Salzwasserdusche am Morgen
26/03/17 10:36
Weil ich mit Anita auf 9 Uhr zum Joggen abgemacht habe, stelle ich den sonntäglichen Wecker auf 7 Uhr. Als mein iPhone dann seinen Weckton erklingen lässt, bin ich noch im Tiefschlaf und realisiere erst eine halbe Stunde später, dass in der Nacht auf Sommerzeit umgestellt wurde und ich somit eine halbe Stunde früher als sonst aus dem Schlaf gerissen wurde. Weil ich weiss, dass sich auch Anita von ihrem iPhone wecken lässt, bin ich guter Dinge, dass auch sie die Zeitumstellung mitbekommen hat und einigermassen pünktlich um 9 Uhr auf der Matte stehen wird. Also nützt alles nichts und ich stehe auf. Nach dem Genuss einer grossen Tasse Kaffes lege ich mich auf's Sofa und beginne mich in die ISO-Norm 27000 zu vertiefen. Bei dieser Norm geht es um das Information Security Management System (ISMS). Wir starten ein entsprechendes Projekt in meiner Firma und ich mache im Mai meine Zertifizierung. Falls alles klappt, bin ich dann "Zertifizierter ISO27000 Lead Implementer". Nach dem ich etwas gepaukt habe, will ich, bevor Anita kommt, im Keller nach dem Rechten sehen und meine Fische füttern.
Mein Teenager-Nemo im Kreiseltank soll, wie jeden Morgen, ein Sieb voll Brachionus/Copepoden bekommen. Wie immer ziehe ich den Reaktor nach vorne - doch dann nimmt das Unglück seinen Lauf! Ich steht verdutzt da und ein Schwall von Salzwasser schiesst mir entgegen, durchnässt meine Pijama-Hose, läuft meine Beine runter und füllt unangenehm das innere meiner Croqs-Pantoffeln. Ich brauche eine Schrecksekunde um zu realisieren, was passiert ist: Beim Hervorziehen ist der Deckel vom Reaktor gefallen, hat den Hahn vorne ageschert und nun schiessen unaufhaltsam 10-12 Liter Salzwasser aus dem lecken Reaktor. Den Hahn auf's Loch drücken nützt nichts aber wenigstens kann ich mit dem Litermass einen Liter des Wassers auffangen. Den Rest lasse ich laufen, der Schaden ist eh schon passiert und viel schlimmer kann es nicht werden. Ich werfe ein Handtuch auf den Boden und betrachte den Schaden. In solchen Situationen behält man besser die Ruhe, fluchen nützt nichts und gibt nur extra Rosenkränze bei der nächsten Beichte! Es ist durchaus auch angebracht ein paar Sekunden Überlegung bezüglich der eigenen Sicherheit aufzuwenden: Kann ich mich in diese Pfütze stellen oder steht evtl. alles unter Strom, denn Salzwasser leitet ja bekanntlich und ich stehe da barfuss mitten drin. Sind meine Hände trocken oder hole ich mir, beim Einstecken des Nasssaugers einen tödlichen Schlag? Ich halte es hier wie der CrazyRussianHacker: "Safety is your number one priority!"
Zum Glück steht der Nassauger nicht weit weg und so beginne ich das Wasser vom Boden aufzunehmen. Ich wasche meine Croqs aus, entsorge den irreparabel kaputten Reaktor, spüle das Handtusch mit Leitungswasser, nehme den Boden feucht auf, leere den Nassauger, putze den Tisch und gebe den Liter der Planktonlösung in einen der verbleibenden Reaktoren.
Da steht auch schon Anita in voller Joggingausrüstung vor der Türe und ich ziehe mich rasch an, um sie nicht weiter warten zu lassen.
Wenn man mit dem Auto versehentlich ein Huhn überfährt, war das Immer die beste Legehenne des Bauern und man muss mindestens 100 Franken Entschädigung hinblättern (wohingegen ein fertig gebratenes Poulet inkl. Pommes Frites und Ketchup keine 15 Franken kostet; irgendwie fehlt mir da die Logik). Bei Fischzüchtern ist das ähnlich: Wenn ein Reaktor kaputtgeht, dann war das immer die bestlaufende Kultur mit dem höchsten Ertrag von Copepoden und Brachionus, einmal mehr Murphy's Law! Ich hoffe, dass ich in einer meiner beiden verbleibenden Zooplanktonreaktoren eine ähnlich gut laufende Kultur hinbringen kann. Vermutlich ist es ja so, dass eine Kultur immer dann gut läuft, wenn man regelmässig aus ihr entnimmt und entsprechend frisches Wasser nachfüllt.
Mein Teenager-Nemo im Kreiseltank soll, wie jeden Morgen, ein Sieb voll Brachionus/Copepoden bekommen. Wie immer ziehe ich den Reaktor nach vorne - doch dann nimmt das Unglück seinen Lauf! Ich steht verdutzt da und ein Schwall von Salzwasser schiesst mir entgegen, durchnässt meine Pijama-Hose, läuft meine Beine runter und füllt unangenehm das innere meiner Croqs-Pantoffeln. Ich brauche eine Schrecksekunde um zu realisieren, was passiert ist: Beim Hervorziehen ist der Deckel vom Reaktor gefallen, hat den Hahn vorne ageschert und nun schiessen unaufhaltsam 10-12 Liter Salzwasser aus dem lecken Reaktor. Den Hahn auf's Loch drücken nützt nichts aber wenigstens kann ich mit dem Litermass einen Liter des Wassers auffangen. Den Rest lasse ich laufen, der Schaden ist eh schon passiert und viel schlimmer kann es nicht werden. Ich werfe ein Handtuch auf den Boden und betrachte den Schaden. In solchen Situationen behält man besser die Ruhe, fluchen nützt nichts und gibt nur extra Rosenkränze bei der nächsten Beichte! Es ist durchaus auch angebracht ein paar Sekunden Überlegung bezüglich der eigenen Sicherheit aufzuwenden: Kann ich mich in diese Pfütze stellen oder steht evtl. alles unter Strom, denn Salzwasser leitet ja bekanntlich und ich stehe da barfuss mitten drin. Sind meine Hände trocken oder hole ich mir, beim Einstecken des Nasssaugers einen tödlichen Schlag? Ich halte es hier wie der CrazyRussianHacker: "Safety is your number one priority!"
Zum Glück steht der Nassauger nicht weit weg und so beginne ich das Wasser vom Boden aufzunehmen. Ich wasche meine Croqs aus, entsorge den irreparabel kaputten Reaktor, spüle das Handtusch mit Leitungswasser, nehme den Boden feucht auf, leere den Nassauger, putze den Tisch und gebe den Liter der Planktonlösung in einen der verbleibenden Reaktoren.
Da steht auch schon Anita in voller Joggingausrüstung vor der Türe und ich ziehe mich rasch an, um sie nicht weiter warten zu lassen.
Wenn man mit dem Auto versehentlich ein Huhn überfährt, war das Immer die beste Legehenne des Bauern und man muss mindestens 100 Franken Entschädigung hinblättern (wohingegen ein fertig gebratenes Poulet inkl. Pommes Frites und Ketchup keine 15 Franken kostet; irgendwie fehlt mir da die Logik). Bei Fischzüchtern ist das ähnlich: Wenn ein Reaktor kaputtgeht, dann war das immer die bestlaufende Kultur mit dem höchsten Ertrag von Copepoden und Brachionus, einmal mehr Murphy's Law! Ich hoffe, dass ich in einer meiner beiden verbleibenden Zooplanktonreaktoren eine ähnlich gut laufende Kultur hinbringen kann. Vermutlich ist es ja so, dass eine Kultur immer dann gut läuft, wenn man regelmässig aus ihr entnimmt und entsprechend frisches Wasser nachfüllt.