Triton für Dummies
22/01/14 19:09
Ich erhalte heute ein Rundschreiben von Seaplanet in Winterthur: Davide ist nun Anbieter der Triton-Methode. Ich habe mich hierzu schlau gemacht, muss aber sagen, dass einem der Einstieg nicht ganz einfach gemacht wird. Das online zur Verfügung stehende Material ist nach meinem Dafürhalten zwar umfangreich aber inhaltlich etwas leichtgewichtig. Ich musste mir mühsam die Fakten aus einer Masse von "Werbetext" herauspicken. Aus diesem Grunde habe ich mich auf der heutigen Jogging-Runde (33 Minuten, 4.9 Km) entschieden dieses Traktat über die Triton-Methode zu schreiben.
Lasst mich erst mal ein wenig ausholen.
Eigentlich könnte Aquaristik ganz einfach sein: Wir nehmen einen Behälter, tun da Pflanzen und Fische rein, machen einen Deckel drauf, versiegeln diesen mit einer dicken Silikonraupe und stellen dieses auf die Fensterbank. Was wird passieren? Die Pflanzen nehmen CO2 (Kohlendioxid) auf und mit Hilfe von Licht produzieren sie Zucker und geben als Abfallprodukt O2 (Sauerstoff) ab. Die Fische fressen die Pflanzen, und nehmen mit ihren Kiemen Sauerstoff auf und geben CO2 ab. Mindestens einmal täglich kommt am hinteren Ende des Fisches eine Wurst raus, diese fällt zu Boden und wird von den Wurzeln der Wasserpflanze aufgenommen und wieder in Pflanzenmaterial umgewandelt. Solange genug Licht da ist und unser Fisch nicht an Altersschwäche oder Einsamkeit eingeht, ist der Kreislauf geschlossen, nichts geht verloren, nichts geht raus, nichts wird verbraucht und nichts kommt rein (ausser Licht) und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Ein Märchen? Nicht unbedingt, habe ich doch im zarten Alter von 13 Jahren ein ebensolches Plastikbecken mit etwa 5 Liter Inhalt erfolgreich über mehrere Monate auf meinem Schreibtisch unter der Schreibtischlampe betrieben. Vermutlich war eine grosse Portion Glück mit dabei, habe ich doch wohl zufälligerweise die richtige Menge Fisch (so weit ich mich entsinne waren 2 Guppys drin), Pflanzen und Licht erwischt, sodass dieses Ökosystem stabil laufen konnte. Es handelte sich wohlgemerkt um ein eingefahrenes Becken bevor ich es mittels Glasscheibe und Klebstoff versiegelte.
Ihr glaubt nicht, dass ein solch geschlossenes System auch mit Salzwasser funktioniert? Gerne erbringe ich den Beweis: Zufälligerweise habe ich grad letzte Woche so ein System recht intensiv betrachtet: Es nennt sich "Rotes Meer" und ist im Wesentlichen nichts anderes als mein Acrylbecken im Kinderzimmer einfach ein paar Schuhnummern grösser. Allerdings gebe ich den Zweiflern recht, dass auch ich nicht glaube das sich ein Meerwasseraquarium auf diese Weise würde betreiben lassen. Abgesehen davon wäre ein solches Vorhaben Tierquälerei und heutzutage auch verboten. Die Schwierigkeit liegt offenbar darin, dass sich ein solches Ökosystem nicht beliebig verkleinern lässt, womit sich auf Dauer kein stabiler Zustand etabliert. Unsere gängigen Aquariengrössen, die noch in Wohnzimmer reinpassen, sind vermutlich um ein paar Zehnerpotenzen zu klein. So leiten wir über zu den Schwierigkeit bei der praktischen Anwendung von funktionierenden Meerwasseraquarien.
Nehmen wir das im vorigen Absatz beschriebene Ideale (Theoretische) Aquarium als Basis für die weiteren Betrachtungen. Als erstes salzen wir unser kleines Ökosystem gedanklich auf und geben statt Guppy's einen Doktorfisch rein und statt einer Wasserpflanze nehmen wir eine höhere Blattalge z.b. Caulerpa. Noch hat sich nichts geändert und unsere Dorie frisst genüsslich Caulerpa und atmet den Sauerstoff den die Caulerpa bei Tag produziert. Die erste Schwierigkeit bekommen wir, da wir nun auch noch einen Clownfisch in unser Nemo-Becken geben möchten. Clownfische finden Caulerpa nicht besonders schmackhaft und brauchen wie ein Metzgermeister jeden Tag ein Salamibrot hinter die Kiemen sonst verhungern sie. Irgendwie müssen wir also von aussen tierisches Futter ins Becken geben können und da stört der aufgeklebte Deckel. Gitarristen greifen jetzt zur ausgedienten Gitarrensaite, Unmusikalische zum Teppichmesser und schneiden die Silikonraupe weg um den Deckel vom Becken zu nehmen. Damit handeln wir uns die erste Schwierigkeit ein: Unser System ist nun nicht mehr geschlossen und es verdunstet Wasser.
Wasser verdunstet aus unserem System und wir müssen dieses Wasser ersetzen. Würden wir dies nicht tun, würde kontinuierlich der Salzgehalt ansteigen, wir hätten bald Bedingungen wie am Toten Meer und ein paar Wochen später wie im Salzsee von Utah. Unser Fisch würde Pickel bekommen, dann die Krätze und schliesslich japsend auf dem Boden nach Wasser schnappen. Da nur reines Wasser verdunstet, dürfen wir auch nur reines Wasser nachfüllen. Reines Wasser heisst in diesem Zusammenhang H2O ohne Salz, ohne Nitrat, ohne Phosphat, ohne Silikat, ohne Kupfer von alten Rohren und ohne gar nix. In der Praxis ist dies zu erreichen über eine funktionierende Umkehrosmoseanlage mit nachgeschaltetem Reinstwasser-Harz-Filter und Kontrolle über TDS-Meter/Leitwertmessgerät. So weit so gut, unser Aquarium ist jetzt zwar kein geschlossenes System mehr aber verdunstetes Wasser zu ersetzen ist ja keine Hexerei und somit bleiben wir recht nahe bei unserer Ausgangslage.
Die nächste Schwierigkeit handeln wir Meerwasseraquarianer uns ein, weil wir kein ausgewogenes Verhältnis von Pflanzen zu Tieren haben. Während in einem Süsswasserbecken ganze Stauden von Wasserpest, Seelilien und sonstigem Unkraut steht und diese auch noch wie blöd wachsen sodass wir einmal die Woche das Gestrüpp mit der Schere oder Machete grosszügig rausschneiden müssen, halten wir Meerwasseraquarianer unsere Becken gerne weitgehend pflanzenfrei (Es gibt halt nur beschränkt optisch ansprechende Meerwasserpflanzen). Da aber auch Meerwasserfische ein paar mal pro Tag "müssen" (in der Tendenz sind Meerwasserfische aktiver als ihre Süsswasserkollegen und haben damit einen stärkeren Stoffwechsel, zu gut Deutsch: Sie fressen mehr und scheissen mehr) sammelt sich der Fischkot immer mehr an und das Wasser wird zunehmend brauner und beginnt zu stinken. Die Fische baden nicht gerne im eigenen Dreck und werden bald mit Bauch nach oben an der Oberfläche treiben. Um die Fischkacke loszuwerden, setzen wir Abschäumer ein und kultivieren Armeen von Bakterien welche stufenweise Fischkot abbauen bis am Schluss Nitrat (Stickstoff) und Phosphat (Phosphor) übrig bleibt. Hätten wir hingegen genügend Pflanzen in unseren Becken, würden diese dankbar das Nitrat und Phosphat aufnehmen. Haben wir aber nicht (wir versuchen es zwar in Form von Caulerpa, Drahtalgen o.ä. im Technikbecken) und somit reichern sich diese Stoffe über Zeit in unserem Becken an. Dem wirken wir entgegen über Phosphatadsorber, Pelletfilter und Wasserwechsel (dazu mehr später).
Wir entfernen uns immer weiter vom Idealen Becken meiner Jugendzeit. Das nächste Übel holen wir uns, in dem wir uns Steinkorallen ins Aquarium setzen. Diese Korallen haben im Gegensatz zu uns Menschen und unser lieber Bello und die herzige Schnurrli den Nachteil, dass sie nicht nach den Sturm und Drangjahren ihre Endgrösse erreichen und gut ist. Nein, diese Burschen haben das Bedürfnis stetig zu wachsen. Weil diese Tierchen kein geregeltes Sexleben haben, sind sie dazu verdammt durch stetiges Wachstum dafür zu sorgen, dass ihre Art nicht ausstirbt. Weil ja eine Steinkoralle wie ihr Name nicht sagt nicht aus Stein, sondern aus Kalk besteht, braucht sie in ausreichender Menge Kalzium (Ca) und Karbonathärte (gemessen in KH aber chemisch eigentlich HCO3). Kalzium und Karbonathärte wird also stetig aus dem Wasser entnommen und in Korallenmaterial eingebaut, es ist zwar noch im System vorhanden aber halt nicht mehr verfügbar für die anderen Korallen. Aus diesem Grunde müssen wir diese Stoffe in unser System zuführen oder unsere Korallen werden bald ihr Wachstum einstellen und absterben. Wir können entweder totes Korallenmaterial nehmen, dieses in seine Bestandteile auflösen und ins Becken pumpen (sowas nennt sich Kalkreaktor) oder aber die einzelnen Zutaten kaufen und von Hand oder mittels Dosierpumpe ins Wasser kippen. Da man nicht in der Apotheke ein Pfund Ca-Ionen und eine Tüte HCO3-Granulat kaufen kann, müssen wir in der praktischen Anwendung auf Salze ausweichen. Wir kombinieren die Ca-Ionen und die HCO3-Ionen mit den entsprechend andersrum gepolten Ionen die wir sowieso reichlich im Wasser haben nämlich mit Natrium und mit Chlor (Als Gespann auch bekannt unter dem Namen "Kochsalz"). Wir geben also von diesen Salzen in unser Becken und um zu verhindern, dass wir nach einer Weile zu viel dieser Ca und KH-Ionen im Wasser haben, noch ein drittes Salz: Kochsalzfreie Meersalzmischung. Damit haben wir grob das Prinzip der Balling-Methode erklärt und sind hiermit noch weiter weggerückt von unserem simplen geschlossenen Jugendaquarium.
Nebst Kalzium und Karbonathärte brauchen unsere Korallen (und Fische und anderen Aquarienbewohner) ein paar Dutzend Stoffe in Kleinstmengen (man sagt: in Spuren) um ihre biochemischen Motoren am laufen zu halten. Welche Stoffe genau bei welchem Prozess benötigt werden, wissen wohl nur Biochemiker und vermutlich auch diese nicht in allen Details. Auf jedem Fall weiss man, dass Leben nicht möglich ist ohne diese Spurenelemente. Während wir Menschen bei gesunder Ernährung offenbar genügend dieser Spuris aufnehmen oder notfalls mit Brausetabletten aus dem Drogeriemarkt nachhelfen, scheint dies bei Meerwasseraquarien nicht der Fall zu sein: Sind Spurenelemente nicht ausreichend vorhanden, hören Korallen auf zu wachsen und sind nicht mehr in der Lage die bunten Farben, welche wir alle so lieben, zu produzieren. Nun geht ein Teil der Spurenelemente geht im Becken verloren: Entweder wird es abgeschäumt oder aber es wird im Korallenskelett eingebaut. Wenn wir die verlorenen Spurenelemente nicht ersetzen, führt dies zu Mangelerscheinungen bei den Korallen und Fischen. Die Menge an Spurenelementen im Futter, scheint nicht auszureichen um den Verbrauch zu kompensieren.
Weil wir die oben beschriebenen Mechanismen nicht vollständig im Griff haben, werden wir mit der Zeit eine Anreicherung unerwünschter Stoffe und einen Mangel an erwünschten Stoffen feststellen. Wir stellen dies meist nicht direkt fest, sehen aber die Auswirkungen wie z.B. unerwünschter Algenwuchs oder Braunfärbung bei Korallen. Das manche Becken einfach nicht gut laufen oder nach einer Weile (1.5 - 2 Jahren nach dem Beckenstart) aus dem Ruder laufen könnte mit Schwermetallvergiftungen zusammenhängen. Um dies zu verhindern, müssen wir regelmässig einen Wasserwechsel durchführen. Wir nehmen einen Eimer Meersalzmischung, lösen das Salz in der richtigen Menge in reinem Wasser (siehe oben) auf, entnehmen dem Becken 15-20% Wasser und ersetzen dieses mit der gleichen Menge frischen agerührten Salzwassers. Damit haben wir aber etwas Wesentliches geändert an der Ausgangslage: Nun ist unser System nicht mehr geschlossen, sondern ist ein offenes System geworden. Das ist zwar grundsätzlich noch nichts Schlechtes, das Problem liegt vielmehr darin, das wir nicht kontrollieren können was wir aus dem System entfernen und was wir mittels Wasserwechsel zuführen. Somit kommen wir zum nächsten Kapitel: Die Anreicherung von Spurenelementen (Schwermetalle).
Ideal wäre es, wir lebten an der Küste und würden Wasserwechsel mit an einer sauberen Stelle entnommenen natürlichen Meerwasser machen (ausserdem könnten wir dann am Feierabend etwas am Strand liegen, eine Runde schwimmen und anschliessend den Sonnenuntergang betrachten). Als Binnenlandbewohner bleibt uns diese Möglichkeit verwehrt (dafür haben wir Blick auf die Alpen) und somit mischen wir uns künstliches Meerwasser aus Salzmischungen an. Besser wäre es, die Salzhersteller würden uns fertig angerührtes Wasser liefern, aber das wäre etwas unhandlich (Die Nichtbodybuilder ächzen ja schon, wenn sie einen 20Kg Tropic Marin Kübel die Treppe hochbuckeln müssen). Das Problem ist nun, dass im Meerwasser Dutzende von Elementen drin sind (mehr oder weniger alle natürlich vorkommenden Elemente sind im Meerwasser zu finden), deren vier in überwiegender Mehrheit (Natrium, Chlor, Kalzium und Magnesium) während die anderen in um Zehnerpotenzen kleineren Mengen vorkommen. Als Vergleich kaufen wir einen Lastwagen voll mit Basketbällen, Volleybällen, Fussbällen und Tennisbällen und da drin sind aber auch ein paar Ping-Pong-Bällle und sogar ein paar Stecknadelköpfe. Wir nehmen nun mit einer Schaufel eine Ladung dieser Ballmischung vom Laster: Wie können wir sicherstellen, dass wir genau die richtige Menge der Stecknadelköpfe erwischen? Können wir nicht: Diese werden ganz unten liegen, in den ersten 100 Schaufelladungen wird kein einziger Stecknadelkopf sein und am Schluss wischen wir diese alle auf einmal von der Ladebrücke und geben sie in unser Becken. Die Salzhersteller haben das gleich Problem: Kaum kommt eine Ladung Salz aus der Mischmaschine wird sich diese beginnen zu entmischen. Was und wieviel also in unserem Eimern landet, muss nicht unbedingt das sein, was auf dem Etikett draufsteht und was normalerweise in natürlichem Meerwasser so drin ist. Was tun die Salzhersteller um diesem Problem zu begegnen: Sie werden wohl tendenziell eher zu viele Stecknadelköpfe in ihre Mischungen geben um sicherzustellen, dass bei jeder Charge ein paar auf unserer Schaufel landen. Für unser Becken heisst das aber, dass wir zu viel von diesen Stoffen reingeben und sich diese nach einer Weile zu allenfalls schädlichen Konzentrationen anreichern (z.B. ist Arsen in unseren Meersalzmischungen, jeder der Agatha Christie gelesen hat, weiss, dass man bald mit einem Etikett am Zehen im Leichenschauhaus landet, wenn man vom Butler ein paar Krümel in den Tee gebröselt bekommen hat).
Endlich sind wir da angelangt, wo wir hinwollten: Die Erläuterung der Triton Methode. So weit ich die Methode verstehe und ich betone mir fehlt zur Zeit noch jegliche praktische Erfahrung, funktioniert die Sache folgendermassen.
Wir gehen gedanklich zurück zu unserem Acrylbecken mit aufgeklebtem Deckel. Wir schliessen unser System so weit als möglich und ersparen uns damit einigen Aerger. Wir verzichten fortan auf Wasserwechsel und ersetzen nur noch das verdunstete Wasser durch reines Wasser aus der Osmoseanlage mit nachgeschalteten doppelten Harzfiltern. Wir betreiben einen Abschäumer um die groben, unlöslichen Stoffe aus dem Wasser zu entfernen (z.b. Eiweisse, sprich Fischkot) und haben im Technikbecken einen gut beleuchteten Algenfilter. Nun gehen wir regelmässig (alle 3 Monate) hin und messen die Konzentration von 30 Stoffen mit hoher Genauigkeit (die Messmethode heisst: optische Emissionsspektrometrie mittels induktiv gekoppelten Plasmas "ICP-OES", ich meine landläufig von Laien als Spektralanalyse oder Gaschromatographie bezeichnet. Es gibt daneben noch eine zweite Messung die im Triton-Lab durchgeführt wird, diese heisst HPCL und wird nur bei Bedarf durchgeführt). Da die hierfür benötigten Geräte unser Hobbybudget überschreiten, den ganzen Platz im Gästeklo belegen würden und wir Deppen so ein Ding gar nicht bedienen könnten, lassen wir die Tests von einem spezialisierten Labor durchführen. Wird nun festgestellt, dass wir von einem Stoff zu wenig im Becken haben, geben wir gezielt die richtige Menge dieses Stoffes ins Wasser. Sollten wir von einem Stoff zu viel im Becken haben, verdünnen wir unser Wasser so weit, bis dieser Stoff wieder im Normbereich liegt. Von den Stoffen welche regelmässig verbraucht werden (sprich in grossen Mengen in Korallen verbaut werden) geben wir täglich die verbrauchte Menge in Form von 3 Flüssigkeiten ("Elementz Base 1, 2 und 3) ins Becken (hier scheint die Methode auf Balling aufzusetzen) und entfernen die entsprechende Menge Wasser aus dem Aquarium. Die Elemente welche fehlen kauft man beim Triton-Händler des Vertrauens in Fläschchen und gibt diese streng nach Anweisung des Online-Rechners auf der Triton-Seite in sein Becken. Ebenso gibt es beim Triton-Vertreter das hochreine Salz ("Puri") zu kaufen um angereicherte Elemente zu verdünnen.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass es bei der Triton-Methode um eine Weiterentwicklung der Balling-Methode handelt. Anstelle des Wasserwechsels, der zwingend zur Balling-Methode gehört (Stichwort Ionenverschiebung), tritt eine sehr umfassende Messung der Wasserwerte und die gezielte Korrektur von zu tiefen und zu hohen Werten.
Es gibt viele Meerwasseraquarianer die messen ihre Werte nie, machen selten Wasserwechsel, verwenden normales Leitungswasser und wenn die nicht regelmässig ihre bunten Korallen zurückschneiden würden, dann würden diese bis an die Zimmerdecke wachsen. Wie es bei Zimmerpflanzen Personen "mit dem grünen Daumen" gibt, die einfach spüren was ihre Pflanzen brauchen, gibt es auch Meerwasseraquarianer die sehr gut beobachten, kleinste Veränderungen feststellen und dann instinktiv wissen was sie zu tun haben. Diese Aquarianer gehören klar nicht zur Zielgruppe der Triton-Methode.
Für Meerwasser-Aquarianer wie ich, denen diese besondere Fähigkeit fehlt, und die ihre Becken eher rational und numerisch betreiben, kann die Triton-Methode durchaus Vorteile bringen. Gerade solche, welche trotz hohem technischen Aufwand mit den erzielten Resultaten nicht zufrieden sind (mein Korallenwachstum und -Färbung lässt zu wünschen übrig) könnten den Durchbruch erzielen durch Anwendung dieser neuen Methode. Ich persönlich bin auch einfach neugierig wie meine Wasserwerte aussehen wenn sie professionell gemessen werden.
Die Methode startet mit der Durchführung eines Wassertests. Hierzu habe ich mir heute einen Test bei Seaplanet gekaut. Dieser besteht aus einem Probegefäss und einer Plastikkarte in Kreditkartengrösse als Nachweis, das ich für den Test die 50 Franken vorausbezahlt habe. Des weiteren ist eine Klebeetikette, ein Adress- und Zollkleber und eine Anleitung dabei. Erst eröffne ich ein Account bei Triton-Lab um meine Probe beschriften zu können. Danach entnehme ich eine Wasserprobe und sende diese ans Triton-Lab in Deutschland. Nach ein paar Tagen werde ich unter meinem Account online die Messdaten und Empfehlungen ablesen können.
Um sicherzustellen, dass mein Osmosewasser wirklich rein ist, kaufe ich zwei Flaschen Mischbettharz von Triton. Die Methode sieht vor, dass nach der Osmoseanlage ein Mischbettharzfilter geschaltet wird, danach eine Leitwertsmessung und dann noch ein Mischbettharzfilter. Da in meiner Vertex Puratek Osmoseanlage eine Harzpatrone enthalten ist, ich bereits über ein Tune RO/RD Messgerät verfüge und ich meine alte Dupla-Patrone mit Mischbettharz immer noch nachgeschaltet im Einsatz habe, bin ich von dieser Seite her schon lange ein "Tritonist" und muss in der Hinsicht nichts ändern. Ich leere den Inhalt beider Harzpatronen, spüle diese aus, fülle neues Harz ein und schliesse die Patronen wieder. Ein Kinderspiel und dauert keine 10 Minuten: Wenn ich mir das grösstenteils dunkel verfärbte Harz ansehe, hätte ich dies durchaus schon vor einer Weile machen können (mein TDS-Meter hat zwischen 2 und 3 ppm angezeigt in letzter Zeit und jetzt ist es wieder eine fette Null).
http://nanoriffe.de/index.php?page=Thread&postID=98838#post98838
und natürlich hier: http://www.triton-lab.de
Lasst mich erst mal ein wenig ausholen.
Das Ideale Aquarium
Eigentlich könnte Aquaristik ganz einfach sein: Wir nehmen einen Behälter, tun da Pflanzen und Fische rein, machen einen Deckel drauf, versiegeln diesen mit einer dicken Silikonraupe und stellen dieses auf die Fensterbank. Was wird passieren? Die Pflanzen nehmen CO2 (Kohlendioxid) auf und mit Hilfe von Licht produzieren sie Zucker und geben als Abfallprodukt O2 (Sauerstoff) ab. Die Fische fressen die Pflanzen, und nehmen mit ihren Kiemen Sauerstoff auf und geben CO2 ab. Mindestens einmal täglich kommt am hinteren Ende des Fisches eine Wurst raus, diese fällt zu Boden und wird von den Wurzeln der Wasserpflanze aufgenommen und wieder in Pflanzenmaterial umgewandelt. Solange genug Licht da ist und unser Fisch nicht an Altersschwäche oder Einsamkeit eingeht, ist der Kreislauf geschlossen, nichts geht verloren, nichts geht raus, nichts wird verbraucht und nichts kommt rein (ausser Licht) und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Ein Märchen? Nicht unbedingt, habe ich doch im zarten Alter von 13 Jahren ein ebensolches Plastikbecken mit etwa 5 Liter Inhalt erfolgreich über mehrere Monate auf meinem Schreibtisch unter der Schreibtischlampe betrieben. Vermutlich war eine grosse Portion Glück mit dabei, habe ich doch wohl zufälligerweise die richtige Menge Fisch (so weit ich mich entsinne waren 2 Guppys drin), Pflanzen und Licht erwischt, sodass dieses Ökosystem stabil laufen konnte. Es handelte sich wohlgemerkt um ein eingefahrenes Becken bevor ich es mittels Glasscheibe und Klebstoff versiegelte.
Ihr glaubt nicht, dass ein solch geschlossenes System auch mit Salzwasser funktioniert? Gerne erbringe ich den Beweis: Zufälligerweise habe ich grad letzte Woche so ein System recht intensiv betrachtet: Es nennt sich "Rotes Meer" und ist im Wesentlichen nichts anderes als mein Acrylbecken im Kinderzimmer einfach ein paar Schuhnummern grösser. Allerdings gebe ich den Zweiflern recht, dass auch ich nicht glaube das sich ein Meerwasseraquarium auf diese Weise würde betreiben lassen. Abgesehen davon wäre ein solches Vorhaben Tierquälerei und heutzutage auch verboten. Die Schwierigkeit liegt offenbar darin, dass sich ein solches Ökosystem nicht beliebig verkleinern lässt, womit sich auf Dauer kein stabiler Zustand etabliert. Unsere gängigen Aquariengrössen, die noch in Wohnzimmer reinpassen, sind vermutlich um ein paar Zehnerpotenzen zu klein. So leiten wir über zu den Schwierigkeit bei der praktischen Anwendung von funktionierenden Meerwasseraquarien.
Das Meerwasser-Aquarium in der Praxis
Nehmen wir das im vorigen Absatz beschriebene Ideale (Theoretische) Aquarium als Basis für die weiteren Betrachtungen. Als erstes salzen wir unser kleines Ökosystem gedanklich auf und geben statt Guppy's einen Doktorfisch rein und statt einer Wasserpflanze nehmen wir eine höhere Blattalge z.b. Caulerpa. Noch hat sich nichts geändert und unsere Dorie frisst genüsslich Caulerpa und atmet den Sauerstoff den die Caulerpa bei Tag produziert. Die erste Schwierigkeit bekommen wir, da wir nun auch noch einen Clownfisch in unser Nemo-Becken geben möchten. Clownfische finden Caulerpa nicht besonders schmackhaft und brauchen wie ein Metzgermeister jeden Tag ein Salamibrot hinter die Kiemen sonst verhungern sie. Irgendwie müssen wir also von aussen tierisches Futter ins Becken geben können und da stört der aufgeklebte Deckel. Gitarristen greifen jetzt zur ausgedienten Gitarrensaite, Unmusikalische zum Teppichmesser und schneiden die Silikonraupe weg um den Deckel vom Becken zu nehmen. Damit handeln wir uns die erste Schwierigkeit ein: Unser System ist nun nicht mehr geschlossen und es verdunstet Wasser.
Nachfüllen des verdunsteten Wassers
Wasser verdunstet aus unserem System und wir müssen dieses Wasser ersetzen. Würden wir dies nicht tun, würde kontinuierlich der Salzgehalt ansteigen, wir hätten bald Bedingungen wie am Toten Meer und ein paar Wochen später wie im Salzsee von Utah. Unser Fisch würde Pickel bekommen, dann die Krätze und schliesslich japsend auf dem Boden nach Wasser schnappen. Da nur reines Wasser verdunstet, dürfen wir auch nur reines Wasser nachfüllen. Reines Wasser heisst in diesem Zusammenhang H2O ohne Salz, ohne Nitrat, ohne Phosphat, ohne Silikat, ohne Kupfer von alten Rohren und ohne gar nix. In der Praxis ist dies zu erreichen über eine funktionierende Umkehrosmoseanlage mit nachgeschaltetem Reinstwasser-Harz-Filter und Kontrolle über TDS-Meter/Leitwertmessgerät. So weit so gut, unser Aquarium ist jetzt zwar kein geschlossenes System mehr aber verdunstetes Wasser zu ersetzen ist ja keine Hexerei und somit bleiben wir recht nahe bei unserer Ausgangslage.
Abbau und Entnahme von Fischkot
Die nächste Schwierigkeit handeln wir Meerwasseraquarianer uns ein, weil wir kein ausgewogenes Verhältnis von Pflanzen zu Tieren haben. Während in einem Süsswasserbecken ganze Stauden von Wasserpest, Seelilien und sonstigem Unkraut steht und diese auch noch wie blöd wachsen sodass wir einmal die Woche das Gestrüpp mit der Schere oder Machete grosszügig rausschneiden müssen, halten wir Meerwasseraquarianer unsere Becken gerne weitgehend pflanzenfrei (Es gibt halt nur beschränkt optisch ansprechende Meerwasserpflanzen). Da aber auch Meerwasserfische ein paar mal pro Tag "müssen" (in der Tendenz sind Meerwasserfische aktiver als ihre Süsswasserkollegen und haben damit einen stärkeren Stoffwechsel, zu gut Deutsch: Sie fressen mehr und scheissen mehr) sammelt sich der Fischkot immer mehr an und das Wasser wird zunehmend brauner und beginnt zu stinken. Die Fische baden nicht gerne im eigenen Dreck und werden bald mit Bauch nach oben an der Oberfläche treiben. Um die Fischkacke loszuwerden, setzen wir Abschäumer ein und kultivieren Armeen von Bakterien welche stufenweise Fischkot abbauen bis am Schluss Nitrat (Stickstoff) und Phosphat (Phosphor) übrig bleibt. Hätten wir hingegen genügend Pflanzen in unseren Becken, würden diese dankbar das Nitrat und Phosphat aufnehmen. Haben wir aber nicht (wir versuchen es zwar in Form von Caulerpa, Drahtalgen o.ä. im Technikbecken) und somit reichern sich diese Stoffe über Zeit in unserem Becken an. Dem wirken wir entgegen über Phosphatadsorber, Pelletfilter und Wasserwechsel (dazu mehr später).
Korallenwachstum
Wir entfernen uns immer weiter vom Idealen Becken meiner Jugendzeit. Das nächste Übel holen wir uns, in dem wir uns Steinkorallen ins Aquarium setzen. Diese Korallen haben im Gegensatz zu uns Menschen und unser lieber Bello und die herzige Schnurrli den Nachteil, dass sie nicht nach den Sturm und Drangjahren ihre Endgrösse erreichen und gut ist. Nein, diese Burschen haben das Bedürfnis stetig zu wachsen. Weil diese Tierchen kein geregeltes Sexleben haben, sind sie dazu verdammt durch stetiges Wachstum dafür zu sorgen, dass ihre Art nicht ausstirbt. Weil ja eine Steinkoralle wie ihr Name nicht sagt nicht aus Stein, sondern aus Kalk besteht, braucht sie in ausreichender Menge Kalzium (Ca) und Karbonathärte (gemessen in KH aber chemisch eigentlich HCO3). Kalzium und Karbonathärte wird also stetig aus dem Wasser entnommen und in Korallenmaterial eingebaut, es ist zwar noch im System vorhanden aber halt nicht mehr verfügbar für die anderen Korallen. Aus diesem Grunde müssen wir diese Stoffe in unser System zuführen oder unsere Korallen werden bald ihr Wachstum einstellen und absterben. Wir können entweder totes Korallenmaterial nehmen, dieses in seine Bestandteile auflösen und ins Becken pumpen (sowas nennt sich Kalkreaktor) oder aber die einzelnen Zutaten kaufen und von Hand oder mittels Dosierpumpe ins Wasser kippen. Da man nicht in der Apotheke ein Pfund Ca-Ionen und eine Tüte HCO3-Granulat kaufen kann, müssen wir in der praktischen Anwendung auf Salze ausweichen. Wir kombinieren die Ca-Ionen und die HCO3-Ionen mit den entsprechend andersrum gepolten Ionen die wir sowieso reichlich im Wasser haben nämlich mit Natrium und mit Chlor (Als Gespann auch bekannt unter dem Namen "Kochsalz"). Wir geben also von diesen Salzen in unser Becken und um zu verhindern, dass wir nach einer Weile zu viel dieser Ca und KH-Ionen im Wasser haben, noch ein drittes Salz: Kochsalzfreie Meersalzmischung. Damit haben wir grob das Prinzip der Balling-Methode erklärt und sind hiermit noch weiter weggerückt von unserem simplen geschlossenen Jugendaquarium.
Spurenelemente
Nebst Kalzium und Karbonathärte brauchen unsere Korallen (und Fische und anderen Aquarienbewohner) ein paar Dutzend Stoffe in Kleinstmengen (man sagt: in Spuren) um ihre biochemischen Motoren am laufen zu halten. Welche Stoffe genau bei welchem Prozess benötigt werden, wissen wohl nur Biochemiker und vermutlich auch diese nicht in allen Details. Auf jedem Fall weiss man, dass Leben nicht möglich ist ohne diese Spurenelemente. Während wir Menschen bei gesunder Ernährung offenbar genügend dieser Spuris aufnehmen oder notfalls mit Brausetabletten aus dem Drogeriemarkt nachhelfen, scheint dies bei Meerwasseraquarien nicht der Fall zu sein: Sind Spurenelemente nicht ausreichend vorhanden, hören Korallen auf zu wachsen und sind nicht mehr in der Lage die bunten Farben, welche wir alle so lieben, zu produzieren. Nun geht ein Teil der Spurenelemente geht im Becken verloren: Entweder wird es abgeschäumt oder aber es wird im Korallenskelett eingebaut. Wenn wir die verlorenen Spurenelemente nicht ersetzen, führt dies zu Mangelerscheinungen bei den Korallen und Fischen. Die Menge an Spurenelementen im Futter, scheint nicht auszureichen um den Verbrauch zu kompensieren.
Wasserwechsel
Weil wir die oben beschriebenen Mechanismen nicht vollständig im Griff haben, werden wir mit der Zeit eine Anreicherung unerwünschter Stoffe und einen Mangel an erwünschten Stoffen feststellen. Wir stellen dies meist nicht direkt fest, sehen aber die Auswirkungen wie z.B. unerwünschter Algenwuchs oder Braunfärbung bei Korallen. Das manche Becken einfach nicht gut laufen oder nach einer Weile (1.5 - 2 Jahren nach dem Beckenstart) aus dem Ruder laufen könnte mit Schwermetallvergiftungen zusammenhängen. Um dies zu verhindern, müssen wir regelmässig einen Wasserwechsel durchführen. Wir nehmen einen Eimer Meersalzmischung, lösen das Salz in der richtigen Menge in reinem Wasser (siehe oben) auf, entnehmen dem Becken 15-20% Wasser und ersetzen dieses mit der gleichen Menge frischen agerührten Salzwassers. Damit haben wir aber etwas Wesentliches geändert an der Ausgangslage: Nun ist unser System nicht mehr geschlossen, sondern ist ein offenes System geworden. Das ist zwar grundsätzlich noch nichts Schlechtes, das Problem liegt vielmehr darin, das wir nicht kontrollieren können was wir aus dem System entfernen und was wir mittels Wasserwechsel zuführen. Somit kommen wir zum nächsten Kapitel: Die Anreicherung von Spurenelementen (Schwermetalle).
Anreicherung von Spurenelementen
Ideal wäre es, wir lebten an der Küste und würden Wasserwechsel mit an einer sauberen Stelle entnommenen natürlichen Meerwasser machen (ausserdem könnten wir dann am Feierabend etwas am Strand liegen, eine Runde schwimmen und anschliessend den Sonnenuntergang betrachten). Als Binnenlandbewohner bleibt uns diese Möglichkeit verwehrt (dafür haben wir Blick auf die Alpen) und somit mischen wir uns künstliches Meerwasser aus Salzmischungen an. Besser wäre es, die Salzhersteller würden uns fertig angerührtes Wasser liefern, aber das wäre etwas unhandlich (Die Nichtbodybuilder ächzen ja schon, wenn sie einen 20Kg Tropic Marin Kübel die Treppe hochbuckeln müssen). Das Problem ist nun, dass im Meerwasser Dutzende von Elementen drin sind (mehr oder weniger alle natürlich vorkommenden Elemente sind im Meerwasser zu finden), deren vier in überwiegender Mehrheit (Natrium, Chlor, Kalzium und Magnesium) während die anderen in um Zehnerpotenzen kleineren Mengen vorkommen. Als Vergleich kaufen wir einen Lastwagen voll mit Basketbällen, Volleybällen, Fussbällen und Tennisbällen und da drin sind aber auch ein paar Ping-Pong-Bällle und sogar ein paar Stecknadelköpfe. Wir nehmen nun mit einer Schaufel eine Ladung dieser Ballmischung vom Laster: Wie können wir sicherstellen, dass wir genau die richtige Menge der Stecknadelköpfe erwischen? Können wir nicht: Diese werden ganz unten liegen, in den ersten 100 Schaufelladungen wird kein einziger Stecknadelkopf sein und am Schluss wischen wir diese alle auf einmal von der Ladebrücke und geben sie in unser Becken. Die Salzhersteller haben das gleich Problem: Kaum kommt eine Ladung Salz aus der Mischmaschine wird sich diese beginnen zu entmischen. Was und wieviel also in unserem Eimern landet, muss nicht unbedingt das sein, was auf dem Etikett draufsteht und was normalerweise in natürlichem Meerwasser so drin ist. Was tun die Salzhersteller um diesem Problem zu begegnen: Sie werden wohl tendenziell eher zu viele Stecknadelköpfe in ihre Mischungen geben um sicherzustellen, dass bei jeder Charge ein paar auf unserer Schaufel landen. Für unser Becken heisst das aber, dass wir zu viel von diesen Stoffen reingeben und sich diese nach einer Weile zu allenfalls schädlichen Konzentrationen anreichern (z.B. ist Arsen in unseren Meersalzmischungen, jeder der Agatha Christie gelesen hat, weiss, dass man bald mit einem Etikett am Zehen im Leichenschauhaus landet, wenn man vom Butler ein paar Krümel in den Tee gebröselt bekommen hat).
Die Triton Methode
Endlich sind wir da angelangt, wo wir hinwollten: Die Erläuterung der Triton Methode. So weit ich die Methode verstehe und ich betone mir fehlt zur Zeit noch jegliche praktische Erfahrung, funktioniert die Sache folgendermassen.
Wir gehen gedanklich zurück zu unserem Acrylbecken mit aufgeklebtem Deckel. Wir schliessen unser System so weit als möglich und ersparen uns damit einigen Aerger. Wir verzichten fortan auf Wasserwechsel und ersetzen nur noch das verdunstete Wasser durch reines Wasser aus der Osmoseanlage mit nachgeschalteten doppelten Harzfiltern. Wir betreiben einen Abschäumer um die groben, unlöslichen Stoffe aus dem Wasser zu entfernen (z.b. Eiweisse, sprich Fischkot) und haben im Technikbecken einen gut beleuchteten Algenfilter. Nun gehen wir regelmässig (alle 3 Monate) hin und messen die Konzentration von 30 Stoffen mit hoher Genauigkeit (die Messmethode heisst: optische Emissionsspektrometrie mittels induktiv gekoppelten Plasmas "ICP-OES", ich meine landläufig von Laien als Spektralanalyse oder Gaschromatographie bezeichnet. Es gibt daneben noch eine zweite Messung die im Triton-Lab durchgeführt wird, diese heisst HPCL und wird nur bei Bedarf durchgeführt). Da die hierfür benötigten Geräte unser Hobbybudget überschreiten, den ganzen Platz im Gästeklo belegen würden und wir Deppen so ein Ding gar nicht bedienen könnten, lassen wir die Tests von einem spezialisierten Labor durchführen. Wird nun festgestellt, dass wir von einem Stoff zu wenig im Becken haben, geben wir gezielt die richtige Menge dieses Stoffes ins Wasser. Sollten wir von einem Stoff zu viel im Becken haben, verdünnen wir unser Wasser so weit, bis dieser Stoff wieder im Normbereich liegt. Von den Stoffen welche regelmässig verbraucht werden (sprich in grossen Mengen in Korallen verbaut werden) geben wir täglich die verbrauchte Menge in Form von 3 Flüssigkeiten ("Elementz Base 1, 2 und 3) ins Becken (hier scheint die Methode auf Balling aufzusetzen) und entfernen die entsprechende Menge Wasser aus dem Aquarium. Die Elemente welche fehlen kauft man beim Triton-Händler des Vertrauens in Fläschchen und gibt diese streng nach Anweisung des Online-Rechners auf der Triton-Seite in sein Becken. Ebenso gibt es beim Triton-Vertreter das hochreine Salz ("Puri") zu kaufen um angereicherte Elemente zu verdünnen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man also sagen, dass es bei der Triton-Methode um eine Weiterentwicklung der Balling-Methode handelt. Anstelle des Wasserwechsels, der zwingend zur Balling-Methode gehört (Stichwort Ionenverschiebung), tritt eine sehr umfassende Messung der Wasserwerte und die gezielte Korrektur von zu tiefen und zu hohen Werten.
Wer braucht die Triton Methode?
Es gibt viele Meerwasseraquarianer die messen ihre Werte nie, machen selten Wasserwechsel, verwenden normales Leitungswasser und wenn die nicht regelmässig ihre bunten Korallen zurückschneiden würden, dann würden diese bis an die Zimmerdecke wachsen. Wie es bei Zimmerpflanzen Personen "mit dem grünen Daumen" gibt, die einfach spüren was ihre Pflanzen brauchen, gibt es auch Meerwasseraquarianer die sehr gut beobachten, kleinste Veränderungen feststellen und dann instinktiv wissen was sie zu tun haben. Diese Aquarianer gehören klar nicht zur Zielgruppe der Triton-Methode.
Für Meerwasser-Aquarianer wie ich, denen diese besondere Fähigkeit fehlt, und die ihre Becken eher rational und numerisch betreiben, kann die Triton-Methode durchaus Vorteile bringen. Gerade solche, welche trotz hohem technischen Aufwand mit den erzielten Resultaten nicht zufrieden sind (mein Korallenwachstum und -Färbung lässt zu wünschen übrig) könnten den Durchbruch erzielen durch Anwendung dieser neuen Methode. Ich persönlich bin auch einfach neugierig wie meine Wasserwerte aussehen wenn sie professionell gemessen werden.
Anwendung der Triton Methode bei mir
Die Methode startet mit der Durchführung eines Wassertests. Hierzu habe ich mir heute einen Test bei Seaplanet gekaut. Dieser besteht aus einem Probegefäss und einer Plastikkarte in Kreditkartengrösse als Nachweis, das ich für den Test die 50 Franken vorausbezahlt habe. Des weiteren ist eine Klebeetikette, ein Adress- und Zollkleber und eine Anleitung dabei. Erst eröffne ich ein Account bei Triton-Lab um meine Probe beschriften zu können. Danach entnehme ich eine Wasserprobe und sende diese ans Triton-Lab in Deutschland. Nach ein paar Tagen werde ich unter meinem Account online die Messdaten und Empfehlungen ablesen können.
Um sicherzustellen, dass mein Osmosewasser wirklich rein ist, kaufe ich zwei Flaschen Mischbettharz von Triton. Die Methode sieht vor, dass nach der Osmoseanlage ein Mischbettharzfilter geschaltet wird, danach eine Leitwertsmessung und dann noch ein Mischbettharzfilter. Da in meiner Vertex Puratek Osmoseanlage eine Harzpatrone enthalten ist, ich bereits über ein Tune RO/RD Messgerät verfüge und ich meine alte Dupla-Patrone mit Mischbettharz immer noch nachgeschaltet im Einsatz habe, bin ich von dieser Seite her schon lange ein "Tritonist" und muss in der Hinsicht nichts ändern. Ich leere den Inhalt beider Harzpatronen, spüle diese aus, fülle neues Harz ein und schliesse die Patronen wieder. Ein Kinderspiel und dauert keine 10 Minuten: Wenn ich mir das grösstenteils dunkel verfärbte Harz ansehe, hätte ich dies durchaus schon vor einer Weile machen können (mein TDS-Meter hat zwischen 2 und 3 ppm angezeigt in letzter Zeit und jetzt ist es wieder eine fette Null).
Weiterführende Informationen
http://nanoriffe.de/index.php?page=Thread&postID=98838#post98838
und natürlich hier: http://www.triton-lab.de
Der Triton-Test für 50 CHF von Seaplanet
Anleitung, Probebehälter, Plastikkarte, Aufkleber für den Behälter, Adresse und Zoll
Mein Päckchen ist fertig für den Versand
Harz für den Mischbettharzfilter. 20 CHF pro Flasche ist ein guter Preis
Das Harz aus beiden Patronen war in den unteren 3/4 schon stark dunkel verfärbt, sprich erschöpft
273ppm Eingangswasser wird zu 0 ppm nach dem ersten Harzfilter und 0 ppm nach der zweiten Filterpatrone
Fotosession im Aquarium
21/01/14 22:26
Bevor sich meine Leser beschweren, dass ich in letzter Zeit so viel über Plankton schreibe und da es sich hier nicht um ein Planktonblog handle, will ich doch wieder einmal ein paar Bilder von meinem Aquarium posten.
Gesamtansicht von der Seite
Gesamtansicht von Vorne
Die schwarze Zylinderrose
Feuerrot der "Disco-Seeigel"
Die Wachstumsspitzen setzen sich deutlich lila ab
Feuergarnele
Der Gelbrücken Zwergbarsch hat angeknabberte Flossen
Einmal mehr: Der Clownie von der Seite
Der Segelflossendoktor im Halbprofil
Sein Skalpell ist gut zu erkennen
Tod durch Gebissreiniger
20/01/14 22:46
Ich experimentiere weiter mit Mikroskop und der Brachionuskultur. Leider kann ich das Objektiv mit der stärksten Vergrösserung nicht verwenden, da mir Deckgläser fehlen. Der Abstand zwischen Objektiv und Objekt beträgt wenige Zehntel Millimeter und ohne Deckglas, taucht das Objektivende in die Flüssigkeit ein. Also bestelle ich mir eine Schachtel Objektträger, eine Schachtel Objektträger mit Vertiefung und eine Packung Deckgläser bei Faust AG in Schaffhausen.
Hygiene ist das A und O der Planktonzucht und ich werde häufiger Gefässe, Schläuche, Thermometer und Heizstäbe zu reinigen haben. Wie kann ich sicherstellen, dass sich nicht ein einzelnes Zooplanktönchen in die Phytozucht verirrt und da einen Ameisenstaat gründet? Ich mache einen Versuch mit Corega Tabs Gebissreiniger. Ich lege mir also einen Brachionus unter die Linse und versuche kleine Bröckchen Corega auf den Tropfen zu geben. Der erste Versuch misslingt, da ich viel zu viel von dem Mittel erwische und der ganze Tropfen heftig zu schäumen beginnt. Also den Objektträger reinigen und es noch einmal mit einem neuen Tropfen aus der Brachionuskultur versuchen, Rasch ist wieder ein einzelnes Tier gefunden und nun versuche ich mit Hilfe einer Kugelschreibermine etwas Corega-Tabs-Staub auf die Mitte des Tropfens zu geben. Auch dies misslingt: In der Mikrowelt ist eine Prise halt nur ein einzelnes Körnchen und ein solches bleibt gerne an der Mine haften. Beim dritten Versuch nehme ich einfach ein Stück der Tablette und tauche diese kurz in den Tropfen. Das funktioniert, der Brachionus ist immer noch zentriert und scharf und beginnt auch sofort zu reagieren. Er fährt ein rüsselartiges Gebilde aus, vermutlich seinen Darm und beginnt sich im Kreis zu drehen. Nach einer halben Minute sitzt der "Rüssel" fest und der Brachionus dreht sich um seinen ausgestülpten Darm wie ein Zirkel. Ich gebe zu, wahrlich kein schöner Tod! Nach 2-3 Minuten bleibt er stehen, der Brachionus hat seinen Odem ausgehaucht und ist in die ewigen Planktongründe eingegangen. Das Mittel scheint also geeignet zu sein zur Desinfektion und riecht erst noch lecker nach Pfefferminze! Biologen werden den Kopf schütteln und auf mehrstündige Wasserstoffperoxidbäder beharren aber die haben schliesslich auch mit Coli, Schweinepest & Co. zu tun.
Hygiene ist das A und O der Planktonzucht und ich werde häufiger Gefässe, Schläuche, Thermometer und Heizstäbe zu reinigen haben. Wie kann ich sicherstellen, dass sich nicht ein einzelnes Zooplanktönchen in die Phytozucht verirrt und da einen Ameisenstaat gründet? Ich mache einen Versuch mit Corega Tabs Gebissreiniger. Ich lege mir also einen Brachionus unter die Linse und versuche kleine Bröckchen Corega auf den Tropfen zu geben. Der erste Versuch misslingt, da ich viel zu viel von dem Mittel erwische und der ganze Tropfen heftig zu schäumen beginnt. Also den Objektträger reinigen und es noch einmal mit einem neuen Tropfen aus der Brachionuskultur versuchen, Rasch ist wieder ein einzelnes Tier gefunden und nun versuche ich mit Hilfe einer Kugelschreibermine etwas Corega-Tabs-Staub auf die Mitte des Tropfens zu geben. Auch dies misslingt: In der Mikrowelt ist eine Prise halt nur ein einzelnes Körnchen und ein solches bleibt gerne an der Mine haften. Beim dritten Versuch nehme ich einfach ein Stück der Tablette und tauche diese kurz in den Tropfen. Das funktioniert, der Brachionus ist immer noch zentriert und scharf und beginnt auch sofort zu reagieren. Er fährt ein rüsselartiges Gebilde aus, vermutlich seinen Darm und beginnt sich im Kreis zu drehen. Nach einer halben Minute sitzt der "Rüssel" fest und der Brachionus dreht sich um seinen ausgestülpten Darm wie ein Zirkel. Ich gebe zu, wahrlich kein schöner Tod! Nach 2-3 Minuten bleibt er stehen, der Brachionus hat seinen Odem ausgehaucht und ist in die ewigen Planktongründe eingegangen. Das Mittel scheint also geeignet zu sein zur Desinfektion und riecht erst noch lecker nach Pfefferminze! Biologen werden den Kopf schütteln und auf mehrstündige Wasserstoffperoxidbäder beharren aber die haben schliesslich auch mit Coli, Schweinepest & Co. zu tun.
Corega Tabs sind wohl nicht nur Gebiss- und Zahnspangenträger bekannt
Dieser Brachionus hat sein Leben gelassen für die Forschung
Zooplankton zählen
19/01/14 10:57
Ich möchte die Dichte meiner Zooplanktonkultur berechnen. Ich ziehe einen Milliliter Wasser in einer Spritze auf und zähle die Anzahl Tropfen welche ich produzieren kann. Ich schaffe genau 20 "Standardtropfen" auf zwei Objektträgern. Wenn ich nun die Anzahl Tierchen in einem Tropfen zähle, dann muss ich diese Zahl mit 20'000 multiplizieren (20 Tropfen à 1ml mal 1000 gibt 1 Liter) und weiss dann wie dicht meine Kultur ist. So weit die Theorie: Ich zähle zwischen 1 und 10 Tierchen pro Tropfen und stelle auch fest, dass ich "grosse" Brachionus habe und dann wieder welche, die Faktor 10-20 kleiner sind. Sind das Jungtiere oder eine andere Art Zooplankton die sich eingeschlichen haben. Da ich auch mit der niedrigsten Vergrösserung, 10x Objektiv und 10-fach Okular) meines Mikroskops nicht einen ganzen Tropfen überblicken kann, breche ich die Übung ab. Ich werde mich nach einer Lupe umsehen und das ganze wiederholen. Durch Zufall erblicke ich einen frisch kristallisiertes Salzkristall in einem der Tropfen und mir gelingt es ein akzeptables Bild mit der Kompaktkamera durch das Okular des Mikroskops zu schiessen.
Ein Salzkristall unter dem Mikroskop
1ml Wasser geben 20 Tropfen
Wie viel Zooplankton ist in einem Tropfen Wasser?
Ein Salzkristall unter dem Mikroskop
Kleine Schecke, grosse Wirkung
17/01/14 10:10
Nach einer Woche Tauchurlaub in Ägypten, landet mein Flieger in Kloten und ich schalte das Handy ein. Ein SMS von meiner Freundin piepst, in meinem Aquarium sprudle es und dazu ein Foto wie der Zulauf Luftblasen ins Becken bläst. Nach einer guten Stunde bin ich zu Hause und kümmere mich, nach der Begrüssung von Anita, um das Aquarium. Irgendwie ist es komisch, das Wasser staut sich am Notablauf, obschon der Ablauf ganz offen ist. Etwas muss den Ablauf verstopfen. Ich öffne und schliesse die Kugelhahnen und drehe auch das Membranventil ein paar Mal auf und zu. Ebenso reinige ich die Ueberlaufkämme. Es scheint jetzt besser zu sein, also gehen wir zu Bett. Es muss so gegen 3 Uhr in der Früh gewesen sein, da weckt mich Anita, dass sie nicht schlafen könne, weil das Aquarium so einen Höllenlärm mache. Ich torkle ins Wohnzimmer und schaue mir die Sache an. Diesmal ist der Pegel im Schacht ganz unten und wie die Niagara-Fälle plätschert das Wasser nach unten. Ich versuche diverse Einstellungen des Membranventils und durch Reduktion der Leistung der Rückförderpumpe kann ich den Pegel soweit stabilisieren, dass ich nach einer halben Stunde beruhigt wieder ins Bett gehen kann.
Am nächsten Morgen wache ich, bedingt durch Zeitverschiebung und nach biorythmusmässig auf den Morgentauchgang eingestellt, um 6 Uhr auf und schaue nach dem Aquarium. Ich stoppe die Förderpumpe, lasse den Pegel im Schacht absinken und kann dann mittels Taschenlampe eine Tectus Conus - Schnecke ganz unten im Membranventil entdecken. Dieser kleine Teufel hat also für schlechten Schlaf gesorgt! Ich baue das Membranventil und Kugelventil des Ablaufes aus, reinige diese, fette die O-Ringe mit Silikon und baue sie wieder ein. Mit Klinge, Schwamm und Nasssauger reinige ich den Überlaufschacht und befreie diesen von den Glasrosen. Das Schlitzrohr des Ablaufes sitzt fest und lässt sich selbst mit grosser Kraft nicht entfernen: Kalkrotalgen haben es festgeschweisst. Mit einer Spritze ziehe ich Essigsäure auf und gebe dieses sachte auf die Steckpassung. Nach dem dritten Anlauf gelingt es mir dann, das Rohr zu entfernen und zu säubern. Ich werde es künftig häufiger, am besten bei jedem Wasserwechsel, reinigen.
Damit nicht wieder eine Schecke den Weg in den Ablauf findet, klebe ich das Endrohr auf das Schlitzrohr. Da sich darin oft Luft sammelt, schwimmt sonst der Deckel obenauf.
Das Phytoplankton ist tiefgrün; ein Erfolg!
Am nächsten Morgen wache ich, bedingt durch Zeitverschiebung und nach biorythmusmässig auf den Morgentauchgang eingestellt, um 6 Uhr auf und schaue nach dem Aquarium. Ich stoppe die Förderpumpe, lasse den Pegel im Schacht absinken und kann dann mittels Taschenlampe eine Tectus Conus - Schnecke ganz unten im Membranventil entdecken. Dieser kleine Teufel hat also für schlechten Schlaf gesorgt! Ich baue das Membranventil und Kugelventil des Ablaufes aus, reinige diese, fette die O-Ringe mit Silikon und baue sie wieder ein. Mit Klinge, Schwamm und Nasssauger reinige ich den Überlaufschacht und befreie diesen von den Glasrosen. Das Schlitzrohr des Ablaufes sitzt fest und lässt sich selbst mit grosser Kraft nicht entfernen: Kalkrotalgen haben es festgeschweisst. Mit einer Spritze ziehe ich Essigsäure auf und gebe dieses sachte auf die Steckpassung. Nach dem dritten Anlauf gelingt es mir dann, das Rohr zu entfernen und zu säubern. Ich werde es künftig häufiger, am besten bei jedem Wasserwechsel, reinigen.
Damit nicht wieder eine Schecke den Weg in den Ablauf findet, klebe ich das Endrohr auf das Schlitzrohr. Da sich darin oft Luft sammelt, schwimmt sonst der Deckel obenauf.
Im Membranventil steckt die Schecke
Jetzt ist das Endstück auf das Schlitzrohr geklebt; da kommt keine Schnecke mehr rein
Das Phytoplankton ist tiefgrün; ein Erfolg!
In einer Woche hat das Phytoplankton das Nitrat von 25mg auf 10mg/L reduziert
Ich hatte noch keine Zeit das Zooplankton zu mikrosopieren
Das Paket von plankton-shop.ch trifft ein
07/01/14 19:45
Gestern ruft mir Herr Bühler von plankton-shop.ch an um mir mitzuteilen, dass er meine Lieferung zur Post bringen wird. Auf meine Antwort: "Das ist super, denn am Donnerstag fahre ich in die Ferien", stutzt Herr Bühler und fragt wer sich denn um meine Kulturen kümmere? "Meine Freundin hat das schon im Griff", ist meine Antwort, aber hat sie wirklich? Ich bin ja selber noch Neuling in der Planktonzucht und wie soll ich Anita instruieren? Ich denke, dass jedes Mal wenn sie vorbei kommt (jeden 2. Tag) um die Fische zu füttern, soll sie einen halben Liter aus dem Phytoplanktonreaktor in den Zooplanktonreaktor geben und that's it. Die Phytokultur sollte eigentlich auch gedüngt werden, aber das wird dann etwas kompliziert mit der Nitratmessung vorher und so. Schlimmstenfalls muss ich die Kulturen halt nach meinem Urlaub wieder hochfahren falls etwas schief geht.
Zum Glück bin ich zu Hause als der Paketbote kommt, draussen ist es recht kalt
Je ein Liter Phytoplankton und Zooplankton und eine Flasche "Hausdünger"
Das Phytoplankton stelle ich in den Kühlschrank, es soll ja 4 Wochen lang haltbar sein
Das Zooplankton hält sich nicht im Kühlschrank
2 Liter Salzwasser, 5dl Zooplanktonkultur und 5dl Phytoplankton
Meine 4 Reaktoren in Aktion
Mit dem Schülermikroskop bin ich eher bescheiden ausgestattet
Darf ich vorstellen: Herr Brachionus Rotundiformis
sieht aus wie "Wilson" aus dem Film Cast Away
Madame Rotundiformis trägt einen Haufen Eier mit sich rum
Was hat die Mutter vom Affen von Pippi Langstrumpf mit Aquarien zu tun?
06/01/14 22:47
Die VerkäuferInnen bei IKEA haben sich schon Sorgen um mich gemacht, da ich mich mehrere Tage nicht blicken liess um wie gewohnt grössere Mengen an Bladet-Vasen zu erstehen. In der Tat habe ich die letzten Tage meine Phytoplanktonzuchtbastelei etwas zurückgestellt und war dafür ausgiebig joggen. Da aber übermorgen mein Phyto- und Zooplankton aus dem plankton-shop.ch eintreffen sollte und ich am Donnerstag für eine Woche nach Ägypten fahre um mich da im schlechteren Falle von Muslim-Brüder in die Luft sprengen zu lassen oder vorzugsweise die Wracks nördlich von Hurghada zu erkunden, muss ich dringend regal- und behältnismässig aufrüsten. Zwei weitere Bladet-Vasen, sorgfältig designed von Anne Nilsson (hiess nicht der Affe von Pippi Langstrumpf Herr Nilsson? Aber in Schweden heissen wohl alle so, ist also nicht wirklich erwähnenswert), müssen bis dahin noch gebohrt, geklebt, graviert und gefüllt werden. Es gibt viel Huhn, also backen wir's an: Da morgen Vormittag auch noch der Elektriker zu mir kommt um Datenkabel für den künftigen Glasfaseranschluss meines Hauses zu verlegen und ich als Handlanger beim Kabeleinziehen walten werde, bleibt mir nicht mehr viel Zeit: Morgen Nachmittag heisst es also in die Hände spucken und zwei Zooplankton-Behälter fertigstellen.
wenn Anne Nilsson wüsste wofür ihre Vasen verwendet werden...
Es gibt noch Bladet-Vasen in Hülle und Fülle bei IKEA in Dietlikon
... obschon ich deren Bestände über die Feiertage arg dezimiert habe, in der Glashütte legen sie wegen mir schon Sonderschichten ein
Diese Eimer aus der IKEA wären eigentlich als eine Art Schublade für ein Kinderzimmerregal gedacht
Sowas gibt es leider nicht bei IKEA, dafür im Jumbo für 12.50 CHF
Hierfür ist immer noch der Aquarien-Fachhandel zuständig
Ebenso für Silikon, leider war solcher im lokalen Aquaristik-Fachgeschäft nur noch in Schwarz erhältlich
Mein Regal ist gewachsen: Links ist für Phytoplankton, rechts die Zooabteilung
Phytoplankton Erster Zuchtansatz
03/01/14 19:55
Bei www.plankton-shop.ch in Rorschach bestelle ich Phytoplankton (nannochlorpsis salina), Zooplankton (brachionus rotundiformis) und eine Flasche Dünger. Da diese aber bei sehr kaltem oder heissem Wetter nicht verschickt werden, fahre ich bei Davide von Seaplanet vorbei und bekomme von ihm einen guten halben Liter dichte Phytoplanktonlösung. Mit diesem starte ich meine Kulturen. Die rechte Vase setze ich mit 5 Liter Osmosewasser/Meersalz mit Salinität 35 und einem halben Löffel Phytostabil-Dünger an. Da rein kommen gut 3.5 Deziliter Phytoplanktonlösung. Die Vase rechts setze ich mit 12 Liter gedüngtem Meerwasser an und etwa 1 Deziliter Phytoplankton. Vom Rest behalte ich etwas in der Originaldose und setze noch eine Backupkultur in meinem Büro mit Sonnenlicht an. Sollte im Keller also etwas mit Licht, Temperatur oder Verunreinigungen passieren, habe ich noch eine unabhängige Kultur bei günstiger Temperatur und Sonnenlicht am laufen.
Gemäss plankton-shop.ch soll ich auf folgende Parameter achten:
Salinität 31-35 / Ideal 32
Temperatur 20-26 Grad Celsius
Beleuchtung 12-16 Stunden täglich
Nitratwert 40-60mg/L für die Kultivierung.
Ich werde nun obige Werte für ein paar Tage halten und hoffe die Zucht läuft gut an.
Später am Abend packe ich mein Mikroskop aus und betrachte einen Tropfen aus der zurückbehaltenem Zuchtansatz im Originalbehälter: Ich sehe kleine, grüne Punkte und dazwischen ein paar tropfenförmige Wesen mit wimpernartigen "Beinchen" dran die ihre "Bäuche" dick mit den grünen Kügelchen gefüllt haben. Moment mal, Phytoplankton sind doch Pflanzen oder nicht? Pflanzen sind doch so grüne Dinger die von Sonnenlicht, Wasser und Dünger leben wie Gummibäume, des Nachbar's Hecke, Rosen, Vergissmeinnicht, Tannen und von mir aus noch die fleischfressenden Venusfliegenfallen. Keinesfalls verfügen Pflanzen über Beinchen, suchen aktiv nach Futter, haben grüne Kügelchen im Bauch oder flitzen in der Gegend rum. Was ich da vor mir sehe, ist eine Speisekammer voll von Mäusen! Im Phytoplanktonzuchtansatz hat es Zooplankton (vermutlich Euplotes) drin, der Ansatz ist "verseucht". Dass die Kultur dennoch bei Davide so gut läuft, kann ich mir nur erklären, dass aus irgendeinem Grund das Zooplankton bei ihm wachstums- respektive fortpflanzungslimitiert ist (z.B. aufgrund zu hoher Salinität) und deshalb die Phytoplanktonzucht nicht zusammenbricht. Ob dies auch bei mir so sein wird, oder ob sich das Zooplankton plötzlich schlagartig vermehrt, ist Glücksache und ich kann das kaum steuern. Ich werde versuchen eine saubere Kultur hinzubekommen (durch abtöten des Zooplanktons mit gesteigerter Salinität und Kontrolle unter dem Mikroskop) oder aber warte bis die bestellten Kulturen von planton-shop.ch bei mir eintreffen und von vorne anfangen.
so was ähnliches sehe ich unter dem Mikroskop herumflitzen (aus www.kakerlakenparade.de)
Gemäss plankton-shop.ch soll ich auf folgende Parameter achten:
Salinität 31-35 / Ideal 32
Temperatur 20-26 Grad Celsius
Beleuchtung 12-16 Stunden täglich
Nitratwert 40-60mg/L für die Kultivierung.
Ich werde nun obige Werte für ein paar Tage halten und hoffe die Zucht läuft gut an.
Später am Abend packe ich mein Mikroskop aus und betrachte einen Tropfen aus der zurückbehaltenem Zuchtansatz im Originalbehälter: Ich sehe kleine, grüne Punkte und dazwischen ein paar tropfenförmige Wesen mit wimpernartigen "Beinchen" dran die ihre "Bäuche" dick mit den grünen Kügelchen gefüllt haben. Moment mal, Phytoplankton sind doch Pflanzen oder nicht? Pflanzen sind doch so grüne Dinger die von Sonnenlicht, Wasser und Dünger leben wie Gummibäume, des Nachbar's Hecke, Rosen, Vergissmeinnicht, Tannen und von mir aus noch die fleischfressenden Venusfliegenfallen. Keinesfalls verfügen Pflanzen über Beinchen, suchen aktiv nach Futter, haben grüne Kügelchen im Bauch oder flitzen in der Gegend rum. Was ich da vor mir sehe, ist eine Speisekammer voll von Mäusen! Im Phytoplanktonzuchtansatz hat es Zooplankton (vermutlich Euplotes) drin, der Ansatz ist "verseucht". Dass die Kultur dennoch bei Davide so gut läuft, kann ich mir nur erklären, dass aus irgendeinem Grund das Zooplankton bei ihm wachstums- respektive fortpflanzungslimitiert ist (z.B. aufgrund zu hoher Salinität) und deshalb die Phytoplanktonzucht nicht zusammenbricht. Ob dies auch bei mir so sein wird, oder ob sich das Zooplankton plötzlich schlagartig vermehrt, ist Glücksache und ich kann das kaum steuern. Ich werde versuchen eine saubere Kultur hinzubekommen (durch abtöten des Zooplanktons mit gesteigerter Salinität und Kontrolle unter dem Mikroskop) oder aber warte bis die bestellten Kulturen von planton-shop.ch bei mir eintreffen und von vorne anfangen.
ein guter halber Liter Phytoplanktonzuchtansatz von Seaplanet
tief dunkelgrün das Phytowasser von Davide
Mit 3.5 Deziliter der Stammlösung setze ich einen Kultur mit 5 Liter an
5 Liter Osmosewasser, Meersalz bis Salinität 35, ein halber Messlöffel Phytostabil Dünger und 3.5 Deziliter der Planktonstammlösung
9.5 Deziliter Osmose/Meersalzlösung und 0.5 dl Düngerlösung für die Backupkultur
rasch zwei Löcher in den Deckel der PET-Flasche (da war versehentlich gekaufter saurer statt süsser Most drin) bohren für die Backupkultur
Mein Backup im Büro falls die Kulturen im Keller zusammenbrechen sollten
nun lasst sie Party feiern das Jungvolk und ungeschützten Planktonsex haben!
so was ähnliches sehe ich unter dem Mikroskop herumflitzen (aus www.kakerlakenparade.de)