Planktonhygiene und die Thurgauer Ndrangheta

Die grösste Schwierigkeit bei der Planktonzucht ist es, reine Kulturen hinzubekommen. Mit meinen offenen Zuchtgefässen aus IKEA Bladet-Vasen klappt das definitiv nicht: Ich finde ein Gemisch von Tiggerpods und Brachionus im Zooplankton und dazu jede Menge Ciliaten und Euplotes im Bodensatz. In meinen Phytoplanktongefässen schwimmen wacker ausgewachsene Artemia und ebenfalls jede Menge Wimpertierchen. So lange die Photokultur nicht zusammenbricht, sind diese Schmarotzer nicht weiter schlimm, aber sauber ist das nicht. Das Prinzip soll sein, dass die Phytoplanktonzucht separiert von der Zooplanktonzucht abläuft und das Zooplankton gezielt mit Phytoplankton gefüttert wird. Eine Möglichkeit um Zooplankton in Photozuchten abzutöten ist es die Salinität massiv (bis zu 70 o/oo) zu erhöhen. Ich halte verschiedene Lösungen als Backups und für weitere Versuche auf dem Sims meines Kellerfensters. Aufgrund der Hangbauweise meines Hauses, verfüge ich über einen Kellervorraum mit Tageslicht und Aussicht auf die Füsse vorbeilaufender Postboten: Das ist natürlich für die Planktonzucht äusserst praktisch! Die verschiedenen Plastikkanister und Cocaflaschen auf dem Fenstersims haben sich in den letzten Wochen und Monaten etwas vermehrt und ich bin überzeugt meine italienische Putzfrau hält mich für einen der Drahtzieher des Thurgauer Ablegers der Ndrangheta, der auf seinem Fenstersims irgendwelches Drogenzeugs sonnenreifen lässt.

Beim gestrigen IKEA-Besuch, eigentlich zum Zwecke der Anschaffung eines gelben Billy-Regals um die (gezählt, nicht geschätzt!) 57 Paare Schuhe meiner Freundin in der neuen Wohnung zu beherbergen, finde ich ein Glasgefäss, welches der gelb/blaue Riese neu ins Sortiment aufgenommen hat: Mal sehen, ob ich darin einigermassen sterile Bedingungen hinbekomme für die Planktonzucht. Als erstes will ich aber einen Versuch machen und schauen ob T5 dem Sonnenlicht am Fenster allenfalls überlegen sei. Falls ja, kann ich nämlich die Auslage am Kellervorraumfenster wieder abräumen, die Aussicht auf die Hackschuhe der Postbotin geniessen und die Gläser und Flaschen in den Keller räumen.

Meine Putzfrau denkt bestimmt, dass ich am Fenster, bewacht von der Gottheit Ganesha, halluzinogene Pilze züchte


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Beim gelb/blauen Einrichtungshaus gibt es neue Glasgefässe im Sortiment, mal sehen ob die zur Pilzzucht…. ähhhhh Planktonzucht taugen


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In beide Gefässe kommt dieselbe Tiggerpod-Lösung mit etwa gleichviel Tierchen drin


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Die Pods sind von blossem Auge gut sichtbar: Kleine, schwarze, zuckende SemikoloneP4052294



Ein Glas werde ich 24 Stunden täglich mit T5 künstlich beleuchten, während die "Schwesterkultur" ans Kellerfenster kommt: Mal sehen wer sich besser entwickelt?


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Die wöchentliche Zugabe meiner 4 Triton Elemente, die in meinem Becken übermässig verbraucht werden: Jod, Mangan, Vanadium und Zink


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Einige Elemente musste ich nach der letzen Analyse einmalig zugeben, während die 4 obigen Elemente täglich oder bei mir aus Bequemlichkeitsgründen, wöchentlich ergänzt werden müssen


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Die Mengen sind zu klein, um sie täglich zu dosieren. Auch eine Dosierpumpe wäre mit 0.06ml pro Tag wohl zu überfordert


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gerundete 0.4ml Vanadium in der Spritze aufgezogen


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gerundete 1ml Zink sind bereit für die "intraaquarielle Injektion"


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Zwischen jedem Element spüle ich die Spritze mit Osmosewasser. Man beachte übrigens meinen Warnaufkleber: Wer hier steht wird videoüberwacht und soll sich entsprechend was überziehen und sich während der Arbeit nicht an Hintern oder Kronjuwelen kratzen!


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9.3ml Mangan pro Woche ist schon eine ziemliche Menge im Verhältnis zu den anderen Elementen


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3ml Jod kommen auch noch ins Technikbecken


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Die 3 Kanister mit den Base-Elementz sind fast zur Neige: Zeit zum Auffüllen bevor die Dosierpumpe leer läuft und mein KH absinkt


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Nach 10 Minuten sind sie wieder voll: Einfacher geht es gar nicht


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