Triton-Methode - Jetzt wird es technisch

Während mein erster Beitrag über die Triton-Methode eher theoretischer Natur war, geht es heute um die praktische Anwendung. Die initiale Wasseranalyse habe ich durchführen lassen und die Resultate liegen online vor. Da sich die kommerzielle Einführung der Triton-Methode noch etwas verzögert (als Informatiker würde ich sagen, dass sich die Methode im Beta-Test befindet), kann das Resultat meiner Wasseranalyse nur online eingesehen werden und noch nicht als PDF heruntergeladen werden. Alle Tricks um die Daten als CSV-Datei in Excel zu importieren oder direkt als html-Code auszuschneiden funktionieren nicht (letzteres nicht, weil die Ampelsymbole, welche so wichtig sind, über CSS-Stylesheets gelöst sind). Weiter unten habe ich aber Bildschirmkopien eingefügt damit sich der Leser ein Bild davon machen kann, wie so eine Triton-Wasseranalyse auf triton-lab.de aussieht.

Ich war heute bei Seaplanet und bin mit Davide durch meinen Wasseranalyse gegangen. Folgende Massnahmen ergeben sich daraus:

1) ich ermittle so genau wie möglich die Menge Wasser in meinem Aquarium (Wassermenge im Becken plus Wassermenge im Technikbecken minus Kies, Deko, Lebendstein und Technik). In einem der Videos von Triton (übrigens sehr zu empfehlen, diese sind
hier zu finden) macht Eshan Dashti die Aussage "Lieber bei der Wassermenge konservativ sein um eine Überdosierung zu vermeiden".
Meine Messung mit Doppelmeter (ich sage zwar immer "Zollstock", ernte dabei aber immer fragende Blicke...) und Excel ergibt 823 Liter, abzüglich Deko und Lebendgestein werde ich von 800 Liter Wasservolumen ausgehen. Obschon ich mich Unbedarften weiterhin so äussern werde, dass ich ein 1000 Liter Aquarium habe - und das wiege etwa eine Tonne - , gehe ich bei den Berechnungen lieber von 20% weniger, nämlich 800 Litern aus und bin so auf der sicheren Seite.

2) Mittels der CO3-Flasche bringe ich die Karbonathärte auf 8 (die dümpelt vermutlich so bei 6 rum, werde heute Abend noch messen)
Mein KH liegt wie vermutet bei 6.5, ich muss diesen also um 1.5 erhöhen... *grübel* *grübel* und *studier* ich muss 400ml von CO3 zugeben. (100ml erhöhen den KH um 3, also erhöhen 50ml den KH um 1.5 in 100 Liter Aquarienwasser, ich habe 800 Liter, also 8 Mal mehr gibt 400ml). Leider schweigt sich die Methode aus, wie schnell ich die Karbonathärte erhöhen kann: Mein Gefühl sagt mir, dass ich die Zugabe auf 2 Portionen à 200ml verteile und somit die KH pro Tag um 0.75 erhöhe.

IMG_3958

3) Einsatz von Phosphatadsorber. Seit ein paar Monaten, so genau weiss ich das nicht mehr, habe ich keinen Phosphatadsorber mehr im Einsatz. Das ist vermutlich der Grund, weswegen die Wasseranalyse einen PO4-Wert von 0.45mg/l ausweist (und natürlich auch der Grund weswegen meine Acropora so braun ist). Ich werde heute Abend mal nachmessen und dann kräftig Phosphatadsorber ins Becken geben. Leider ist der hauseigene Triton-Phosphatadsorber noch nicht lieferbar und so muss ich auf das Produkt von Rowa ausweichen. Gemäss Davide sei ein Teil meiner massiv erhöhten Werte (z.B. Aluminium) auf Phosphatadsorber zurückzuführen. Eshan vom Triton-Lab arbeite seit geraumer Zeit mit Herstellern daran einen Phosphatadsorber zu entwickeln, der diese Effekte nicht habe. Nun sei es endlich so weit und in wenigen Wochen sei dieser Triton-Absorber im Handel erhältlich.
Meine Messung mit zwei verschiedenen Tests ergeben einen Phosphatgehalt von 0.34 respektive 0.4mg/L. Die Analyse von Triton bestätigt sich somit. Ich habe da wohl die Phosphatkontrolle in letzter Zeit etwas schleifen lassen und werde hier künftig mehr Disziplin an den Tag legen müssen. Ich geben ca. 500g Rowa Phosphatadsorber auf Eisenbasis in einer alten Socke ins Technikbecken und wechsle bei dieser Gelegenheit auch gleich die Kohle aus.

4) Der Gehalt an Bor (B) liegt gemäss Analyse bei 2.6mg/L sollte aber bei 4.5mg/L liegen.
Die "Einmalzugabe" von 380ml der Bor-Lösung verteile ich auf drei Tage (Montag: 160ml, Dienstag: 160ml. Mittwoch 60ml). Hier weise ich auf ein grosses "Achtung" der Analysedaten von Triton hin: Der Begriff "Einmalzugabe" ist irreführend: Die Zugabe darf die maximal tägliche Zugabe gemäss Error Correction Sheet nicht überschreiten. (Der Begriff "Einmalzugabe" wurde gewählt um von einer kontinuierlichen Zugabe zu unterscheiden. Das kennen wir doch auch von Balling: Mit einer einmaligen Zugabe werden die Werte zum Sollwert verschoben und dann durch die tägliche Zugabe auf dem Sollwert gehalten. Ersteres gleicht ein Defizit aus, während Zweiteres den laufenden Verbrauch kompensiert)

5) Ich werde die Ballingbehälter entleeren und die Kanister mit Triton Elementz 1, 2 und 3 neu ansetzen. Gemäss Davide sei Elementz 1 zur Calciumversorgung, Elementz 2 zur Karbonatversorung (oder war es umgekehrt) und Elementz 3 für Magnesium zuständig. Des weiteren seien in den Elementz-Stammlösungen Spurenelemente vorhanden und biologisches Material. Ich bin etwas stutzig: Mein Magnesiumwert ist ja seit langem stark erhöht und mit Elementz 3 gebe ich nun wieder Magnesium ins Becken? Im
Triton Error Correction Sheet (ECS) steht bei Magnesium: Magnesium ROT zu hoch Testkit überprüfen - ROT zu niedrig Dosierung empfohlen - GELB zu hoch Testkit überprüfen - GELB zu niedrig Dosierung empfohlen. Ich soll also mein Testkit überprüfen aber der zu hohe Mg-Wert wurde ja vom Analyselabor bestätigt, es kann sich also nur um das Testkit zur Bestimmung des KH-Wertes handeln (denn die Zugabe der Elementz wird über den KH-Verbrauch gesteuert). Die Methode geht von einem festen Verhältnis der 3 Elementz aus (Balling ist da flexibler) und wenn im Elementz 3 tatsächlich Magnesium drin ist, dann wird in meinem Becken, das nur sehr wenig Magnesium verbraucht, der Wert bald durch die Decke gehen. Da ich keine Weichkorallen im Becken habe, mein Korallenwachstum eher spärlich ist und auch die höheren Algen im Technikbecken nicht richtig wachsen, habe ich einfach zu wenig Mg-Verbraucher. Es kann ja sein, dass mit Triton plötzlich ein starkes Wachstum einsetzt und damit dann auch der Mg-Verbrauch ansteigt. Da werde ich mal mit Davide oder Eshan reden und nachfragen.
Auf jedem Fall ist das Anrühren der Elementz-Lösungen deutlich einfacher als bei Balling: Den Inhalt der Flaschen gut schütteln (in Elementz 1 ist eine milchige Ablagerung, in Elementz 2 grosse Kristalle) in einen 10 Liter Kanister geben und mit Osmosewasser auf 10 Liter auffüllen. Da meine Ballingkanister 10 Liter Inhalt haben, passt alles wunderbar. Das Abwiegen der Ballingsalze, das schwierige Einfüllen der Salz durch viel zu enge Trichter und Öffnungen entfällt und der Inhalt der Flaschen löst sich sehr rasch im Osmosewasser. Auf die Idee hätte Hans-Werner Balling eigentlich auch kommen können: Anstatt Ballingsalze, sollte er Ballingstammlösungen verkaufen: Das Handling ist einfacher und die Gewinnmarge höher! Hier sieht man, dass die Triton-Methode in der Tat eine Weiterentwicklung der Balling-Methode ist: Dem Anwender wird ein Teil der Arbeit abgenommen, nämlich das Abwiegen und Auflösen von Salzen und das Abmessen und Zugeben der Spurenelementelösungen. Der Anwender kauft sich 3 10 Liter Kanister, gibt den Inhalt der 4 Flaschen rein (Base Elementz 3 ist auf zwei Flaschen Elementz3A und Elementz 3B aufgeteilt vermutlich um Ausfällungen zu vermeiden) und füllt die Kanister bis zum Rand mit Osmosewasser auf; einfacher geht es nicht und Fehlermöglichkeiten sind weitgehend ausgeschlossen.

Die Dosierpumpe kann ich weiterverwenden. Ich werde mit 10ml/100l/Tag die Zugabe starten.
Ich schütte den Inhalt meiner noch fast vollen Ballingkanister in den Ausguss. Damit es die Wände der Kläranlage nicht zukalkt, lasse ich zwischen Kanister 1 und 2 ein paar Minuten Wasser aus dem Hahn nachlaufen um die KH- und Ca-Lösungen zeitlich versetzt auf ihre Reise durch die Abwasserkanäle Felben-Wellhausens zu schicken.

6) Jetzt muss ich täglich den KH messen und daraus abgeleitet die Erhöhung der Base-Elementz erhöhen oder reduzieren.

7) Reduktion der Hochwerte (durch "Wasserwechsel" mit Triton Pure)
damit warte ich noch etwas ab, ich will ja Rom nicht in einer Nacht bauen


Unerwünschte Schwermetalle sollten, wie der Name schon sagt, bei Null liegen (der Sollwert von 0.1ug/l ist nur um die Division durch Null bei der Prozentrechnung zu vermeiden)Mein Becken ist in Sachen Schwermetall "clean", das ist doch schon mal sehr erfreulich: Der erhöhte Wert an Aluminium komme von Phosphatadsorber und sei unbedenklich

IMG_0095

Bei den Macro-Elementen bin ich bei Magnesium und Brom leicht erhöht, bei Bor zu tief


IMG_0096

Etwas hoch in Lithium und deutlich erhöht bei Molybdän in der Lithium-Gruppe In der Jodgruppe bin ich bei 3 Werten zu hoch, das liegt bestimmt an meinen Balling-Spuris die wohl zu hoch dosiert sind


IMG_0097

Viel zu viel Eisen in meinem Becken: Das kommt bestimmt von den Balling-Spuris (oder sind da ein paar rostige Nägel im Sand vergraben?)


IMG_0098

Phosphor und Phosphat (es wird das Element Phosphor gemessen und in Phosphat umgerechnet) um Faktor 20 zu hoch! Weiter unten spuckt der Computer seine Empfehlungen aus


IMG_0100

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und es empfiehlt sich nicht alle Abweichungen auf einen Schlag anzugehen


IMG_0101

Die "Triton-Pyramide": Oben die 3 Base Elementz (4 Flaschen), dann das Pure-Salz um Werte zu verdünnen und ganz unten die Fläschchen um Einzelelemente zuzuführen

IMG_3956

Nebst all der trockenen Theorie etwas für's Auge und Gemüt: "Liebe ist.... wenn Sie sich die Nägel im Nemo-Look lackieren lässt!"


IMG_2753