Herzinfarkt durch Artemia-Fett

Ich nutze die freien Tage über Ostern und mache jeden Tag ein paar Stunden Reinigungsarbeiten im Keller. Heute ist das ehemalige Becken der Acanthochromis dran, die ich gestern in ein Nachbarbecken umgesetzt habe. Ein Tier ist leider an Schock gestorben: Es hat sich nach dem Umsetzen wie irre ein paar Mal um die eigenen Achse gedreht und ist dann tot umgefallen. Ich habe gelesen, dies hänge mit Fetteinlagerungen durch Artemia-Fütterung zusammen: Durch das Zuviel an Fett, sind wohl die Synapsen überreizt und selbst eine kleine Störung kann in tödlicher Panik enden. Die anderen Tiere haben das Umsetzen aber gut überstanden, beim nächsten Mal werde ich vorsichtiger sein.

Der Saum an der Schwanzflosse des Amphiprion Ocellaris ist gut zu sehen


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In einer Anemone ist es am schönsten, ist diese dann noch in einem Blumentöpfchen, ist das Wellness-pur!


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Dieser kleine Amphiprion übt sich schon in Brutpflege und reinigt das Töpfchen und zupft die Anemone zurecht


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Alle Nemos sind schon da, alle Nemos, alle!


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Auch die Zuchttiere haben je eine Anemone ins Töpfchen bekommen


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Die Trachyphyllia geoffroyi ist richtig fleischig


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Mein Schwarm Acanthochromis hat erst einen Ausfall zu beklagen: Herzinfarkt wegen Umsetzen mit dem Netzchen


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Zuckersüss die kleinen Scheisserchen


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Schau mir in die Augen, Kleines


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Die Aquarienwand in meinem Keller


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Die Zuchtanlage


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Das Riffbecken im Wohnzimmer


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Aufzuchtbecken lieber kahl als gemütlich

Nach in den letzten 2 Wochen 3 kleine Nemos spurlos verschwunden sind, entschliesse ich mich das Aufzuchtbecken radikal umzugestalten: Es wird nur noch minimalistisch eingerichtet mit Blumentöpfchen und, falls ich eine losbekomme, einer Anemone in einem Blumentopf. Auf diese Weise sehe ich sofort, wenn wo eine Glasrose wächst und kann dieser den Garaus machen. Da die 3 Becken im Bypass zum Riffbecken laufen, wird dieses immer wieder durch Glasrosen kontaminiert. Die intensive Fütterung mit Artemia und feinem Frostfutter sorgt dafür, dass die Glasrosen kräftig wachsen und sich dann auch mal an einem Fischchen vergreifen: So nicht, ihr Glasrosen, von jetzt an wird zurückgeschossen!


Die 3 Bypass-Becken sind geputzt und minimalistisch eingerichtet


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Ich weiss, euch fehlt die Anemone zum kuscheln


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"Vorher war das Becken aber gemütlicher!"


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Der Einsiedler aus der Hausbesitzerszene hat sich in der Nisthöhle niedergelassen


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Die Wurdemannis sollten eigentlich für Glasrosenfreiheit sorgen, tun sie aber nicht!


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Panem et Circenses

"Brot und Spiele", so kommt es mir heute vor, als ich den Entscheid fälle, das Becken mit den Schwimmgarnelen für die heute Nacht erwarteten Nemo-Larven freizumachen. Die Schwimmgarnelen waren gut, um mich in der Aufzucht von Garnelenlarven zu üben, aber heute werden sie als Fischfutter enden. Wenn ich in der Vergangenheit Schwimmgarnelen in Beuteln kaufte, hatte ich nie Skrupel, diese zu verfüttern. Heute aber, nach monatelanger Intensivpflege, Beobachtung und liebevoller Aufzucht der Kleinen, komme ich mir mies vor, die Tiere den Löwen zum Frass vorzuwerfen. Vielleicht, so hoffe ich, sind ein paar der Garnele schlau genug um den Angriffen der Fische auszuweichen und sich an einen geschützten Ort zurückzuziehen. Tatsächlich ist es dann so, dass die Garnelen sich gut durchsetzen können: Sind halt clevere und schnelle Tiere, die den trägen Angriffen meiner verfetteten Fische locker Paroli bieten können! Die Banggais sind dann aber doch auch geschickte Raubfische und schnappen sich nach und nach ein paar der Garnelen. Sogar der Mirakelbarsch kommt hervor und holt sich ohne Aufregung eine grosse Schwimmgarnele und nimmt diese, quer im Maul wie die Katze eine Maus, in seine Höhle, um sie in Ruhe zu verspeisen.

In meinem schlauen Buch über Fischzucht lese ich, dass die meisten Larven es nicht gerne haben, wenn Licht von der Seite kommt. Man solle die Aufzuchtbecken also auf 3 Seiten mit dunkler Folie bekleben oder die Scheiben von aussen bemalen. Einen Kreiseltank und ein Becken habe ich vor ein paar Tagen auf Darkroom umgerüstet, heute kommt das ehemalige Schwimmgarnelenbecken dran: Es soll innen Blau werden.

Voni, Meerwasseraquarianer und Züchter aus Steckborn, weilt zwar derzeit in Australien, aber dank seiner Verlobten, sollte ich heute oder vielleicht auch morgen, zu einer grösseren Anzahl von Nemo-Larven kommen. Die beiden Becken stehen bereit, Brachioni sind reichlich vorhanden und ich warte auf den Anruf von Valentina gegen 22:40…

Ich brauche das Becken mit den Schwimmgarnelen für den erwarteten Nemo-Schlupf. Die Kleinen sind alles Nachzuchten.


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Die Schwimmbeine sind gut zu sehen


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Beute und Jäger; die Garnele war schneller!


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Kein besonders geschickter Jäger


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Die Hirsche im Revier sind die Banggais


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Nemo, als Pazifist, beteiligt sich nicht an der Garnelenjagd


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Thalassianthus aster - Seeaster oder Stern-Meerblume: Das Tier nesselt angeblich stark und kann sich unkontrolliert ausbreiten


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Juwel Poster Fix um die Rückwandfolien aufzukleben


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Raufkleckern und mit dem Pinsel auf dem Glas verteilen


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Folie auflegen, mit dem Spachtel glattdrückend und die Ränder abschneiden


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Ich habe jetzt einen blauen und einen schwarzen Darkroom für die Nemolarven


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Meine beiden Neuanschaffungen sorgen im Keller für Farbe


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Wurdejungs kommen zu Wurdemama

Fish&Pets in Genf, geführt von einem Bekannten von mir, hört leider auf mit Meerwasseraquaristik. Schon wieder ein Meerwassergeschäft weniger in der Schweiz. Es gibt Tiere zum halben Preis zu kaufen und so bestelle ich vor zwei Wochen zwei Lysmata Wurdemanni, eine Trachyphyillia Geoffroyi und eine Fungia Green Ultra. Wie abgemacht wird mir heute früh das Paket aus Genf mit Mond-Service geliefert. Die Tiere sind vorbildlich eingepackt: Styroporbox, darin ein noch warmes Heatpack und dann die Tiere einzeln in Doppelbeutel und dazu noch eine schwarze Folie zur Verdunkelung. Damit sich die Garnelen festhalten können, ist sogar ein Stück Plastikgitter eingepackt. Die Fungia ist unter Wasser noch in Plastik eingewickelt, damit nichts abbrechen kann: So muss Lebendtierversand sein!

Die beiden Wurdejungs kommen zu einer werdenden Wurdemama


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Fungia Green Ultra


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Die Trachyphyllia Geoffroyi


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Ich maure beide Tiere auf eines Stück Lebendstein


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Mit dem übrigen Reef Bond bastle ich gleich noch ein Nemo-Ablaich-Badezimmer


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Der Glasschneider und Reef Bond im Haus erspart den Plattenleger

In meinem schlauen Zuchtbuch lesen ich, dass man paarungsunwillige Fischpaare zum Laichen bewegen kann, wenn man die Zuchtbecken spartanisch einrichtet und ihnen eine Kachel im 45 Grad Winkel an der Rückwand zur Verfügung stellt. Sollen sie haben, an ein paar Kacheln soll es mir nicht liegen. Ich stelle dann aber fest, dass hiesige Baumärkte (in der Schweiz sind diese eben, im Gegensatz zu Deutschland, keine echten Baumärkte, sondern mehr so Hobby-Werkzeug-Geschäfte) keine Wandplatten im Sortiment haben, zumindest nicht Coop Bau und Hobby und Jumbo auch nicht. Obi hätte vielleicht welche, aber da wollte ich nicht auch noch hinfahren. Aber schliesslich gibt es in Frauenfeld die Firma Allmendinger und das ist ein Baustoffhändler für Profis. Ich schildere mein Anliegen und der Verkäufer am Tresen meint, dass er nur 20x10cm Platten an Lager habe: Weisse Standard-Kacheln halt. Wir gehen ins Lager und die Platten sind, ausser dem Format, genau das, was ich suche. Also nehme ich 10 Platten und auf dem Weg zurück zur Kasse, sagt mir der Verkäufer, dass sich das Ausstellen einer Rechnung nicht lohne, ich solle einfach einen Betrag in die Kaffeekasse geben. Ich bekomme meine Platten also sprichwörtlich für ein Trinkgeld!

Das Zerteilen der Platten bereitet keine Schwierigkeiten, ich stelle dann aber fest, dass die Konstruktion im Wasser dann doch nicht so gut hält. Ich will ja nicht riskieren, dass meine Baute mitten im Liebesakt zusammenkracht und sich die Nemos eine Beule am Schädel holen und für den Rest ihres Liebeslebens traumatisiert werden. Darum mache ich mich an eine feste Konstruktion unter Verwendung von Reef Bond. Tja, als Meerwasseraquarianer braucht man vielerlei Qualitäten und Fähigkeiten, unter anderem die eines Plattenlegers!

Ein Stapel 10x20cm Wandplatten für ein Trinkgeld


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Mit dem Glasschneider sollen sich die Platten gut trennen lassen


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In einem Zug kräftig anritzen


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Etwas auf dem Kratzer rumhämmern damit sich Spannungsrisse bilden


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An die Tischkante legen und nun mit vollem Körpereinsatz die Platte brechen


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Na, wer sagt's denn!


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Im Nu habe ich einen ganzen Stapel 10x10cm Platten


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Etwas Wässern kann nie schaden


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So, fertig ist's mit eurem Feng Shui Heim, jetzt wird die Bude spartanisch eingerichtet und auf Sex getrimmt!


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Na, jetzt kuckt ihr, aber! Hättet euch ja vorher schon mal um Nachwuchs kümmern sollen, als die Bude noch heimelig eingerichtet war


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Um Bergwerksunfälle zu vermeiden, mache ich eine Version, welche mit Reef Bond verklebt ist


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Diese Wurdemanni-Garnele macht ihrem Englischen Namen alle Ehre: Peppermint Shrimp!


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Von Markus bekomme ich 18 Acanthochromis Polyakanthus Riffbarsche


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Klein sind sie zuckersüss mit ihren schwarz/gelben Streifen


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Sie tragen blaue Lidschatten diese kleinen Barbies


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Wie kann man Züchten lernen?

Wie kann man eigentlich Züchten lernen? Im Prinzip ist das ja nichts anderes, als früher, als wir in der Schule sassen und der Lehrer oder die Lehrerin uns etwas über Primzahlen, den Subjunctive (weiss noch jemand wie der geht???) oder über den Felgenaufzug auf der Reckstange erzählte. In einer ersten Phase eignen wir uns Wissen an, dies kann über eine Lehrperson, ein Buch, eine Zuchtanleitung oder einen Kollegen erfolgen, der uns zeigt wie er erfolgreich Fischlarven abschöpft oder Plankton kultiviert. Nun geht es daran, dass wir selber zu üben beginnen: Wir versuchen das Gelernte anzuwenden, werden plötzlich feststellen, dass es doch nicht so einfach ist wie es aussah als es der Turnlehrer vormachte, wir machen Fehler und haben vielleicht aber auch erste Erfolge. Nun verfeinern wir unsere Methoden, probieren verschiedene Alternativen aus, werden mutiger, machen neue Fehler und haben hoffentlich weitere Erfolgserlebnisse. Nun kommt das Wichtigste: Wir müssen Feedback bekommen über das was wir tun und diese Rückmeldung entsprechend verarbeiten und umsetzen. Hier kommt nun die Schwierigkeit: Wie soll ich lernen Fische zu züchten, wenn ich nun alle paar Monate Larven habe? Der Feedback-Loop zwischen Erfolg/Misserfolg und der Umsetzung ist viel zu lange und bis wir wieder soweit sind, haben wir schon vergessen was gut funktioniert hat und was zu einem Fehlschlag führte.

Mir ging es ähnlich mit der Unterwasserfotografie. Wie ich nach der Ausbildung und ein paar Dutzend Tauchgängen meine taucharischen Fähigkeiten auf einen akzeptablen Stand gebracht habe, wollte ich natürlich auch mal tolle Unterwasserfotos nach oben bringen. Also habe ich mir eine Unterwasser Analogkamera (es war eine zu damaliger Zeit spitzenmässige Nikonos) gemietet und damit munter Unterwasserbilder gemacht. Nach dem Urlaub habe ich voller Vorfreude die Bilder entwickeln lassen und als ich dann eine Woche später die Ausbeute in den Händen hielt, folgte auf Begeisterung nun Ernüchterung: Die Hälfte der Bilder war unscharf, falsch belichtet, verwackelt und sonst wie technisch unzulänglich und die andere Hälfte zeigte Reste von Schwanzflossen, leere Löcher wo vor kurzem noch Fische hervorlugten und Unterwasserlandschaften, die auch hätten vom Mond oder Mars stammen können. Bis nun aber ein Jahr später der nächste Tauchurlaub anstand, hatte ich natürlich schon längstens vergessen, was ich alles falsch gemacht habe und dementsprechend fielen auch im Folgejahr die Resultate aus. Erst viele Jahre später, als Digitalkameras immer besser und erschwinglicher wurden, habe ich mir ein Gehäuse gekauft und ging nun mit der Digitalkamera unter Wasser. Da ich nun nach jeder Aufnahme das Resultat direkt auf dem Monitor sah und später auf dem Tauschschiff auch gross am PC betrachten konnte, begann ich auf der Lernkurve zu steigen und langsam einigermassen brauchbare Resultate hervorzubringen.

Genau dieselbe Schwierigkeit hat ein Fisch oder Garnelenzüchter: Wir brauchen einen kontinuierlichen Nachschub an Larven um eine rasche Rückmeldung zu erhalten was gut funktioniert und was halt eben nicht funktioniert. Mit den Wurdemanni-Larven bin ich nun so weit, dass ich etwa alle 3 Tage frische Larven zum Abschöpfen habe. Ich versuche nun die Larven in verschiedenen Behältern (Rechteckige Becken, Kreiselbecken oder heute auch in einer hohen IKEA-Vase) aufzuziehen und schaue, wo ich die meisten Larven durchbringe. Ich habe jetzt auch die Kapazität um wenig aussichtsreiche Varianten zu versuchen, wie z.B. PVC-Rohre im Becken um zu sehen, ob sich Larven allenfalls darin oder darauf zum Schutz zurückziehen. Leider ist es nun so, dass dies eine gewisse Menge an Technik voraussetzt um parallel nebeneinander verschiedene Optionen auszuprobieren. Würde ich diese Aufzuchtvarianten nämlich nacheinander machen, dann wüsste ich nicht, ob ein Erfolg/Misserfolg allenfalls auch durch Veränderungen im Futter, der bakteriellen Belastung oder sonstigen Einflussfaktoren hervorgerufen würden.

Leider habe ich derzeit keine Amphiprion-Zuchtpaare, welche laichen würden. Das Paar im Becken hat nach Jahren regelmässigen Laichens das Projekt Nachwuchs zu erzeugen, aufgegeben und die zwei Zuchtpaare im Keller sind wohl noch nicht geschlechtsreif. Darum bin ich derzeit auf Larven angewiesen, die ich von anderen Meerwasseraquarianern bekomme. Wenn also jemand über Nemos verfügt, die laichen, bin ich dankbarer Abnehmer von Larven!

Derzeit bin ich daran das Buch "The Complete Illustrated Breeders' Guide to Marine Aquarium Fishes" zu lesen. Das Buch ist gut geschrieben und spannend zu lesen, ich verschlinge die Information da drin förmlich. Leider ist das Buch auf Englisch und obschon ich der Sprache einigermassen mächtig bin, muss ich dauernd Vokabular nachschlagen, das mir die Züchter-Begriffe auf Englisch einfach nicht geläufig ist wie: spawn (laichen), broodstock (Brutbestand), livebearers (Lebensgebärende) etc.


Zwei Aufzuchttanks für Wurdemanni-Larven: Gleiches Wasser, etwas andere Strömung und im Becken links ein Versteck aus PVC-Röhren


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Zwei Kreisel Tanks mit unterschiedlicher Strömungsstärke


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Eine Wurdemanni-Larve nach einer Woche


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Wurdemanni-Larven nach 3 Wochen


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Mein Ocellaris-Zuchtpaar, welches allerdings noch nicht laicht


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Die Putzergarnelen tragen Eier, aber die Aufzucht der Larven sei extrem schwierig; hierfür muss ich also erst an den einfacheren Wurdemanni-Larven lernen


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Das Nemo Teenagerbecken


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Das Picasso-Zuchtpaar denkt im Moment auch noch nicht daran für die Arterhaltung zu sorgen


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Wie kann man etwas suchen, von dem man nicht weiss, wie es aussieht?

Die Frage ist schon fast philosophisch: Wie kann man nach etwas suchen, von dem man nicht weiss, wie es aussieht? Da bekommt die Suche nach der Nadel im Heuhaufen eine ganz neue Bedeutung: Man durchwühlt den Heuhaufen so lange, bis man auf etwas stösst, dass anders aussieht als der ganze Rest (das Heu). Ich durchstöbere heute Abend unter dem Mikroskop mehrere Proben aus meinen Stephanieae-Reagenzgläsern und finde jede Menge Nadeln, aber dafür kein Heu. Die Nadeln sehen aus wie diese kleinen Weizensamen, die einem am Pulli hängen, wenn man im Frühsommer durch ein Weizenfeld läuft. Jürgen Drews, dürfte diese Dinger bestens bekannt sein; siehe hier. Bei grösserer Vergrösserung wecken diese kleinen Biester Assoziationen von Wasserwaagen. Sachte driften diese Wesen im Wassertropfen unter dem Deckglas herum und lassen sich von mir ausgiebig beobachten. Dazwischen sehe ich kartoffelförmige, transparente Ein- oder Mehrzeller, die ich beim letzten Mal noch möglicherweise für Schneckenlarven gehalten habe: Heute zeigen sich mir diese als gewöhnliche Pantoffeltierchen, also Schnecken sehen anders aus!
Wie ich dann eine Struktur entdecke, die aussieht wie kaputte Eier in einem Eierkarton, wird mir klar, dass diese Pantoffeltierchen auch von der Grösse her nicht in mein Suchmuster passen. Die Schneckenlarven müssten mindestens 10x grösser sein. Ich finde dann noch ein paar leere Schneckenhäuser, was meine These bezüglich Grösse stützt: Die Eischalen haben in etwa die Abmessungen der Eischalen.

Nach fast 2 Stunden breche ich die Suche ab: Nicht eine einzige Schnecke konnte ich entdecken: Wo sind die Kleinen denn alle hingekommen?

Ich entdecke stäbchenförmige "Irgendwas" unter dem Mikroskop: Ich tippe es sind Diatome?


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Irgendwie erinnern mich die Dinger an Weizensamen


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In stärkerer Vergrösserung sehen sie aus wie Wasserwaagen


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Das sieht mir nach aufgebrochenen Stephanieae-Eierschalen aus: Ein erster Hinweis aufgrund der Grösse


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Dann ein Schneckenhäuschen, ich muss also nach was Ausschau halten, dass grösser ist als eine Eischale und ein Schneckenhäuschen


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Vermutete Stephanieae Larven und Garnelenpuzzle

Ich lege die Reagenzgläser mit den Stephanieae-Gelegen regelmässig unter das Mikroskop. Da bewegt sich schon was, aber sind das wirklich die Schneckenlarven oder einfach Ciliaten? Meine paar Tage Abwesenheit in Paris haben ein paar der Wurdemanni-Larven genutzt um sich weiter zu entwickeln und riesenlange Scheren zu entwickeln. Gestern Morgen war das Ablaichbecken auch wieder gerammelt von von Wurdemanni-Larven, ich kann die Aufzucht also weiter optimieren.


Die Stephanieae-Gelege halte ich in Reagenzgläsern im beheizten Wasserbad


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Sind das wirklich Stephanieae-Larven oder allenfalls nur Ciliaten?


Stephanieae

Die Wurdemanni-Larven haben ultra-lange Greifzangen entwickelt


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Sie sind schon viel zu gross um unter das Mikroskop zu passen; darum habe ich eine Wurdemanni-Larve aus Einzelbildern zusammengepurzelt


Wurdemanni Garnele

Die Stielaugen der Wurdemanni-Larve sind beachtlich


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Die bestellten Magnete sind eingetroffen: Ich arbeite an einer Version des Fruit Twisters, der sich mittels Magnet an der Scheibe befestigen lässt


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Der Magnetic Fruit Twister würde in etwa so aussehen; ich bin aber noch am Verbessern des Designs


Magnetic Fruit Twister V3