Was macht Nemo auf dem Ottoberg?

Gestern Abend gehen Anita und ich auf dem Ottoberg oberhalb Weinfelden eine Runde joggen. Eigentlich wollten wir auf dem Helsana Trail bleiben, sind dann aber irgendwann zu Gunsten der phänomenalen Aussicht auf den Säntis und die 7 Churfirsten (Selun, Frümsel, Brisi, Zuestoll, Schibenstoll, Hinterrrugg, Chäserugg; man glaubt es kaum aber Anita kann diese Berge auswendig der Reihe nach Aufsagen; was sie auch gerne ungefragt tut!) vom Weg abgekommen. Wir laufen den Berg runter, denn zur Seite, wieder etwas hoch, kommen an einer Katze, welche sich nicht streicheln lassen will, vorbei und rennen dann einer unbefahrenen Strasse entlang wieder Richtung Auto. Unvermittelt grinst uns ein riesengrosser Bruce mit Sonnenbrille an! Wo Bruce ist, kann natürlich auch Marlin, Dory und Nemo nicht weit sein. Daneben steht auch eine überdimensionierte Weintraube und ein Hufeisen, welche aber thematisch zu keiner Szene im Film Findet Nemo passen (ich kann den Lesern versichern, ich kenne jede Szene dieses Filmes und kann auch die meisten Dialoge mitsprechen, was ich auch gerne ungefragt tue!). Was diese Figuren aber bei einem abgelegenen Bauernhaus auf einem Thurgauer Hof zu suchen haben, bleibt ein Rätsel. Auf jedem Fall verdient die Szenerie mit meinen Lesern geteilt zu werden. Deswegen gehen Anita und ich heute auf dem Heimweg vom IKEA St. Gallen wieder bei diesem Hof vorbei, diesmal bewaffnet mit Kamera.

Während ich Bruce fotografiere, höre ich plötzlich eine Stimme, welche mich vor dem Wespennest im Maul des Haies warnt. Ein Herr kommt aus dem Haus und wir kommen ins Gespräch. Er bittet uns in die riesengrosse Scheune einzutreten und Anita und mir fällt die Kinnlade runter: In der Scheune steht ein gigantisches Floss mit Shaun, Wallace und Gromit als Dekoration. Wie uns Herr Brauchli dann ausführlich und voller Enthusiasmus erzählt, befinden wir uns gerade in den heiligen Hallen des Vereins Flosshüüler und die Fische draussen waren der Aufbau auf einem ihrer Flosse. Die Flosse werden gebaut und jeweils am Muttertag fahren diese Riesenboote die Thur in einem gigantischen Spektakel mit Rahmenprogramm herunter.

Es gibt nichts, was es nicht gibt, und das Muttertagswochenende vom 8. Mai 2016 streiche ich mir rot in der Agenda an:
http://www.flossrennen.ch/

Nemo, Dory und Marlin


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Das muss Marlin sein, denn es fehlt ihm die "Glücksflosse"


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Der leicht dümmliche Gesichtsausdruck von Dory haben die Flossbauer sehr gut getroffen


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Bruce und ich: Bald bin ich ein "Haihappen - Uh - Ah - Ha"!


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Das Vereinslokal ist mit Bildern vom Flossrennen dekoriert


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Dieser Nemo war einmal ein Paddelblatt


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Das letztjährige Motiv der Flosshüüler war Wallace & Gromit


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Gromit zeigt die Schafsverbotstafel


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Grimmiger Wallace


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Die Aussicht vom Ottoberg nach Westen über das Thurtal


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GPD an der UOA

Heute ist Grossparkdienst (GPD) an der Umkehrosmoseanlage (UOA) angesagt. Das Eliminieren der kleinen Fehlerursachen ist Schlüssel zur erfolgreichen Fischzucht und das beginnt beim Ausgangswasser. Schon seit einiger Zeit messe ich beim Starten meiner UOA 30-50 parts per million und nach einer Weile pendelt sich der Wert bei 5-10 ppm ein. Eine funktionierende Membrane hat aber 0 ppm zu liefern, also muss sie und ihre vor- und nachgeschalteten Patronen ersetzt werden.

7ppm sind einfach zu viel


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Der Vorfilter ist ganz gelb; in unserem Trinkwasser hat es also feinste Mikropartikel


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Die nachgeschaltete Harzpatrone


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Das Herzstück der Anlage: Zwei Membranpatronen, diese schlagen pro Stück mit 55 CHF zu Buche


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Als Taucher hat man immer Silikonfett im Hause zur Pflege der O-Ringe


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Bereit zum Zuschrauben


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Jetzt kommt da wieder nur pures H2O raus


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Ob dieses Futter was ist für den kleinen Rocky Balboa?


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Im Döschen ist ein Trocknungsbeutelchen und ein Löffelchen


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Das Futter ist wirklich sehr klein


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Aber immer noch zu gross für Rocky. Er fragt sich: "Warum schmeisst Herrchen Kanonenkugeln auf mich?"


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"ich mag lieber marine Copepoden", meint Nemo-Rocky-Balboa und das ziehe ich ihm in diesem Eimer


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Fischerjoe und Markus kommen mich besuchen

Heute Abend hatte ich das besondere Vergnügen zwei Aquarianer vom Bodensee bei mir zu empfangen: Fischerjoe und Markus. Fischerjoe dürfte dem einen oder anderen Leser bekannt sein von plankton-shop.ch. Auch ich habe Joe als Kunde vom Plankton-Shop kennengelernt, respektive ist er über den Umweg seines ungarischen Nachbars auf mein Blog gestossen und hat mich mal angerufen. Joe überrascht immer wieder durch seine Kompetenz, welche weit über die übliche Meerwasseraquaristik hinausgeht: Er weiss alles über Seepferdchen, Fische, deren Krankheiten, über Plankton, deren Ernährung, Mikrobiologie, Fischzucht und was alles damit zusammenhängt. Es mag andere Fischzüchter geben, welche über einen ähnlichen Wissens- und Erfahrungsschatz wie Joe verfügen: Was Joe einmalig macht ist, dass er nicht auf seinem Wissen sitzt und Geheimnisse höchstens mit seinesgleichen im Geheimen austauscht, sondern er mit viel Leidenschaft sein Wissen weitergibt an Fischzucht-Greenhorns wie mir.

Markus habe ich kennengelernt als Leser meines Blogs, der mich per eMail kontaktiert hat mit einem ganzen Strauss von kreativen Ideen was ich mit Fishgimmicks noch alles konstruieren könnte. Markus ist der geistige Vater der Banana Screw und des Aquarium Organizers. Er ist vor noch nicht so langer Zeit zur Aquaristik gestossen, mit seinen Tüftlerqualitäten wird er es aber noch ganz weit bringen. Markus hat uns heute erzählt, wie er im letzten Jahrhundert als CB-Funker (interessanterweise hat sowohl Joe wie auch ich denselben Background) sich nicht damit abfinden wollte, dass in seiner Heimatstadt in Österreich nur zwei Fernsehsender zu empfangen waren. Also hat Markus sich Antennen gebastelt mit denen es ihm gelang einen Italienischen und einen Slowakischen Sender zu empfangen (ohne allerdings italienisch oder slowakisch zu verstehen…). Aus Hobby wurde Passion und inzwischen hat Markus eine Satellitenschüssel grösser als ein Gartentisch auf dem Balkon stehen und empfängt über eine Batterie von LNB's 10'000 Digitale Sender zwischen Indien und den USA.

Wie ihr euch vorstellen könnt, wurde uns die Zeit nicht lang und hätte Joe und Markus nicht noch einen längeren Heimweg vor sich und ich morgen einen langen Tag vor mir, wir hätten noch weitere Bierbüchsen geleert und uns bis in die tiefe Nacht bestens unterhalten.


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Wiederaufbereitungsanlage im Keller

Wer kann schon von sich behaupten eine Wiederaufbereitungsanlage im Keller zu haben? Na ja, Uranstäbe kann meine Anlage zwar nicht aufbereiten, aber dafür Plankton, denn es ist eine Planktonwiederaufbereitungsanlage! Über ein grobes Sieb, zum Schutz der Fischlarven, zieht eine kleine Springbrunnenpumpe Wasser, fördert dieses eine Etage höher und lässt das Wasser durch ein feines Sieb wieder ins Becken laufen. Im feinen Sieb bleiben dann die Artemianauplien, Brachioni und was man sonst noch an Zooplankton im Aufzuchtbecken hat, hängen. So weit so gut, das ist mal erst eine Planktonentfernungsanlage. Der beste Teil kommt ja erst: Wenn man genügend Plankton aus dem Becken entfernt - respektive geerntet - hat, nimmt man das Zaubermaschinchen aus dem Becken, entnimmt ihm das obere, feine Sieb und gibt jetzt einen Tropfen Anreicherungslösung drauf. Das Zooplankton, von der Natur dazu verdammt alles zu filtrieren was so um sie rumschwimmt, nimmt das Anreicherungszeugs auf und füllt sich damit die Mägen. Nach einer halben oder ganzen Stunde kann man dieses mit feinen Vitaminen und Nährstoffen angereicherte Plankton wieder ins Becken geben. Die Fischlarven, gierig wie sie nun mal sind, erwarten schon freudig das Futter und schnappen zu: "Wow, mariniert schmecken diese Brachies noch viel leckerer!", rufen sie einander zu und *schwupps* sind die Nemos gefüllt mit in Trojanische Pferde verpackten Nährstoffen und Vitaminen! Das Prinzip liesse sich auch auf menschliche Ernährung anpassen, also hört her ihr Product Manager von Haribo (ich verlinke euch hier, damit ihr bei der Rückwärtssuche mal auf diesen Artikel stösst): Macht doch einfach mal Gummibärchen gefüllt mit Spinat und Lebertran!

Die Planktonwiederaufbereitungsanlage


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Ein Springbrunnenpümpchen fördert das Wasser, durch ein grobes Sieb gesichert, nach oben


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Ein 4 Tage alter Nemo beschnuppert die Anlage


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Im oberen, viel feineren Sieb, bleibt das Plankton hängen


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Jetzt werden die Brennstäbe in Selco eingelegt und neu aktiviert


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"Hey, macht keinen Ärger, wir sind doch alles Planktonbrüder", ruft Gustav Brachionus, welcher plötzlich von der Artemia-Gang eingekreist wird


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"Nimm deinen Stachel da weg, bitte, wir wollen das friedlich lösen!"


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Genug lange in Selco gebadet, der Brachionus ist innen schon ganz gelb


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Für Nemos, die noch kraftvoll zubeissen können!


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Das Bäuchlein ist voll: Ein gutes Zeichen!


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Aber im Bäuchlein dürfen nicht nur Ballaststoffe sein, sondern ungesättigte Fettsäuren (HUFA) und Vitamine


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Ist er nicht putzig der kleine Bonsai-Nemo?


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Umgeben von Artemia-Nauplien zum Spielen und für die kleine Zwischenmahlzeit


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Diese Nemolarven an ihrem 4. Lebenstag, haben noch einen weiten Weg vor sich


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Heute früh fiel die Babypflege etwas kürzer aus als sonst: Um 4:30 war Tagwache, denn heute haben Anita und ich uns die Welt von oben angesehen!


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Die ersten Nemos bekommen ihren zweiten Streifen

Hurra, die 3 Nemos aus dem ersten Wurf, bekommen ihre zweiten Binden. Die Larven vom Donnerstag schwimmen auch wacker im Aufzuchtbecken herum. Ein paar Larven habe ich zu ihren grossen Brüdern gesetzt, das "Feld" hat ein eigenes Becken bekommen.


Ein Nemo aus der ersten Schicht bekommt den zweiten Streifen


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Die Ocellaris-Larve (respektive Ocellaris FISCH) an seinem 16. Lebenstag


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Verwurmte Grundel und Nemolarven in Sicht

Gestern Abend schaue ich ins Aquarium und mustere meine Fische. Da sehe ich, dass die Grundel nur wenig rumschwimmt, meistens nur im Sand liegt und ihr Bauch völlig eingefallen ist! Das After ist gerötet, respektive ich sehe das Ende eines Wurms im After. Während ich mit der Entwurmungskur beim Feilenfisch noch zuwarte, ist jetzt rasches Handeln angesagt: So wie der Fisch aussieht, wird er nicht mehr lange überleben. Mit der Saugglocke bekomme ich die Grundel beim ersten Versuch aus dem Becken: Vermutlich ist sie so geschwächt, dass sie dem komischen Plastikding nicht ausweichen kann. Die Grundel kommt in einen Salzkübel mit 10 Liter Aquarienwasser. Dazu gebe ich 0.5ml Tremazol und einen Ausströmer. Das Tremazolwasser riecht komisch, fast so wie im Krankenhaus. Es ist jetzt 21 Uhr, übrigens mein Geburtstagsabend, und nach 6 Stunden müsste der Fisch wieder zurück ins Becken. Da ich nicht um 3 Uhr in der Früh aufstehen mag, nehme ich mir vor um 6 Uhr aufzustehen und mich gleich um die Grundel zu kümmern. Wie ich dann in der Frühe erwache, gilt mein erster Gedanke der Grundel: Viel Hoffnung mache ich mir nicht, dass sie die Nacht in der stinkenden Brühe überlebt hat. Ich luge vorsichtig in den Kessel und "Freude herrscht!", die Grunde ist wohlauf und bewegt sich wacker. Ich setze sie nun in einen Kübel um, in welchem frisches Aquarienwasser die Reste von Tremazol spülen soll. Nach einem etwa stündigen Bad, darf die Grundel zurück zu ihren Kollegen ins Becken. Ich hoffe die Würmer und deren Larven sind in die ewigen Wurmgründe gegangen und die Grundel wird wieder Hüftgold ansetzen.


Die Grundel hat einen völlig eingefallenen Bauch


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Tremazol soll es richten


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Nach der Nacht im Tremazol-Bad, kommt die Grundel zur Spülung in einen anderen Kübel mit Aquarienwasser


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Dieses tote Tier finde ich im Grundelkot


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Davon scheint es mehr zu geben: Sind das Wurmlarven?


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Dieses grosse Wesen lebt frisch und fröhlich im tremazolgesättigten Kot: Es ist also bestimmt kein Wurm!


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Die Nemoaufzuchtsstation ist sauber geputzt und aufgeräumt: Die Larven können kommen!


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Fette, mit Plankton aufgepumpte Brachioni warten nur darauf gefressen zu werden


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Die Brachioni tummeln sich im Dunkelfeld unter dem Mikroskop: Verfressene kleine Kerle!


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Die Artemiasäule ist seit dem Morgen am brüten: Erste Nauplien dürften in ein paar Stunden geschlüpft sein

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3 Artemiaschalen liegen bereit. "Was ist denn der gelbe Ring da drauf", mag sich mancher Leser fragen?


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"Oh, das hat Hobby/Dohse aber fein gemacht!"


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Nix da, Hobby/Dohse, das ist ein Pimp-deine-Artemiaschale-Produkt von fishgimmicks (das es allerdings noch nicht zu kaufen gibt)


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Philippe hat wie ich aus dem letzten Schlupf 3 Nemos hochgezogen


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Warum bin ich da nicht selber drauf gekommen: Aus einem Teststreifen kann man mit der Schere auch 3 machen: Der Aquarianer jubelt, die Firma Merckx weint…


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Der erste Teil der heutigen Ausbeute. Wie viele Larven sind das wohl?


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"Sag mir wieviel Larven stehen, wo sind sie gebli-hi-ben" (frei nach Joan Baez)


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Die Startanzahl der Larven welche Voni aufzieht, beträgt: 120


Larvenzaehlen Philippe

Mein Bestand beläuft sich auf 47 Larven. Wir haben total also 167 Larven erwischt, also ein sehr erfolgreicher Abend


Larvenzaehlen Andreas

Der 11. Tag der Nemoaufzucht

Die Aufzucht der Amphiprion Ocellaris Larven bereitet mir viel Freude: Täglich gehe ich mehrmals in den Keller um "meine Babies zu wickeln". Ich wechsle Wasser, lasse tröpfchenweise neues Wasser einlaufen, füttere mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien, welche an der rosaroten Farbe gut zu erkennen sind und betrachte die Kleinen unter der Lupe. Ich hätte nie gedacht, dass ich bei meinem ersten Versuch der Aufzucht schon so weit kommen werde: Als Ziel habe ich mir gesetzt, dass einige Larven den 2. oder 3. Tag überleben. Heute beginnt der 11. Tag und ca. 10% meiner Larven haben trotz suboptimaler Diät mit AF430 Artemia-Nauplien, überlebt. Hätte ich mit 300 Larven begonnen, hätte ich jetzt vielleicht einen kleinen Schwarm von 20-30 Larven, welche sich zu kleinen Fischbabies entwickeln.

Die Kunst der erfolgreichen Aufzucht ist wohl nicht, dass man alles richtig macht, sondern man sollte einfach keine Fehler machen. Jeder Fehler, wie z.b. die Zugabe meines mit Krebsen verseuchten Wassers, kostet unweigerlich das Leben einiger oder gar aller Larven. Vermeidet man alle Fehler, nimmt die Natur ihren Lauf und es wachsen gesunde Fischbabies heran. - so hoffe ich wenigstens -


Bei dieser Ocellaris-Larve ist noch keine Binde zu sehen; sie heisst Igor-Hieronymus


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Bei Theodor ist die Pubertät am anrollen, ein Ansatz der weissen Binde ist bereits zu erkennen


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Rocky Balboa ist seinen Brüder ein paar Tage voraus, die weisse Binde ist schon kräftig entwickelt. Man beachte die Artemia-Nauplien als Grössenvergleich (sie sehen aus wie kleine Engelchen)


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Ein fataler Fehler kostet 4 Nemolarven das Leben

Während heute Morgen in meinen zwei Nemo Aufzuchtbecken noch alles in Ordnung war, stelle ich am Abend, wie ich nach Hause komme, fest, dass im kleineren Becken, dasjenige ohne Grünwasser, keine Larven mehr sichtbar sind. Ich suche das Becken mit der Lupe ab und sehe dann die toten Larven am Boden liegen. Alle 4 innerhalb von 8 Stunden gestorben, wie kann das sein? Die Larven im Grünwasser sind noch wohlauf, da atme ich schon mal auf. Was könnte der Grund für das plötzliche Massensterben gewesen sein? Temperatur scheidet aus, in meinem Keller ist es schön kühl (darum bin ich auch oft da unten…) und in beiden Becken ist ein kleiner Heizstab mit fixer Temperatur von 25 Grad. Ich halte je einen Teststreifen ins Wasser, aber es ist weder Nitrit noch Nitrat nachweisbar. Habe ich einfach einen kritischen Punkt erreicht, wo die Larven sehr empfindlich sind? Warum aber sind die Larven im Grünwasser nicht betroffen? Mit der Pipette sauge ich einen Ocellaris-Leiche an und lege sie auf einen Objektträger unter's Mikroskop. Von aussen scheint alles in Ordnung zu sein, ich kann zumindest laienhaft nichts feststellen. Ich leere den Rest des Wassers ins Technikbecken meines Aquariums, sollen sich die Fische wenigstens an den emsig tummelnden Artemia-Nauplien in allen Grössen erfreuen. Am Grund finde ich dann die restlichen 3 toten Nemolarven. Ich lege auch diese unter's Mikroskop. Ich betrachte einer nach der anderen, aber es sehen alle gleich aus. Bis ich bei einer Larve plötzlich eine Riesenartemia sehe, welche sich am Auge des toten Nemos zu schaffen macht! Wurde da ein Jäger zum Gejagten oder sehe ich hier einfach eine grosse, aasfressende Artemia?

Auf dem Weg nach Steckborn, Anita und ich wollen den letzen Tropentag noch mit Schwimmen im See ausklingen lassen, telefoniere ich mit Joe von plankton-shop.ch. Joe vermutet, dass ich Ruderfusskrebse in mein Aufzuchtbecken eingeschleppt habe und die hätten schon manche Larvenzucht im Handumdrehen gekillt. Er meint, dass ich allenfalls mit meinem Händen Ruderfusskrebse oder deren Eier aus dem Aquarium ins Aufzuchtbecken eingeschleppt habe. Wie ich später darüber nachdenke, weiss ich, was ich falsch gemacht habe: Ein fataler Fehler! Um die Artemia und Nemolarven mit Phytoplankton zu versorgen, habe ich heute morgen eine Spritze voll dunkelgrünem Wasser aus dem Garnelenbecken aufgezogen und ins kleinere der beiden Becken gegeben! Ich könnte mich ohrfeigen, für diesen Fehler, der 4 kleinen Nemolarven das Leben gekostet hat.

Nächste Woche erwartet Voni wieder einen neuen Schlupf von Nemolarven. Allerdings hat er den Tag der Eiablage verpasst, so dass die Nemos am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag oder Freitag schlüpfen könnten. Ich werde also "Gewehr bei Fuss" stehen um nochmals die Larvenfalle zu testen und hoffentlich bekomme ich wieder ein paar Larven, mit welchen ich meine Nemopapa-Fertigkeiten verbessern kann.

In der linken, unteren Bildhälfte ist der Ruderfusskrebs zu sehen, der sich am Auge des toten Nemos zu schaffen macht


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Im Bauchraum der Nemos ist eine Art Geflecht zu sehen: Bilden sich hier allenfalls das Herz und die Blutgefässe?


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Von den Leiden eines 3D Druckers

Nebst den 10 Biblischen Plagen, gibt es neuerdings eine Elfte: "Und der Herr sprach zu Mose: Strecke deine Hand aus mit deinem Stabe über die Ströme, Kanäle und Sümpfe und lass 3D-Drucker über das Land kommen. Und Mose reckte seine Hand aus über die Wasser in Ägypten, und es kamen Ultimaker, Filamentrollen, Klebestifte und Haftsprays herauf, so dass die Welt bedeckt wurde mit diesem Teufelszeug.

Seit Tagen schon zicken meine 3D-Drucker, alle beide! Die Düse verstopft dauernd, dann wieder will das Material auf rein gar nichts haften, dann wieder läuft alles perfekt um dann nach 50 Schichten wieder sog. "underextrusion" zu zeigen. Underextrusion heisst, das zu wenig Material aus der Düse tritt mit gravierenden Folgen für das Druckobjekt. Ein Bastler kann ja über leichte Anzeichen von Underextrusion hinwegsehen, ich aber, der die Teile für richtiges Geld verkauft, brauche gute Qualtität und das konstant.

Vermutlich liegt es an der Luftfeuchtigkeit, welches das Kunststofffilament allzu gerne in sich einsaugt und damit quillt und später nur schwergängig durch das Bowdenrohr passt oder beim Drucken Blasen wirft. Aus diesem Grunde packe ich alle meine Filamentrollen in Doppelzippbeutel (die habe ich mal auf Empfehlung meiner Tochter Alexandra gekauft) und packe noch einige Silikagelbeutelchen dazu. Im Moment drucke ich mit 4 Materialien: PLA, ABS, Nylon und heute probiere ich zum ersten mal PET. Je nach Material muss die Nozzle auf eine andere Temperatur eingestellt werden, ebenso das Druckbett und je nach Material laufen die Lüfter oder nicht. Dazu kommt als wichtiger Faktor noch die Druckgeschwindigkeit, insbesondere diejenige der ersten Schicht. Die erste Schicht ist die allerkritischte von allen: Hält diese nicht bombenfest auf dem Druckbett, gibt es Filamentspaghetti und man kann den Druck abbrechen und die Reste vom Druckbett kratzen und wegschmeissen. Je nach Material druckt man auf dem blankpolieren Glas, auf Glas mit Haarlack, auf Glas mit Klebestiftleim, auf Glas mit einem Haftvermittler oder auf Blue-Tape nature, Blue-Tape mit Haarlack, angeschliffenes Blue-Tape, Blue-Tape mit Zuckerwasser oder was auch immer den Bastlern einfällt.

Bei diesem Druck haftet der Kunststoff nicht richtig auf dem Druckbett


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Hier war die Haftung gut, sehr gut sogar, leider zu gut: Das Kapton-Tape geht nicht mehr ab: Ausschuss nach 22 Stunden Druckzeit!


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Die Nivellierung des Druckstest ist das A und O: Ein Blatt Papier (ich nehme immer Post-it-Zettel) hat ziemlich genau 0.1mm Dicke. Wenn die Düsenspitze spürbar auf dem Papier kratzt, ist es genau richtig


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Allerlei Zaubermittel um die Haftung für verschiedene Materialien auf verschiedenen Untergründen zu verbessern, dieses hier ist zum pinseln….


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und dieses hier zum sprühen. Vermutlich ist es normaler Haarlack ohne Duft


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Kapton Tape soll Wunder wirken, bei mir sind die Resultate eher bescheiden


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Mein ansehnliches Arsenal an Filament in verschiedenen Farben, Materialien und Dicken. Verpackt in Doppel-Zipper-Beuteln mit Trocknungsmittel


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Der Sommer ist die Hölle für 3D Drucker: Hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und das Filament nimmt Wasser auf


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Silikagel mit Farbindikation


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PET, bestens bekannt als Getränkeflaschen


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So sieht das gedruckte PET aus: Hat das Flair einer Milchglasscheibe und ist etwas bröselig


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Obiges Werkstück ist ein Teil aus meinem neusten Projekt: Ein Plankton-Entferner für die Larvenaufzucht


Plankton Catcher V3

Das ist das Gehirn der meisten 3D-Drucker: Ein Arduino oder kompatibler Einplatinencomputer


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Auf dem Arduino ist eine Platine aufgesteckt: Hier eine RAMPS 1.4


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Das Pololu ist die Huckepack-Platine für die Schrittmotorsteuerung. Ein typischer 3D-Drucker hat davon 5: X-Achse, Y-Achse, 2 für die Z-Achse und einen für den Extruder


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Eines meiner ersten Produkte im täglichen Einsatz: Der Tube Support funktioniert tadellos, heute fülle ich wieder mal die Triton-Kanister


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Nemolinchen am 5. Tag ihres Lebens


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Von Nemolarven und Kartoffeln - Der 4. Tag

Ich kann es kaum glauben, aber heute ist schon der 4. Tag im Leben meiner Nemolarven. Ich habe mir selber zum Ziel gesetzt, dass ich einige Larven bis zum 2. Tag durchbringen kann. Schwierig zu sagen ist, wieviel Verluste ich bis hierhin schon hatte. Ich habe mit geschätzten 20-30 Larven gestartet, im Tupperware-Geschirr habe ich noch 4 Larven und 8-10 im Grünwasserbecken, damit liege ich bei knapp 50% Überlebensquote nach 4 Tagen. Es scheint sich zu bewahrheiten: Der dümmste Bauer hat die grössten Kartoffeln!

Meine Hoffnung ist, dass die überlebenden Larven diejenigen sind, welche besonders fressfreudig, widerstandsfähig gegen Bakterien und stressresistent sind: "Survival of the fittest", eben. Die Verlustkurve ist also hoffentlich degressiv, das heisst, dass ich am Tag 8 nicht weitere 50% der Larven verlieren werde. Den verbleibenden Larven lasse ich nun ein volles Wellnessprogramm zukommen: Absaugen der "alten" Artemiazysten, tröpfchenweiser Wasserwechsel und Infusion mit frischgeschlüpften Artemia. Dazu eine morgendliche Nackenmassage und am Abend singe ich ihnen Wiegenlieder vor: "Schlaf, Nemo, schlaf, der Vater hütet die Anemone…"

Wenn man bedenkt, dass in der Natur ein Nemopaar vielleicht 10 Jahre lang lebt (Quelle: http://animaldiversity.org/accounts/Amphiprion_ocellaris/#lifespan_longevity), alle 2 Wochen 200 Larven aus ihrem Gelege schlüpfen, dann gibt das total 52'000 Larven von denen, um die Art zu erhalten, schlussendlich nur 2 Larven zu ausgewachsenen, geschlechtsreifen Tieren heranwachsen. Welch' erstaunliche Verschwendung der Natur: Das Schicksal von 99.0062% der Larven ist es also als Fischfutter gefrässiger Banggai-Kardinalbarsche zu enden, mit der Strömung ins offene Meer getragen zu werden oder zu verhungern.

Im Tupperwareaufzuchtbecken habe ich 4 Nemolarven


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Ich belüfte das Beckelchen und tröpfle das Wechselwasser mit den Artemiazysten über das gebogenes Rohr


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Im Dennerle-Grünwasserbecken sind etwa 8-10 Larven; schwierig diese zu zählen in der Gemüsesuppe


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Artemia zum Frühstück für einen gesunden Start in den Tag; für Nemolarven, die kräftig zubeissen können


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Die vielen Schläuche erinnern an ein Bett in der Intensivstation…


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Diese Larve habe ich bis jetzt im Grünwasserbecken gehalten und zu Vergleichszwecken in das Tupperwaregeschirr umgesetzt


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Ein dicker Bauch und eine kräftige dunkle Färbung, da sieht auch der Laie, diese Larve strotzt vor Kraft, Vitalität und Lebensfreude


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Mit viel Grünzeugs aufgewachsen: Ich nenne diese Larve fortan "Popeye" (hätte ich doch auf meine Mama gehört und meinen Spinat aufgesessen, wäre ich jetzt 198 gross und hätte ein Sixpack!)


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Wasserwechsel im Nemo Aufzuchtbecken

Gestern Abend war ich mit Anita am Stars in Town Konzert in Schaffhausen. Da es ein sehr heisser Abend war, habe ich vorsorglich einer Dehydrierung entgegengewirkt und die von Ärzten empfohlene Tagesmenge an Flüssigkeit zu mir genommen. Da man ja zu Raclette, Crepe mit Waldbeerenfüllung und Schweinsbratwurst nicht gut Wasser trinken kann, habe ich mich an die Produkte der Firma Falken gehalten, da man ja das lokale Gewerbe unterstützen soll. Meine Unterstützung fiel recht grosszügig aus und so überliess ich ebenso grosszügig den Autoschlüssel an Anita für die Heimfahrt… Heute morgen um 8 Uhr bin ich erwacht und mein erster Gedanke war nicht weswegen mein Schädel so brummt, sondern wie es wohl meinen kleinen Nemo-Babies gehen mag im Keller. Ich bin also gleich in den Keller gestiegen und habe da eine Stunde lang die 3D Drucker gewickelt, die Nemo-Larven gehätschelt und den Artemien eine Geschichte vorgelesen. Das ganze dauerte knappe 10 Minuten, während der Anita noch mit den Bettwanzen kuschelte, Kaffee trank, duschte und sich anzog. Na gut, vielleicht war es auch etwas mehr als 10 Minuten…

Da frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien nach etwa 3 Stunden an Nährwert abnehmen, muss ich die Nemos immer mit frisch geschlüpften Artemien versorgen. Wie nur kriege ich aber die "alten" Artemien wieder aus dem Becken ohne die Nemos allzuviel Stress auszusetzen? Bei Voni habe ich eine Apparatur gesehen mit zwei Sieben und einer Pumpe. Sowas am Samstagmorgen auf die Schnelle zu konstruieren ist mir nicht möglich, also improvisere ich: Dasselbe Prinzip aber einfach ohne Pumpe dafür unter Ausnutzung der Schwerkraft für die Zu- und Abfuhr von Wasser. Das ganze funktioniert recht gut, obschon ich natürlich nicht alle Artemias erwischt habe. Zur Sicherheit gebe ich noch etwas Grünwasser ins Becken mit der Überlegung, dass die Artemia das Phytoplankton fressen und somit die Nemos etwas Gemüsebeilage abbekommen.

Am Dienstagmorgen solle ich von plankton-shop eine Lieferung von "biologischen Kartoffelsäcken" auch bekannt als Brachionus. Diese Kartoffelsäcke füllt man mit allerlei Leckereien wie z.B. Phytoplankton und streut diese dann den kleinen Nemos auf's Nutellabrot.

Die Nemos im Grünwasserbecken scheinen mir etwa grösser und vor allem schwimmfreudiger zu sein, als ihre Brüder im Tupperware-Aquarium. Die finden zwar Gemüse auch "bäääähhh", aber weil ihr Badewasser mit gehacktem Spinat gefüllt ist, werden diese quasi zwangsernährt und haben darum Muskeln wie Popeye bekommen!

Meine Wasserwechselvorrichtung mutet etwas improvisiert an


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Seit Monaten benutze ich diesen Salzkübel als Plankton-Jauchegrube: Erstaunlicherweise ist es eine meiner bestlaufenden Kulturen


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Von hier oben kommt das frische Salzwasser


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Guten Morgen, kleiner Nemo, wie hast du geschlafen? Gleich macht dir Papi Frühstück!


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Die Artemiaproduktion läuft auf Hochtour


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Ich brauche noch 1-2 dieser Artemiaschalen: Nicht nur zum Schlupf sind die gut, sondern auch zur sicheren Trennung von Eischalen und Artemianauplien


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Die Larvenfalle funktioniert!

Heute ist der grosse Ocellarisschlupf bei Voni geplant. Ich treffe etwa um 22 Uhr bei ihm ein, wir richten die Light Trap ein, verdunkeln das Zimmer und stellen die Strömung ab. Ich versuche ein paar Langzeitaufnahmen ab Stativ mit 30 bis 60 Sekunden Belichtungszeit. Dumm ist aber, dass ich ein Objektiv ohne manuelle Scharfeinstellung dabei habe und der eh schon schwache Autofokus meiner Olympus e-620 pumpt nur verzweifelt hin und her. Pünktlich 40 Minuten nach Lichterlöschen erkennen wir die ersten Larven im Schein der Light Trap. Da noch eine und noch eine, hier noch eine, bald wuseln sich immer zwischen 5 und 10 Larven im Schein der Larvenfalle. Die Larven steigen bis auf wenige Zentimeter unter das Loch der Larvenfalle, schwimmen auch rein aber dann auch rasch wieder hinaus. Voni meint, dass die Larven beim Durchqueren des Loches den Rand berühren, sich erschrecken und sich darum wieder fallen lassen. Wir experimentieren mit verschiedenen Leuchtstärken und stellen fest, dass dann am meisten Larven in die Falle schwimmen, wenn die LED-Leuchte mit mehreren Schichten Kreppband abgeklebt ist. Der Schein, der aus dem Loch tritt, soll nur ganz diffus sein um die besten Resultate zu erzielen. So eine Art Iris in der Falle vor der LED wäre natürlich ideal, aber konstruktiv wohl kaum umzusetzen. Wir erzielen einen deutlichen Fortschritt, wie wir die Falle einen Zentimeter tiefer eintauchen lassen: Vielleicht spüren ansonsten die Larven die Oberflächenspannung des Wassers und weichen zurück. Dies kann ich einfach ändern, deswegen machen wir diese Tests.

Schlussendlich haben wir gegen 100 Larven gesammelt. Einen Teil der Larven haben wir mit der herkömmlichen Methode durch Abschöpfen gewonnen aber auch mit der Light Trap haben wir gute Ausbeute gemacht. Der Vorteil der Light Trap ist, dass sie die Larven automatisiert sammelt und es dem Aquarianer erspart, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Allerdings kommt es dann vor, dass sich Aquarianer, nachdem sie bis gegen Mitternacht am Untersee noch auf Larvenjagd waren, zu Hause noch die Becken bereitstellen für die gesammelten Larven, ihr gereiftes Salzwasser im 120 Liter Fass auf die Salinität von Vonis Becken einstellen (@Voni: gemäss meinem kalibrierten Refrak hast du Salinität 32) und sich dann mit brennenden Augen vor den PC setzen um seine Erlebnisse des Abends niederzuschreiben.

Das Aquarium und das Zimmer sind komplett verdunkelt damit sich die Larven im Schein der Light Trap sammeln


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Mit dem Finger kann man das Loch in der Larvenfalle bequem zu halten um die Larven zum Aufzuchtbecken zu transportieren


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Die Beute kommt in den Sammeleimer


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Das Gelege gab nur etwa 100 Larven her, aber das ist ja schon eine ordentliche Menge Münder zu füttern


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Geschätzte 20 - 30 Larven nehme ich mit nach Hause um mich in der Aufzucht zu üben


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Mit etwa 4/5 der Larven versuche ich die Grünwassermethode: Ein Gemisch aus Zoo- und Phytoplankton


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Etwa 10 Larven will ich die ersten Tage in einem Tupperwaregeschirr halten


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Test der Larvenfalle und plaudern aus Vonis Nähkästchen

Für heute oder morgen Abend kündigt sich bei Philippe, genannt "Voni", in Steckborn der Schlupf von Nemo-Larven an: Das wird die Feuerprobe meiner Larvenfalle "Light Trap". Um 22 Uhr ist Lichterlöschen in Vonis Becken und aus seiner Erfahrung sind die ersten Larven um 22:20 zu erwarten. Ich treffe wie abgemacht um 21 Uhr ein und so bleibt mir genügend Zeit um die Anlage anzuschauen. Nicht nur von der Strasse her ist zu erkennen, dass hier ein Meerwasseraquarianer wohnt (blaues Licht gibt es sonst nur in den Toiletten von öffentlichen Fussgängerunterführungen), sondern auch an verschiedenen Orten im Haus hat Vonis Hobby Spuren hinterlassen: Im Keller die UOA, die Salzkübel und die Phytoplankton-Zuchtstation, im Wohnzimmer das Aquarium und in der Küche die Zuchtanlage. Hier wohnt nicht nur ein engagierter Aquarianer, sondern auch eine offensichtlich tolerante Freundin, welche gegenüber unserem Hobby positiv eingestellt ist.

Um 22:20 legen wir uns im abgedunkeltem Haus vor dem Aquarium auf die Lauer. Voni nimmt die Elefantenbüchse, während ich mit Restlichtverstärker und Fernglas die Steppe nach Rhinos absuche… Plötzlich raschelt es im Gebüsch und vor uns steht ein ausgewachsener Löwe…. "Oh nein, falscher Film!", wir brauchen weder Nachtsichtgerät noch Ferngläser, sondern die Larvenfalle, unsere Augen und eine Portion Geduld. Gespannt warten wir, ob sich schon die erste Larve im Lichtkegel zeigt, aber die ersten 15 Minuten ist nichts zu sehen. "Da, eine Larve!" rufe ich plötzlich. Die Larve schlängelt sich spiralförmig nach oben und bei näherem Betrachten stellen wir fest, dass es sich um eine Art Mini-Wurm handelt. Obschon Voni die Strömung komplett ausgeschaltet hat, sehen wir plötzlich eine Strömung entlang der Lichtkegel der 3 LED's. Eine optische Täuschung: Das ist nicht Strömung, sondern ein konstanter Sog an Plankton welcher in der Lichtsäule nach oben steigt mitten in die Light Trap hinein. Die Falle scheint zu funktionieren, jetzt fehlen uns nur noch die Nemo-Larven!

Nach einer weiteren halben Stunde Wartens, wir wollen schon aufgeben, heben wir den Deckel der Light Trap und schauen im Schein der LED-Leuchte ins Innere: Einen Wurm haben wir gefangen und - tatsächlich - eine Nemo-Larve ist auch drin! Juhu, die Falle funktioniert. Schnell schliessen wir den Deckel wieder und starren gebannt ins Becken: Im Lichtkegel erkennen wir eine weitere Larve und da noch eine. Diese verharren ein paar Minuten im Lichtkegel, versuchen mit ruckartigen Bewegungen nach oben zu schwimmen und sacken immer wieder nach unten. Es scheint, als seien die Larven noch zu erschöpft nach der Anstrengung die Eischale geknackt zu haben. Nach einer Weile schaffen es die Larven bis etwa 5cm unter die Light Trap und dann macht es "schwupp" und die Larve Schmidt in einer ruckartigen Bewegung in die Falle. Wir nehmen die Falle raus, tragen sie vorsichtig in die Küche und leeren den kostbaren Inhalt in das bereitgestellte Aufzuchtbecken. Den beiden Nemolarven geht es gut und sie schwimmen eifrig umher.

Der Schlupf einiger weniger Larven ist offenbar nur der Vorbote für morgen Abend, wenn dann das "Feld" der Nemo-Tour-de-Suisse kommt. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie eine kleine Armee von 300 Larven in Richtung des Lichtkegels schwimmt! Stay tuned, morgen berichte ich weiter.

Wie ich um 21 Uhr bei Philippe eintreffe, ist sein Aquarium schon in tiefes Ultraviolett-Blau getaucht


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Den ersten Prototypen der Larvenfalle hat Philippe mit Gafferband gepimpt: Das blaue PLA war nämlich nicht lichtdicht


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Die LED-Klebeleuchte der ersten Version war zu hell


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Die neue Version der Light Trap ist schwarz und verfügt über einige Detailverbesserungen. Das 4mm Loch scheint uns zu klein, also bohren wir es auf 6mm auf: Kein Problem dies in der laufenden Produktion zu ändern


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Cora: "Sieh mal, sie sind alle am träumen... wir müssen ihnen noch Namen geben." - Marlin: "Du willst ihnen jetzt allen Namen geben? Na gut. Wir nennen ehm, diese Hälfte Marlin Junior und diese Hälfte Cora Junior. So äh... danke das wars." - Cora: "Mir gefällt Nemo." - Marlin: "Nemo!? Na schön, nennen wir einen Nemo, aber ich möchte, dass die meisten Marlin Junior heissen." (aus www.filmzitate.info)


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Die Zuchtecke in der Küche: Ganz links das "Nespresso-Aquarium" gebaut aus einer Kapselverpackung


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A fish tank, what else….?


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Das Phytoplankton züchtet Philippe abseits vom Zooplankton im Keller des alten Hauses


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Das Zooplankton in der Küche gedeiht gut: Eine Mischung aus Artemien, Copepoden und vermutlich allerlei sonstigem Planktongetier: Die Ocellaris-Larven erwartet ein reich gedeckter Tisch


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3 Artemia-Zuchtschalen für das Jugendfutter: Der rote Deckel markiert den frischesten Schlupf, der blaue Deckel den vorletzten Schlupf und kein Deckel heisst: frisch angesetzt


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Die umgedrehte PET-Flasche mit feinem Loch im Deckel sorgt für einen schonenden Wasserwechsel im Aufzuchtbecken


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Die Spritze mit Schlauch zum Absaugen von Larvenleichen


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Diese Vorrichtung dient dem Wasserwechsel: Die Larven werden durch das Sieb zurückgehalten


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Mit dieser Apparatur aus Gardena-Teilen im Keller, hat Voni den Wasserwechsel in seinem Becken teilautomatisiert


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Der Schlauch wird ausgezogen und reicht bis ins Aquarium eine Etage höher: Leider tropft die Vorrichtung: Gardena vernachlässigt die Zielgruppe der Salzwasseranhänger und sollte in Korrosionsfestigkeit investieren


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"Füüürioooo!", Feuerwehrmann Voni kommt mit dem Schlauch angerannt!


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Anstelle eines Strahlrohres hängt am Ende des Schlauches diese "WC-Ente"; damit kann Voni eine definierte Menge Wasser aus dem Becken direkt in den Ausguss im Kellergeschoss abfliessen lassen. Anschließend pumpt eine Tauchpumpe das frische Salzwasser nach oben ins Becken


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Einmal mehr zeigt sich der Bastler: Hier betoniert Voni einen Ablegerstein für seine Tridacna-Muschel


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