Kampf der Prokrastination
27/05/17 09:44
Manch einem Leser wird der Begriff "Prokrastination" vielleicht nicht geläufig sein, ich bin aber überzeugt, dass alle sehr genau mit die Tätigkeit, welche durch den Begriff bezeichnet wird, vertraut sind: Bei Prokrastination handelt es sich um das Aufschieben unangenehmer Dinge. Die einen prokrastinieren den Besuch im Fitnessstudio, andere das Ausfüllen ihrer Steuererklärung und vermutlich gibt es auch Leute, die das Gassiführen ihrer 5 Pudel prokrastinieren und sich daraufhin wundern, warum ihre Besucher darauf bestehen, die Gummistiefel anzubehalten, wenn sie zum Bridge-Abend kommen.
Auch wenn es meinen Lesern so erscheinen mag, dass ich meine Aquarien ordentlich im Schuss halte, einigermassen pünktlich zur Arbeit erscheine, regelmässig Sport treibe, ab und zu dieses Blog à jour bringe und das Apnoetauchen regelmässig betriebe, kann ich euch versichern: Auch mir ist der Vorgang der Prokrastination nicht fremd. Seit über einem Jahr zum Beispiel betrete ich mein Haus nur durch die Garage und ignoriere somit, dass ich den Vordereingang nur noch unter beherztem Einsatz einer Machete, mir einen Weg durch das wuchernde Unkraut schlagend, betreten könnte. Ich kann nur schwer hoffen, dass da nicht fleischfressende Pflanzen darunter sind und sich im Gestrüpp die Gebeine des DHL-Kuriers verbergen. Vor zwei Wochen bin ich sogar nicht davor zurückgeschreckt, in schändlicher Art und Weise Kinderarbeit zu unterstützen! Ich habe das Angebot des Nachbarjungens nicht empört ausgeschlagen, bei mir für 15 Franken die Stunde Gartenarbeit zu verrichten, sondern bin dankend darauf eingestiegen und habe ihn gleich zu einer 3-stündige Unkrautsession verpflichtet. Leider ist dann der Junge zum vereinbarten Zeitpunkt nicht erschienen, weil er wohl Besseres zu tun hatte, von seinen Eltern ermahnt wurde nicht bei seinem faulen Nachbarn für einen Hungerlohn körperliche Schwerstarbeit zu verrichten oder sich das Geld für Handy, iPod oder Fahrstunden anderweitig beschafft hat.
Meinen Kollegen im Büro dürfte auch nicht entgangen sein, dass ich schon seit Monaten mein Sakko im Geschäft nicht ausziehe, um darunter meine ungebügelten Hemden zu verbergen. T-Shirts ziehe ich seit Beginn des Jahres jeweils nur ungebügelte vom Stapel in der Waschküche an, ausser ich mache mich auf zum Besuch beim Pfarrer, gehe ins Theater oder zur Arztvisite.
Weil ich nun aber neulich feststelle, dass mich meine Nachbarn auf Facebook entfreundet und meterhohe Palisadenwände um meinen Garten gezogen haben und es klimatisch bedingt unmöglich wird, mit Veston in die Kantine zu laufen, erkläre ich den heutigen Samstagvormittag zum Anti-Prokrastinations-Tag!
Die ersten zwei Stunden verbringe ich schwitzend im Garten und reisse alles aus, was nicht einigermassen teuer und vom Gärtner gepflanzt aussieht. "Habe ich mal Schachtelhalme gesät?", geht es mir durch den Kopf: "Wohl eher nicht, also raus damit!". "Hat da der Gärtner was zwischen das Immergrün gesetzt, oder ist das Unkraut?". Meinen Nachbarn, welche sich zwischenzeitlich auf ihren Sitzplätzen eingefunden haben um dem sonderbaren Treiben zuzusehen, liefe ich eine glaubwürdige Erklärung, weswegen ich meinen Garten so verwahrlosen lasse. Ich ziehe die Invaliden-Show ab, in dem ich mich immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht aufrichte und ächzend ans Kreuz fasse. Zwischendurch wische ich mir auch theatralisch den Schweiss aus dem Gesicht, huste und täusche damit Kurzatmigkeit vor.
Nach getaner Gartenarbeit habe ich vor zu duschen und daraufhin das Gebirge (Berg wäre untertrieben) ungebügelter Wäsche in Angriff zu nehmen. Bevor ich dies aber tue, muss ich erst diesen Blog-Beitrag schreiben, ein Video auf YouTube vom gestrigen Tauchgang hochladen, meinen neuen Fernseher (der alte ging mir gestern kaputt und wurde durch ein neues UHD, HDR, Android, 55-Zoll Gerät ersetzt) programmieren, die News des Tages lesen, vielleicht etwas Internet-Recherche zur Erkennung und Behandlung von Prokrastination betreiben, was Kleines essen, einen Kaffee trinken und ein Schläfchen auf dem Sofa machen…
Auch wenn es meinen Lesern so erscheinen mag, dass ich meine Aquarien ordentlich im Schuss halte, einigermassen pünktlich zur Arbeit erscheine, regelmässig Sport treibe, ab und zu dieses Blog à jour bringe und das Apnoetauchen regelmässig betriebe, kann ich euch versichern: Auch mir ist der Vorgang der Prokrastination nicht fremd. Seit über einem Jahr zum Beispiel betrete ich mein Haus nur durch die Garage und ignoriere somit, dass ich den Vordereingang nur noch unter beherztem Einsatz einer Machete, mir einen Weg durch das wuchernde Unkraut schlagend, betreten könnte. Ich kann nur schwer hoffen, dass da nicht fleischfressende Pflanzen darunter sind und sich im Gestrüpp die Gebeine des DHL-Kuriers verbergen. Vor zwei Wochen bin ich sogar nicht davor zurückgeschreckt, in schändlicher Art und Weise Kinderarbeit zu unterstützen! Ich habe das Angebot des Nachbarjungens nicht empört ausgeschlagen, bei mir für 15 Franken die Stunde Gartenarbeit zu verrichten, sondern bin dankend darauf eingestiegen und habe ihn gleich zu einer 3-stündige Unkrautsession verpflichtet. Leider ist dann der Junge zum vereinbarten Zeitpunkt nicht erschienen, weil er wohl Besseres zu tun hatte, von seinen Eltern ermahnt wurde nicht bei seinem faulen Nachbarn für einen Hungerlohn körperliche Schwerstarbeit zu verrichten oder sich das Geld für Handy, iPod oder Fahrstunden anderweitig beschafft hat.
Meinen Kollegen im Büro dürfte auch nicht entgangen sein, dass ich schon seit Monaten mein Sakko im Geschäft nicht ausziehe, um darunter meine ungebügelten Hemden zu verbergen. T-Shirts ziehe ich seit Beginn des Jahres jeweils nur ungebügelte vom Stapel in der Waschküche an, ausser ich mache mich auf zum Besuch beim Pfarrer, gehe ins Theater oder zur Arztvisite.
Weil ich nun aber neulich feststelle, dass mich meine Nachbarn auf Facebook entfreundet und meterhohe Palisadenwände um meinen Garten gezogen haben und es klimatisch bedingt unmöglich wird, mit Veston in die Kantine zu laufen, erkläre ich den heutigen Samstagvormittag zum Anti-Prokrastinations-Tag!
Die ersten zwei Stunden verbringe ich schwitzend im Garten und reisse alles aus, was nicht einigermassen teuer und vom Gärtner gepflanzt aussieht. "Habe ich mal Schachtelhalme gesät?", geht es mir durch den Kopf: "Wohl eher nicht, also raus damit!". "Hat da der Gärtner was zwischen das Immergrün gesetzt, oder ist das Unkraut?". Meinen Nachbarn, welche sich zwischenzeitlich auf ihren Sitzplätzen eingefunden haben um dem sonderbaren Treiben zuzusehen, liefe ich eine glaubwürdige Erklärung, weswegen ich meinen Garten so verwahrlosen lasse. Ich ziehe die Invaliden-Show ab, in dem ich mich immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht aufrichte und ächzend ans Kreuz fasse. Zwischendurch wische ich mir auch theatralisch den Schweiss aus dem Gesicht, huste und täusche damit Kurzatmigkeit vor.
Nach getaner Gartenarbeit habe ich vor zu duschen und daraufhin das Gebirge (Berg wäre untertrieben) ungebügelter Wäsche in Angriff zu nehmen. Bevor ich dies aber tue, muss ich erst diesen Blog-Beitrag schreiben, ein Video auf YouTube vom gestrigen Tauchgang hochladen, meinen neuen Fernseher (der alte ging mir gestern kaputt und wurde durch ein neues UHD, HDR, Android, 55-Zoll Gerät ersetzt) programmieren, die News des Tages lesen, vielleicht etwas Internet-Recherche zur Erkennung und Behandlung von Prokrastination betreiben, was Kleines essen, einen Kaffee trinken und ein Schläfchen auf dem Sofa machen…