auf die Rundungen von Pschissi, dem Mirakelbarsch.... er hat doch nicht etwa...
Nemo ist zu dünn und frisst nicht, was mag dem Kleinen wohl fehlen?
Idefix ist wieder da ...
... und auch sein ramponierter Freund!
Die ausgetragenen Panzer von Jacques&Jacques
Die Anemone streckt sich
der 3-fach Lüfter von vorne ....
.... und von hinten
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 5 (Woche 17-20)
weiter zu Teil 6 (Woche 21-24)
Sonntag, 18. Juni 2006
Am Sonntagmorgen muss ich mit Schrecken feststellen, dass Prachtschwertgrundel "Li" in den Tod gesprungen ist und vertrocknet auf dem Parkettboden liegt.
Die Analyse des Grössenwachstums der Korallen, macht die Frustration über den Verlust von Li wieder wett: Vor allem der Grössenzuwachs der echinopora lamellosa, die mir kurz nach dem Kauf entzweigebrochen ist und eine Hälfte von einem Tag auf den andern ausgebleicht ist, überrascht mich! Selbst Steinkorallen, welche in der Haltung als sehr anspruchsvoll gelten, sind innerhalb von 7 Wochen messbar gewachsen.
Das Calcium und Magnesium ist sprunghaft angestiegen: Ich führe das auf den Wasserwechsel mit dem neuen Aqua Medic Salz zurück.
die Prachtschwertgrundel "Li" ist in den Tod gesprungen
Fuchsgesicht "Foxy" schreckensbleich
Einen Tag später ist Foxy nicht mehr wiederzuerkennen
Scheibenanemone am 30. April 2006 ...
... und heute: Kein Wachstum festzustellen in den 7 Wochen
Die Pilzlederkoralle am 30. April 2006 9cm Durchmesser ...
... hat heute 15cm Durchmesser!
Die Hammerkoralle vor 7 Wochen: Unter 2cm Durchmesser ...
... und heute über 4cm Durchmesser!
Die Sinularia vor 7 Wochen, etwa 9cm Durchmesser ...
... heute über 15cm Durchmesser!
Die Bogen-Strauchgorgonie war mal 7cm klein ...
... hat aber in 7 Wochen mehr als 5mm zuglegt
Die echinopora lamellosa war mal 5cm breit ...
... die überlebende Hälfte ist heute auf 5.5cm angewachsen!
Samstag, 17. Juni 2006
Heute früh ist die Anemone bereits ein rechtes Stück gewandert. Zum Glück in eine sichere Richtung und nicht hin zu den Ansaugöffnungen. Marlin und Nemo rücken ihr nicht mehr von der Seite.
Ich fahre mit Philipp nach Konstanz und kaufe bei ZOO-Riedle ein juveniles Fuchsgesicht. So ein kleines Exemplar habe ich noch nie vorher gesehen. Erst ist es ganz bleich und wird von Aloha! gejagt. Erst nach einer kleinen Fütterung lässt Aloha! vom kleinen Foxy ab.
Wir gehen natürlich auch bei Aquaristik-Pascal vorbei und ich kann einem Kofferfisch, bestens bekannt von den Tauchgängen im Roten Meer, nicht wiederstehen: Ich taufe ihn auf den Namen Samsonite.
Pascal führt uns noch die Fütterung eines Anglerfisches vor: Er hält dem unförmigen Fisch mit einer Pinzette ein Süsswasserfischchen vor die Nase. Dieser bringt erst seine Angel in Position und verschluckt dann im Bruchteil einer Sekunde die Beute mit seinem gigantischen Maul! Ein äusserst interessanter Fisch, aber nichts für ein Gesellschaftsbecken.
Eine orange Gorgonie will unbedingt auch noch mitkommen... Ich zementiere sie in ein Stück Riffkeramik und suche ihr ein Plätzchen auf dem oberen Stock der Tischkoralle welches nicht zu stark durchströmt wird, damit sie das Futter gut "fassen" kann. Die Gorgonie ernährt sich azooxanthell, das heisst, sie muss mit Staubfutter oder Zyklop-Eeze gefüttert werden.
Die Anemone ist über Nacht ein Stück gewandert
die amphiprion ocellaris scheint das aber nicht zu stören
Die orange Gorgonie
Die Polypen der Gorgonie sind noch geschlossen
das Fuchsgesicht (siganus unimaculatus) ist bleich vor Angst
Der Kofferfisch (ostracion cubicus)
Freitag, 16. Juni 2006
Eigentlich habe ich nach dem Unfall, das Thema Anemonen ad acta gelegt. Heute lasse ich mich durch die beiden Clownies, welche kein Alternativzuhause gefunden haben, erweichen und kaufe erneut eine Anemone. Diesemal platziere ich sie in die entfernteste Ecke von den Ansauglöchern und wähle ein Exemplar, welches fest auf einem Stein sitzt. Ich hoffe, dieses Tier beginnt nicht wieder rumzuwandern. Schon nach einer Stunde suhlen sich beide Anemonenfische wohlig in den Tentakeln des Neuzuzügers.
Um meinem Seeigel bei seinem Feldzug gegen die Fadenalgen unter die Stacheln zu greifen, kaufe ich einen zweiten Seeigel.
Der neue Seeigel, Art derzeit noch unbestimmt
Mein zweiter Versuch eine Anemone zu halten: Prachtanemone (heteractis magnifica)
Nemo und Marlin suhlen sich in den Tentakeln
Donnerstag, 15. Juni 2006
Beim heutigen Wasserwechsel experimentiere ich mit verschiedenen Pegeln im Aquarium. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass das Becken mit den angeschlossenen Ueberläufen und Filtern äussert sensibel auf Pegeländerungen reagiert. Allerdings zeigt sich dann schnell, dass sobald ich den Pegel erhöhe, der Rieselfilter nicht mehr rieselt, sondern komplett unter Wasser steht, sodass ich den Wasserstand mehr oder weniger wieder auf das ursprüngliche Mass absenke.
Ich hoffe, dass wenn dann endlich einmal die Fadenalgen verschwinden, ich auch weniger verstopfte Ueberlaufskämme oder Filtereinläufe habe und sich das Problem erübrigt.
Beim Wasseransetzen stelle ich fest, dass ich mittlerweile schon ein feines Händchen für die richtige Salzmenge habe, stelle ich doch auf Anhieb eine Salinität von 35 ein und das Husarenstück gelingt mir auch ein weiteres Mal mit dem zweiten Wasseransatz. Ist ja eigentlich wie in der Küche: Da braucht ein erfahrener Koch ja auch keine Waage oder Refraktometer, um die richtige Salinität im Spaghettiwasser einzustellen!
Dienstag, 13. Juni 2006
Nach dem eher freudlosen Spiel Schweiz vs. Frankreich (0:0), fahren Philipp und ich nach Gossau um je 25Kg Aqua Medic Meersalz aus der auf dem Riffaquaristik-Forum organisierten Sammelbestellung abzuholen. Daniel Rüttimann zeigt uns seine gut laufenden Meerwasserbecken (eines 600l, das andere ein Juwel 80 mit 110l) und seine eindrucksvolle Süsswasser-Zuchtanlage.
Ich buckle den 25Kg Kübel die Treppe hoch und stelle ihn hinter die Esszimmertüre und ärgere ich über die fehlende Staufläche für kostensparende en-gros-Einkäufe in meiner Wohnung!
Montag, 12. Juni 2006
Ich nutze die erste Halbzeit und Pause von Italien vs. Ghana um wieder drei Tüten Algen zu ernten: Irgendwann müssten diesem lästigen Grünzeugs doch mal die Nährstoffe ausgehen!
Günstig abzugeben: Drei Tüten grüner Algenschlabber
Tectus Conus mit Rastafrisur
Aloha! frisst mir aus der Hand
Sonntag, 11. Juni 2006 (Woche 20)
Ich entdecke wieder eine komische Schnecke an der Scheibe: Diese verfügt über "Antennen", welche runherum aus ihrem Körper wachen. Ob dies wohl Rundumfühler sind? So eine Art Rückfahrradar für Schnecken?
Die Sonntagabendliche Messung aller Wasserwerte fällt äussert befriedigend aus: Sämtliche Werte sicher im grünen Bereich!
Ich setze heute zum ersten Mal das Tropic Marin Elimi Aiptas ein: Es handelt sich um eine dünnflüssige Flüssigkeit zur Glasrosenvernichtung (vermutlich verdünnte Salzsäure). Gemäss Anleitung soll man die Flüssigkeit ins Innere der Glasrose spritzen, sodass sich diese dann auflösen. Offenbar haben die Glasrosen die Anleitung auch gelesen, denn die halten überhaupt nicht still wenn sich die Nadel nähert, sondern ziehen sich ins Gestein zurück und wollen sich partout nicht stechen lassen.
Schnecke mit "Rundumfühler"
Topic Marin Elimi Aiptas
Freitag, 9. Juni 2006
Die Brandwunde am Arm hat mich die letzten Tage vom Scheiben putzen abgehalten und so sind diese heute dicht von Algen bewachsen. Sonderbare Spuren sind auf dem Glas zu entdecken - Ich werde eine Wette einreichen bei "Wetten Dass?": "Ich wette, dass ich meine Aquarienbewohner an ihren Maulabdrücken an der Frontscheibe erkennen kann!"
Ich gehe dann noch meiner derzeitigen Lieblingsbeschäftigung nach: Algen ernten. Meine Ausbeute ist beträchtlich und ich mache im Anschluss gleich noch eine Erfindung: Den Robbyfish-Beutel zur Entsorgung von Fadenalgen welche ansonsten nach 2 Tagen im Kehrrichteimer fürchterlich zu stinken anfangen.
Diese Kussspur dürfte von Schleimi, dem salarias fasciatus stammen
Welcher Hase ist wohl hier entlanggehoppelt?
Stachel war es nicht, er hinterlässt keine Spuren
Drei Robbyfish-Beutel voller Algen
mein 2x150W HQI-Branding am Arm
Donnerstag, 8. Juni 2006
Heute bekomme ich meine bestellten 2 Liter Kunststoffbehälter von HOPE Modellbau in Winterthur. Ich bestücke diese mit einem Tanknippel und einem Stück Schlauch, welches bis zum Boden der Flaschen reicht. In die gegenüberliegende Ecke der Flasche noch je ein 1mm Loch zur Entlüftung und fertig sind meine Ballingbehälter. Eine ordentliche Beschriftung darf natürlich nicht fehlen und ein Totenkopf gehört auch drauf (Simeon wird sich freuen - er ist nämlich gerade in der Piratenphase)!
Meine drei Flaschen für die Balling-Methode
sowas nennt sich Tanknippel und gibt's in Modellbaugeschäften
ein Stück Schlauch geht bis zum Boden der Flasche
Die Konstruktion habe ich den Modellflugzeugtanks entliehen: Ist kunstflugerprobt und saugt auch noch bei 3g Belastung
Lösung A: 147g Calciumchlorid-Dihydrat CaCl2 2(H2O)
Lösung B: 168g Natriumhydrogencarbonat NaHCO3
Lösung C: 50g Natriumchloridfreies Meersalz
und der Totenkopf darf auch nicht fehlen
Mittwoch, 7. Juni 2006
Ich habe ganz zu Anfang fünf Kegelförmige Kreiselschnecken (tectus conus) gekauft. Heute beobachte ich einen eifrigen Helfer beim Scheiben putzen, der aber überhaupt nicht kegelförmig ist, sondern sein Häuschen im Bèret-Stil trägt. Vermutlich ist er als blinder Passagier mit einem der Lebendsteine an Bord gekommen.
unbekannte Schnecke putzt die Scheibe
Häuschen im Bèret-Stil
Dienstag, 6. Juni 2006
Ein Neuzugang von Happy-Fisch aus Winterthur-Wülflingen: Eine Mördermuschel tridacna squamosa. Ich taufe sie, wegen ihrem orientalischen Muster, auf den Namen Mahmud.
Tridacna squamosa
Diese Muschel besitzt die am schönsten ausgeprägten Schuppen auf den Schalen, mit einer auffälligen einmaligen Farbstruktur. Die Schuppen sind schon im Jugendalter weit auseinanderstehend, auffällig gross und reichen bis zum Ende der symmetrischen Schale. Die Schalendicke erreicht bei dieser Art die Hälfte der Schalenlänge. Die Einströmöffnung ist mit einem langen Tentakelkranz ausgestattet. Junge Tiere werden gerne mit T. maxima verwechselt. Die Schuppen sind allerdings viel grösser und nicht so dichtstehend. Die Schalen sind weiss und oft gelb, rosa oder orange eingefärbt. Der Byssus ist glatt und fast rund, allerdings nicht so gross wie bei T. crocea . Es sind von diesen Tieren ebenfalls Hybriden aus T. maxima und T. crocea bekannt. Das Verbreitungsgebiet von T. squamosa reicht vom Roten Meer bis nach Polynesien. Aus den Zuchtfarmen auf den Marshall Islands und Fiji kommen die meisten Tiere zu uns.
(aus www.geile-muscheln.de)
Mördermuschel (tridacna squamosa)
Pfingstmontag, 5. Juni 2006
Häufig zieht der Galathea Seestern seine Runde quer über die Scheibe und gibt den Blick frei auf seine wogenden Flimmerhärchen. Sein Kollege, der Fadenseestern, ist nur zu den Mahlzeiten zu sehen, dann kommt er aber mit hohem Tempo angesaust. Sobald er mit seinen Armen ein Futterstück ertastet hat, transportiert er dieses mit einer Art Lo-Ola-Welle zum Mund.
Galathea Seestern (nardoa galathea)
Nardoa galathea in Grossaufnahme
Gesamtsicht
Sonntag, 4. Juni 2006 (Woche 19)
Jacques & Jacques, die Weissbandputzergarnelen, häuten sich etwa alle 3 Wochen und, interessanterweise, immer am gleichen Tag. Gestern fand ich nun auch erstmalig den getragenen Chitinpanzer von Francois, der Feuergarnele. Anscheinend häuten sich die Garnelen, selbst unterschiedlicher Arten, innerhalb eines Aquariums alle etwa um die gleiche Zeit. Oder ist das gar über sämtliche Garnelen der ganzen Welt synchronisiert? Hängt das vom Mond ab und warum wissen Jacques, Jacques und Francois was grad für ein Mond ist? Das LED-Mondlicht über dem Becken hat ja immer Vollmond. Fragen über Fragen: Die Garnele, das unverstandene Wesen!
Höret die Signale, Garnelen dieser Erde!
Samstag, 3. Juni 2006
Bei der heutigen Glasrosenjagd (wozu halte ich eigentlich diese Wurdemann Garnele - zeigt sich nie und Glasrosen muss ich immer noch selber vernichten! Ob die Garnele wohl überhaupt noch da ist?) finde ich im Abschäumerbecken neben ein paar Glasrosen auch ein paar Dutzend ca. 3-5 mm grosse, transparente, tropfenförmige Was-weiss-ich-was-das-sind-könnten-Planarien-sein. Jedenfalls sehen die Dinger eklig aus und so führe ich eine Generalreinigung und Vollentkalkung des Abschäumers inkl. Pumpe durch. Nach dieser Prozedur schäumt der Abschäumer wieder wie neu und ich muss ihm die Luft zudrehen, damit der Topf nicht schon nach einigen Minuten überläuft.
Freitag, 2. Juni 2006
Wo ist eigentlich Clementine, der Putzerfisch? Mir fällt auf, dass ich sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesichtet habe: Ein Sabbatical hinter den Steinen oder ist sie auch dem Gestank der Anemone zum Opfer gefallen?
Nemo ist immer noch bleich: Mir scheint, er hat eine Art Belag auf den Schuppen. Ob das wohl ein Bakterienbefall ist? Jedenfalls scheint er munter und frisst. Philipp schlägt vor, eine Packung Aktivkohle ins Filterbecken zu hängen, um die Giftstoffe aufzunehmen. Ein guter Vorschlag, allerdings habe ich keine Aktivkohle. Ich werde mir welche besorgen, um diese für künftige Einsätze vorrätig zu haben.
Marlin und der immer noch bleiche Nemo (oben)
Salarias fasciatus alias "Schleimi" genannt: Fettsack
Donnerstag, 1. Juni 2006
Wieder schlechte Nachrichten: Ein Chromis viridis ist tot und Nemo (der kleinere der beiden Clowns) ist bleich. Das kann doch kein Zufall sein: Ich nehme das Glas mit der Anemone aus dem Becken und rieche daran - negativ! Um sicher zu gehen, leere ich das Wasser aus dem Glas und rieche erneut: Phuuuu, wie das stinkt! Die Anemone hat also, wie leider erwartet, die gestrige Befreiungsprozedur nicht überlebt und beginnt sich aufzulösen. Ich führe das Ableben des Chromis und das Unwohlsein von Nemo auf die Giftstoffe im Wasser zurück und lasse den Abschäumer auf höchsten Touren laufen.
Ich gehe wieder auf Algentour und kratze jede Menge der grünen Fäden von der Rückwand. Durch Umpumpen des Wassers durch eine Schaumstoffpatrone entferne ich die freischwimmenden Algen so gut es geht.
der tote Chromis viridis R.I.P.
Äussere Verletzungen sind nicht zu sehen
Auf dem Bild rubbeln und riechen...
Mittwoch, 31. Mai 2006
Wie ich nach Hause komme, habe ich schon eine Vorahnung und schnuppere im Treppenhaus nach üblen Gerüchen aus meiner Wohnung: Ich habe nämlich gelesen, dass Anemonen, wenn sie sterben, fürchterlich zu stinken beginnen. Allerdings ist nichts zu riechen, sodass ich aufatme und erleichtert zum Aquarium gehe.
@#$£?&%! Die Anemone wanderte zum Schnellfilter und wurde in zwei Einläufe gesaugt! Ich stelle die Pumpen sogleich ab und warte etwa eine Stunde lang ab, ob sich die Anemone selber befreien kann. Kann sie nicht und so versuche ich sie mit einer Plastikkarte aus den Einläufen zu ziehen - erfolglos! So bleibt mir nichts anderes übrig, als sie von den eingesogenen Teilen mit der Karte abzutrennen. Das Wasser trübt sich vom Anemonengewebe, sodass ich notfallmässig Salzwasser anrühre um einen sofortigen Teilwasserwechsel durchzuführen.
Schlussendlich setze ich die Anemone - genauer: Was noch von ihr übriggeblieben ist - in ein Glas und hoffe, dass sie sich erholen wird, viel Hoffnung habe ich allerdings nicht.
In der Hektik der ganzen Aktion, verbrenne ich mir noch den Unterarm an der HQI Leuchte - das hat mir gerade noch gefehlt!
Woran erkenne ich ob meine Anemone gestorben ist? Tote Anemonen zersetzen sich sehr schnell und riechen FURCHTBAR. Wenn Ihre Anemone anfängt Löcher oder Risse zu bekommen oder Stücke abbrechen, vorausgesetzt dies ist nicht anderweitig entstanden (Feinde, Riffaufbau, ...), zersetzt sich ihre Anemone. Manchmal beginnt der Zersetzungsprozess sogar wenn die Anemone noch lebt. Am besten riechen Sie an Ihrer Anemone - wenn sie STINKT entfernen Sie sie umgehend! (Sie merken es übrigens DEU TLICHST wenn eine Anemone stinkt)
Meine Anemone wurde in eine Strömungspumpe gesaugt, was soll ich machen? In einer stabilen Umgebung, können sich Anemonen selbst von üblen Verletzungen erholen – Inklusive von “in zwei Hälften zerteilt werden”. Allerdings steigt dabei das Infektionsrisiko was als Folge dann doch noch häufig den Tod der Anemone hervorruft. Am besten ist es die Anemone nach so einem Umfall an einer besonders gut geeigneten und sicheren Stelle zu platzieren und sie in der nächsten Zeit besonders gut zu beobachten. Verschlechtert sich Ihr Zustand sollten sie sie eventuell aus dem Becken entfernen.
(aus www.mathgame.de)
Die Anemone hängt fest
ich versuche sie zu befreien
ich platziere die (Rest)anemone in ein Glas
ob sie sich wohl erholen wird?
so eine 150W HQI Lampe ist ganz schön heiss
Dienstag, 30. Mai 2006
Ich bin in München und nutze die freie Zeit, um Aquaristik-Center Ost einen Besuch abzustatten. Das Geschäft befindet sich in einem Gewerbegebiet am östlichen Stadtrand im Keller einer Autoglaserei.
Das zentrale Korallenbecken ist ein Augenschmaus: Ein Bagel-förmiges Stück Riffkeramik mit etwa 25 Scheibenanemonenbabies in allen Farben hat es mir angetan. Es hat unter anderem rote Scheibenanemonen drauf, die ich noch nie vorher gesehen habe. Den genannten Preis von 70 Euro finde ich angemessen, aber wie kann ich die Tiere heil nach Hause bringen? Morgen Abend auf dem Weg zum Flughafen noch hier vorbeifahren? Einen Thermosbehälter kaufen? Wie mag die Riffkeramik auf dem Röntgenschirm erscheinen? Mir den Stein per UPS schicken lassen?
der Eingang ist nich ganz einfach zu finden ...
... die Treppe runter
ein gutes Dutzend Becken mit Meerwasserfischen
das grosse Korallenbecken: Ein Augenschmaus!
Korallen so weit das Auge reicht
die "Scheibenanemonenpizza" im Vordergrund hat es mir angetan
Sonntag, 28. Mai 2006 (Woche 18)
Marlin und Nemo haben schnell gelernt sich in der Anemone zu verstecken. Ich habe von Clownfischen gehört, die haben das ewig lang nicht geschnallt und mussten von ihrem Halter regelrecht in die Anemone gesetzt werden.
Ich teste mit meinem Finger die Nesselkraft der Anemone: Sie "schnuppert" mit ihren Polypen interessiert an meinem Finger; diese scheinen etwas klebrig aber von nesseln ist nichts zu spüren. Entweder hat sie keine Nesselgift abgegeben oder aber das Gift ist zu schwach, um meine Haut zu durchdringen.
Ich mache meine ersten Versuch mit der Ballingmethode und gebe 15g Calciumchlorid, 17g Natriumhydrogencarbonat und 5g NaCl-freies Meersalz, je in 5dl dest. Wasser aufgelöst, nacheinander ins Becken: Der KH steigt von 8 auf 10 und der Calciumwert von 460 auf 470mg/l.
Ich experimentiere weiter mit den Chemikalien und entwickle ein Verfahren um aus schönen, neuen Zahnputzgläsern, hässlich, verkalkte Gläser herzustellen. Der Praxisnutzen mag zweifelhaft erscheinen, aber mit einer grösseren Menge von Salzen, könnte man durchaus auch ganze Duschkabinen oder Badewannen verkalken!
Ich mache den Nesselstest: negativ!
Die Mundscheibe der Anemone
Der eine amphiprion ocellaris
Nichts geht über ein Anemonenbad!
Man nehme 14.7g CaCl 2(H2O) ...
... und 16.8g Na HCO3 ...
... und löse sie in 5dl H2O. Man beachte das saubere Zahnputzglas
... und mische die beiden klaren Flüssigkeiten. Simsalabim! Schon hat man ein verkalktes Zahnputzglas!
nach etwa einer Stunde setzt sich der Kalk (Calciumcarbonat CaCO3) an den Wänden und am Boden des Glases ab
Zum Lösen von Kalk hilft ein ordentlicher Schluck Amidosulfonsäure: Handelsüblich als Potz Antikalk, Durgol Express u.ä.
Wow, wie das schäumt!
(Kein weiteres Bild, da meine Küche bei den nachfolgenden Experimenten in die Luft geflogen ist)
Samstag, 27. Mai 2006
Ich fahre zu Aquaristik-Pascal nach Konstanz und kaufe mir die Ballingsalze. Jetzt muss nur noch die bei eBay gekaufte Dosierpumpe eintreffen und dann kann ich losballe(r)n!
Chemikaliensatz für die Ballingmethode
Calciumchlorid Dihydrat CaCl 2(H2O) Natriumhydrogen Carbonat NaHCO3 NaCl-freies Meersalz Magnesiumchlorid Hexahydrat MgCl2 6(H2O) Magnesiumsulfat Heptahydrat MgSO4 7(H2O)
Freitag, 26. Mai 2006
Ich nutze den freien Tag um mit Alexandra und Silvan zu Zoohaus Rüegg nach Dietfurt zu fahren. Die Kinder werden vom ansässigen Papageien lautstark begrüsst.
Ich kaufe eine Anemone, welche mir von Peter Rüegg als besonders ocellaris-freundlich empfohlen wird und zwei Falsche Clownfische (amphiprion ocellaris), die spätestens seit dem Film "Finding Nemo" in keinem Meerwasserbecken fehlen dürfen.
Nachdem ich neulich einen Bericht gelesen habe von einem Aquarianer, der beim Umsetzen einer Anemone eine Ladung Nesselgift ins Auge gespritzt bekam, bin ich beim Einsetzen der Anemone sehr vorsichtig. Erst sind fast sämtliche Tentakeln entleert, doch schon bald beginnen sich diese wieder mit Wasser zu füllen und zu wuseln. Die Anemone bekommt auf der oberen Etage der Tischkoralle einen privilegierten Startplatz für ihre weiten Erkundungen. Ich hoffe allerdings, dass sie sich von den Filtereinlässen fernhält, ansonsten kriegt sie eins an die Tentakeln und ich stecke sie in einen Blumentopf!
Als Clownfische oder Harlekinfische werden zwei Arten der Anemonenfische bezeichnet. Der Echte Clownfisch (Amphiprion percula) und der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris), der auch als Orangeringel-Anemonenfisch bekannt ist. Sie bilden zusammen die Untergattung Actinicola.
Der Echte Clownfisch (Amphiprion percula) lebt an der Küste Nord- Queenslands, an der Nordküste Neuguineas und in den Korallenriffen Melanesiens (Neubritannien, Neuirland, Salomonen und Vanuatu). Die Tiere sind leuchtend orange gefärbt, mit drei weißen Streifen, der mittlere mit einer nach vorne gerichteten Ausbuchtung. Die Streifen sind im Unterschied zu Amphiprion ocellaris schwarz begrenzt. Die schwarzen Begrenzungen variieren in der Breite und können auch ineinander übergehen. Amphiprion percula hat eine höhere vordere Rückenflosse als sein Verwandter, mit 9 bis 10 Rückenflossenstacheln. Clownfische werden etwa 8 cm groß.
Der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris) lebt in den Riff Südostasiens, westlich bis zu den Andamanen und Nikobaren , nördlich bis zu den Ryukyu-Inseln und südlich bis an die Küste des nordwestlichen Australien. Die Verbreitungsgebiete beider Clownfische überschreiten sich nicht. Die Tiere sind leuchtend orange gefärbt, mit drei weißen Streifen. In der Nähe von Darwin in Nord-Australien lebt eine melanistische, bis auf die Schnauze rein schwarze Farbvariante. Die Rückenflosse hat 10 bis 11 Rückenflossenstacheln. Clownfische werden etwa 8 cm groß.
(aus www.wikipedia.org)
Ausführliche FAQ über Anemonen bei www.mathgame.de!
Alexandra und Silvan machen Faxen mit dem diensthabenden Papageien im ZOOHaus Rüegg
Nemo und Marlin, die Falschen Clownfische (amphiprion ocellaris)
"Wir werden nur Clownfische genannt, sind aber eigentlich Anemonenfische und auch nicht lustiger als alle anderen!"
Die Anemone im Eingewöhnungsbehälter
Die Anemone (condylactis gigantea) auf dem ihr zugedachten Platz
Am Abend sind alle Polypen schon gefüllt
Ist sie nicht schön mit ihren lila Polypenspitzen?
Donnerstag, 25. Mai 2006 - Auffahrt
Jetzt, wo die Dinoflagellaten verschwunden sind, erwachen die niederen Tiere wieder zu Leben und es ist eine wahre Freude die Lebendsteine nach Neuentdeckungen abzusuchen.
Die Sonnenkelchkoralle (tubastrea faulkneri) ...
... hat einen neuen Polypen gebildet
Die Sinularia atmet auf
Die sinularia cf. notanda erblickt wieder das Tageslicht
Geöffnete Polypen der Pilzlederkoralle
die pumpende Xenia und die Hammerkoralle
Die Bogen-Strauchgorgonie erholt sich wieder
Die junge Scheibenanemone
die gestreifte Discosoma
Das Discosoma-Blumenbeet
Die Krustenanemonen freuen sich auch
die Caulerpa können wieder ungehindert wachsen
jetzt übernehmen die Kalkrotalgen die Herrschaft
noch eine Kalkrotalge (peyssonnellia sp.)
ein unbekannter Schwamm ...
... in Grossaufnahme
die Steinkoralle am Fuss der Pilzlederkoralle
auch die Fische sind wieder glücklich
Mittwoch, 24. Mai 2006
Wie ich heute früh ins Becken schaue, ist Irgendetwas anders als sonst. Was mag das wohl sein? DIE DINOFLAGELLATEN SIND WEG ! Sie sind von einem Tag auf den anderen verschwunden, so wie sie gekommen sind.
Am Abend ernte ich Fadenalgen: Offenbar sind sie geschwächt und lassen sich in Fetzen von den Steinen lösen. Bevor ich die Algen in den Kehricht werfe, drücke ich mit der Hand das Wasser aus ihnen raus. Dabei sticht mit etwas in die Hand und ich habe das Gefühl ein feiner Kaktusstachel bleibt in meiner Haut stechen. Was könnte das wohl sein?
Gesamtansicht des dinofreien Beckens
Dienstag, 23. Mai 2006
Ich gehe zum OBI-Baumarkt und zu HOPE-Modellbau und kaufe mir Zubehör für die Anwendung der Ballingmethode: Digitalwaage, Litermass, Trichter, Schlauch, Schlauchdurchführungen und Plastikröhrchen. Ich suche den ganzen OBI nach brauchbaren Plastikkanistern ab, kann aber nichts Gescheites finden. Die 5l Kanister mit Apfelduft-Scheibenreinigungsflüssigkeit wären ideal und preiswert, aber wohin soll ich mit 15 Liter Scheibenreiniger? Ich entschiede mich vorderhand für die etwas dünnwandigen 2 Liter Flaschen mit destilliertem Wasser und bestelle bei HOPE-Modellbau 3 ungebrauchte 2 Liter Methanolkanister.
Mein Ballingzubehör
Montag, 22. Mai 2006
Die Discosoma hängt nur noch am sprichwörtlichen seidenen Faden an ihrem alten Standort und ihrem Restfuss; morgen oder spätestens am Mittwoch ist die Geburt wohl vollzogen.
Ich vertiefe heute Abend meine Kenntnisse der Ballingmethode und krame tief in den Überbleibseln der Chemiestunden im Gymnasium. Ich rechne mit den Mols bis mir spät am Abend der Kopf raucht und bastle mir meinen eigenen Excel-basierten Ballingrechner.
Wie lange dauert die Discosoma Geburt wohl noch?
Sonntag, 21. Mai 2006 (Woche 17)
Ich schätze in zwei Tagen ist das Discosoma-Baby komplett von seiner Mama abgenabelt.
Die Discosoma schnürt ihr Baby immer weiter ab
der Salarias Fasciatus mit vollem Bauch
Putzerlippfisch Clementine
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 4 (Woche 13-16)
weiter zu Teil 5 (Woche 17-20)
Samstag, 20. Mai 2006
Eine Discosoma vermehrt sich durch abschnüren ihres Fusses.
Wieder ernte ich einen Becher voll Algen, habe aber Mühe den Becher vollzubekommen: Das Aergste scheint ausgestanden und die Algen sind auf dem Rückzug!
Die vegetative Vermehrung ist für den Aquarianer besonders interessant. Hierbei kommt es meist im Bereich der Fußscheibe am unteren Ende der Körpersäule zur Abschnürung eines kleinen Gewebestücks, das sich später zu einer ganzen Scheibenanemone vervollständigt. Das ist dadurch möglich, daß die Scheibenanemonen recht einfache Körperstrukturen besitzen und in einem kleinen Gewebestück alle Gewebetypen als Anlage vorhanden sind. Eine andere Methode der vegetativen Vermehrung ist die Teilung der Mundscheibe. Hierbei kommt es am Rand der Mundscheibe an zwei gegenüberliegenden Stellen zu einer Einschnürung, die sich zur Mitte hin so lange vergrößert, bis die gesamte Mundscheibe in zweigeteilt ist. Diese Teilung setzt sich dann nach unten durch die Körpersäule bis in die Fußscheibe hinein fort und zwei kleine Scheibenanemonen sind entstanden. Manchmal beobachtet man aber auch, daß Scheibenanemonen einfach im Laufe einiger Tage mit ihrer Fußscheibe auf dem Substrat einige Zentimeter zur Seite 'kriechen'. Am ursprünglichen Standort bleiben auf dem Kalkstein dann kleine Gewebereste haften, die sich im Laufe von einigen Wochen oder Monaten zu ganzen Scheibenanemonen vervollständigen können.
(aus www.knop.de)
Die Discosoma beginnt sich am Fuss abzuschnüren
eine sonderbare Art der Vermehrung
Dorie in ganzer Pracht
aber schnell zurück in ihr Versteck
Der Mirakelbarsch "Pschiessi" spielt Muräne
Hawaii-Doktor "Aloha!"
Freitag, 19. Mai 2006
Die Scheiben(Glas)rose, die ich seit Wochen liebevoll an der Frontscheibe pflege, versuchte sich in Richtung Boden aus dem Staub zu machen, so dass ich sie auf dem letzten Zentimeter mit der Reinigungsklinge abfangen musste. Dafür reckt ein anderes, besonders fettes Exemplar, sich fotogen zwischen den gelichteten Algen. Die nachfolgenden Bilder dokumentieren die Wirkung von Joes Juice.
Die niederen Tiere leiden sichtlich unter der wochenlangen Algenplage, einige beginnen sich aber wieder zu erholen, so dass ich guter Hoffnung bin, dass sich alle wieder regenerieren werden.
noch strahlt die Glasrose selbstbewusst zwischen den Algen hervor
ob sie den Braten wohl riecht?
eine Ladung Joes Juice intus und ...
... die Glasrose zieht sich zusammen
Die dendronephtya aurea ist sichtlich getresst
der kleinere der beiden Röhrenwürmer ist kleiner als sonst
Die sinularia cf. notanda leidet unter den Dinoflagelaten
der plexaura flexuasa geht es ganz schlecht
die Pilzlederkoralle auf dem Weg zur Genesung
der Sinularia sp. geht es auch besser
Die tectus conus ist mit Algen zugewachsen; kann das ein Kollege mal bitte abgrasen?
Der Salarias fasciatus passt fast nicht mehr in seine Höhle, so rund ist er geworden!
Donnerstag, 18. Mai 2006
Wie ich nach Hause komme, höre ich schon an der Wohnungstüre wie eine Pumpe Luft fördert: Die Ueberreste eines Einsiedlerkrebses verstopfen den Pumpeneinlauf. Ich weiss nicht, wie der Kleine zu Tode gekommen ist, aber auf diese Weise komme ich zu Macro- und Microaufnahmen eines Einsiedlers.
Ich entdecke mehrere fette Glasrosen, denen ich gleich eine Ladung Joe's Juice verpasse. Dies ist einerseits ein gutes Zeichen, weil sich die Algenschichten langsam lichten, andererseits frage ich mich, warum ich mich um die Glasrosen kümmern muss, wo ich doch eigens zu diesem Zweck eine Lysmata Wurdemanni angeschafft habe?
Der tote Einsiedlerkrebs
Das Facettenauge bei etwa 50-facher Vergrösserung
Dienstag, 16. Mai 2006
Im XL Office in London steht in der Lobby ein grosses Aquarium: Darin schwimmen Goldfische und irgendwelchen Malawi Buntbarsche - das Aquarium ist sauber, algenfrei und macht allgemein einen guten Eindruck, bis auf die Dekoration mit schneeweissen Korallenskeletten! Was bitte haben Korallen in einem Süsswasserbecken zu suchen, um jetzt mal gar nicht über die dekorative Wirkung von toten Korallenskeletten zu sprechen?
Ich mache den Verantwortlichen für das Property&Facility Management in London auf diesen Umstand aufmerksam. Wie wohl das Becken aussehen wird, wenn ich das nächste Mal nach London komme? Ich vertraue fest darauf, dass die Korallen weg sein werden und an deren Stelle ein Totenkopf, eine Schatztruhe und ein Replikat der Titanic stehen werden; das wäre aber allemal schon ein Fortschritt!
Das Aquarium im XL House in London
es fehlen nur noch Kate und Leonardo an der Reeling
Montag, 15. Mai 2006 (Woche 16)
Die Algenplage ist eindeutig auf dem Weg zur Besserung. Die Summe der Massnahmen zeigt offenbar Wirkung. Ich fasse zusammen, was ich gemacht habe:
• Calcium und Magnesium zugegeben
• Salinität erhöht
• Karbonathärte erhöht (führt zu höherem PH während der Dunkelphasen)
• weniger Futterzugabe (Reduktion Nitrat und grösserer Appetit der Doktorfische auf Fadenalgen)
• Fadenalgen mechanisch entfernt und Dinoflagellaten "abgewedelt"
• Abschäumerwirkung erhöht
• Salarias fasciatus eingesetzt
Beim Entfernen der Fadenalgen habe ich mir wiederholt die Finger vernesselt. Der leichte Schmerz ähnelt dem Gefühl, wenn man einen Kaktus mit feinen, haarigen Stacheln berührt und dauert etwa 10 Minuten an. Der Effekt ist bislang nur an den Fingerseiten aufgetreten, an den Unterseiten ist die Haut offenbar zu dick. Was kann das wohl gewesen sein?
Samstag, 13. Mai 2006
Mich dünkt, die Algenplage sei etwas besser geworden: Einzelne Steine haben kahle Stellen, vermutlich da wo Stachel, der Seeigel, abgemäht hat. Die beiden Doktoren und Schleimi, der salarias fasciatus, zupfen nimmermüde an den Fadenalgen, sind aber wählerisch.
Sobald ich die Strömung abstelle, ziehen braune Wolken durchs Becken: Ich vermute, dass die Dinoflagellaten entweder Sporen abgeben oder ihre fadenartigen Ketten auflösen.
Gesamtansicht
Palettdoktor Dorie, Hawaii-Doktor Aloha! und Prachtschwertgrundel Lu
Den Caulerpa gefällts an der Sonne
Freitag, 12. Mai 2006
Der morgendliche PH liegt bei 8.0 - allerdings ist die Karbonathärte auf 7 gesunken. Ich erkläre mir das damit, dass ein Teil der Pufferkapazität jetzt "verbraucht" wurde um Säure (Protonen) zu binden. Demzufolge müsste mit dem PH auch die Karbonathärte im Tagesverlauf wieder ansteigen. Tatsächlich: Die Messung am späten Abend ergibt einen Anstieg des PH auf 8.4 und des KH auf 9.
Der Salarias fasciatus, ich taufe ihn auf den Namen "Schleimi" - schliesslich gehört er zur Familie der Schleimfische, ist überhaupt nicht scheu, im Gegenteil: Ich kann mich ihm mit der Kamera auf wenige Zentimerter nähern und er bleibt regungslos sitzen und vertraut völlig auf seine Tarnung.
Um den Caulerpa-Algen einen Vorteil gegenüber den Fadenalgen und Dinoflagellaten zu verschaffen, setze ich sie auf den prominentesten Platz im Aquarium, welcher für die Annemone reserviert ist: Die obere Etage der Tischkoralle im gleissenden Licht der HQI-Lampe!
Clementine, der Putzerfisch, hat ein Loch in der Schwanzflosse und verschiedene offene, rote Stellen auf der rechten Seite: Es sieht ganz danach aus, als sei sie angegriffen worden. Ist sie Im Schlaf von einer Horde randalierender Einsiedler überfallen worden?
Salarias fasciatus "Schleimi", gut getarnt
Schleimi ist zwar kein Beau aber beim Algenverputzen ist er der Grösste
Die Caulerpa-Algen in der oberen Etage der Maisonette
Donnerstag, 11. Mai 2006
Heute früh liegt der PH wieder bei 7.7, der KH ist bei 8 geblieben. Ich werde heute das Wasser weiter aufhärten. Die Mittagsmessung ergibt einen PH von 8.0; ich bin also auf dem richtigen Weg.
Am Nachmittag gebe ich erneut 14 Löffel vom Aufhärtemittel ins Becken, salze auf bis Salinität 35 und gebe 40ml Calcium Plus und diesmal 80ml Magnesium Mix ins Wasser. Die abendliche Messung ergibt: Alle meine Werte sind jetzt im grünen Bereich! Jetzt muss ich nur dafür sorgen, dass dies weiterhin so bleibt.
Ich fahre am Abend zu Aquaristik-Pascal und kaufe einen Salarias fasciatus: Er ist DER Algenfresser schlechthin. Allerdings gilt er als äusserst scheu und er verschwindet gleich zwischen den Steinen. Ob ich ihn je wiedersehen werde?
Mittwoch, 10. Mai 2006
Ich messe heute in der Früh die wichtigsten Wasserwerte durch: Der PH ist bei 7.7! Es ist zwar normal, dass der PH frühmorgens tiefer ist, als am Abend: Die Tiere geben beim Atmen CO2 ans Wasser ab, welches sich zu Kohlensäure löst und den PH senkt. Ist das Becken beleuchtet, dann wird von den Pflanzen (Phytoplankton, Algen) CO2 aufgenommen für die Photosynthese. Dass der PH Wert allerdings so tief fällt, ist nicht gut, die Veränderung sollte maximal 0.2 ausmachen. Mein Wasser ist zu weich und hat eine zu geringe Pufferkapazität (Karbonathärte), ich werde das heute Abend korrigieren.
Mein Magnesiumgehalt steigt nicht an, obschon ich schon 3 x 40ml Magnesium Mix ins Becken gegeben habe. Ich werde weiterhin jeden zweiten Tag Magnesium und Calcium zugeben, bis sich Werte von 1350mg/l Mg und 420mg/l Ca einstellen.
Am Abend gebe ich 16 gestrichene Löffel Tropic Marin Re-Mineral M in einen Kübel voll Aquarienwasser und lasse es ins Becken tröpfeln. Die Karbonathärte steigt, wie die spätere Messung zeigt, tatsächlich von 7 auf 8.
Daniel, den ich vom Riffaquaristik-Forum kenne, kommt zu Besuch und wir fachsimpeln den ganzen Abend.
Der pH-Wert steigt bei intensiver Photosynthese wegen des Verbrauchs an CO2 an (bis über 9). Algen und Wasserpflanzen, die Hydrogencarbonat (HCO3- ) verwerten können (z.B. Zygnema , Spirogyra), treiben durch Abspaltung von Hydroxylionen den pH-Wert lokal sogar bis 11. Sie treten vor allem dort in Aktion, wo wenig Atmungs-CO2 verfügbar ist. Denn die Konzentration von CO2 im Wasser im Gleichgewicht mit dem Partialdruck des CO2 in der Luft liegt bei nur etwa 1,0 mg/l (0 °C) bis 0,3 mg/l (30 °C).
In der Nacht findet nur die Dissimilation unter Veratmung von Assimilaten statt, wodurch Sauerstoff verbraucht wird. Daran ist, entsprechend ihrem überwiegenden Biomasseanteil (siehe Nahrungspyramide), ganz vorrangig die Atmung der Pflanzen und Algen beteiligt. Die Konzentration des Sauerstoffs sinkt dabei wieder und erreicht ihren geringsten Wert in der Morgendämmerung, wenn die mit dem Licht aufkommende Photosynthese gerade die Atmung kompensiert ("Morgendlicher Kompensationspunkt").
(aus de.wikipedia.org)
Meine Wasseraufhärtungsanlage
Daniel beim Korallen füttern
Lecker dieses Cyclop Eeze!
Dienstag, 9. Mai 2006
Ein Aquarienmondlicht ist ab etwa 120 Franken zu haben aber es geht auch billiger: Eine LED-Klemmleuchte von OBI für 39 Franken! Ich kann es kaum erwarten bis es Mitternacht wird und das Licht ausgeht damit ich die Fische im fahlen Mondschein betrachten kann!
Einige Korallen sind von den Algen überhaupt nicht betroffen, ob diese ein Zellgift absondern, welches die Algen fernhält? Irendwie ist es schon faszinierend wie rasend schnell sich die Algen vermehren können, die scheinen ihre Masse innerhalb von 1-2 Tagen locker verdoppeln zu können. Trotzdem hoffe ich, dass ihnen bald der Saft ausgeht (Nitrat, Spurenelement oder sonst was) und bin weiterhin fleissig am Algen ernten (heute wieder ein 2dl Becher voll).
Das Mondlicht aus dem OBI Baumarkt
Das Aquarium im kalten Mondschein
Da kommt Nachttauchfeeling auf!
Algen, Algen, Algen!
Die Rückwand voller Dinoflagellaten
Die Bogen-Strauchgorgonie leidet unter dem Algenbewuchs
Die Sinularia ist auch gestresst
Nichts kann Xenia vom pumpen abhalten (sie hat ihren Fuss verlängert um die Algen zu überwuchern)
Die Sonnekelchkoralle ist immun gegen Algen
Das Discosoma Blumenbeet; auch hier halten die Algen Distanz
Das Findelkind wächst
wenigstens sitzt Woody jetzt schön weich
Montag, 8. Mai 2006
Meine gestrigen Mikroskopierbemühungen wurden von Erfolg gekrönt. Ich habe das Bild im Riffaquaristik-Forum gepostet und heute früh habe ich die Antwort bekommen, dass es sich bei den vermeintlichen Kieselalgen um Dinoflagellaten vulgo "Braune Schmieralgen" handelt. Ich werde mal für eine Weile keine Spurenelemente mehr zugeben und schauen ob ich damit die Algen dezimieren kann.
Ich verbringe den Abend bei Philipp um seinen Kalkreaktor in Betrieb zu nehmen: Die Einstellung ist recht knifflig, scheint aber grundsätzlich zu funktionieren. Explodiert ist das Ding nicht und den Teppich haben wir nur punktuell unter Wasser gesetzt: Ein voller Erfolg also!
Mit dem heute gekauften Silkat-Test führe ich spätabends eine Messung durch: Silikat ist im Becken nicht nachweisbar; Kieselalgen sind es also definitiv NICHT!
Dinoflagellaten: (Panzergeißler) Das Auftauchen dieser Algen ist fast schon ein Garant dafür, dass Aquarianer entnervt mit der Aquaristik aufhören. Braune Beläge die immer mehr werden und die ganze Dekoration überziehen. Mit der Zeit bilden sich immer mehr Algenbeläge. Dazu kommt dann Sauerstoff, der sich in Blasen unter dem Algenteppich bildet. (Photosynthese). Dieser reisst dann nach und nach die Algen vom Boden bis zur Wasseroberfläche mit hoch. Ein unschöner Anblick, der zudem die Niederen Tiere massiv gefährdet. Je mehr man absaugt und dagegen kämpft, um so schneller scheinen diese Algen zu wachsen. Hier spricht man umgangssprachlich von "braunen Schmieralgen".
(aus www.korallenriff.de)
Sonntag, 7. Mai 2006 (Woche 15)
Die Glasrose an der Frontscheibe (von Alexandra übrigens als "Scheibenrose" bezeichnet - Eine Scheibe ist ja schliesslich aus Glas!), die ich zu Beobachtungszwecken wachsen lasse, ist auf einen Durchmesser von 5mm angewachsen.
Das Becken ist überwuchert von Grünalgen und "Kieselalgen" (ich glaube nicht recht, dass das Kieselalgen sind) und ich ernte wieder einen Becher voll ab und gehe mit der Bürste und Schwamm auf Putztour. Mit Michaelas Mikroskop betrachte ich diese Algen bei 150-facher Vergrösserung: Kleine Kugeln mit schwarzen "Fäden" drin, welche aussehen wie ein Labyrinth. Ohne Okular gelingt mir sogar ein recht gutes Bild davon. Also, was meint ihr: Sind das Kieselalgen?
Ich gebe zum 2. Mal je 40ml Calcium Plus und Magnesium Mix ins Wasser. Bei der anschliessenden Messung zeigt sich erste Wirkung: Der Calciumwert ist angestiegen und der PH-Wert auch. Letzterer ist jetzt zwar über dem oberen Grenzwert, was sich aber hoffentlich günstig auf das Algenproblem auswirkt. Der Magnesiumwert hat sich noch nicht bewegt und die Härte (KH) ist auch tief.
Meine Anschauungs-Glasrose
Erstaunlich, was so ein einfaches Schülermikroskop...
... mit 150-facher Vergrösserung ...
...zum Vorschein bringt
Freitag, 5. Mai 2006
Es haben sich ziemlich viele grüne Fadenalgen im Becken entwickelt und ich ernte im Nu zwei Becher davon. Eine neue Algenart hat sich entwickelt: Wenn ich nicht wüsste, dass es keine Kieselalgen sein können, würde ich glatt sagen es seien welche: braun, fädig und mit Gasblasen. Da in das Becken aber nur noch Osmosewasser kommt und somit Kieselsäure fehlt, muss es etwas anderes sein.
Ich fahre am Nachmittag nach Konstanz zu Zoo Riedle und Aquaristik-Pascal: Ich kaufe einen Putzerlippfisch (labroides dimidatus) names "Clementine", 4 blau/schwarze frisch gelieferte Einsiedlerkrebse (calcinus elegans) und eine Packung Schneckenhäuschen für die Einsiedler. Hawaii-Doktor "Aloha!" ist von Clementine ganz begeistert und lässt sich den ganzen Abend lang mit aufgestellten Flossen von ihr putzen.
Ich lasse mich von Pascal in Bezug auf meine Calcium- und Magnesiumwerte beraten: Er meint, dass ich kurzfristig mit Flüssigzusätzen arbeiten und längerfristig einen Kalkreaktor anschaffen soll. Balling-Methode findet er grundsätzlich gut, aber im Handling aufwendiger als einen Kalkreaktor. Ich folge seinem Rat und kaufe je 1 Liter Calcium Plus und Magnesium Plus und dazu noch die Jodlösung von QFI. Ich beginne mit der ersten Zugabe der Mittel, die nachfolgende Messung zeigt aber noch keinen Effekt.
Putzerlippfisch (labroides dimidiatus) "Clementine"
Aloha! lässt sich von Clementine putzen: Die Jacques schmollen!
Einsiedlerkrebse (calcinus elegans)
Ersatzhäuschen für die Einsiedler in Grössen XXS - XXXL
Calcinus elegans ist wirklich elegant mit seinen Ringelsocken ...
... sein Hinterleib hingegen ist eher etwas plump!
nicht näher bekannter Einsiedler ....
... hat sich das grösste Schneckenhaus im Becken ausgesucht
Sind das Kieselalgen?
braun auf grün: Igitt!
warum ist die Bogen-Strauchgorgonie (plexaura flexuosa) heute geschlossen?
Calcium Plus und Magnesium Plus von QFI
Donnerstag, 4. Mai 2006
Ich statte "Reef and Fin", 59 High Ridge Road, in Stamford einen Besuch ab: Wunderschöne Becken mit Steinkorallen in allen Farben und jede Menge Fische zu moderaten Preisen.
Ich widerstehe der Versuchung eine Steinkoralle in einer Colaflasche verpackt mitzunehmen - aber gereizt hat es mich schon!
Reef and Fin Aquatic Designs in Stamford, CT
sieht nicht schlecht aus der Laden
Steinkorallen so weit das Auge reicht
nicht übel das Becken!
Statt mich um 4 Uhr in der Früh weiter im Bett hin und her zu wälzen, kann ich auch gerade so gut aufstehen und einen Artikel über Kalkreaktoren schreiben.
Das Prinzip eines Kalkreaktors ist: Calziumcarbonat (CaCO3) wird in saurem Milieu aufgelöst und die konzentrierte Lösung dem Aquarium tröpfchenweise zugeführt. Das stark saure Milieu im Reaktor wird durch Zufuhr von CO2 in das Reaktorgefäss erreicht.
Die ersten Kalkreaktoren kamen in Veruf, da diese überschüssiges CO2 in das Becken einleiteten, was zu explosionsartigem Fadenalgenwachstum führte. Moderne Geräte der 2. Generation verfügen über eine CO2-Rückführung, sodass dieses Problem nicht mehr auftreten sollte.
Artikel zu Kalkreaktoren:
• www.lars-sebrella.de
• www.aqua-medic.de (Gebrauchsanleitung KR1000)
Chemische Vorgänge im Kalkreaktor:
Kohlendioxyd wird im Wasser gelöst: CO2 + H2O --->H2CO3 (Kohlensäure)
Kohlensäure ist nicht stabil und zerfällt: H2CO3 ---> H+ (Säure) + HCO3- (Hydrogenkarbonat)
Ist der PH nun gesunken, beginnt sich das Substrat zu lösen: CaCO3 (Calciumcarbonat) + H+ (Säure) ---> Ca(HCO3)2 (Calciumhydrogencarbonat)
Der Kalkreaktor
Ein Kalkreaktor besteht aus einer mit Calciumcarbonat gefüllten Säule in welche über einen Blasenzähler Kohlendioxyd (CO2) eingeleitet wird. Dadurch sinkt der PH des Wassers im Reaktor auf einen Wert zwischen 6.0 und 6.5. Mittels einer Umwälzpumpe wird das Wasser kontinuierlich mit hoher Geschwindigkeit durch das Calziumcarbonat geleitet und die darin enthaltenen Stoffe gelöst. Mittels einer Dosierpumpe wird dem Aquarium tröpfchenweise Wasser aus dem Reaktor zugeführt.
Die Kosten für einen Kalkwasserreaktor sind:
• Kalkwasserreaktor inkl. Dosierpumpe (ca. 300 CHF)
• Hydrocarbonat 5Kg (ca. 30 CHF)
• CO2 - Flasche mit Armaturen (250 CHF)
• allf. PH-Steuerung (ca. 300 CHF)
(Kalkreaktor KR1000 von Aqua Medic)
Die Rolle von Magnesium
Magnesium wird von einigen Organismen (Kalkrotalgen, Gorgonien) aufgenommen, viel wichtiger aber ist seine Funktion als Calcium-Fällinhibitor. Sinkt der Gehalt von Magnesium wesentlich unter 1300 mg/l, dann beginnt Calcium auszufällen. Um dem Wasser Magnesium zuzuführen, kann:
• einem Kalkreaktor eine Magnesiumsäule nachgeschaltet werden,
• dem Calziumcarbonat wird Magnesium beigemischt (z.B. Grotech Magnesium Pro) oder
• Magnesium wird in flüssiger Form zugeführt.
Artikel zu Magnesium:
• www.aquacare.de
• www.korallenriff.de
(Magnesium-Rohr von Aquacare)
Mittwoch, 3. Mai 2006
Immer noch im fernen Stamford, recherchiere ich heute das Thema Kalkwasserzugabe.
Die Kalkwassermethode geht auf Peter Wilkens, einem Pionier der Meerwasseraquaristik, zurück. Die Methode ist seit den 70ern tausendfach bewährt, gilt heute aber als weitgehend überholt.
Korallen und Kalkrotalgen brauchen zwei Ausgangsstoffe um ihr Skelett aufzubauen:
• Calcium (Ca2+)
• Hydrogencarbonat (HCO3) "Karbonathärte / KH"
Mit der Kalkwassermethode wird dem Aquarium Calcium zugeführt, die Karbonathärte aber nur unzureichend erhöht. Aus diesem Grund wird heute die Kalkwassermethode meist mit weiteren Methoden kombiniert (Kalkwasserreaktor oder CO2-Zugabe).
Artikel zur Kalkwassermethode:
• www.aquacare.de
• www.korallin.de
• www.matuta.com
Die Kalkwassermethode
Die Kalkwassermethode besteht darin, dem Aquarium am Morgen bei noch ausgeschaltener Beleuchtung, tröpfchenweise gesättigte Kalkwasserlösung zuzuführen. Ueblicherweise wird die gesamte Menge an verdunstetem Wasser durch Zugabe von Kalkwasser kompensiert.
Kalkwasser wird folgendermassen zubereitet:
• Calciumhydroxid CA(OH)2 in Osmosewasser geben
• durch Schütteln oder Rühren soviel Calciumhydroxid auflösen bis die Lösung gesättigt ist
• warten bis sich die Lösung klärt (sprich, sich das nicht gelöste Calciumhydroxid am Boden absetzt)
• Die klare Flüssigkeit sofort verwenden. Da Kalkwasser CO2 aus der Luft anzieht, wird dieses nach 1-2 Tagen unbrauchbar.
Kalkwasser ist stark basisch und hat einen PH von 12.4! Wird zuviel Kalkwasser aufs Mal ins Aquarium gegeben, würde dies zu einem drastischen Anstieg des PH-Wertes führen mit entsprechenden Folgen für die Bewohner. Kalkwasser gehört nicht in Kinderhände und ein Spritzer davon im Auge kann zu Erblindung führen.
Bei der Eintropfstelle wird der PH so stark angehoben, dass Phosphat ausgefällt wird. Dies ist einerseits ein positiver Effekt, sofern das Phosphat aber dem System nicht entzogen wird, kann es sich im Bodengrund anreichern und später durch Mikroorganismen wieder in lösliche Form überführt werden.
Die Investitionen um die Kalkwasser-Methode anzuwenden, sind:
• Calciumhydroxid (ca. 30 CHF/Kg)
• Behälter aus Plastik (ca. 30 CHF)
• Nachfüllanlage (ca. 300 CHF / wenn nicht vorhanden)
• optional Kalkmischer (ca. 350 CHF)
Calciumhydroxid ist ein weißes Pulver, das sich nur schlecht in Wasser löst. Es reizt Haut und Schleimhäute. Die wässrige, alkalische Lösung (Konz. 1,65g/l) wird auch als Kalkwasser bezeichnet, welches als Nachweismittel für Kohlenstoffdioxid dient. Dieses erzeugt bei der Einleitung in Kalkwasser eine weiße Trübung, dabei fällt wasserunlöslicher Kalk aus: Ca(OH)2 + CO2 ---> CaCO3 + H2O
(aus www.seilnacht.com)
Kalkmischer
Ein Kalkmischer erlaubt eine weitgehende Automatisierung der Kalkwasserzugabe. Ein luftdicht abgeschlossenes Rührwerk mischt kontinuierlich oder periodisch den Kalkschlamm auf. Ueber einen Dosierpumpe werden kleinere Mengen Aquarienwasser durch die Anlage geleitet und tröpfchenweise dem Becken zugeführt.
Ein Kalkmischer, zum Beispiel ein Deltec KM 500 ist für ca. 350 CHF zu haben.
(Kalkwassermischer KM 500 von Deltec)
Dienstag, 2. Mai 2006
Während ich in Stamford in meinem Hotelzimmer sitze und warte, dass ich endlich einschlafen darf (nicht vor 22 Uhr um nicht um 4 Uhr früh hellwach aufzustehen), mache ich mich schlau zum Thema Calcium- und Magnesiumversorgung im Aquarium.
Seit vier Wochen ist der Calciumgehalt in meinem Becken unter den Wert von 400 mg/L gesunken. Die Korallen und Kalkrotalgen entnehmen beständig Calcium und Magnesium aus dem Wasser um ihr Skelett aufzubauen. Im Meer werden diese Elemente kontinuierlich zugeführt (da Regenwasser diese aus dem Gestein löst), müssen aber im Aquarium, um die natürlichen Verhältnisse aufrechtzuerhalten, laufend ergänzt werden.
Im Wesentlichen gibt es 4 Methoden um dies zu bewerkstelligen:
• Häufige (zweiwöchentliche) Teilwasserwechsel
• Zuführung von Kalkwasser
• Betrieb eines Calciumreaktors
• die Ballingmethode
Im Folgenden soll die Ballingmethode, erstmalig beschreiben von Hans-Werner Balling in der Zeitschrift "DATZ" im Jahr 1994, näher beleuchet werden.
Artikel zur Ballingmethode:
• www.korallenriff.de
• Vortrag von H-W. Balling auf www.korallenriff.de
• www.miniriff.de
• www.aquafair.de
• www.aquaterrashop.de
• www.meerwasseraquaristik.de
• www.euroaquaristik.de
• www.abenteuer-miniriff.de
Die Ballingmethode
Die Ballingmethode zielt darauf, dem Aquarienwasser Calcium, Hydrogencarbonat und bei der sog. Balling-Plus Methode, Magnesium zuzuführen. Weil diese Stoffe in elementarer Form in Wasser nicht löslich sind, werden die entprechende Salze zugegeben. Da die Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen sich rasch zu unlösbarem Kalk verbinden würden (Ausfällungen im Wasser), müssen diese in kleinen Portionen, zeitlich versetzt dem Aquarienwasser zugefügt werden. Idealerweise erfolgt die Zugabe automatisch über microprozessorgesteuerte Dosierpumpen wie die von Grotech.
Die Ballingmethode basiert auf 3 Lösungen die in gleichen Mengen (damit sich das Verhältnis der Ionen gegenüber natürlichem Meerwasser nicht verschiebt) täglich zugegeben werden:
• Lösung 1: Calciumchlorid Dihydrat (CaCl2 2 H2O)
• Lösung 2: Natriumhydrogen Carbonat (NaHCO3 = Natron)
• Lösung 3: Natriumchloridfreies Meersalz (z.B. Tropic Marin Pro-Special) Magnesiumchlorid-Hexahydrat Magnesiumsulfat-Heptahydrat
Die Zugabe von Natriumchloridfreiem Meersalz ist notwendig, da bei der Mischung von Lösung 1 und 2 Kochsalz (NaCl) entsteht und somit die natürlich Zusammensetzung der Salze nicht mehr gegeben wäre.
Zusätzlich können den Lösungen noch Spurenelemente beigegeben werden. In Lösung 1 kommt einStrontium-Barium-Komplex und ein Schwermetall-Komplex und in Lösung 2 ein Jod-Fluor Komplex. Entsprechende Spurenelementelösungen nach Balling sind im Handel erhältlich z.B. bei Fauna Marin.
Die Methode besteht im Wesentlichen darin, dass man in einer ersten Phase schrittweise die Calcium- und Magnesiumwerte und die Carbonathärte in die Sollwerte verschiebt und sich dann langsam an die Mengen herantastet die täglich zugegeben werden müssen, um die Calcium- und Magnesiumwerte und die Karbonathärte stabil zu halten. Somit entspricht die zugeführte Menge dem effektiven Verbrauch der Korallen und Algen im Aquarium.
Die Investitionen um die Balling-Methode anzuwenden sind:
• eine 3-Kanal Dosierpumpe (ca. 550 CHF)
• 3 Behälter à ca. 2-5 Liter (30 CHF)
• eine Waage (1-2 g genau auf 2 Kg) (50 CHF)
• die entsprechenden Salze (50 CHF)
• die Spurenelementelösungen (50 CHF)
Montag, 1. Mai 2006
Heute habe ich Zeit um die Korallen am frühen Morgen zu fotografieren. Wenn man in das dunkle Becken schaut, wird schnell klar, welche Korallen mittels Zooxanthellen von Photosynthese leben und welche tierische Nahrung aufnehmen.
die vordere Hälfte der Sinularia schläft noch
auch die Euphyllia ancora ist noch nicht ganz wach
die Pilzlederkoralle pennt sowieso (und ihre Untermieterin, die Rippenqualle offenbar auch)
"gäähhhn" meint auch die Sinularia cf. notanda
"lass uns in Ruhe, es ist 1. Mai" rufen die Discosomas
"Lass mich schlafen!" meint diese Scheibenanemone
"Ich hingegen pumpe auch am Tag der Arbeit" meint Xenia trotzig
"Aufstehen! Die Sonne scheint!" tönt es von der Sonnenkelchkokralle
"ich döse noch ein bisschen" sagt Dendronephtya aurea
"bin ich ein Schwamm oder was?" meint diese Neuentdeckung
Sonntag, 30. April 2006 (Woche 14)
Niemand ist so neugierig wie Korallenwächter Woody, er kommt gleich angeschwommen, kaum gibt es was Neues zu sehen. Dann gibt es scheue Fische wie Dorie, welche sich, kaum regt sich was vor der Scheibe, panikartig in ihre Höhle zurückzieht um dann aber nach ein paar Sekunden wieder hervorzukommen. Dann gibt es Fische, die sind immer versteckt: Mirakelbarsch "Pschiessi" ist bislang noch nicht zwischen den Steinen hervorgekommen. Das Verhalten der Prachtschwertgrundeln ist individuell: "Lu" schwimmt immer im Vordergrund und lässt sich von nichts beirren, seine beiden Gefährten "La" und "Li" hingegen verlassen die schützende Tischkoralle nur zur Futteraufnahme. Ist dieses Verhalten geschlechtsspezifisch oder ist Lu einfach mutiger als die beiden anderen?
Jacques&Jacques, welche früher eifrig meine Hand putzten, kaum hielt ich diese ins Wasser, haben jetzt in den Fischen wohl bessere Kunden gefunden und lassen mich links liegen.
Gruppenbild mit Koralle
Weissbandputzergarnele Jacques
Prachtschwertgrundel "Lu"
Dorie auf Tauchstation
Freitag, 28. April 2006
Damit Dorie gar nicht erst auf die Idee kommt, sich als die neue Chefin im Becken zu etablieren, bekommt sie nach dem Ableben von Schmatz einen Gefährten: Einen Hawaii-Doktor! Ich tue dies nicht, weil ich ein Matriarchat fürchte, sondern weil man Doktoren nicht einzeln halten soll, damit sie ihr Territorium nicht auf das ganze Becken ausdehnen und Neuzugängen attackieren.
Um den Glasrosen, welche sich, aufgrund der zunehmenden Fütterung, vermehrt haben, Herr zu werden, erstehe ich eine Lysmata wurdemanni: Für diese Garnele sind Glasrosen etwa das gleiche wie für Silvan und Alexandra ein Happy Meal!
Des weiteren erstehe ich zwei einzelne gestreifte Scheibenanemonen und einen Stein mit 4 dunkellila Polypen und 6 braun-zotteligen Discosomas.
Endlich zeigt sich auch mal der Mirakelbarsch. Er hat sich in der Höhle von Francois niedergelassen: Ich taufe ihn auf den Namen "Pschiessi". Teilen sich die Zwei wohl die Höhle oder wurde Francois von ihm etwa ausquartiert?
Hawaii Doktor (zebrasoma flavascens) "Aloha!"
mit aufgestellten Flossen - ist das eine Drohgebärde?
Wurdemanns Garnele (lysmata wurdemanni)
die grün-gestreifte Discosoma Scheibenanemone
und eine zweite gestreifte Discosoma
ein Stein besetzt mit lila und braunen Scheibenanemonen
Donnerstag, 27. April 2006
Wie ich nach Hause komme, sehe ich, dass sich Schmatz zwischen den Steinen verkrochen hat. Wie er dann auch nach dem Wasserwechsel nicht hervorkommt, schwant mir Übles. Ich hole ihn vorsichtig hervor und er torkelt orientierungslos im Wasser. Sein Bauch ist eingefallen: Ist er verhungert? Hat er Darmparasiten? Ich wäge die Optionen ab: Ihn herausnehmen und z.B. durch Einfrieren von seinem Leiden erlösen? Ihn einfach im Becken sterben lassen - aber was, wenn er sich zwischen die Steine verkriecht und das Wasser vergiftet? Ich lege ihn in das Aufzuchtsgefäss, welches für trächtige Guppies gedacht ist und hänge das Gefäss in die Strömung um ihm das Atmen zu erleichtern.
Beim Hantieren im Becken springt mir eine Grundel entgegen, welche aber zum Glück vom Beckenrand zurückgehalten wird. Kein guter Tag heute!
Gegen 22 Uhr segnet Schmatz dann das Zeitliche. Ich lege ihn, in Cellophanfolie gehüllt, ins Tiefkühlfach: Laurie und Simeon werden ihn wohl noch sehen wollen, nachdem sie ihn heute haben sterben sehen.
Der Indische Gelbklingen-Nasendoktor liegt im Sterben
sein Bauch ist ganz eingefallen
die Pünktchen sind immer noch zu sehen
Ein trauriger Anblick
Woody interessiert sich für den toten Schmatz
Teilwasserwechsel mit 60l gereiftem Salz/Osmosewasser
Mittwoch, 26. April 2006
Das Aquarium und seine Bewohner haben meinen Auslandaufenhalt gut überstanden. Der Seeigel "Stachel" hat sich zwar ausgerechnet auf dem Filtereinlauf niedergelassen und damit die Pumpe leerlaufen lassen und das Becken mit Luftblasen gefüllt aber weiter ist nichts passiert. Neben dem grossen grünen Scheibenanemonenpolypen, welchen ich seinerzeit von Philipp bekommen habe, entdecke ich einen kleinen braunen Polypen. Ob das sein Nachwuchs ist und sich dieser später noch umfärbt oder ob allenfalls der Seestern ein Junges von der Kolonie ganz rechts rübergeschleppt hat (er hat sich in letzter Zeit häufig zwischen den Scheibenanemonen rumgetrieben), bleibt vorderhand ein Rätsel.
Die braunen Scheibenanemonen haben einen weissen Saum bekommen; ich werde mich mal schlau machen was das zu bedeuten hat.
Nebenstehender Artikel zu den Discosoma Scheibenanemonen ist sehr lesenswert. Die Idee mit der Discosoma-Blumenwiese gefällt mir sehr gut. Wer hat Ableger von Discosoma abzugeben? Vorzugsweise gelbe, rote und pinkige: Tausche gegen blaue und braune mit weissem Saum!
Die vegetative Vermehrung [der Discosoma] ist für den Aquarianer besonders interessant. Hierbei kommt es meist im Bereich der Fußscheibe am unteren Ende der Körpersäule zur Abschnürung eines kleinen Gewebestücks, das sich später zu einer ganzen Scheibenanemone vervollständigt. Das ist dadurch möglich, daß die Scheibenanemonen recht einfache Körperstrukturen besitzen und in einem kleinen Gewebestück alle Gewebetypen als Anlage vorhanden sind. Eine andere Methode der vegetativen Vermehrung ist die Teilung der Mundscheibe. Hierbei kommt es am Rand der Mundscheibe an zwei gegenüberliegenden Stellen zu einer Einschnürung, die sich zur Mitte hin so lange vergrößert, bis die gesamte Mundscheibe zweigeteilt ist. Diese Teilung setzt sich dann nach unten durch die Körpersäule bis in die Fußscheibe hinein fort und zwei kleine Scheibenanemonen sind entstanden. Manchmal beobachtet man aber auch, daß Scheibenanemonen einfach im Laufe einiger Tage mit ihrer Fußscheibe auf dem Substrat einige Zentimeter zur Seite 'kriechen'. Am ursprünglichen Standort bleiben auf dem Kalkstein dann kleine Gewebereste haften, die sich im Laufe von einigen Wochen oder Monaten zu ganzen Scheibenanemonen vervollständigen können.
Auf diese Weise kann auch im Aquarium aus einer einzigen Scheibenanemone eine ganze Kolonie werden, in der zahlreiche Einzelpolypen dicht gedrängt beieinander stehen. Mit etwas Geschick kann man auch durch verschiedenfarbige Einzelpolypen eine ganz bunte 'Blumenwiese' zusammenstellen.
(aus www.knop.de)
blaue und braun-zottelige Scheibenannemonen
und die grüne Scheibenanomone mit ihrem Findelkind
Scheibenanemone mal schrumpelig, mal offen
"La" und "Li" die Prachtschwertgrundeln, "Lu" war grad unpässlich.
Woody ist ganz versessen darauf fotografiert zu werden!
Dienstag, 25. April 2006
Ich mache mich schlau zum Thema Symbiose zwischen Putzerfischen und -garnelen und ihren Kunden. Ich finde einen interessanten Artikel auf www.starfish.ch.
Dass mit der Wundreinigung kann ich bestätigen: Ich lasse mir regelmässig die Hand von den beiden Jacques putzen: Einmal hatte ich einen feinen, kaum sichtbaren Schnitt am Finger. Jacques stürzte sich zielsicher gleich auf diesen Schnitt und begann mit seinen Scheren in der Wunde rumzuschnippeln (was dann aber doch etwas schmerzhaft war). Keine Ahnung wieso er so schnell diese Stelle fand, immerhin ist doch eine menschliche Hand einiges rauher, faltiger und verwinkelter als ein glatter Fischkörper. Der Tastsinn bei Garnelen ist wohl dank der Vielzahl von Beinen und Fühlern deutlich ausgeprägter als bei uns Zweihändern, sodass solche Unregelmässigkeiten innert Sekunden aufgespürt werden.
Meerestiere sind oft von Parasiten befallen. Deshalb suchen sie sogenannte Putzerstationen auf. Dies sind Orte am Riff, an dem sich Putzerlippfische oder Putzergarnelen aufhalten. Solche Putzerstationen werden von allen Fischen besucht, so dass sie ein guter Ort sind, um diese in aller Ruhe zu beobachten. Sogar Hochseefische, wie Mantas oder Adlerrochen lassen sich dort putzen. Der Putzer entfernt Parasiten, Pilze, abgestorbene Gewebe- und Hautfetzen und reinigt Wunden. [...] Der Putzerlippfisch tanzt mit auffällig wippenden Bewegungen vor den Fischen auf und ab, spreizt dabei seine Schwanzflossen und wippt mit dem Hinterkörper in der Vertikalen auf und ab. Dadurch fordert er die Fische auf, das Maul oder die Kiemen zu öffnen. In der Tat sieht man Putzerlippfische, die gänzlich ins Maul von solch gefährlichen Räubern wie Zackenbarsche hineinschwimmen. Dieser schliesst sogar das Maul, sperrt es dann aber wieder ruckartig auf und signalisiert dadurch dem Putzerfisch, er solle das Maul wieder verlassen. Während der Putzer die Körperoberfläche des Wirtes absucht, betrillert er diesen mit seinen Bauchflossen. Der Wirt spürt den Fisch und hilft ihm bei der Körperpflege, indem er die Flossen stillhält oder die Kiemendeckel öffnet. [...] Die Putzergarnele lebt meist in Höhlen oder Überhängen (Putzerstationen) in grösseren Gruppen. Die Garnelen verlassen erst dann ihren sicheren Aufenthaltsort, wenn die Fische ihre Putzwilligkeit gezeigt haben, dann steigen sie in Gruppen auf den Fisch hinüber. Während des Putzens wedelt sie auffällig mit ihren Antennen und wiegt den Körper vor und zurück. Putzergarnelen können mit ihren Scheren auch Zysten öffnen und in die Haut eingebohrte Parasiten herausschälen.
(aus www.starfish.ch)
Sonntag, 23. April 2006 (Woche 13)
Am PC sitzend, beobachte ich, wie sich Dorie um Jacques Dienste bemüht. Sie schwimmt hin- und herschaukelnd (wie im Film "Finding Nemo" sehr treffend dargestellt) vor ihm herum und Jacques "streichelt" Dorie mit seinen Antennen. Offenbar werden die beiden sich nach diesem einige Minuten dauerndem "Vorspiel" einig, und Jacques beginnt seine Kundin eifrig zu putzen. Ich habe auch schon gelesen, dass sich Putzergarnelen durch Schwenken ihrer Antennen für Putzerdienste anbieten, dieses Verhalten konnte ich bislang aber nicht beobachten: Offenbar hat "Salon de Beauté Frères Jacques" aufgrund seiner marktbeherrschenden Monopolstellung gegenwärtig volle Auftragsbücher, sodass aktive Kundenaquisition nicht angezeigt ist.
Die Sonnen-Kelchkoralle fast vollständig geschlossen ...
... vor der Fütterung
während der Fütterung; sofort beginnt Jacques - selbstlos wie er ist - seine Putzerei...
... und etwa eine Stunde nachdem sie gefüttert wurde, erstrahlt sie mit weit geöffneten Polypen und macht ihrem Namen alle Ehre
Korallenwächter Woody bei der Arbeit (er arbeitet im Security-Bereich) ...
... und beim fressen
Dorie im Kosmetiksalon
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 3 (Woche 9-12)
weiter zu Teil 4 (Woche 13-16)
Samstag, 22. April 2006
Einkaufstour bei ZOOHaus Rüegg in Dietfurt mit Philipp, Silvan und Alexandra. Ich kaufe einen Mirakelbarsch, ein äusserst interessantes Tier welches rückwärts aus Höhlen schwimmt um mit seiner Schwanzflosse und dem schwarzen Fleck vorzutäuschen eine Muräne zu sein. Dieses biologische Konzept wird "Mimikry" genannt. Nachdem ich den Kindern hiervon erzähle, bekommt er von Alexandra gleich seinen Namen: "Pschiessi"!
Dann ein Korallenwächter, der wegen seiner farblichen Aehnlichkeit zur ToyStory-Cowboyfigur von den Kindern auf den Namen "Woody" getauft wird.
Last but not least 3 Grundeln welche durch ihr Orange und den zackigen Schwimmstil zum Blickfang im Becken werden. Wir taufen die Drei wegen ihrer fernöstlichen Ausstrahlung auf die Namen: "La", "Li" und "Lu".
Mir kommt die Idee von jetzt an vor jeder Fütterung ein paar Fotos zu machen oder das Kameragehäuse ins Becken zu hängen: Ich will damit die Beckenbewohner konditionieren: Kamera = Happi-Happi = Stillhalten und Lächeln.
Peter Rüegg am fischen
ein Vermögen in Plastiksäcken
auch Philipp ist schwer beladen
Mirakelbarsch (calloplesiops altivelis) "Pschiessi"
Langschnäuziger Korallenwächter (Oxycirrhites typus) "Woody"
Man beachte Woody's Hemd
Prachtschwertgrundel (Nemateleotris magnifica) "La", "Li" und "Lu"
Es ist alles so schön bunt hier!
Freitag, 21. April 2006
Als ich vor Eineinhalb Wochen die kleine Glasrose an der Frontscheibe entdeckte, habe ich deren Position mit einem Filzschreiber markiert, damit ich das Tier beim Scheibenputzen nicht versehentlich entferne. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war dieser Filzschreiber ein CD/DVD Spezialmarker, der sich partout nicht wieder vom Glas entfernen lässt. Ich habe mein ganzes Arsenal an Putzmitteln aufgefahren, der schwarze Kreis blieb jedoch unbeeindruckt. Glücklicherweise habe ich dann aber in meinem Badezimmerschränkchen den ultimativen Stanger CD/DVD Marker Entferner gefunden: Basile Uomo Eau de Toilette! Meine Freude über diese Entdeckung wird nur leicht getrübt durch den Umstand, dass jetzt meine Wohnung nach diesem penetranten italienischem Fusel riecht!
Wer jetzt übrigens denkt, ich hätte mit den Glasrosen Frieden geschlossen, irrt: Es handelt sich nur um einen Waffenstillstand zur näheren Begutachtung der Verhaltensweise des Gegners!
die Glasrose am 12. April 2006, man beachte den schwarzen Kreis
dieser permanent Marker hält was er verspricht
mein Zaubertrank - wenn nur nicht dieser Geruch wäre!
Hier das eigentliche Objekt meiner Beobachtung, ist schon ordentlich gewachsen
Mittwoch, 19. April 2006
Schmatz's Pünktchen sind nicht schlimmer geworden seit gestern. Er bekommt heute wieder sein Aufbaufuter (Ultra Health), welches er aber wieder ausspuckt. Ich biete ihnen einen Karottenstreifen an, der aber bislang auch verschmäht wurde.
Jacques und Jacques sitzen hinter der Tischkoralle und machen keine Anstalten zum Essen hervorzukommen. Sonst sind die Beiden doch immer die ersten am Futtertopf: Ob wohl wieder eine Häutung ansteht?
Schmatz und Dorie streifen umher
Bisher wurde die Karotte verschmäht
Dienstag, 18. April 2006
Schmatz, der Nasendoktor hat Pünktchen am Bauch! Ich bin vorgewarnt: Bei Doktorfischen ist es durchaus üblich, dass sie beim Umsetzen diese Hautparasiten bekommen; vermutlich hängt das mit einer stressbedingten Schwächung des Immunsystems zusammen. Ich verabreiche ihm erstmal eine Ladung in Knoblauchstückchen marinierte und vitaminisierte Artemia und dazu noch das Ultra Health Futter. Wenn es nicht innerhalb ein paar Tage besser wird, werde ich den Salzgehalt auf 33 Promille senken.
Beim Abspritzen einiger Glasrosen (eine hat es versteckt zwischen den Algen sogar zu stattlicher Grösse gebracht) kommt mir die Idee, die Algen, welche in letzter Zeit Ueberhand genommen haben, von Hand abzuzupfen: Ich kann sie büschelweisel von den Steinen lösen und ernte im Nu einen Trinkbecher voll. Ich werde das noch ein paar Mal machen um Dr. Schmatz und Dr. Dorie unter die Flossen zu greifen, dann wird es dann aber Zeit, dass die Beiden den Job übernehmen!
Schmatz hat die Pünktchenkrankheit
Artemia Aioli à la mode du Chef
2dl Algen inkl. wuselnder Kleinlebewesen abzugeben
links die tote Steinkoralle- siehe Coral Bleaching
Ostermontag, 17. April 2006 (Woche 12)
Nach drei Tagen Abwesenheit ist die Scheibe mit Algen zugewachsen, der Abschäumer hat seine Tätigkeit eingestellt, die Einlässe zum Schnellfilter sind zugewachsen, die Korallen sind alle zu und die eine Hälfte der echinopora lamellosa ist ausgebleicht. Den Fischen, Seesternen, Garnelen und Seeigel "Stachel" geht es gut. Ich reinige erst mal die Scheiben und die Filtereinlässe, füttere die Korallen, fülle Osmosewasser nach und lasse den Abschäumer auf Vollgas laufen. Schon nach einer Stunde öffnen sich die Polypen der Korallen und die Bewohner atmen sichtlich auf.
Ich habe ein mulmiges Gefühl wenn ich an die Geschäftsreisen der nächsten Wochen denke....
Karfreitag, 14. April 2006
In einem Internet-Artikel über die Haltung der Sonnen-Kelchkoralle lese ich, dass man die ersten Woche die Koralle "zwangsfüttern" soll. Ich mixe einen Brei aus Wasser, Ultra Min und Lipovit-Vitaminen und ziehe diesen in einer Spritzenpumpe auf. Jeder Polyp bekommt eine Ladung Futterbrei direkt in die Mundöffnung gespritzt,was diese mit sofortiger Schliessung quittieren. Schlecht bekommen ist es ihnen aber offenbar nicht, denn schon wenige Minuten später öffnen sie sich in ganzer Pracht.
Die beiden Doktoren sind, ausser wenn sie grad am fachsimpeln sind, eifrig dran die Algen von der Rückwand zu zupfen. Dorie ist wirklich ein Strich in der Landschaft und soll ruhig noch ein paar Kilos zulegen.
sieht zwar nicht so lecker aus, stinkt aber dafür nach Fischöl
Donnerstag, 13. April 2006
Ich bekomme zunehmend das Gefühl, das irgend etwas fehlt in meinem Aquarium.... ich habe Korallen, Seesterne, Garnelen, Röhrenwürmer und sogar einen Seeigel... aber noch keine FISCHE!
So fahre ich mit Michaela und Laurie nach Konstanz zu Aquaristik-Pascal und kaufe meine ersten Meerwasserfische. Dazu noch eine Steinkoralle in meinen Lieblingsfarben, jede Menge Futter, Vitamine, Aufbaupräparate und sonst noch ein paar Kleinigkeiten die mich an den Rand des Ruins treiben.
Der Palettendoktor scheint vom Transport etwas angeschlagen, erholt sich dann aber wieder. Er ist sehr dünn, auf der einen Seite des Bauches zeichnen sich die Eingeweide ab; ich hoffe ich kann ihn aufpäppeln und gönne ihm dann im Verlaufe des Abends eine Portion vitamengetränkter Mysis.
Die Fotos der Fische sind nicht ganz auf dem üblichen Niveau, ich bitte um Nachsicht. Sessile Tiere haben aus fotografischer Hinsicht einen wesentlichen Vorteil: Sie halten still! Ich hoffe, dass ich die Kerlchen aber schon noch ans Blitzlicht gewöhnen kann und sie bald ihre Kamerascheue überwinden werden.
Michaela entdeckt im Becken des Abschäumers eine Kolonie von Glasrosen, eine davon so dick und fett wie ich noch keine im Becken gesehen habe: Ich mache ihnen mit Joe's Juice den Garaus.
Pascal in Aktion
angewöhnen ans Winterthurer Wasser
Dorie ist leicht angeschlagen
Palettendoktor "Dorie" (paracanthurus hepatus)
Indischer Gelbklingen-Nasendoktor "Schmatz" (naso elegans)
Grünes Schwalbenschwänzchen (chromis viridis )
Sonnen-Kelchkoralle (tubastrea faulkneri)
drei fette Glasrosen im Abschäumerbecken (R.I.P.)
Mittwoch, 12. April 2006
Die Pilzlederkoralle ist heute zu und gibt dadurch den Blick auf ihre Unterseite frei. Weil ich gestern beobachtet habe, wie eine Mysis an einer Quallententakel hängenblieb und eingezogen wurde, weiss ich wo ich suchen muss und kann die Rippenqualle fotografieren.
Aus den Lebendsteinen wächst etwas, das aussieht wie ein zerknüllter Plastiksack, ich nenne es vorerst mal "unbekanntes zerknittertes Objekt" und frage die Kollegen im Riffaquaristik-Forum was das sein könnte.
Da hat sich doch tatsächlich vorgestern eine Glasrose mitten auf der Frontscheibe niedergelassen. Ich markiere sie, um sie nicht versehentlich bei der Scheibenreinigung wegzuputzen und werde sie vorderhand beobachten und ihr Wachstum dokumentieren.
Ich diskutiere mit Philipp am Telefon über geeignete Nahrung für Doktorfische. Die Frage ist, ob Kopfsalat weniger Nitrat als Caulerpa enthält und somit als Nahrung besser geeignet ist. Meine mitternächtliche Panscherei in der Küche enthüllt überraschenderweise: Migros Bio Kopfsalat enthält mehr Nitrat als Caulerpa! Philipp soll also weiterhin Algen seinen Doktoren verfüttern!
Pilzlederkoralle heute wegen zu geschlossen ...
... dafür gibt sie den Blick frei auf die Rippenqualle
unbekanntes zerknittertes Objekt
Glasrose in der Green Mile
Wer mag Stachel küssen?
Nitratgehaltsvergleich Caulerpa vs. Kopfsalat: Rüsten der Caulerpa
etwa die gleiche Menge Caulerpa und Kopfsalat
die Blätter je mit 1dl destilliertem Wasser verquirlt
und den Nitratgehalt gemessen
links die Caulerpa-Lösung rechts der Kopfsalat
Der Kopfsalat ist dunkler und röter, enthält also mehr Nitrat!
Dienstag, 11. April 2006
Wie ich nach Hause komme um an einem Conference Call teilzunehmen, stelle ich fest, dass mein Wireless-LAN nicht läuft, das Aquarium dunkel ist und im Süsswasserbecken Stille herrscht: Die Sicherung hat ausgelöst, wie die Schaltuhr verrät, heute früh um 10 Uhr! NIcht auszudenken, wenn das passieren würde wenn ich mal ein paar Tage im Ausland bin. Nach 10 Minuten knallt es wieder: Ich bemerke Brandgeruch beim Aquarium. Es gibt ja wenig Dinge, die mich aus der Ruhe bringen können, aber Kurzschlüsse in Zusammenhang mit 430 Liter Salzwasser gehören defintiv dazu! Als sich der Vorgang nach weiteren 10 Minuten wiederholt, beginne ich einzelne Pumpen abzuhängen um die Ursache zu finden: Es ist die Schuko-Steckerleiste! Ich hatte sowieso vor, diese Woche noch nach Konstanz zu fahren und werde dann Aldi einen Besuch abstatten.
Der Schlangenseestern kommt zum Essen
verbrannte Steckdosen gehören zu den Dingen welche mich nervös werden lassen
Montag, 10. April 2006
Mein Posting auf der Seite von riffaquaristik.ch bezüglich Qualle in der Pilzlederkoralle wurde beantwortet: Es handelt sich um eine Rippenqualle. Hier ein lesenswerter Artikel zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Rippenquallen. Rippenquallen scheinen sich öfters in Pilzlederkorallen aufzuhalten, wie ich einer Seite über Seepferdchen entnommen habe.
Die Rippenquallen (Ctenophora) sind ein klassisch mit den Nesseltieren (Cnidaria) zu den Hohltieren (Coelenterata) zusammengefasster Tierstamm.
Bei den meisten Arten finden sich vor der Mundöffnung zwei einander gegenüberstehende einziehbare Tentakel, die aus je einer Tentakelscheide entspringen und dem Fang von Beutetieren dienen. Sie tragen oft seitlich eine Reihe fadenartiger Filamente, die Tentillen, die anders als bei den Nesseltieren nicht mit Nessel-, sondern mit so genannten "Lassozellen", den Colloblasten besetzt sind. Diese bestehen aus einem mit kleinen Klebekörperchen übersäten Kopf, einem kurzen schlanken Haltefaden und einem längeren darumgewundenen Spiralfaden. Bei Berührung wirkt diese Konstruktion wie eine Sprungfeder, die den Klebekopf auf die Beute schleudert. Die Colloblasten werden wie auch die Tentakel als ganzes regelmäßig regeneriert. [...] Rippenquallen leben räuberisch. Durch ihre Tentakel fangen sie Plankton, Tierlarven, Würmer, Krebse, Nesseltiere und andere Rippenquallen, aber zuweilen auch kleine Fische. Sind die Tentakel mit Nahrungspartikeln beladen, können sie eingezogen und an der Mundöffnung abgestreift werden. Durch abgesonderten Schleim oder innere Geißeln werden sie von dort in den Magen befördert.
(aus www.wikipedia.org)
die Rippenqualle: gone fishin'
Sonntag, 9. April 2006 (Woche 11)
Die Dendronephtya ist schön augegangen, hat allerdings etwas sonderbare Tag/Nachtrythmen. Frühmorgens bei Dunkelheit ist sie offen, tagsüber oft zu um dann am Abend wieder aufzumachen: Sie scheint wohl nicht auf Licht angewiesen zu sein und bekommt darum von mir Flüssigfutter.
Die Dendronephtya
so wird Laurie von den Aquarienbewohnern gesehen
Simeon lässt sich von Jacques&Jacques die Hand von Parasiten (und Nutellaresten) befreien.
Samstag, 8. April 2006
Die tectus conus hat einen neuen "Jahresring" am Häuschen gebildet welcher noch nicht von den Kalkrotalgen bewachsen ist.
Die Pilzlederkoralle sieht aus wie neugeboren, sämtliche Polypen sind schön geöffnet und keine ist mehr dunkel. Erstaunlich wie schnell sie sich erholt hat.
Die Hammerkoralle scheint mir das Angemauert-werden nicht zu verübeln und strahlt über alle Polypen.
Kaum habe ich obigen Text fertig geschrieben, sehe ich, wie ein nackter Einsiedler über den Sand flitzt um eine neue Wohnung zu beziehen. Er hat einen unförmigen, spinnenartigen Leib und wirkt ohne Behausung doch sehr plump und unelegant. Seiner Nacktheit offenbar bewusst, hebelt er schnell seinen Popo in das Häuschen und entzieht sich meinen neugierigen Blicken bevor ich zur Kamera greifen kann.
tectus conus hat angebaut
die Pilzlederkoralle erstrahlt in neuem Glanz
die angemauerte Hammerkoralle
die neu bezogene Wohnung
Freitag, 7. April 2006
Aus der Pilzlederkoralle wachsen transparente, ca. 20cm lange, verzweigte Fäden. Im Geschäft, wo ich die Koralle gekauft habe, wurde mir gesagt, es handle sich um eine Qualle, welche in Symbiose mit der Koralle lebe.
Weder der Schlangenseestern noch die zwei Feilenmuscheln lassen sich blicken. Ist schon schade: Da kauft man sich neue Tiere und die verkrümeln sich zwischen den Steinen. Francois, die Feuergarnele, geizt auch mit seinen Reizen und lässt sich jeweils nur zu den Essenszeiten blicken - er benimmt sich also wie ein typischer Teenager!
Heute kommt Joes Juice zum ersten Mal an ein paar Glasrosen zum Einsatz. Der Saft bleibt beim Kontakt mit Salzwasser dünnflüssig und lässt sich deswegen nicht so gut platzieren und dosieren wie der deutlich billigere Tabasco.
Quallententakeln aus der Pilzlederkoralle
Die Dendronephtya ist noch weitgehend geschlossen
Dendronephtya von der Seite
Donnerstag, 6. April 2006
Ich bin heute an einem Kurs in Pfäffikon,SZ und nutze die Gelegenheit um Aquarium-Bäch in Bäch, SZ einen Besuch abzustatten. Ich sehe da Seegurken, welche mich begeistern: Die Form der Tiere ähnelt einer bunten Kartoffel aus der ein Christbäumchen wächst und die Brillianz der Farben ist genial (hier der Link beim Meerwasserlexikon, hier noch ein besseres Bild). Leider wird aber deren giftiger Laich von den Fischen gefressen, sodass diese Seeapfel-Seegurke nur zusammen mit Wirbellosen gehalten werden kann.
Stattdessen kaufe ich ein weisses Weichkorallenbäumchen (dendronephtya aurea), einen Schlangenseestern (ophiarachna incrassata) und zwei Feilenmuscheln welche sich wacker mit Schwimmbewegungen fortbewegen können.
Ich ernte eine Handvoll Caulerpa-Algen um Nitrat aus dem System zu entfernen. Ich erhoffe mir, dass durch das Auslichten die verbleibenden Caulerpa zum Wuchs angeregt werden weil mehr Licht und Nährstoffe zur Verfügung stehen.
Schlangenseestern (ophiarachna incrassata)
Schlangenseestern im Detail
Feilenmuschel (limaria)
weisses Weichkorallenbäumchen (dendronephtya aurea)
Caulerpa-Ernte
Jacques & Jacques haben sich wieder gehäutet
Mittwoch, 5. April 2006
Das vor einiger Zeit bestellte Joe's Juice und der Korallenkleber sind heute eingetroffen: Die Glasrosen haben den Braten wohl gerochen und sich heute rar gemacht, so kann ich Joe's Zaubersaft noch nicht in der Praxis erproben. Der Korallenkleber ist ein Zweikomponenten-Epoxy-Kleber in der Konsistenz von Plastilin (ich schreibe jetzt nicht "in der Konsistenz von Semtex-H", sonst bekomme ich womöglich noch unerwünschten Besuch). Man knetet die zwei Komponenten zusammen und er härtet dann auch unter Wasser aus. Für einen ersten Test habe ich die Hamerkoralle festgemauert welche gestern von Stachel auf einem seiner Streifzüge achtlos runtergeschmissen wurde.
Philipp kommt auf Besuch und bringt mir zwei Asterina sp. Mini-Seesterne mit und einen Schlangenseestern der allerdings rasch in einem Lebendstein verschwindet. Ob ich wohl diese Tiere je wiedersehen werde?
Joes Juice und Korallenkleber
die Hammerkoralle, der Kleber wird bald überwachsen sein
der Schlangenseestern versucht sich zu verstecken
Dienstag, 4. April 2006
Um das verdunstete Wasser nachzufüllen und damit den Salzgehalt konstant zu halten, kaufe ich eine Nachfüllautomatik. Aus einem Kübel im Untergestell pumpt das Gerät bei sinkendem Wasserspiegel Osmosewasser ins Becken nach. Klar ist das Gerät so schlau, dass es kurzzeitige Wasserpegeländerungen durch Wellen ignoriert und bei leerem Vorratsbehälter nicht endlos weiterpumpt. Als Zusatzfunktion eine "Foodstop-Taste" um sämtliche Pumpen für die Zeitdauer der Fütterung auszuschalten und - ganz wichtig - nach 15 Minuten wieder automatisch einzuschalten. Nach meinem gestrigen Malheur mit der CO2-Anlage im Süsswasserbecken ein Stück Sicherheit gegen meine Vergesslichkeit.
Der Pilzlederkoralle scheint es heute wieder besser zu gehen, die hatte vielleicht gestern einfach einen schlechten Tag und zickte rum!
Nachfüllautomatik: Der Sensor und Wasserschlauch, ...
... der Vorratsbehälter mit Osmosewasser ...
und das Bedienteil
Der Seestern im Scheibenanemonenladen
hat die Pilzlederkoralle ihre Krise überstanden?
Montag, 3. April 2006
Die Pilzlederkoralle öffnet sich nicht! Missbilligt sie den ihr zugewiesenen Platz, mag sie ihre neuen Nachbarn nicht oder reinigt sie sich, was Lederkorallen beim Wechsel in eine neue Umgebung manchmal zu tun pflegen? Ich beschliesse, sie vorderhand zu lassen wo sie ist und abzuwarten.
Ich kaufe bei Aqua Design "Combisan" von Peter Wilkens; gemäss Hinweis, sollte ich wöchentlich 20ml zugeben. Ich habe aber auch schon gelesen, dass man Spurenelemente sehr zurückhaltend dosieren soll. Ich werde es mal mit der angegebenen Menge versuchen und schauen ob ich Probleme mit Algenwuchs bekomme.
Um die Röhrenwürmer zu füttern, kaufe ich eine Flasche Liquifry Marine "Liquid Food for Filter Feeders in Marine Aquariums, ideal food for Tube Worms, Flame Scallops, Tridacna Clams, Soft and hard filter feeding corals". Hier heisst es, ich soll jeden zweiten Tag zwei Deckel voll zugeben. Ich werde aber vorderhand die beiden Röhrenwürmer gezielt mit der Pipette füttern und deutlich unter der angegebenen Menge bleiben. Ich habe gesehen, dass der kleinere Röhrenwurm Kot abgegeben hat: Es scheint also genug Plankton im Wasser zu sein.
Spät am Abend durchkämme ich meine Bilder von den letzten Tauchferien am Roten Meer nach "den grossen Vorbildern" meiner Aquarienbewohner und werde fündig!
was ist los mit der Pilzlederkoralle?
die Neuzugänge werden vermessen
caulerpa racemosa wächst und wächst....
... zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche
Eine Pilzlederkoralle in freier Wildbahn
Pumpende Xenia sind der Löwenzahn des Roten Meeres
frei geborener Einsiedlerkrebs
Mein Röhrenwurm ist schöner!
Sonntag, 2. April 2006 (Woche 10)
Vom Besuch der Danio Fischbörse in Kloten komme ich mit einer Gorgonie und 3 Steinkorallen nach Hause. Aufgrund Zeitmangels habe ich meine Neuerwerbungen noch nicht klassifiziert - wird aber folgen!
Nachtrag Montag, 3. April 2006: Ich habe jetzt alle Steinkorallen bestimmen können; ich hoffe ich liege nicht allzusehr daneben.
Grosspolypige Steinkoralle (echinopora lamellosa)
Bogen-Strauchgorgonie (plexaura flexuosa)
Hammerkoralle (euphyllia ancora)
Orgel-Röhrenkoralle (tubipora musica)
Der Seestern will mal frische Luft schnappen
was ich am 25.3. 2006 an der Scheibe gesehen habe ist ein Scheibenanemonenbaby!
Die Pilzlederkoralle sieht besser aus...
... als vor 3 Tagen
Donnerstag, 30. März 2006
Einige Spitzen der Pilzlederkoralle sind ganz dunkel, ich hoffe ihr fehlt nichts. Sollte das morgen schlimmer werden, werde ich sie umsetzen in einen Bereich mit mehr Strömung.
Am Stein, auf der ich die Pilzlederkoralle gekauft habe, befindet sich eine Steinkoralle. Ich versuche diese zu bestimmen, meine Bemühungen sind aber nicht von Erfolg gekrönt, somit bleibt sie vorderhand die "Steinkoralle am Fuss der Pilzlederkoralle".
die Pilzlederkoralle hat einige schwarze Polypenspitzen
zum Vergleich das Bild von Vorgestern
Steinkoralle am Fuss der Pilzlederkoralle
Seescheide (vermutlich eine clavelina moluccensis)
Seeigel beim Cyanomahl
die Scheibenanemonen-Population
Mittwoch, 29. März 2006
Endlich ist heute die vor 6 Wochen bestellte Umkehrosmoseanlage eingetroffen. Philipp, dessen Anlage, obschon nach mir bestellt, schon letzte Woche eingetroffen ist, kommt vorbei und gemeinsam nehmen wir die Anlagen in Betrieb. So ganz mag uns das Rinnsal nicht zu entzücken, wir haben uns doch mehr Durchsatz erhofft. Die Anlage schafft etwa einen halben Liter in 10 Minuten. Philipps hat zusätzlich noch eine Permeat-Pumpe dazugekauft (eine Art Abgasturbolader, welche sich aber in unserem ersten Test als nicht sehr wirksam erweist.
Wir diskutieren verschiedene Varianten der Montage: Keine vermag mich vom innendekoratorischen Standpunkt her zu überzeugen. Am ehensten noch die Variante unter der Spüle in der Küche; vor allem die Aussicht auf eine Tasse Nespresso, gebrüht aus feinstem Osmosewasser, hat seinen Reiz.
Text auf rosarotem Zettel: Liebe Kundin, lieber Kunde Wegen ungenügender Zollinhaltserklärung musste dieses Paket zur Besichtigung geöffnet und wieder verschlossen werden. Die für die Verzollung notwendingen Informationen erforderten eine schritfliche Anfrage beim Empfänger. Das Paket musste gelagert werden. Der Zuschlag für den Aufwand beträgt CHF 6.00 + CHF 8.00 (siehe beiliegende Postquittung) Swiss Post International
was lange währt, wird endlich.... ein Flopp?
(siehe oben)
Die Umkehrosmoseanlage
Die Permeat-Pumpe von Philipp
Cyanobakterien
Xenia hat eine höhere Pumpleistung als die UOA...
Dienstag, 28. März 2006
Schon beim Kauf war die eine Scheibenanemone zur Hälfte an einem Stein und zur anderen Hälfte an einem Korallenfragment angewachsen. In den letzten Tagen begann sie der Fuss zum Stein immer weiter einzuschnüren. Am Sonntag hat sich der Polyp völlig abgetrennt und trieb in der Strömung davon. Ich habe ihn auf einen benachbarten Lebendstein gesetzt. Am ursprünglichen Stein blieb ein kleines Stück vom Fuss hängen und heute sehe ich, dass dieses kleine Stück Restfuss ein Scheibenanemonen-Baby ist!
Da waren's plötzlich Zehn!
Scheibenanemonen-Mama
Scheibenanemonen-Baby (flankiert von zwei Tanten)
caulerpa racemosa wächst aus einem Lebendstein
Pfaffenhutseeigel "Stachel" wie üblich mit Kopfschmuck
Die Pilzlederkoralle hat sich schön geöffnet
Details der Pilzlederkoralle
Sonntag, 26. März 2006 (Woche 9)
Alexandra hustet und hat Fieber, also bleiben wir zu Hause und bauen uns ein Aquarium aus Knete!
Ich führe einen Teilwasserwechsel durch und sauge Kieselalgen aus dem Bodengrund.
Scheibenanemonen (discosoma sp. blau)
Annemonenfisch (amphiprion ocellaris)
so ein Aquarium braucht viel Futter
Gesamtansicht unsers Playdoh-Aquariums
Tagebuch meines Meerwasseraquariums Teil 2 (Woche 5-8)
weiter zu Teil 3 (Woche 9-12)
Samstag, 25. März 2006
Heute früh finde ich Jacques Panzer am Thermometer hängen: Er ist wohl etwas feiss geworden und musste sich ein Ganzkörper-Chitinpeeling verpassen!
Schon gestern Abend sehe ich einen rosaroten Fleck an der Seitenscheibe, dem ich nicht weiter Beachtung schenke. Heute ist der Fleck an der Fronstscheibe, was ist denn das schon wieder? Es ist flach und hat in der Mitte eine Erhebung. Es sieht aus wie ein kleiner Scheibenanemonenpolyp, allerdings ohne Fuss.
Jacques Panzer
was ist denn das schon wieder?
Freitag, 24. März 2006
Auch heute hält das Aquarium eine Ueberraschung für mich bereit: Der Abschäumer läuft nicht richtig. Ich nehme ihn raus, zerlege, reinige und entkalke ihn: Er läuft aber immer noch nicht richtig. Nach dem ich die Prozedur noch zweimal wiederhole, produziert er endlich wieder genug Schaum. Ich kann nicht wirklich feststellen was das Problem war, er kann also jederzeit wieder aussteigen.
Die Glasrosenpirsch ist wieder erfolgreich: Ich bringe 6 kleine Exemplare zur Strecke. Mit einer Spritzenpumpe sauge ich die Cyanobakterien von zwei Steinen, was sehr gut funktioniert. Die Cyanos bilden einen zähen Schleim der sich ganz leicht vom Untergrund lösen lässt. Jacques&Jacques, die Putzergarnelen, beobachten interessiert mein Treiben, nur Francois lässt sich nicht blicken und auch nicht mit einer Futtertablette anlocken.
Temperatur Salinität PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.5 Grad 35% 8.1 pH 9 dKH nicht nachweisbar nicht nachweisbar nicht nachweisbar 1320 mg/l 370 mg/l
(24-28)
(33-37)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Donnerstag, 23. März 2006
Wie ich am Abend spät nach Hause komme, muss ich mir erst mit einem Schwamm den Durchblick durch die Aquarienscheibe verschaffen: Alles ist von braunen Algen (vermutlich Cynobakterien) überwachsen.
Mir ist schon früher aufgefallen, dass auf der Wasseroberfläche ein bis zwei Mücken ihre Kreise ziehen. Heute sehe ich einige Mückenlarven und Mücken an der Oberfläche zappeln. Haben sich die Mücken wohl aus den Lebendsteinen entwickelt und bin ich jetzt stolzer Besitzer von Fiji-Moskitos? Oder sind das ordinäre Winterthurer Mücken welche, dem Winter entronnen, im feucht-warmen Klima meines Aquariums dolce far niente geniessen und sich im Licht der HQI-Lampe suhlen? Schade habe ich noch keine Fische im Becken, die würden sich den leckeren Happen nicht entgehen lassen!
Mittwoch, 22. März 2006
Hurra, die Kalkrotalgen haben begonnen sich zu vermehren! Die untere Fläche der Tischkorallenriffkeramik ist voller rosaroter und roter Flecken. Jetzt kommt mein Becken langsam in Fahrt.
Ich gehe zu Rio Xingu Aqua Design um Salz zu kaufen und komme zusätzlich mit einer Pilzlederkoralle (sarcophyton glaucom) nach Hause. Im Verlaufe des Abends öffnet sie immer mehr ihrer Polypen, offenbar gefällt es ihr bei mir.
Stachel, der Seeigel, pflegt sein Haupt mit allem möglichen Unrat zu schmücken - unter anderem den beiden Röhrenwürmern, so wie gestern geschehen! Um den Röhrenwürmern künftig den Stress von Stachel rumgeschleift zu werden, zu ersparen, setze ich sie auf die Lebendsteine um. Der grosse Röhrenwurm scheint es mir zu danken, weit öffnet er seinen Schirm und lässt sich bereitwillig von mir fotografieren.
Pilzlederkoralle (sarcophyton glaucom)
der neue Standort der beiden Röhrenwürmer
Röhrenwurmmacro 1
Röhrenwurmmacro 2
Stachel steht auf Möhren ...
... und obskuren Kopfschmuck
Dienstag, 21. März 2006
Wer misst, misst Mist! Bislang habe ich den Salzgehalt meines Beckens indirekt über die Dichte die ich mit einem Aräometer gemessen habe, kontrolliert und eingestellt. Weil so ein Aräometer unhandlich und wegen der dünnen Glasröhre zerbrechlich ist und man zur Messung alle Filter und Pumpen ausschalten muss, habe ich mir ein Refraktometer im eBay ersteigert. Dieses ist dann gestern per Post bei mir eingetroffen. Das Refraktometer zeigt nun aber eine viel höhere Dichte an, als ich das bisher gemessen habe *grübel* !
Im Internet finde ich einen Artikel der genau dieses Phänomen erklärt. Ich muss jetzt aber erst mal meine Physikkenntnisse auffrischen um die Unterschiede zwischen Salinität, Dichte und spezifischem Gewicht in Abhängigkeit von der Temperatur zu begreifen.
Sind in 1 Liter Wasser 35g Salz gelöst , dann hat die Lösung eine Salinität von 35 Promille (unabhängig von der Temperatur).
Eine Dichte von 1.023 heisst, dass ein Liter Wasser 1.023 Kg wiegt. Da dieser Wert temperaturabhängig ist, ergibt sich folgender Zusammenhang: Wasser mit einer Salinität von 35 Promille hat bei 25 Grad eine Dichte von 1.023 und bei 20 Grad eine Dichte von 1.025. Destilliertes Wasser hat bei 20 Grad eine Dichte von 0.9982 und bei 25 Grad eine Dichte von 0.99704. Ein Refraktometer zeigt die relative Dichte in Vehältnis zu destilliertem Wasser an, somit gilt: Wasser mit einer Salinität von 35 Promille hat bei 25 Grad eine relative Dichte von 1.026 und bei 20 Grad eine relative Dichte von 1.027. In meinem Becken messe ich mit dem Aräometer bei 25 Grad eine Dichte von 1.023 und das Refraktometer (welches auf 20 Grad geeicht ist) zeigt eine relative Dichte von 1.027 an.
Genug der Theorie, der Praxistipp heisst: Das Aräometer wegschmeissen, Dichte vergessen und künftig nur noch auf die Salinität achten!
Günstig abzugeben: Ein Aräometer von Tropic Marin! (alle Werte sind gerundet)
Mein Präzisions-Aräometer
die Skala des Aräometers
so ein Aräometer wird werkseitig mit Bleikügelchen kalibriert
"Empfohlener Bereich: 1,022 bis 1,024 (25 Grad)"
Sieht aus wie ein Brillenetui ...
... ist aber mein neues Refraktometer
auf die blaue Fläche wird die zu messende Flüssigkeit pipettiert
und der Wert abgelesen - aber welcher ist die Frage?
Sonntag, 19. März 2006 (Woche 8)
Vergebens versuche ich den grossen Röhrenwurm mit dem Nebel einer aufgelösten Futtertablette zu füttern: Er ist im Gegensatz zu seinem kleinen Siamesischen Zwillingsbruder (Die Beiden sind an ihren Röhren verwachsen, respektive bewohnen dieselbe Röhre) extrem scheu und zieht sich schlagartig zurück, sobald er meine Hand erblickt. So erwischen halt wieder Jacques und Jacques, die beiden Weissbandputzergarnelen, das meiste Futter. Francois, die Feuergarnele, verlässt, angelockt vom Geruch des Futters, vorsichtig seine Höhle um einen Brocken zu ergattern. Rückwärts zieht er diesen in seine Behausung und speist genüsslich im Schutz der Steine.
Die Xenia hat einige kleine Polypen an ihrem Stamm (sind die neu?), welche schon eifrig mit den Grossen um die Wette pumpen.
Ich entdecke farbige Schneckenhäuser auf dem Lebendsteinen: Da ist wohl einigen Einsiedlerkrebsen, dank üppigem Algennachschub, die Behausung zu eng geworden und sie sind in grössere Schneckenhäuser, die ich unter den Steinen versteckt habe, umgezogen.
Samstag, 18. März 2006
Philipp und ich fahren heute zu ZOOhaus Rüegg in Dietfurt. Ich denke erst noch, das sei so ein Hunde-, Hamster- und Meerschweinchenladen, aber wie wir das Geschäft betreten: Schlaraffia für Meerwasseraquarianer! Unter anderem ein Becken mit zwei Weissspitzenriffhaien, verschiedene Rochenbecken und eine riesige Auswahl an Technik und Zubehör.
Philipp kauft zwei Seeigel, zwei Grundeln und etwas Zubehör. Ich entschliesse mich für einen Seestern, zwei grosse Röhrenwürmer, zwei Weissband-Putzergarnelen und eine Feuergarnele. Dazu noch ein extralanger Mulmheber und eine "Riesengreifschere" um nicht immer ins Becken greifen zu müssen wenn was gerichtet oder rausgenommen werden muss.
Später am Abend füttere ich die Weissbandputzergarnelen und lasse mir ein paar Parasiten aus der Haut putzen.... wie das kitzelt! Als ich dann eine Futtertablette auf den Grund sinken lasse, kommt die Feuergarnele aus ihrem Versteck und lässt sich fotografieren: Mit Speck fängt man Mäuse!
Ich hatte schon befürchtet, dass der eine Röhrenwurm den Wechsel nicht überlebt hat, gegen Mitternacht zeigt er sich endlich und entfaltet seinen wunderschönen Schirm!
ZOOhaus Rüegg in Dietfurt
Philipp (philippus zuberbuhleriensis) und der Weissspitzenriffhai Auge in Auge
Die Einkäufe werden verpackt, ...
... sicher nach Hause transportiert ...
... und die Bewohner schonend an mein Wasser gewöhnt
Zwei Röhrenwürmer (sebellastarte indica)
Ein Seestern (nardoa galatheae)
zwei Weissbandputzergarnelen (lysmata amboinensis)
und eine Feuergarnele (lysmata debelius)
Garnelenfütterung
Freitag, 17. März 2006
Die wöchentliche Messung durchgeführt: Der Calciumgehalt nimmt tatsächlich ab; ist das wohl auf das Wachstum der Kalkrotalgen zurückzuführen?
Die Sinularia sp. beginnt sich langsam zu öffnen, sie scheint sich in der neuen Umgebung eingelebt zu haben.
Der gute alte Stachel, der Pfaffenhutseeigel, macht sich an die Reinigung der Lebendsteine. Er mag auch die Cyanobakterien und putzt diese an einer Stelle restlos weg.
Und wieder tauchen die zwei "Schnecken" von gesern an der Frontscheibe auf. Es gelingt mir eines zu fangen und von oben zu fotografieren: Es hat ein Häuschen und ist somit wohl eindeutig als Schnecke identifiziert. Die Tectus Conus wird sich doch wohl nicht innerhalb von 3 Wochen schon fortgepflanzt haben?
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.2 Grad 1.023 8.0 pH 10 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1380 mg/l 370 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Sinularia sp.
Stachel macht sich über die Algen auf den Lebensteinen her
Sieht aus wie eine Schnecke und kriecht wir eine Schnecke....
... das wird doch dann wohl eine Schnecke sein!
Mittwoch, 15. März 2006
Silvan beklagt sich, dass immer noch zu viele Kieselalgen im Aquarium seien, ich hätte doch gesagt, dass die bald verschwinden würden. Eigentlich hat er ja recht und so verspreche ich ihm, dass ich das Becken bis morgen früh reinigen werde. Ich nehme eine Abwaschbürste und einen Schwamm und putze gründlich die Scheiben, die Tischkoralle und die Rückwand. Das Wasser ist jetzt natürlich trüb (siehe erstes Bild) aber die Filter werden das in ein paar Stunden geklärt haben (zweites Bild).
Ich bin gespannt, wer als nächstes das freigewordene Substrat besiedeln wird: Die Kieselalgen kämpfen gegen den Abstieg; kommt es zu einem Cyanobakterien-Fadenalgenderby? Meine Sympathie gilt den Kalkrotalgen und ich drücke den harten Jungs fest den Daumen!
Heute habe ich zwei winzige, weisse Tiere an der Scheibe entdeckt, Nacktschnecken vielleicht? Junge Tectus Conus etwa? (Werden diese lateinischen Namen eigentlich dekliniert? Dann halt: Junge Tecti Coni) Wenn es Nachwuchs ist, dann bestimmt ein Schädling! Diesen Grundsatz kennt jeder Gartenbesitzer: Alles was sich freiwillig vermehrt, ist Unkraut!
Das Wasser ist trüb von den abgebürsteten Algen
kurz vor Mitternacht habe ich wieder den Durchblick
eine Nacktschnecke, ein Egel oder ein Borstenwurm?
Dienstag, 14. März 2006
Heute wieder ein Neuzugang: Eine Weichkoralle namens Sinularia sp. Es handelt sich um 4 Polypen von etwa 4cm Höhe und 2cm Durchmesser auf einem Stein. Ich wollte die Neuzuzüger eigentlich an die Stelle meiner ersten Scheibenanemone setzen (und diese näher zu ihren Artgenossen rücken) aber diese hat sich mit dem Fuss schon festgemacht und rückt nicht von der Stelle. So bekommt die Sinularia sp. einen schönen Balkonplatz auf halber Höhe auf den Lebendsteinen im Halbschatten der Tischkoralle.
Die Caulerpa wachsen wie wild und ich setze sie in die rechte Ecke des Aquariums. Sie halten mit ihren Wurzeln Klumpen von Sand fest.
Sich gut festhalten scheint eine wichtige Devise zu sein der Sessilen im Korallenriff: Wer nicht aufpasst ist im Nu von der Strömung, den Gezeiten, der Brandung oder dem nächsten Sturm weggefetzt und landet hilflos im weiten Ozean!
neue Bewohner sind am einziehen
die neu gekaufte Korallenkolonie
so sehen die Polypen aus der Nähe aus
Die Kreiselschnecke
Stachel trägt heute Camouflage
Montag, 13. März 2006 (Woche 7)
Ich beobachte einen Einsiedlerkrebs und frage mich, warum er wohl solche Stielaugen hat? Er wirkt so menschlich wie er mit beiden Scheren Algenfäden abschneidet und sich diese zum Mund führt. Es gibt ja wohl nicht viele Tiere welche mit den Händen essen: Mir fallen, auch nach einigem Nachdenken, nur Affen, Waschbären und Känguruhs ein. Die Liste soll ergänzt werden, mein Postfach steht offen!
"ich mampfe für mein Leben gern und wenn mich mein Chitinpanzer zwickt...."
"... dann häute ich mich einfach und suche mir ein grösseres Schneckenhaus"
Samstag, 11. März 2006
Der PH-Wert (Säuregrad) scheint sich bei 8.0 einzupendeln. Der PH hängt mit der Beleuchtungsdauer zusammen, welche derzeit bei 6 Stunden liegt und ich weiterhin wöchtenlich um eine Stunde verlängere. Die Karbonathärte ist von ursprünglich 14 Grad/dH auf 11 Grad/dH gesunken. Nitrit und Nitrat ist okay, trotz dem späten Auffinden des toten Seeigels. Ich denke mein Becken ist auf dem richtigen Weg und in 4-6 Wochen kann ich die ersten Fische einsetzen.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.3 Grad 1.023 8.0 pH 11 dKH nicht nachweisbar 6 mg/l nicht nachweisbar 1350 mg/l 400 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
die pumpende Xenia (xenia umbellata)
die Sinularia cf. notanda ist gewachsen
Freitag, 10. März 2006
Heute finde ich die Vorderteile zweier Einsiedlerkrebse! Haben sich die nur gehäutet oder fand da ein blutiger Kampf statt?
An der Caulerpa Alge stelle ich sonderbare gelbe, traubenartige Auswüchse fest; ob sich hier wohl ein Blatt oder ein Seitentrieb entwickelt?
Vendetta der Kampfeinsiedler oder nur Häutung?
Auswüchse der Caulerpa
Donnerstag, 9. März 2006
Mit dem sog."Wodka-Test" kann man Cyanobakterien von Dinoflagellaten unterscheiden. Gibt man den fraglichen Belag in ein Glas Wodka, dann verfärben sich die Cyanobakterien rot. Das wollte ich natürlich gleich ausprobieren, nehme aber aufgrund der limitierten Getränkeauswahl Gin. Der Effekt bleibt aus, die Cyanos sind wählerisch und scheinen auf Wodka zu bestehen: Die Literatur schweigt sich übrigens aus, ob man so einen Cyanodinodrink schüttelt oder rührt? Nastrovje!
Wie ich nach Hause komme überrasche ich einen Einsiedlerkrebs dabei, wie er gerade fein säuberlich die Caulerpa von Kieselalgen reinigt: Guter Junge!
Der Einsiedler reinigt die Caulerpa
Fast schon ein Pangalaktischer Donnergurgler
Mittwoch, 8. März 2006
Heute entdecke ich zwei handtellergrosse schleimig-rote Flächen mit Gasblasen auf zwei Steinen: Das sieht doch sehr nach Cyanobakterien aus! Der Belag sieht aus wie Algen aber es handelt sich um Bakterien welche Photosynthese betreiben (darum die Gasbläschen). Es gibt die Cyanos in verschiedenen Farben, bei mir haben sich offenbar die wunderschön roten Exemplare durchgesetzt. Keine Panik! Wenn ich mich recht erinnere, ist das in der Einfahrphase völlig normal und löst die Kieselalgenphase ab. Ich gehe mal über die Bücher und mache mich schlau zum Thema.
Dienstag, 7. März 2006
Heute gehe ich mit Philipp zu Aquarium Happy-Fisch in Winterthur-Wülflingen. Wir werden von Massimo sehr kompetent und freundlich beraten. Ich kaufe eine Kolonie Scheibenanomonen auf zwei Steinen und 5 etwas grössere Einsiedlerkrebse (welche sogleich in ihre Scheren spucken und motiviert damit beginnen Algen wegzuschnippeln - das nenne ich Arbeitsmoral!)
Aus Philipps Aquarium bekomme ich ein etwa 15mm grosses pumpendes Weichkorallenbäumchen, eine Xenia umbellata deren Unterlage wir mittels eines Seitenschneiders aus einem Stück Kalkskelett wegschneiden. Ich muss sie anfassen, bis ich sie an geeigneter Stelle positioniert habe, was sie mit Einstellung ihrer Pumptätigkeit quittiert: Ich hoffe sie erholt sich schnell wieder!
Vor etwa 3 Tagen hat sich Stichel ganz unten an der Rückwand verkrochen und rührt sich nicht mehr von der Stelle. Mir schwant schon Übles und so hole ich ihn rauf. Tatsächlich: Von ihm ist nur noch das leere Kalkskelett übrig. Wenn ich mir die Bilder von seinem Einzug am 25. Februar betrachte, sah er eigentlich schon damals etwas ramponiert aus.
beim Einsetzen der neuen Bewohner
Fünf Einsiedlerkrebse
Scheibenanemonen-Polyp Discosoma sp. blau
die Kolonie besteht aus 10 Polypen
die Xenia umbellata
... beim Betrachten der Neuzuzüger (ja, beim Frisör war ich auch)
Das Skelett von Stichel dem Kugelseeigel R.I.P.
Montag, 6. März 2006
Heute spriessen die Glasrosen! Ich finde gleich 6 dieser unliebsamen Gäste. Ich habe das Gefühl, je mehr Glasrosen ich vernichte, desto schneller vermehren sie sich. Mein Tabascofläschchen geht langsam zur Neige, die letzten beiden Glasrosen die ich noch entdecke bespritze ich mit "Bubba Gump's Hot Sauce" (Ingredients: Louisiana hot peppers, destilled vinegar, salt and xanthan gum added), mal sehen ob das Zeugs auch wirkt.
Ist das ein valabler Ersatz für Tabasco?
schmeckt ja eigentlich gleich wie Tabasco...
Sonntag, 5. März 2006 (Woche 6)
Ich ging heute auf Glasrosenpirsch und konnte ein Exemplar an der Rückseite eines Lebendsteines ausmachen und ein weiteres Tier an der Rückwand. Die Glasrosen, welche ich vor zwei Wochen abgespritzt habe, haben sich nicht mehr gezeigt, bis auf das Exemplar welches kopfüber am untersten Stein des Riffaufbaus hängt. Dieses werde ich einmauern, sobald der bestellte Riffepoxy endlich eintrifft.
Auf der Rückwand entedecke ich ein über Dutzend stecknadelkopfgrosser weisser Objekte. Sie haben die Form von kleinen Muscheln, vermutlich handelt es sich aber um eine Kalkalgenart.
Glasrose an der Rückseite eines Lebendsteines
Glasrose auf der Rückwand
unbekanntes weisses Objekt an der Rückwand
Samstag, 4. März 2006
Die beiden Aufnahmen der Krustenanomone habe ich im Abstand von 10 Minuten in der Aufwärmphase der HQI-Leuchte aufgenommen (mit der Maus über das untenstehende Bild fahren um das zweite Bild zu sehen).
Die Discosoma-Scheibenanemone hat .... Pickel! Ich habe keine Ahnung was diese "Auswüchse" sind, werde die Frage in einem Forum posten und bis auf weiteres mit Clearasil behandeln :-) !
das Öffnen der Krustenanemone (Rollover)
Scheibenanemone Discosoma sp.
Caulerpa prolifera mit Seitentrieb am Blatt
Kegelformige Kreiselschnecke (Tectus conus)
Donnerstag, 2. März 2006
Das Nitrat ist verschwunden! Ist das ein Messfehler oder wurde nun das gesamte Nitrat in die Algen eingebaut und kommt dann irgendwann wieder durch Krebs- und Seeigelkot wieder ins Wasser?
Da die Temperatur konstant über 25 Grad ist, schraube ich das Thermostat der Heizung auf 24 Grad. Ich denke allerdings nicht, dass dies viel bringen wird: Die 5 Grad welche die Wassertemperatur über der Raumtemperatur liegt, ist vermutlich auf die Lampe und die Abwärme der 4 Pumpen zurückzuführen - aber wir werden ja sehen.
Die Umkehrosmoseanlage ist immer noch nicht eingetroffen - hängt wohl am Zoll und wird derzeit von Bombenexperten untersucht... Wegen der hohen Dichte, gebe ich einen Eimer voll Winterthurer Leitungswasser ins Becken.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.9 Grad 1.0235 8.0 pH 12 dKH nicht nachweisbar nicht nachweisbar nicht nachweisbar 1470 mg/l 410 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Minilabor für die Wassermessung
Dienstag, 28. Februar 2006
Stachel ist äusserst geschickt darin sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Klicke auf das Bild um zu sehen wie er das anstellt.
Sonntag, 26. Februar 2006 (Woche 5)
Während Stichel in einem Tag ganze 5cm zurückgelegt hat und immer noch faul auf der Tischkoralle rumlümmelt, hat Stachel innerhalb einer Stunde ausgehend von der vorderen rechten unteren Ecke eine schöne Strecke zurückgelegt: Finde Stachel auf dem Bild rechts (Auf das Bild klicken für die Lösung)!
Samstag, 25. Februar 2006
Ich fahre mit den Kindern nach Konstanz zu Aquaristik-Pascal. Pascal meint, dass ich bereits erste niedere Tiere einsetzen kann: Ich kaufe zwei Seeigel, 10 Einsiedlerkrebse und 5 Schnecken. Silvan tauft auf der Heimfahrt die beiden Seeigel "Stachel" und "Stichel". Die Namenssuche für die 15 anderen Tiere bleibt erfolglos.
Eine der Schnecken landet im Sand auf dem Rücken und versucht sich durch akrobatische Verrenkungen aus seiner misslichen Lage zu befreien. Weil er aber am lockeren Bodengrund keinen Halt findet und auch die Schwungmethode nicht funktioniert, gebe ich ihm nach einer Weile einen kleinen Schubs; in der freien Wildbahn wäre der Kleine wohl verloren gewesen.
Bereits eine Stunde nach dem Besatz beginnt sich der Algenteppich zu lichten: Die Einsiedlerkrebse packen die Sandkörner einzeln um Algenfäden abzuschnippseln und sie zum Mund zu führen. Unter den Seeigeln zeigen sich grosse weisse Flecken auf der Riffkeramik.
Besonders der Pfaffenhut-Seeigel Stachel zeigt sich sehr mobil und erklimmt zweimal die Steinkoralle um dann nach einigem Zögern den Sturz in die Tiefe zu wagen.
was mag wohl in den Säcken sein?
Pfaffenhut-Seeigel "Stachel" (Tripneustes gratilla)
Kugelseeigel "Stichel" (Mespilia globulus)
Einsiedlerkrebs (Calcinus tibicen)
Kegelformige Kreiselschnecke (Tectus conus)
Stachels Mittagesmahl: 25 Quadratzentimeter Algenteppich
Freitag, 24. Februar 2006
Meine Caulerpa Prolifera Makroalge hat weisse Blattränder, ich dachte erst, dass ihr sei der Transport nicht gut bekommen ist, bis ich auf nebenstehenden Artikel stosse.
Führe den ersten Teilwasserwechsel durch und es funktioniert, so wie ich mir das ausgedacht habe (die Pfützen auf dem Fussboden halten sich auch im üblichen Rahmen).
Wie ich nach Hause komme, liegt die Discosoma sp. schlaff und zusammengerollt am Platz wo wir sie gestern hingelegt haben... Ich denke, dass sie eingegangen ist. Wie ich dann aber das Licht einschalte, entfaltet sie sich wunderschön und nach dem Teilwasserwechsel rückt sie ein Stück nach rechts und lässt sich am Rand der Tischkoralle nieder. Die Bäumchenkoralle ist prall gefüllt und steht da wie eine Eins. Es scheint beiden gut zu gehen!
Nachtrag: Kaum habe ich obigen Absatz geschrieben und hochgeladen, stürzt sich die Discosoma vom Rand der Tischkoralle und lässt sich erst mal auf einem Lebendstein nieder.
Chloroplastenbewegungen wurden bisher nur bei Grünalgen beobachtet und hierbei vor allem bei festsitzenden Arten. Bei Caulerpa prolifera, die aus einer langen kriechenden und einzelligen, vielkernigen Hauptachse und Phylloiden besteht, ziehen sich die Chloroplasten nachts aus den Blattenden zurück, worauf diese dann weiß erscheinen. Bei Tagesbeginn wandern die Organellen zurück. Der Grund für die Wanderungsbewegung ist unbekannt. Ein ähnliches Chloroplastenverhalten besitzen verschiedene Dinoflagellaten. (aus http://www.uni-tuebingen.de)
Teilwasserwechsel
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.5 Grad 1.023 8.2 pH 12 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1500 mg/l 390 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Discosoma sp.
Sinularia (vermutlich cf. notanda)
Donnerstag, 23. Februar 2006
Ich habe ein Foto des unbekannten kissenförmigen Objektes im Forum von www.riffaquaristik.ch gepostet und ein Exemplar zwecks genauerer Untersuchung aus dem Becken genommen und seziert. Es ist hart wie Stein und hat eine Kalkschale. Es hat die Form eines aufgeblasenen Tetraeders. Die Vermutungen der Forumsteilnehmer gehen in Richtung Kalkschwamm oder Foraminifere.
Philipp kommt zu Besuch und bringt mir Geschenke mit: Eine Scheibenanemone (vermutlich eine Discosoma sp1), eine Koralle in Bäumchenform (vermutlich eine Sinularia cf. notanda) und einen Busch Caulerpa Prolifera Algen. Die Annemone und Koralle entfalten sich nach ein paar Stunden, sie scheinen den Transport und den Wasserwechsel gut überstanden zu haben. Wo bleibt Idefix um die neuen Mieter willkommen zu heissen?
Kammerlinge (Foraminifera oder Foraminiferida), auch Foraminiferen genannt, sind einzellige Lebewesen , schalentragende Amöben aus dem Stamm der Wurzelfüßer (Rhizopoda), die zwischen Bruchteilen von Millimetern und 15 Zentimetern groß werden können. Die wissenschaftliche Bezeichnung leitet sich aus den lateinischen Wörtern foramen = Loch und ferre = tragen ab. Der Umfang bisher beschriebener Foraminiferentypen ist am Beispiel von zwei Veröffentlichungen deutlich gemacht: CATALOQUE OF FORAMINIFERA von ELLIS & MESSINA, 1928 bis heute. In diesem Katalog sind 46.000 Beschreibungen gesammelt, die 142 Bände mit 89.000 Seiten umfassen und jährlich um 500-600 Seiten ergänzt werden, im Bücherregal messen sie inzwischen zwölf laufende Meter. FORAMINIFERAL GENERA AND THEIR CLASSIFICATION von LOEBLICH & TAPPAN, 1988. In diesen zwei Bänden mit 970 Seiten und 847 Tafeln, sind 3620 Gattungen in 12 Unterordnungen, 74 Überfamilien, 296 Familien und 302 Unterfamilien platziert. Gegenwärtig existieren ca. 10.000 bekannte Arten in 903 Gattungen, darunter benthische Foraminiferen mit 878 Gattungen, planktische Foraminiferen lediglich mit 40-50 Arten in 25 Gattungen.
Foraminiferen sind vorwiegend Bewohner des Meeres, wo sie frei in der Wassersäule schweben ( planktische Lebensweise) oder auf bzw. im Meeresboden leben ( benthische Lebensweise).
(aus www.wikipedia.org)
das mysteriöse kissenförmige Objekt
die Krustenanemonen in geschlossenem Zustand
Scheibenanemone
"Bäumchenkoralle"
Caulerpa Prolifera
Mittwoch, 22. Februar 2006
Meine Salzwasserreifungsanlage hat einen Konstruktionsfehler: Das Wasser ist viel zu warm! Erst dachte ich, der Heizstab sei defekt und habe diesen entfernt. Als das Wasser dann gestern Abend immer noch Badetemperatur hatte, vermutete ich, dass das Fass zu nahe beim Radiator steht und habe das Thermostat zugedreht und über Nacht das Küchenfenster offen gelassen: Wie dann heute Morgen das Wasser, bei einer Raumtemperatur von 20 Grad, dann immer noch gut 28 Grad warm ist, finde ich des Rätsels Lösung: Die Pumpe im Fass (eine Ocean Runner 2500) produziert offenbar gehörig Abwärme. Habe jetzt erst mal die Pumpe abgestellt und dafür den Heizstab wieder reingemacht: Mal sehen welche Temperatur sich bis heute Abend einstellt? Ich messe am Abend 24 Grad und eine Dichte von 1.022, das Wasser ist somit okay.
Zwei "unbekannte kissenförmige Objekte" haben sich an die Seitenscheibe geheftet. Auf den lebenden Steinen finde ich mindestens ein weiteres Dutzend. Alexandra meinst: "Das sind die Kinder vom Seestern", damit liegt sie vielleicht gar nicht so falsch? Idefix, lässt sich übrigens seit einer Woche nicht mehr blicken: Ob er irgendwo zwischen den Steinen sitzt, sich den Bauch mit Rotkalkalgen vollschlägt und Junge gebärt?
weiterhin unbekanntes kissenförmiges Objekt
Dienstag, 21. Februar 2006
"Der Tabascokiller", das wäre doch ein toller Titel für einen Krimi: "... und wieder hatte er ein Opfer ausgemacht: Behutsam zieht er das Gift mit der Injektionsnadel auf, krempelt den Ärmel hoch und nähert sich vorsichtig seinem Opfer. Blitzschnell sticht er zu und injiziert eine tödliche Dosis..."! Die Glasrosen von gestern haben sich erst mal verkrümelt und heute habe ich zwei weitere abgemurkst. Die Tabasco-Methode scheint gut zu funktionieren bei Glasrosen die auf ebenen Flächen nach oben wachsen weil die Pfeffersauce diese, bei abgeschaltener Strömung, lange genug einnebelt. Bei Tieren welche kopfüber oder an den Seiten der Steine wachsen, klappt die Methode nicht so gut. Ich habe Riffexpoxy bestellt um diese Tiere in ihren Löchern einzumauern.
Seit Sonntag lasse ich die Leuchte über die Schaltuhr laufen: Der Aquarientag dauert derzeit von 20:00 bis 00:00. Ich werde die Beleuchtungsdauer pro Woche um eine Stunde verlängern bis ich bei einer täglichen Beleuchtungsdauer von 10-12 Stunden angelangt bin. Beleuchtungspausen über Mittag sind im Riffaquarium nicht üblich und so wird das Aquarium am Morgen jeweils in Dunkelheit (resp. künstliches Mondlicht) gehüllt sein. Um Mitternacht heisst es dann "Lichter löschen!": Ich gehe halt nicht mit den Hühnern, sondern mit den Fischen schlafen...
10 Liter Frischwasser nachgefüllt; die bestellte Umkehrosmoseanlage sollte unterwegs sein.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.8 Grad 1.0235 8.2 pH 12 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1500 mg/l 410 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Bild für den Umschlag des Krimis "Der Tabascokiller "
die Kieselalgen vermehren sich in rasendem Tempo
Montag, 20. Februar 2006
Ich habe gestern Abend einige Glasrosen entdeckt: Die Jagdsaison ist hiermit eröffnet! Ich habe dann gleich heute früh eine Apotheke aufgesucht und mich mit Spritzen und Nadeln eingedeckt (Lehrtochter: "Wofür brauchen sie denn die Kanülen, bitte?" ich: "Um damit Glasrosen in meinem Aquarium zu bekämpfen!" Sie guckt komisch, aber holt die Sachen dann).
Im Internet sind verschiedene Methoden der Glasrosenbekämpfung beschrieben, darunter: Einspritzen von 33 prozentiger Salzsäure, kochendem Wasser oder Tabasco, das Bespritzen mit 20 prozentiger Natronlauge oder mit einem Brei aus im Mikrowellenherd (hab' ich keinen) erhitztem Calciumhydroxid. Da ich das Aufbewahren von starken Säuren oder Laugen in meinem kinderfreundlichen Haushalt vermeiden möchte, werde ich heute Abend mal die Heisswassermethode (scheint mir vergleichsweise harmlos) oder das Injizieren von Tabasco (mit Abstand die originellste Methode) versuchen.
23:55 Vier Glasrosen habe ich eine ordentliche Ladung Tabasco verpasst: Allerdings ist Die dicke Nadel ist zu dick um die Tiere, die sich blitzschnell zurückziehen, zu stechen und durch die dünne Nadel geht der Pfeffersaft nicht durch. Der Tabasco wird bei Kontakt mit Salzwasser breig. Mal sehen, ob auch die äusserliche Anwendung Wirkung zeigt?
Glasrosen sind Nesseltiere, die in fast allen Salzwasseraquarien früher oder später auftauchen. Sie kommen meist mit lebenden Steinen in das Aquarium und können in Korallenriffaquarien erheblichen Schaden anrichten, weil sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen festsitzenden Riffbewohnern sehr schnell vermehren und ausbreiten können. Sie vernesseln dann Korallen und auch Seeanemonen. Kleine Fische werden gefressen, große stark vernesselt. Diese kleinen harmlos aussehenden Glasrosen können dann im Nu den kompletten Beckenbesatz zurückdrängen. (aus www.aquaristikpage.de)
Die Heisswassermethode: Man erwärmt normales Wasser bis es kocht und zieht das in eine Spritze auf. Dann spritzt man das kochende Wasser in die Glasrose hinein. Diese zieht ich unweigerlich zusammen. Danach saugt man sie einfach mit einem Wasserschlauch vom Stein. Tut man das nicht, ist die Gefahr groß das sie sich wieder erholt. Daher unbedingt absaugen. Durch das kochende Wasser ist sie bei weiten nicht mehr so wiederstandsfähig wie sonst. (aus www.korallenriff.de)
Sogar in der gutsortierten Küche lassen sich Mittel finden, um Glasrosen zu vernichten. Ein amerikanischer Riffaquarianer hat mit unterschiedlichen Substanzen experimentiert und dabei unlängst unter Aquarianern im Internet Heiterkeit ausgelöst. Der Grund: Er hatte herausgefunden, daß Glasrosen sich hervorragend durch das Injizieren von Tabasco vernichten lassen. (aus www.knop.de)
Glasrose (Aiptasia spp.)
Sonntag, 19. Februar 2006 (Woche 4)
Auf den Tag genau vor drei Wochen habe ich mein Aquarium gestartet und pünktlich sind nun die Kieselalgen eingetroffen (siehe Bild)! Sie haben auf der künstlichen Tischkoralle freie Besiedelungsfläche gefunden und hängen da ihre braunen Fäden in die Strömung. Ist ja wohl das letzte Mal, dass ich mich über das Auftreten von Kieselalgen freue, aber lieber jetzt und heftig und dann ist die Sache in ein paar Wochen, wenn alles Silikat aufgebraucht ist, ein für allemal ausgestanden.
In meinem Obstgärungsfass setze ich Salzwasser an: Huch? Das Wasser ist 32 Grad warm! Erst mal das Thermostat der Heizung justiert, dann Salz rein bis es - Hoppla! - viel zu viel ist! Somit rolle ich das Fass zur Badewanne, lasse warmes Salzwasser ablaufen und fülle kaltes Trinkwasser mit dem Duschschlauch nach. Dazu die Pumpe kräftig mischen lassen, und gleichzeitig die Temperatur und die Dichte überwachen: Irgendwann stimmt die Dichte dann einigermassen, die Feinjustierung kann ich ja morgen vornehmen.
Freitag, 17. Februar 2006
Wie ich nach Hause komme, bin Ich angenehm überrascht: Das Aquarium sieht ordentlich aus und die Fenster und -simse sind trocken. Ob das am Wetterumschwung liegt (es regnet seit Tagen und es ist wämer geworden)?
Nach einigem Ueberlegen habe ich mich dann für das weisse Fass entschieden: Ich finde, dass es dank seiner rustikalen Eleganz, der nüchternen Form und dem roten Deckel besser mit meinem Küchenmobiliar harmoniert.... Dazu kaufe ich dann noch einen Transportwagen, eine leistungsstarke Pumpe, einen Heizstab, 3m Schlauch und einen Kunststoffrohrbogen mit Sieb.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.6 Grad 1.023 8.2 pH 13 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar >1500 mg/l 420 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
die Gesamtansicht
Schlauch für Wasserwechsel
Ein Muss in jeder wohlichen Küche....
das Innenleben meines Salzwasserreifungsfasses
sind die Krustenannemonen schon gewachsen?
unbekanntes weisses Objekt
Röhrenwurm
unbekanntes grünes Objekt wächst täglich
Fadenalge
Montag, 13. Februar 2006 (Woche 3)
Umkehrosmose Anlage (UOA)
Ich bin heute Vormittag nach USA geflogen, werde erst am Freitag wieder zurück sein. Mal sehen wie das Aquarium ohne mich über die Runden kommt? Es dürften gut 20 Liter Wasser verdunsten, welches ich am Freitag von den Fenstersimsen wischen werden muss. Der Abschäumer wird tagelang überschäumen und eine Sauerei veranstalten. Der Salzgehalt wird soweit angestiegen sein, dass sich Idefix und seine kleinen Mitbewohner wie gepökelt vorkommen werden!
Auf dem Flug habe ich mir überlegt, wie ich die Wasserwechsel organisieren werde: Ich werde mir zwei Kunststofffässer à 50 Liter kaufen und einige Tage vor dem Wasserwechsel in einem der Fässer Salzwasser unter Zuhilfenahme der bei eBay gekauften aber noch nicht gelieferten Umkehrosmoseanlage, zubereiten. Einen Ausströmer rein und allenfalls noch einen Heizstab (um mir die Rechnerei mit der Dichte zu ersparen). Das Aquarium mit Schlauch und Mulmheber in das leere Fass entleeren und danach mit Hilfe einer Pumpe (die werde ich mir sowieso als Notersatz anschaffen müssen) das reife Salzwasser ins Becken pumpen und das alte Wasser mittels Schlauch und Saugmethode in die Badewanne entleeren. Dazu ein kleines Wägelchen, damit ich die 50Kg schweren Fässer zwischen Badezimmer und Wohnzimmer transportieren kann. Alles Paletti!
Nur eine Frage bleibt: Wohin das ganze bei Nichtgebrauch? Die Vorstellung zwei Kunststofftonnen, eine Umkehrosmoseanlage und einen Handwagen in meiner Wohnung rumstehen zu haben, finde ich vom innendekoratorischen Standpunkt her betrachtet, wenig erbaulich! Balkon? Keller? Estrich? Küche? Unters Bett? Auf den Schrank? Die Sachen an die Decke hängen? Umziehen???
Obst-/Getränkefass 60l (Landi)
Obstfass 70l (Landi)
Samstag, 11. Februar 2006
Ich war heute mit den Kindern bei Rio Xingu Aqua Design und habe mir ein Buch und einen Meerwasser Karbonathärtetest gekauft.
Der Magnesium- und Calciumgehalt des Wassers scheint tatsächlich abzunehmen.
Temperatur Dichte PH KH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.2 Grad 1.022 8.0 pH 14 dKH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1320 mg/l 390 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(8-12)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Mittwoch, 8. Februar 2006
Das Rätsel um Idefix' Identität ist gelüftet: Er ist ein Asterina sp. oder zu Deutsch ein: Gänsefuss-Seestern!
Verschieden Asterina Arten kommen in so gut wie jedem Aquarium vor. Wird schon mit den kleinsten Steinen eingeschleppt. Meist sieht man sie morgens vor anschalten der Hauptbeleuchtung an der Aquarienscheibe. Asterinas haben an den Armspitzen Lichtrezeptoren, mit denen Hell und Dunkel unterschieden werden können. Asterina sp. vermehrt sich im Aquarium vegetativ. Er kann bei einem geringen Nahrungsangebot (Algen und Kalkrotalgen ) zu einer echte Plage werden. (aus www.meerwasser-lexikon.de)
Dieser kleine Seestern kann sich in einem Aquarium recht schnell zur Plage entwickeln. Die Tiere wachsen sehr schnell und teilen sich alsdann auch gleich wieder. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich am Tag gerne an schattigen Orten. Man sollte unbedingt darauf schauen dass man den Bestand unter Kontrolle hält, da die Tiere die so erwünschten Kalkrotalgen in rasanter Geschwindigkeit abweiden können. (aus www.seewasserlexikon.de)
Dienstag, 7. Februar 2006
Wie ich heute Abend nach Hause komme, sehe ich, dass Idefix an der Scheibe nach oben geklettert ist. Ich zünde das Licht an, was ihm offenbar nicht zu behagen scheint, da er rasch wieder nach unten in den schützenden Sand klettert. In einer Stunde hat er 15cm zurückgelegt, dass heisst er ist mit 0.00015 km/h unterwegs und damit wohl eindeutig der schnellste Seestern vom Geissacker!
Temperatur Dichte PH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.0 Grad 1.023 8.0 pH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar > 1500 mg/l 420 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Idefix ist erst 5.5 mm gross, wenn er es aber eilig hat, dann fliegen die Fetzen!
unbekanntes kissenförmiges Objekt
Montag, 6. Februar 2006 (Woche 2)
Habe heute Abend wieder alle Werte durchgemessen: Die Dichte ist auf gut 1.024 angestiegen. Durch Zugabe von 15l Süsswasser habe ich diese wieder auf 1.023 runterbracht; eine Nachfüllanlage wäre nicht schlecht, vor allem wenn ich ein paar Tage abwesend bin.
Die Veränderung der anderen Werte ist wohl eher messtechnisch bedingt, aber ich werde in den nächsten Tagen beobachten ob sich da ein Trend abzeichnet.
Philipp kommt auf Besuch und bringt mir einen 5mm grossen Seestern mit: Ich taufe ihn auf den Namen Idefix (siehe Bild).
Bei den Korallen, die aus dem einen lebenden Stein wachsen, handelt es sich, gemäss Philipp, um Krustenanemonen (siehe Bild). Da gibt es eine äusserst giftige Art (Palythoa) bei der es schon zu Unfällen gekommen ist, siehe Fernsehbeitrag Akte 05 (SAT1).
Meine Digitalkamera hat Mühe ins Aquarium zu fokussieren, ob das an der grösseren Dichte des Meerwassers liegt, an der Dicke der Scheibe oder wird der Autofokus durch das Flimmern der HQI-Lampe irritiert? Mit dem Unterwassergehäuse hat es dann aber prima geklappt! Jetzt habe ich meine drei Hobbies Fotografieren, Tauchen und Aquarium kombiniert!
Temperatur Dichte PH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
25.1 Grad 1.023 8.0 pH nicht nachweisbar 12.5 mg/l nicht nachweisbar 1450 mg/l 410 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Seestern "Idefix"
Krustenanemone
Unbekanntes rotes Objekt
Unbekanntes grünes Objekt
Samstag, 4. Februar 2006
Habe am Morgen 36 Kg Lebensteine in die Wohnung hochgebuckelt und im Aquarium eingesetzt.
Am Nachmittag heben schon die ersten Korallen und Röhrenwürmer ihre Köpfe aus den Steinen um ihre neue Umgebung zu begutachten.
Messung durchgeführt (siehe rechts) .
Temperatur Dichte PH Nitrit (NO2) Nitrat (NO3) Phosphat (PO4) Magnesium (Mg) Calcium (Ca)
24.8 Grad 1.023 7.7 pH nicht nachweisbar 25 mg/l nicht nachweisbar 1500 mg/l 440 mg/l
(24-28)
(1.022-1.024)
(7.9-8.5)
(0)
(0-20)
(0-0.1)
(1200-1600)
(400-440)
Freitag, 3. Februar 2006
Meine neu erworbene Wetterstation attestiert mir ein gesundes Raumklima und auch die Hersteller von Luftbefeuchtern und das Bundesamt für Energie teilen diese Meinung. Auf jedem Fall habe ich die Heizkörper wieder aufgedreht nachdem ich gestern Abend fröstelnd im unterkühlten Treibhaus gesessen bin.
Vielleicht sollte ich einfach das Wasser ablassen und ein paar Leguane kaufen?
Mein Frisör schlägt vor, die Raumtemperatur zu erhöhen um die Lufttemperatur der Wassertemperatur anzugleichen und somit die Verdunstung zu reduzieren. Ich kann seiner Argumentation zwar nicht folgen, werde es aber trotzdem mal versuchen.
Habe am Abend alle Pumpen gereinigt und entkalkt. Ein Gummiachslager ist übriggebliegen (liegt auf dem Küchensims für den Fall dass ich es bei der nächsten Reinigung suchen sollte).
Den Plastikschieber den ich seit gestern vermisse ist wieder aufgetaucht: Er lag am Grund in der Kammer vor dem Rieselfilter. Ich musste einen Nagel in eine Vorhangschiene schlagen um ihn rauszufischen.
Die Dichte ist auf 1.0215 gefallen (?) und habe darum ein Kilo Salz nachgefüllt. Die Dichte liegt jetzt bei 1.0235.
Mediziner empfehlen eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Dann empfinden wir die Luft in einem Raum als ideal befeuchtet. Zudem nimmt die Anzahl Bakterien, Viren, Pilze und Milben markant ab. Somit ist die Luft dann auch für unsere Gesundheit, für die Tiere und Pflanzen im Raum, für Möbel, Instrumente und vieles mehr optimal. (siehe: www.solis.ch)
Was kann ich tun, wenn es in der Wohnung zu feucht ist? Wenn Sie kochen, duschen oder baden entweicht Wasserdampf. Es bildet sich Kondenswasser, was zu unschönen Flecken und Schimmelpilz auf Wänden und Decken führen und Möbel und Gebäude beschädigen kann. Deshalb: • Beim Kochen Deckel auf die Pfanne setzen oder einen Dampfkochtopf verwenden. Das spart Zeit und Energie! • Nach dem Duschen und Baden kräftig lüften und Badezimmertüre erst nachher wieder öffnen. • Falls sich auf der Rückseite von Möbeln Schimmel bildet, Möbel umplatzieren oder mindestens fünf, besser zehn Zentimeter von der Wand wegrücken. Die Luft kann dann besser zirkulieren und die feuchten Stellen trocknen. • Keine Wäsche in der Wohnung trocknen lassen. • Feuchtigkeitsmesser aufstellen. Lüften, wenn er im Winter mehr als 45 Prozent, in der Übergangszeit mehr als 60 Prozent relative Feuchtigkeit anzeigt. (siehe www.mietrecht.ch)
Mittwoch, 1. Februar 2006
Habe heute mal das Nitrit und Nitrat gemessen: Nitrit (NO2) nicht nachweisbar und Nitrat (NO3) bei 12.5 mg/l. Woher mag der Nitratgehalt nur kommen? Habe daraufhin das Trinkwasser direkt ab der Leitung gemessen: ebenfalls 12.5mg/l! Ob wohl der Test ungenau ist? Daraufhin destillatgleilches Wasser fürs Bügeleisen vermessen: Nitrat nicht nachweisbar, der Test scheint also zu funktionieren.
Des Rätsels Lösung findet sich hier: www.wasserqualitaet.ch und hier: www.energie.winterthur.ch. Das Wasser in Winterthur stammt zum grössten Teil aus der Töss (97%) mit einem geringen Anteil (3%) Quellwasser. Das Wasser der Töss enthält 7,2 mg/l und das Quellwasser 22.8 mg/l Nitrat. Ich fühle schon, wie meine Eingeweide veralgt sind, ich werde mir einen Britta-Filter zulegen für meinen morgendlichen Espresso...
Habe einen Eimer Wasser (10l) nachgefüllt, kein Wunder tropft mir das Wasser von den Scheiben, ich habe einen äusserst wirksamen Luftbefeuchter!
Nitrat ist ein Salz der Salpetersäure. Nitrat kommt in Kunstdünger oder Gülle vor, kann ins Grundwassersickern und so ins Trinkwasser gelangen. Hoher Nitratgehalt ist ungesund. Nitrat kann im Körper zu Nitrit und schliesslich zu Nitrosaminen umgewandelt werden, die krebserregend wirken können. In der Schweiz gilt ein Toleranzwert von 40mg Nitrat pro Liter Trinkwasser.
Dienstag 31. Januar 2006
Das Wasser hat sich schon weitgehend geklärt. Ich entkalke die zwei Uerberlaufkämme zum Abschäumer mit Durgol und experimentiere mit der richtigen Einstellung der beiden Kämme, der Luftzufuhr des Abschäumers und des Überlaufes zum Rieselfilter.
Das Raumklima meiner Wohnung gleicht dem der Masoala Halle. Ich reduziere die Temperatur der Heizkörper um die Differenz zwischen Innen- und Aussentemperatur zu reduzieren und lüfte zweimal täglich. An den Fenstern bildet sich Kondenswasser welches teilweise schon aufs Fensterbrett läuft....
Montag 30. Januar 2006
Die Innendekoration steht jetzt fest: Ganz rechts soll eine Tischkoralle hin und links ein Hügel aus Lebendsteinen.
Habe erneut einen Versuch unternommen mit der Heissklebepistole kleine Aufbauten zu erstellen. Der Kleber hält nicht auf dem Stein und Stabilität ist höchstens dadurch zu erzielen, dass er in Löcher reinläuft und so eine formschlüssige Verbindung herstellt. Bei einem Stein habe ich versucht mit dem Schraubenzieher und einem Hammer zusätzliche Löcher reinzumeisseln: Der Stein zerbröselte zu Sand und eine erneute Küchenreinigung war von Nöten. Eine kleine Tischkoralle habe ich dann doch hinbekommen, welche die Stellung hält bis in etwa einer Woche die Lebendsteine eingebracht werden können.
Habe durch Aufsalzen die Dichte von 1.023 eingestellt. Das AquaCalc-Programm (http://www.mathgame.de) hat sich als hilfreich erwiesen.
Zu letzt dann noch zwei 10Kg Säcke Aragonit-Sand gespült und eingebracht. Dieser Sand gibt Kalk an das Wasser ab und enthalte Bakterien im "Ruhezustand" welche dem Becken zu einem schnellen Start verhelfen sollen und gegen üble Gerüche vorbeugen. Seit Samstag riecht es in meiner Wohnung wie am Jetty von Sharm-el-Sheikh und die Luftfeuchtigkeit ist merkbar angestiegen. Versuche dem mit häufigem Lüften zu begegnen.
Sonntag 29. Januar 2006 (Woche 1)
Das Becken steht nicht in der Flucht des Untergestells! Weil dies heute meine letzte Chance ist um dies zu korrigieren, beschliesse ich das Becken wieder zu entleeren und neu zu befüllen. Da der Muskelkater vom vorabendlichen Wasserschleppen schon eingesetzt hat, mache ich es diesmal mit Köpfchen und unter Zuhilfenahme eines Gartenschlauches.
Mit ca. 18 Kg Coral Crystal erstelle ich "Spaghettiwasser" was mich bis weit nach Mitternacht beschäftigt: Salzen, mischen, messen, salzen, mischen, messen....
Wie die morgendliche Messung bei 25 Grad Celsius ergibt, liege ich mit einer Dichte 1.022 schon ziemlich gut.
Samstag 27. Januar 2006
Endlich ist es soweit: Wir (Philipp, Silvan, Alexandra und ich) fahren nach Konstanz um das frischerworbene Aquarium und Untergestell abzuholen. Das Becken erweist sich als schwerer als angenommen und so beschliessen wir kurzfristig noch zwei weitere Helfer aufzubieten. Mit der Hilfe von Alain und Guido gelingt uns dann der Transport ohne grössere Schwierigkeiten.
Am Nachmittag Besuch im Aquarienladen um uns mit dem Nötigsten auszustatten (Salz, Korallensand, Aräometer, Scheibenreiniger, Buch). Auf dem Heimweg Zwischenhalt beim Coop Do-it-yourself für Plexiglas und Heissklebepistole.
Am Abend basteln wir Riffstücke. Silvan und Alexandra sind mit grossem Eifer und künstlerischem Talent bei der Sache. Nachdem die Kinder dann zu Bett gebracht sind, verbringe ich den Rest des Abends als Wasserträger.